8.9.2020 – Ereignislos mit einzelnen Höhepunkten

(nein, nicht was Sie denken, Sie Ferkel. Zwinkersmiley. Natürlich niemand wird hier Ferkel genannt, wenn sie Höhepunkte mag*)

Aus Gründen hatte ich heute nach ca einer halben Stunde am Schreibtisch nichts mehr zu tun. Prima, ein Tag frei! Aber Pustekuchen. Irgendwo zwischen „wenn Du nichts zu tun hast wirst Du morgen verhungern“ und „Pass auf Dich auf, das hast Du im BurnOut gelernt“ schlingerte mein Geist wild hin und her und ließ mich nicht zur Ruhe kommen. Super Sache.

Mittags hatte ich mich zu einem Telefonat verabredet und das war super. Ein für Außenstehende vielleicht etwas verwirrendess Gespräch aber die Idee am anderen Ende der Telefonleitung gefiel mir sehr, der schnelle, interessierte Geist, die die Idee produziert hatte, auch und das war sehr sehr großartig. Und wenn am Ende alles gut geht, dann werde ich, dann werden wir am Ende Hypertext produzieren. Also Hypertext in seiner ursprünglichen, revolutionären, sehr philosophischen Bedeutung.
Ich freue mich sehr.

Als Gegengewicht fuhren die Liebste und ich dann ins nächste Städtchen zum Shoppen und das wars dann auch schon fast.
Einzig ein kleiner Moment im Eisgeschäft war noch bemerkenswert. Als ich reinkam telefonierte die eine Eisfachverkäuferin gerade und ich hörte noch das Fragment „… ich hab doch jetzt keinen Zollstock hier …“.
Dann sah sie mich und lachte und fragte mich, ob ich mich wohl kurz in die Tür stellen können und wie groß ich sei – um abzuschätzen wie hoch die Türöffung sei.
Und dann bedankte sie sich sehr herzlich und meinte: „Sie wissen ja: Blonde Frauen und Zahlen schätzen, das geht nicht“. Und telefonierte weiter.
Ich hab wohl selbst mit Maske so blöd geguckt, dass ihre Kollegin vorsichtig sagte: „Das hätte ich jetzt nicht gesagt“.
Als sie aufgelegt hatte und wieder reinkam, haben wir ihr dann beide gesagt, sie solle sich nicht so kleinmachen. Hoffentlich konnte sie es hören.

Irgendwo auf Instagram sah ich heute eine Schauspielerin, die von Dreharbeiten berichtet und erzählt, dass sie halt außer in den Szenen selbst immer Masken tragen. Und ich dachte, dass es doch schön wäre, wennauch in einem Film die Pandemie normal wäre und die Menschen halte einen MNS trügen. Drehbuchautoren? Regisseurinnen? Wie wärs?

Und jetzt gehen Sie bitte rüber zur Frau Herzbruch und lesen, wie Handball geht. Das ist deutlich unterhaltsamer als alles, was mir heute geschah. Mein Lieblingsabsatz ist …

Wenn ich die Jungs wie heute morgen spielen sehe […] dann weiß ich ganz genau, wie es sich anfühlt, was gerade passiert. Das ist ein lustiger Effekt. Handball ist ein Sport, in dem sehr viel gefühlt wird, gerne Schmerz. Es gibt keinerlei Eleganz, alles geht wahnsinnig schnell, und es wird nie getrabt. Stehen (naja, nicht wirklich) oder sprinten, nichts dazwischen.

Naja, und die anderen auch, das ist wirklich unterhaltsam zu lesen.

Ich hab nur noch ein Bild von gestern; für mehr hats heute nicht gereicht.

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*) Edit: Natürlich wird hier niemand Ferkel genannt, langjährige Leserinnen wissen das, denke ich. Nicht-langjährige könnten denken, ich hätte was gegen Sex, (nö) dabei wollte ich eher über die altbackene Formulierung „Sie Ferkel“ schranzen. Humor im Web, keine unkomplizierte Sache.

7.9.2020 – Wortpressen

Voll der tiefsten Überzeugung aufgewacht, es sei Sonntag. Fand ich super. Die Wahrheit tröpfelte langsam während der morgendlichen Dehn- und Mobilisierungssitzung ins Hirn. Biberkacke.

Im aktuellen Projekt noch die letzten Falten glatt gezogen und das Go! zum Befüllen gegeben. Ein schönes Gefühl. Ich glaube, das wird ein richtig schönes Blog.
Ich hatte ja vor Jahren schon mein Missfallen gegenüber WordPress als Lösung für „schnell mal eben eine Website“ zum Ausdruck gebracht (und werde da auch immer gerne dran erinnert), aber für Blogs ist es echt was hübsches. So mit dem Gutenberg-Editor jetzt und ein paar(!) Erweiterungen kann man da schöne Sachen mit machen.

