🎧 Tina Dico: The Road
Vinyl. Kein neues Album in dem Sinne, dass dort neue Musik drauf wäre, aber (in Vinyl-Einheiten gerechnet) ein Doppelalbum mit den Songs, mit denen Helgi und Tina Anfang des Jahres ein paar Konzerte gespielt haben und während denen sie die Geschichte ihres Kennenlernens und zueinander-Findens erzählten. Alles fein in den Versionen zu zweit neu aufgenommen, in denen sie die Songs auch auf den Konzerten gespielt haben und das ist – unterstützt vom Sound – sehr, sehr nah dran an den beiden. Als säßen sie Dir auf dem Schoß teilweise. Und sehr schön ist es auch. Ich tät mich trotzdem mal über ein neues Album freuen, aber dafür sind Sie hier ja nicht zuständig.
📺 Phil Collins Face Value (Classic Album)
Dokumentation, auf prime geguckt. Doku über Phil Collins’ erstes 1981er Soloalbum „Face value“ von 2002. Ja nun. Herr Collins ist nunmal einmal der geniale Drummer von Genesis, andererseits aber auch nur der zweitbeste Sänger der Band. Er ist auch der Drummer mit DEM Drum-Break, was wirklich jeder Mensch auf der Welt kennt, aber auch der Komponist von einer Menge übler Disney-Songs.
Folgerichtig fühlte ich mich also auch beim Schauen dieser Doku etwas ambivalent. Sagen wir’s so: Wenn Sie seine Musik mögen oder aber eh – ohne Ansehen des portraitierten Künstlers Musik- / nicht so Gossip-orientierte – Musik-Dokus mögen, dann ruhig mal rein gucken; diese Reihe ist schon nicht verkehrt.
📺 Back In Action
Film, auf netflix geguckt. Cameron Diaz und Jamie Fox sind zwei ehemalige Agenten, die inzwischen ein normales Familienleben führen. Dummerweise haben sie 15 Jahre vorher nicht regulär mit goldener Uhr und Abschiedsfeier gekündigt, sondern sind untergetaucht und jetzt haben ihre damaligen Feinde sie gefunden. Immer im verzweifelten Bemühen, ihren Kindern diese Vergangenheit weiterhin zu verschweigen, schießen und prügeln sich die beiden durch die halbe Welt, um den damals verstecken DINGS* zu besorgen, hinter dem alle her waren und sind. Die Mischung aus Baller-Agentenfilm und Boomer-Eltern vs Gen-Z-Teenie-Kids ist an den meisten Stellen ziemlich unterhaltsam und an manchen aber auch ganz schön cringe. Aber immerhin hat sich Cameron nach zehn Jahren als Wieder-in-Hollywood-Einstiegs-Rolle aus ihren drei Schubladen/Grundkompetenzen eine Rolle mit Draufhauen und nicht eine mit Po-Wackeln ausgesucht. Ich hätte auch einen Schauspiel-Film von ihr gemocht, aber mich hat ja wieder keine gefragt.
*) Sie wissen schon: das vollkommen austauschbar, inhaltlich total egale Dings, um das es in Agentenfilmen immer geht. Gabs da nicht einen Fachbegriff für?
🎧 Bye Bye Brenda: Landmarks
Beim Streaming-Anbieter Ihres Vertrauens. Auf Bye Bye Brenda brachte mich eine IG-Story der Schlagzeugerin Marianne Lewandowski aus Tinas Band und ich weiß von den beiden Frauen exakt gar nichts. Außer dass sie ein unfassbar zeitlos schönes Album mit tollem Songwriting herausgebracht haben, was ich wirklich gut und wirklich lange hören kann. Ein bisschen in der Ecke Anna Ternheim oder First Aid Kit.
🎧 Larkin Poe: Bloom
Beim Streaming Anbieter Ihres Vertrauens. Ich kann nicht genau bestimmen, wann es passiert ist, aber entweder hat sich Country-Musik zu mir bewegt oder ich mich zu Country. Ja, mich hat das genau so überrascht wie Sie. Die beiden Frauen von Larkin Poe liefern auf jeden Fall auch auf ihrem zehntem Album wieder gut ab, irgendwo in der Gitarren-Schnittmenge aus solidem Rock, Country und Blues. Sehr gut hörbar für alle alten weißen Männer, die Clapton damals schon „Tears in Heaven“ übel genommen haben.
📺 Sie hat es verdient
Film, in der ARD-Mediathek geguckt. Eine wütende, kaputte Jugendliche mit ihrem Freund und einer weiteren Mitläuferin entführen eine Mitschülerin, weil es so wirkt, als habe die das perfekte Leben, was ihnen verwehrt ist. Der Film ist in vielen Zeitebenen durcheinander geschnitten und man springt von der Mutter des Mädchens, die die Jugendliche im Gefängnis besucht direkt in ein verstörendes Familien-Abendessen bei der Jugendlichen, von einer geschwänzten Schulstunde der Gang direkt auf den Dachboden, auf dem die drei ihre Mitschülerin gefangen halten und foltern. Die Vorgeschichten kommen nach und nach in Tagebucheinträgen der Jugendlichen ans Licht
„Weil sie es verdient hat“ sagt die Jugendliche, als die Mutter sie im Gefängnis nach dem Grund für die Tat fragt.
Das ist alles sehr dicht und alles unfassbar schwer aushaltbar, weil es so gut gefilmt und so gut gespielt ist.
Nichts für Zwischendurch; gut, es gesehen zu haben.
📺 37° Leben: Tradwifes
Doku in der Reihe 37° Leben über Tradwifes, in der ZDF Mediathek. Es kommen zu Wort eine Tradwife-Influencerin, eine weitere Tradwife und eine Feministin, die erklärt, was an dem „Trend“ gefährlich ist. Die eine hat Fakten und Untersuchungen und Studien, die beiden anderen so ein Gefühl, alles steht unkommentiert nebeneinander. Womit ich nichts gegen Frauen gesagt habe, die gern „zu Hause bleiben wollen und sich für ihren Mann schön machen“, wie sie es selbst nennen – die sollen ihre Fehler mal selbst machen. Was mich aufregt ist, dass beide mit einem riesigen Strohmann argumentieren, warum sie „halt traditionell“ leben mögen und dem einfach nichts enggegen steht. Keine Nachfrage, keine Einordnung, nichts und ich frage ich, was für einen Auftrag Medien eigentlich noch so für sich sehen.
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