16.7.2020 – Irgendwas mit mit Wind und Nase

About today:

(Für niederländische Verhältnisse heute wohl eher schlechtes Wetter, daher menschenleere Strandbuden und ein volkommen ausreichend leerer Strand. Dem ganzen Tag niemandem näher gekommen als 10m und lange einfach da gelegen und den Wellen zugeschaut.)

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Those were the days of Rock’n’Roll

Weil heute eh nix passiert ist und mir heute Morgen, beim gemeinsamen Morgenkaffee eine sehr kluge Frau sagte „Das musst Du aber auch mal aufschreiben“, als ichs ihr erzählte, gibts heute eine Geschichte. Denn wer bin ich, dem nicht zu folgen?

Wie gerne würde ich mit Bryan Adams beginnen „I got my first real six string“ – aber: es war ja nur ein four string.
Gegen den vehementen Widerstand meiner Eltern hatte ich mir den Bass mühsam zusammengespart – um dann endlich mit 18 (Führerschein!!!) meine erste Band haben zu können.
Wir waren alle so knapp um die zwanzig, ein wild zusammengewürfelter Haufen:
N. an den Drums – der später zu früh gehen würde, weil er nicht nur Sex und Rock’n’Roll sondern alles wollte. R. an den Tasten, direkt aus der Hotelbar und V. an der Trompete direkt aus der Schützenkapelle. H., der mit seinem Sax so gerne Charlie Parkers Reinkarnation gewesen wäre und auch nicht mehr hier ist. Und R. an der anderen Trompete – immer friedlich fröhlich, immer abwesend und böse Zungen hielten ihn einfach für dauerbreit.
A. und ich, seit Kindertagen beste Freunde und trotzdem das erste Mal in einer Band an Gitarre und Bass. Und T. am Mikrofon. Der einzige der etwas älter war und vermutlich manchmal dachte, er wäre mit einem Kindergarten unterwegs. Gastspiele in den glorreichen 10 Monaten, die es unsere Band gab, gaben noch H. und B. und C. als Backgroundsängerinnen und kurz K. die nicht gut Sax spielte, aber H. war halt sehr in sie verliebt.

Als wir seit ca. 3 Monaten zusammen probten und eigentlich noch dabei waren, eine Idee zu finden, die über „irgendwie Blues Brothers oder Commitments“ hinausging, kam R. an und verkündete, dass wir eine Tour haben könnten.
Also so etwas wie eine Tour. Zehn oder zwölf Auftritte, jedes Wochenende im Sommer einmal quer durchs Sauerland. Für sage und schreibe tausend Mark pro Gig. Wenn wir zwei Stunden Programm hätten. Wir bekamen Dollarzeichen in die Augen, das war unfassbar viel Geld.
Vermutlich war das R.s Plan gewesen um uns zu überzeugen – denn der zweite Teil des Angebots war etwas weniger glamourös: Die „Tour“ war die Frühschoppen-Tour der Iserlohner-Brauerei und die Auftritte jeweils sonntags morgens auf den Marktplätzen im Sauerland.

Die Wikipedia beschreibt Iserlohner Pilsener als leicht herb und sehr süffig – die Biertrinker unter meinen Freunden als „noch untrinkbarer als Krombacher aus der Dose“.
Also? Vollkommen indiskutabel. Auf Marktplätzen. Hackts? Sonntags morgens? Keine Chance. Und wir konnten zu dem Zeitpunkt gerade mal drei Songs – zwei Stunden Programm? Nicht machbar. Eine Unverschämtheit von ihm, es überhaupt an uns heran zu tragen.

Natürlich nahmen wir an.

Jeder brachte die Songs mit, die er schon immer mal spielen wollte und die grob unserem großspurigen Namen „Sensational Blues & Bbrass Company“ gerecht werden konnten. Eine wilde Mischung zwischen Gary Moore und James Brown, Klaus Doldinger, den Leningrad Cowboys und den Peanuts.
Mit langen Soli würde das wohl etwas mehr als 90 Minuten werden. Und Blues ist ja Improvisationsmusik, da kommen die Leute ja wegen der Soli. *Hust*
Wir begannen, zu proben* wie die Irren und unser aller Lebensmittelpunkt verlagerte sich in den kalten Probenraum in der alten Fabrik an der Ausfallstraße. Sängerinnen oder Saxophonisten die nur da waren, weil sie die Schwester von oder das Objekt der Begierde von jemand waren verließen uns. Wer mit zwanzig zwölftausend Mark vor Augen hat, kann keine Rücksicht nehmen.

