20.7.2020 – Ferien

Das war definitiv ein Ferientag. Lang geschlafen, mit einer Freundin gechattet, in die Schule gefahren und eineinhalb Stündchen gestrichen.

Gefrühstückt.

Die neue Webcam getestet, die ich endlich bekommen habe. Wenn Sie also in Zukunft mit mir zoomen wollen, dann sehen Sie mich endlich auch mal.

Sehr lange und intensiv nichts gemacht, eventuell dabei kurz eingeschlafen.

Zu Abend gegessen.

An den Teich gefahren und ein paar mal drumrum gelaufen bis die Uhr signalisierte es wäre genug für heute

Dann noch ein Eis gegessen.

Auch wenn ich mir noch so viel Mühe gegeben habe, das mit Absätzen aufzublasen: Sorry, das war alles.

Ach doch: Beim letzten Tanken, morgens vor Belgien an der Tankstelle gesehen, dass es eine App zum Bezahlen gäbe. Also: Zum im-Auto-sitzenbleiben und von da aus bezahlen. Ohne maskenlose Rücksichtslose und anderen Unerfreulichkeiten in der Tankstelle – und mit Quittungen per E-Mail und nicht zum auf DinA4-Kleben am Monatsende.
Das klang verlockend.

Heute morgen installiert und auf dem Weg vom Teich wollten wir’s ausprobieren. An der Zapfsäule bemerkt, dass die hinterlegten Kreditkarten aus der App verschwunden waren und ich muss jetzt mal nachforschen, ob mich das beunruhigen sollte.
Es führte aber dazu, dass wir vorhin in die Tankstelle reinfuhren, an der Zapfsäule hielten, lange, genauer: sehr sehr lange vor der Zapfsäule hielten und dann einfach wieder fuhren. Dass sich in der Zwischenzeit verzweifelt versucht habe, den Punkt „bezahlen“ in einer App zu finden, das wird auf dem Überwachungsvideo der Tankstelle nicht zu sehen sein.
Wenn ich also morgen nichts schreibe, schicken Sie mir bitte einen Kuchen mit eingebackener Feile in die Polizeistation Menden. Danke.

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
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Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

19.7.2020 – good in bad

Gestern Abend ist etwas passiert, das war neu für mich: Ich hatte etwas getwittert, weil ich mich über etwas aufgeregt hatte und dann habe ich es wieder gelöscht, weil ich Angst bekam. Nun habe ich schon öfter Tweets gelöscht. Ob ich nun Unsinn geschrieben hatte oder meiner eigenen Regel, nicht emotional getriggert zu twittern nicht gefolgt war, oder ob ich’s einfach nicht mehr gut gefunden hatte – egal. Gründe gibt es ja viele.

Gestern aber – wie gesagt – Angst. Angst, in den Grabenkrieg der da gerade war aufgenommen zu werden und meinen eigenen kleinen Shitstorm zu bekommen und die klare Einsicht, dass ich dafür aktuell keine Energie haben würde.

Das war neu und das war kein gutes Zeichen. Nicht nur für meinen emotionalen Gesundheitszustand (den kenne ich ja gut), sondern für den Teil von Twitter, den ich als mein Zuhause betrachte.

(Nicht nur) in diesem Zusammenhang denke ich auch viel an Marie dieser Tage. Es ist nahezu exakt ein Jahr her, dass sie gestorben ist.

Heute sind die Liebste und ich seit achtzehn Jahren verheiratet. Das bedeutet, wir dürfen jetzt gemeinsam wählen, trinken und Autofahren und Spaß beiseite: achtzehn Jahre ist schon der Hammer. Jetzt wo ich das tippe, in diesem Moment vor achtzehn Jahren, stand ich vielleicht gerade mit dem Rücken zu einem ziemlich großen Grill, guckte auf eine Wiese, die Freunde von uns mit hunderten von Kerzen geschmückt hatten und grinste. Oder freute mich über die knapp hundert Menschen, die da waren um mit uns zu feiern. Oder staunte mich überhaupt durch die wunderschöne Stimmung, die den ganzen Abend war. Oder erfreute mich an dem noch-nicht-Pärchen, die betont unauffällig, sich noch Rock und Hemd glattstreichend, im Minutenabstand aus dem Gebüsch kletterten. Oder erfreute mich daran, dass unser DJ Liebeskummer hatte und nur depressiven Progrock spielte. (Karma, vermute ich; ein paar Jahre vorher hatte ich als DJ die Hochzeit einer Freundin aus einem Missverständnis heraus musikalisch ziemlich ruiniert.)
Auf jeden Fall war ich da ziemlich glücklich und heute auch und so haben wir heute verabredet, auch die nächsten achtzehn miteinander zu verbringen.