Wenn Sie also zufällig gerade daran denken, Ihr Blog zu professionalisieren oder überhaupt erst eins zu beginnen, melden Sie sich ruhig. Ich kann hübsche Themes bauen, aber ich kann auch Blogs aus der wordpress.com-Umgebung und auch aus blogspot.com-Umgebungen heraus in ein echtes WordPress holen.
Zwar bin ich wirklich durchaus WordPress-kritisch aber eben nur, wenn es darum geht, „mal eben“ eine Website aufzusetzen. Und der Schreibtisch ist auch aktuell recht frei.

Stayen Sie also tuned – ich gehe davon aus, dass auch Sie sich das frische Blog bald anschauen können.

Zur Post gefahren und eine Geburtstagskarte und ein Buch weggebracht. Verkehrschaos und Öffnungszeiten from hell haben mich jetzt wirklich dazu begracht, dass ich lieber zur Post in den Vorort fahre. Fahren muss ich eh und die drei Minuten mehr wiegen weniger als zehn Minuten Parkplatzsuche und ein überfüllter Laden ohne Abstand aber dafür mit lauter Nasen, die ihre Nase nicht finden …

Mittags zwei Scheiben Brot mit etwas, was sich Nuss-Nougat-Schaum nannte und was mir beim Einkaufen irgendwie in den Wagen gefallen sein muss. Aber was kann verkehrt sein an etwas was Nutella und Schokoschaum verbindet? Eben.

Dann ein anderes WordPress. Ich lernte, dass ein Theme unterbinden kann, dass seine notwendigen Aktualisierrungen an der Stelle angezeigt werden, an der man nachschaut, wenn man wissen will, ob für ein Theme notwendige Aktualisierungen vorliegen.
Jaja, Sie haben das richtig gelesen.
Also, ich hab ja keine Ahnung, aber so etwas dürfte es meiner Meinung nach nicht geben. Und gaaanz eventuell brach ein kleines Stückchen meiner WordPress-frohen Stimmung mit einem leisen Knacken wieder weg.
Aber wenn Sie gerade zufällig ein Blog wollen, melden Sie sich trotzdem gern. Ich komm’ damit klar.

Dann kam die Liebste nach Hause und wir verließen sofort wieder das Haus. Sonne, Licht und Farben tanken.

Ich war wieder für Sie im Internet unterwegs:

Schule am Rande des Abgrunds:
Vor einer Weile fragte mich jemand in einer twitter-Diskussion (da tat ich sowas noch), warum ich eigentlich unser Schulsystem immer so schlecht machen müsse. Abgesehen davon, dass der Einwand von einem Architekten kam, Partner im großen Büro mit drei Standorten, mit AuPair für die am Gymnasium erfolgreiche Tochter – und er schon angekündigt hatte, er wolle das Wort „Privilegien“ nicht hören, das sei Quatsch …
… davon also abgesehen, blieb mir nur zu sagen: Schau doch mal hin. Ganz knapp hinter Deinem Tellerrand.
Ja? Läuft doch?“, Meinte er.

Stimmt. Läuft super.

Die Bertelsmann-Stiftung geht davon aus, dass der Lehrer:innenmangel im Laufe der nächsten sechs Jahre in Grundschulen dramatischer wird, als bislang angenommen. […] Mindestens 26.300 Absolvent:innen sollen im Jahr 2025 fehlen.
Bent Freiwald hat bei den Krautreportern einen großen Themenschwerpunkt zusammen gestellt.

Nee, läuft echt.


Hafer direkt ins Glas statt erst Hafer in Kuh:
Wow, no cow. Wenn Sie je versucht haben, einen Ersatz für Milch zu finden, dann sind Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auf diesen Slogan gestoßen. In einem Nebensatz erfuhr ich letztens, dass „man die jetzt auch nicht mehr trinken darf“ Weil die sich verkauft haben an den Teufel persönlich oder so. Ich muss gestehen, dass solche absoluten Pauschalsätze mich ja immer sehr neugierig auf die Geschichte dahinter machen und dankenswerterweise hat der Graslutscher sich mal ein paar Gedanken dazu gemacht.

Ich habe beide Fragen für mich noch nicht abschließend beantwortet und werde das hoffentlich in den kommenden Wochen tun. Ob ich in der Zeit was anderes kaufe, weiß ich auch noch nicht, denn wenn ich die Beteiligung zwielichtiger Beteiligungsgesellschaften ausschließen will, dann fallen eigentlich auch Simply-V, Garden Gourmet, Alpro, Vegetarian Butcher usw. raus.
Der Graslutscher auf facebook: Was der Blackstone-Deal von Oatly für uns bedeutet


Anekdote am Rande: Irgendwo erfuhr ich heute auch noch, dass es unter Vegetariern auch eine zwei-Klassen-Gesellschaft gibt. Die, die natürlich nie einen Fleischersatzstoff essen würden, weil sie ja wahre Vegetarier sind und den Geschmack gar nicht wollen. Und die anderen. Nun denn.
Die veggie-Leberwurst von Rügenwalder ist übrigens imho ziemlich krass gelungen.


Und jetzt noch Musik:
Anfang des Jahres haben wir ja noch alle zusammen Bohemian Rhapsody performt. Jetzt machen es uns ein paar Weltklassegitarristen nach. Den Videoeffekten nach zu urteilen hat auch das Johnny wieder zusammen gebaut.