*) Über die Mühe, die dieses Nachspielen damals machte, habe ich sogar mal im Techniktagebuch geschrieben.

Pünktlich zum ersten Iserlohner-Frühschoppen standen wir auf dem Marktplatz von weißnichtmehr und shuffelten los. Nein. Wir wollten los-shufflen, aber wir lernten: So ein Frühschoppen hatte noch mehr zu bieten als ein paar zwanzigjährige, die dachten, sie hätten den Blues.
Da gab es erst die Begrüßung des Vertreters der Brauerei, dann ein Grußwort des zweiten Bürgermeisters. Der stach auch feierlich das Bierfass an.
Dann spielten wir eine Viertelstunde, dann gab es die erste Vorführung der Jugendgruppe des örtlichen Turnvereins. Und den ersten Streit, weil die auf die Bühne wollten, aber auf der Bühne standen ja unsere Instrumente und nein, die kann man nicht mal eben wegräumen und so mussten die Kleinen vor der Bühne ihre Purzelbäume machen und der Jugendtrainer ging sich beschweren. War uns egal. Nach den Kleinen spielten wir wieder ein paar Songs, dann kam Roy Maboe, der Zauberer; der war auch für die ganze Tour gebucht. Und so weiter, alle immer abwechselnd bis gegen zwölf der ganze Zauber – haha – vorbei war.

Oder auch früher, denn wenn man ehrlich war, dann kam zu diesen Festen niemand. Gelegentlich die örtlichen Obdachlosen, die sich freuten, dass man beim Kauf eines Bierkruges diesen unendlich oft wieder auffüllen konnte bis das Fass leer war. Und genau deswegen blieb auch sonst niemand stehen. Und die Eltern der Jugendgruppe schnappten sich so schnell es ging ihre Kleinen und verschwanden auch.

Der große Roy Maboe wiederum machte den Fehler trotzdem auf den leeren Plätzen nach freiwilligen zu suchen. Wir hatten nach dem zweiten Gig begriffen, wie Roys Tricks funktionierten und wir mochten ihn nicht sonderlich – und so musste Roy nicht nur verzweifelt irgendjemand finden, sondern uns dabei auch noch ignorieren, obwohl wir uns wild meldeten. Er wusste, wir hätten ihn blamiert.
Im Gegenzug warf er meist Instrumente um, wenn er von der Bühne ging – die Ablehnung beruhte auf Gegenseitigkeit.

Insgesamt: Es waren einige der peinlichsten Stunden meines Lebens und es gab gute Gründe dafür, dass wir unseren Freunden nie von den Auftritten erzählten.
Die Brauerei begriff auch, dass die Idee nicht so der Bringer gewesen war und cancelte bald die zweite Hälfte der Tour.

Und die Sensational Blues & Bbrass Company? Die hatte sich über den ganzen Stress so richtig hassen gelernt. Über die Songauswahl, über verpatzte Soli und zu schnell begonnene Balladen und vor allem deswegen, weil dreieinhalb Leute dachten, es wäre ihre Band und sie hätten das letzte Wort.

Wir hatten außerhalb der Frühschoppentour noch einen letzten Gig. So wie es unserem bisherigem Anspruch an Venues angemessen war, auf dem Sommerfest einer Psychiatrie in Osnabrück.
Wir waren nur noch zu sechst und fuhren in fünf Autos die zwei Stunden nach Osnabrück hoch. Denn eigentlich sprachen nur noch A. und ich miteinander.

Wir beide waren auch diejenigen, die mit Bulli und dem ganzen Bühnenkrempel auf der Wiese vor der Psychiatrie stehen bleieben, denn nach dem letzten Ton stiegen alle anderen in ihre Autos und verließen uns und den Ort.
Das war das ebenso unausgesprochene wie endgültige Ende der Sensational Blues & Bbrass Company.