Zur Feier des Tages wollten wir einen Ausflug machen und wir hatten den Landschaftspark Duisburg-Nord als gutes Ziel in Erinnerung. Viel, viel Ruhrpott – so mögen wir es; und viel draußen – so mögen wir es dieser Tage.
Auf dem Weg dahin stellte ich allerdings fest, dass wir ja quasi schon auf dem halben Weg nach Belgien waren und merkte, dass ich das Haus, in dem ich zwischen drei und sechs dort gelebt hatte, noch einmal sehen wollte. Aus Gründen befinde ich mich nämlich gerade in einer Phase, in der die Erinnerungen an nahezu mein gesamtes bisheriges Leben auf dem Prüfstand stehen, sich oft als unwahr herausstellen (nicht empfehlenswert, lassen Sie’s sein) und die vagen Erinnerungen mit einem heutigen Blick abzugleichen schien mir eine gute Idee zu sein.

War es. Gute Entscheidung.

Ganz nebenbei: Eine irre Gegend. Wir wohnten damals in einer Straße in der eine Villa neben der anderen stand und immer noch steht. Und das nicht als Redewendung, sondern vollkommen ernst: kaum ein Haus das aussieht, als habe es unter 300qm Wohnfläche pro Etage und mindestens drei Bedienstete.
Jedes versucht die anderen in einem neuen architektonischen Stil zu übertrumpfen und alle haben große Parkanlagen, herrschaftliche Auffahrten und kunstvoll geschmiedete Tore an der Straße. Irre*.
Und mittendrin zehn sehr einfache Backstein-Doppelhaushäften, zwei Garagenstreifen um einen Schotterplatz und eine Einfahrt. Hinter einer der Garagen eine zugewachsene Schaukel und eine Wippe. Alles zusammen etwa halb so groß wie das Grundstück gegenüber.
Ich nehme an, die mögen sich da gegenseitig sehr – rechts und links der Straße.
Wer auch immer auf die Idee gekommen ist in dieser Straße damals die Siedlung für die Nato-Offiziere anzulegen, hatte entweder sehr viel Mut oder sehr wenig Ahnung.

*) Kann man sich auch auf StreetView angucken

Abends dann unser traditionelles Jubiläums-Sushi und der nächste James Bond.
Das war einer der guten Tage im nicht-so-dollen.

Übrigens: Jetzt brauchen wir nur noch ca eineinviertel Stunde Autofahrt und dann haben wir den „Alles gesagt“ – Podcast mit Rezo endlich geschafft. Wenn Sie mal zwei Boomer die es nicht sein wollen auf einen ziemlich digitalen Menschen prallen hören wollen und zufällig gute achteinhalb Stunden Zeit haben, dann sollten Sie das hören.

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18.7.2020 – war was? Nö.

Es gibt wenig zu berichten. Nach dem Aufstehen das große Rücken-Mobilisierungsprogramm, dann in die Schule gefahren, Dinge streichen.

Mittags gefühstückt und den neuen Rasen das erste Mal gemäht.

Über Jaco nachgedacht. Das war keine schöne Geschichte, eher eine von den wirklich tragischen. Mich erinnert, dass ich über Jaco vor vielen Jahren schon einmal für das schöne Magazin mindestenshaltbar (die älteren werden sich erinnern) geschrieben hatte und den Artikel rüber ins Archiv geholt.

Etwas ganz aufregendes getan: Im Lightroom die ganzen Ordner, die bisher nur das tagesdatum hatten umbenannt. Also die meisten. Also die ersten zwanzig.
Sie sehen: Heute ist hier echt die Post abgegangen.

(Vollkommen zusammenhangsloses Bild vom letzten Sonntag)

Wie wärs mit etwas Beifang?

Liebe ist, zu sagen: Ich bin für dich da, gleichzeitig darfst du aber so sein, wie du bist. Liebe ist eben auch, die Autonomie des anderen zu respektieren.

Was ein unfassbar wichtiger Satz. Er stammt aus dem Artikel „Warum Menschen den Kontakt zu ihren Familien abbrechen“ aus dem Magazin ze.tt und wurde mir gestern Abend bei Twitter reingespült. Und auch wenn das – aus Gründen die der regelmäßigen Leserin vermutlich halbwegs klar sein können – im Moment so richtig fett mein Thema ist – ich finde vieles in diesem Artikel sehr allgemeingültig und -klug.


Also dass ich nicht schieße, um dich zu töten, sondern nur, um mir den Weg frei zu machen – das hast du nicht gedacht? Nein, also wenn du schießt, um wegzulaufen, gibt es halt das Risiko, dass du mich totschießt, und die Absicht war doch in vielen Fällen da.

Quasi auf der vollkommen entgegengesetzten Seite der Skala, was Menschen so an Beziehungen normal finden, hier ein langer Artikel in der taz über Christof Wackernagel und Herman van Hoogen – der eine RAF-Mitglied, der andere Polizist. Als sie sich das erste Mal begegnen, erschießen sie sich fast gegenseitig.
Später werden sie Freunde.
Gerade wenn man sich ansieht, wie heute schon Menschen wegen eines falschen Tweets für immer verdammt werden, eine sehr lesenswerte Geschichte.

Weiter heißt es da:

Aber eine abstrakte Utopie schon: eine Gesellschaft, in der es niemanden mehr gibt, der an Hunger stirbt, wo niemand mehr daran gehindert wird zu lernen. Wo es ein Gesundheitswesen gibt, wo Menschen, die ins Krankenhaus kommen, einfach behandelt werden. […] Auf der anderen Seite die Idee, dass du in unserer Gesellschaft von deinen eigentlichen Bedürfnissen immer weiter entfremdet wirst, dass du ’ne Maschine wirst …

Man muss jetzt nicht mit der RAF sympathisieren, um zu merken: das ist nicht weit weg von dem, was zB der Großteil meiner Twitterblase sich wünscht. Mehr Gerechtigkeit halt.
Und weil heute ja die ein oder andere nicht so helle, aber dafür viele extrem schnell entzündliche Kerze in diesem Netz unterwegs ist: Nein, ich verspüre nicht die geringste Sympathie oder Rechtfertigung für das, was die RAF getan hat.


Das Prinzip Kontaktschuld ist beliebt, vor allem bei Diskussionen im Netz: Man diskreditiert eine Person allein dadurch, dass sie auf der ‚falschen‘ Demo war, mit der ‚falschen‘ Person gesprochen oder gar Geburtstag gefeiert hat.

Als letztes dieser Artikel von planet-interview.de zum Thema Kontaktschuld: Damit ist jedes ihrer Argumente wertlos
Wenn Sie den Link davor gelesen haben, dann muss ich zu dem ja eigentlich gar nichts mehr sagen.

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17.7.2020 – hills are a-changing.

Morgens eine Kleinigkeit für eine Kundin gemacht; die freute sich sehr.

Dann raus gegangen, eine Runde gehen. Da ich nach den 500 km Autofahrt gestern keine Lust hatte, zum See zu fahren, fuhren wir nur zum Müllberg. Das klingt unromatischer als es ist – aber wie wir feststellen mussten auch nicht mehr so romatisch, wie es mal war.

Zuerst: Der Berg, den wir hochstiegen ist eher ein Hügel und der Kern des Hügels ist eine ehemalige Mülldeponie – aber das ist lange her. Schon vor fünfundzwanzig Jahren war die Deponie versiegelt und der Berg, genauer ein paar Baumstämme und eine Feuerstelle obendrauf spielten eine feste Rolle im sommerlichen Freizeit- und Balzverhalten der örtlichen Jugend. Ja, Sie haben richtig gerechnet, vor fünfundzwanzig Jahren war auch ich örtliche Jugend und wenn Sie meine Geschichte mit diesem Berg lesen wollen, dann folgen Sie mir ins Archiv – hier hab ich sie aufgeschrieben.

Ganz unbescheiden finde ich sie eine meiner besser geschriebenen Geschichten, also gehen Sie ruhig, ich warte hier.

Exakt da wo wir damals freien Blick auf den Vorvorort, den Vorort, die Stadt und die Nachbarstadt hatten, sieht man heute das hier:

Kaum Grund mehr, hier hoch zu kommen.

Wir gingen dann auf der anderen Seite wieder runter, um noch ein bisschen durch den kühlen Wald zu laufen, hatten aber leider vergessen, wie nah wir an der Schneise gestartet waren, die Kyrill und Kollegen in den Wald geschlagen hatten. Und stießen auf das platt gewalzte Gebiet.
Nicht so schön.

Kurz gefrühstückt und dann in die Schule gefahren, Dinge streichen.
Der Raum wird voll schön, aber ich bin – wie seit Jahren – immer noch etwas entgeistert davon, dass das die Lehrerinnen selbst tun müssen.

Dann bestes Nichtstun und Jaco, der Film, den der Metallica-Bassist über den Jazz-Bassisten Jaco Pastorius gemacht hat. Bassisten kennt man ja nun eher selten, aber wenn Sie einigermaßen musikaffin sind, dann lassen Sie sich sagen: Es gab den E-Bass vor Jaco und er war nach ihm nicht mehr der selbe – so bahnbrechend war sein Ansatz, seine Spielweise und überhaupt seine Art, sich dem Instrument zu nähern.
Die meisten Musiker stellen Jaco in seiner Wichtigkeit für die Musik und sein Instrument auf eine Stufe mit Hendrix oder Miles. Und mir fällt kein Grund ein, zu widersprechen.

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16.7.2020 – Irgendwas mit mit Wind und Nase

About today:

(Für niederländische Verhältnisse heute wohl eher schlechtes Wetter, daher menschenleere Strandbuden und ein volkommen ausreichend leerer Strand. Dem ganzen Tag niemandem näher gekommen als 10m und lange einfach da gelegen und den Wellen zugeschaut.)

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