Die folgende Aufnahme entstand irgendwann in den guten Zeiten im Probenraum. Bitte entschuldigen Sie die Klangqualität, damals stellte man noch einen Ghettoblaster in die Mitte und hatte keine kompletten Homestudios auf dem Telefon.

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A. und ich hatten die P.A. und den restlichen Gemeinschaftsbesitz den wir uns von dem bei den ersten Gigs verdienten Geld angeschafft hatten in den Probenraum gestellt, als wir sonntags abends nach dem Sommerfest wieder im Sauerland ankamen. N. hat das dann verkauft und bei seinem ersten Dealer investiert.

Und bevor Sie jetzt denken, dass das aber eine besondere Geschichte ist, dann muss ich sie enttäuschen. Ca. jede Musikerin die ich kenne, egal wie erfolgreich oder unerfolgreich, hat genau solche Geschichten zu erzählen – vielleicht deswegen erzähle ich das alles nach zwanzig Jahren Bloggen auch erst jetzt.
Und vielleicht erzähle ich bald auch mal, wie meine nächste Band sich mit Dendemann den Probenraum teilte und mit Fettes Brot feierte.

Cliffhanger kann ich, hm?

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13.7.2020 – Urlaub Tag I

Ich beendete ja den gestrigen Eintrag mit irgendwas mit „den ganzen Tag Angst“ und folgerichtig dachte die sich, sie müsse jetzt vielleicht nochmal extra aufdrehen und bescherte mir heute Morgen erstmal lustigeseltsame Symptome aus dem Themenbereich Herz/Kreislauf – woraufhin wir heute Morgen nicht über Los zum See fuhren, sondern zur Frau Doktor. Die schaute sich EKG und Herz an und attestierte mir zwar ein prima Herz aber ein Problem mit dem Sympathikus und dem Parasympathikus. Im Volksmund bekannt als vegetatives Nervensystem und als solches eher stressanfällig.

[Loriot-Tonfall]: Stress? Ach was.

Wir arbeiten dann da mal dran.

Trotzdem fuhr ich natürlich beruhigter nach Hause als ich gekommen war. Setzte mich kurz an das aktuelle Stückchen Musik und fuhr recht schnell wieder los: zur Seelenmassage. Mal sehen, was man gegen Angst und Stress so tun kann unter den aktuellen Vorzeichen.
Als sie am Ende der Stunde mal einen bisher wenig besprochenen Themenbereich ins Spiel brachte und mir bildlich damit die Beine wegzog, beschlossen wir beide, wir hätten dann wohl das Thema für die nächsten Stunden gefunden.

Obwohl mir eigentlich danach war, mich den Rest des Tages ins Bett zu legen, hab ich dann noch die nötigen Mailwechsel geführt, um ein Projekt endlich zu Ende zu bringen – was war noch mit Stress?
Aber immerhin ist damit eine Baustelle weniger in meinem beruflichen Mental-Load-Päckchen.

Außerdem wartete zu Hause ein Päckchen mit Buch auf mich und ich bin sehr, sehr erfreut; außerdem hatte ich was zum Ablenken und begann sofort zu lesen. Sofort auf den ersten Seiten mit sehr, sehr viel Spaß – und ich danke wirklich sehr!

Das Stückchen Musik hab ich – mit dem Zusatz „Draft“ versehen – übrigens mal bei Soundcloud hochgeladen. Falls Sie an meiner Vorstellung von EDM interessiert sind?

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Jetzt noch lesen und nix tun. Muss ja mal wirken.

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12.7.2020 – t’was a bright, bright, bright, sunshiny day

Lang geschlafen und nach dem Ausschlafen direkt an den See gefahren. Da der Parkplatz voll war, sind wir zum nächsten Parkplatz gefahren und haben dadurch mein Entfernungsgefühl damit wunderbar und sehr interessant verarscht:
Normalerweise parken wir am Campingplatz und gehen von da los. Und meist ist mir eine komplette Runde zu weit.
Heute parkten wir etwa auf dreiviertel der kompletten Runde – d.h.: Als wir am Campingplatz waren, hatten wir schon gut ein Viertel hinter uns. Mein Kopf sang aber froh: „Jetzt! Gehts! Lo-hos! Jetzt! Gehts! Lo-hos!“ … und ich kam problemlos ganz rum.

Zu Hause dann Frühstück und den Rest vom James Bond gestern Abend. Es gab „Sag niemals nie“, den halb-offiziellen, den Sean Connery noch einmal spielte – und ich begriff, warum ich Sean als den besten Bond in Erinnerung hatte.

Dann nach Münster. Im Jazz Club am Hafen sollte es Sonntagsnachmittags-Jazz geben und da war es früher immer ziemlich leer – also wollten wir es wagen.
Tja. Corona ist wohl vorbei; leer wars da nicht.
Wir setzten uns weit abseits aller anderen in den Wind direkt an die Wasserkante und zweifelten ein bisschen an der Menschheit. Aber wenn man sich zum Wasser drehte, gings.

Auch andere Menschen waren so klug und drehten den Verrückten den Rücken zu.

Auf dem Rückweg am Kamener Kreuz schon schon mal Pizza bestellt und dann abgeholt und mit Blick auf den neuen Garten zu Abend gegessen.
Liebes 25-jährige ich: Du wirst eines Tages in Deinem Auto sitzen, ohne hinzusehen einen Knopf drücken und „Pizzaria Isola Bella anrufen“ sagen. Dann wird die Musik ausgehen, es tutet und der Mann von Isola Bella wird sich melden. Wenn Du bestellt hast, geht die Musik wieder an.
Und weil Du alle Terminator-Filme geguckt hast, wird Dir das immer auch etwas Angst machen und Du wirst den Knopf nochmal drücken und „Danke Siri!“ sagen, damit die Siri die Terminatoren davon abhält, Dich zu töten – weil Du ja immer nett zu ihr warst.

Gleich der nächste Bond. Die Liebste ist etwas aufgeregt und murmelt irgendetwas von Remington Steele vor sich hin.

Alles in allem ein total schöner erster Urlaubstag und wenn ich jetzt noch das Adrenalin runter bekomme und nicht den ganzen Tag Angst habe, wird das wunderbar.

11.7.2020 – das sind keine 30cm

Gestern nachmittags waren die Gärtner da und betonierten ein paar Pfosten in den Boden, heute Morgen um halb acht standen sie wieder vor der Tür und brachten diverse Büsche mit und für den Arbeitskreis „Was macht Christians Garten“ habe ich somit hier ein letztes Foto.

Links und auf den kahlen Stellen liegt nochmal neuer Rasensamen, hinten rechts vor den noch dünnen Pflanzen schlummert Insekten-freundliche bunte Wiese im Boden und die Hecke links steht jetzt auch.
Ich möchte mich gerne jetzt wieder mit anderen Dingen beschäftigen.

Seit heute ist ja mein Büro für zwei Wochen zu, aber weil ich zwei Projekte gerne noch fertig bekommen würde, schrieb ich Mails an die betreffenden und bat sie darum, jetzt zwei Wochen lang meine Urlaubsadresse zu benutzen. Was einer vollkommen logischerweise damit beantwortete, eben diese Urlaubsadresse dafür zu zu benutzen mich anzupfeifen, dass ich ja wohl jetzt nicht in den Urlaub verschwinden könnte.
Äh.
Ich möchte mich gerne jetzt wieder mit anderen … ach, das sagte ich ja schon.

Ich lästere hier ja gelegentlich über meine kleine Stadt und zum Beweis, dass ich das gar nicht so gern tue, verlinke ich hier noch einen Twitter-Thread von vorgestern Abend (er wollte sich nicht als Thread einbetten lassen, sorry).
Ich hatte den Ausgangstweet extra so formuliert, dass diesmal jemand anders nicht so helle war – und nicht die Einwohner meiner kleinen Stadt. Kurz zweifelte ich das dann doch an, aber mit vereinten Kräften konnten wir dann bayrische Gier auf gebratenen Speck als Lösung finden.

Bitte hier entlang

In der DAW liegt ein neues Stück bei dem ich am Ende mal sehen muss, ob es wirklich nur bei Faithless abgekupfert ist oder doch vielleicht was eigenes hat und ich glaube, damit möchte ich mich jetzt beschäftigen.

(Wissen Sie was? Ich glaube doch, dass es nicht die Bayern an der Autobahn, sondern die Sauerländer sind.)

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