Der Herr mit der gelben Brille und der weißen Gitarre mit der Blumenranke im Griffbrett ist übrigens imho der beste Gitarrist der Welt. Please discuss.

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6.9.2020 – lazy sunday

Nein, natürlich haben wir Schlag den Star nur geguckt und nicht zu Ende geguckt.

Als ich nach dem langen Schlaf runter kam, lugte die Sonne gerade um die Ecke und wir beschlossen, sofort und auf der Stelle zum See zu fahren – voll der Hoffnung, dass wir die ersten wären.
Hat auch ziemlich geklappt.
Wir sind übrigens definitiv in dem Alter angekommen, wo man verzückt stehenbleibt, weil 2m nebem dem Weg eine Schwanenfamilie – mit grau-plusterigen Teenie-Schwan! – gerade langsam aufwacht. Da wird ein Flügel gestreckt und geputzt, danach nochmal der Kopf unter den anderen Flügel gesteckt, träge ein vorbeikommender Hund angefaucht, das linke Bein gestreckt, die frech vorbei kommende Ente bekommt auch ein Fauchen und ich fürchte, wir haben da unangemessen lange gestanden.
Je mehr ich Menschen komisch finde, desto superer kann ich mit Tieren.

Auf dem Rückweg Brötchen geholt. Klingt so einfach, aber: Liebes 20-jähriges ich, wenn Du groß bist, bekommt man problemlos sogar im Kaff auch sonntags in diversen Bäckereien Brötchen und Croissants und alles. Wäre super, wenn nicht alle Bäckereien von irgendwelchen Ketten aufgekauft worden wären und alle erstens gleich und zweitens wie vorgestern gebacken schmecken würden.

Auch am See, nahezu gleiches Thema: Da wurde, ich vermute Coronabedingt, sehr lange ein ziemlicher Klotz direkt ans Ufer gebaut. Sieht aber echt schick aus, ich kann nicht klagen – wenn man es mir anbieten würde, würde ich wie im Donald Duck-Comic den ganzen Klotz an den Hubschrauber hängen, ein Land weiter nach Norden fliegen und gern drin wohnen.
Seit wenigen Wochen ist das Café darin eröffnet und wir hatten es uns schön vorgestellt, da mal auf der Terasse zu sitzen, wenn wir bei unseren See-Umrundungen mal vorbei kämen.
Und dann haben Sie das Schild der Bäckerei aus Langenholthausen davor aufgestellt und …
Ich muss mich kurz unterbrechen: Langenholthausen ist ein Vorort von Balve und Balve ist das Kaff, das die taz vor ein paar Jahren als Beispiel für richtig schlimmste Provinz mal portaitiert hat. Stellen Sie sich also ein eingemeindetes Dorf des schlimmsten Kaffs das die taz finden konnte vor, ein Dorf mit weit unter tausend Einwohnern zu dem die Wikipedia nichts weiter zu berichten weiß, als dass „die Pflege des Brauchtums für die Schützenbruderschaft St. Johannes 1831 e.V. eine wichtige Aufgabe [ist]. Das Schützenfest ist das erste im Balver Land.“ Stellen Sie sich dann vor, dort gibt es also eine Bäckerei und die traut sich jetzt mal was.
Exkurs Ende.
Nun, diese Bäckerei hat also jetzt da ein Café aufgemacht und dann sahen wir, was auf den Tischen stand und dann gibts für unseren Geschmack halt kein Café am See.

Auf jeden Fall war das ja auch schon alles sehr anstrengend gewesen und es erschien vollkommen folgerichtig, nach dem Frühstück noch ein bisschen vom Schlafdefizit der letzten Woche aufzuarbeiten.

Danach sind wir noch ins Nachbarstädtchen gefahren, haben uns einen Kaffee-to-drive geholt und uns mit Blick aufs Feld darüber gefreut, wie gut wirs miteinander haben.

gerade vorm Fenster

Mal sehen, was der Abend bringt. Da ist tatsächlich ein Film im linearen Fernsehen, den ich zwar im Kino sah, aber den ich gern noch mal sähe. Und wir haben gestern kurz in die Interview-Reihe mit Frank Elstner auf Netflix geschaut und ich fand seine Interview-Technik zwar etwas altmodisch distanziert, aber hatte sowohl an dem Gespräch mit Lena als auch an dem mit Charlotte Roche sehr viel Vergnügen. Beides sehr kluge Frauen, wie ich finde, denen ich sehr gerne zuhöre.
Und das Avengers-Projekt ist ja auch noch da. Ganz großartig, das alles, ganz großartig.

Cliffhanger: Mitte nächster Woche mach ich mal was ganz neues und ich bin schon etwas aufgeregt und ich verspreche Ihnen: Sie hören dann davon.

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5.9.2020 – #wmdedgt

#WMDEDGT ist eine Idee von Frau Brüllen zur Förderung der Kultur des Tagebuchbloggens.

8:15 Uhr: Der Tag begann – sehr ausgeschlafen! – mit einer Kundinnen-Mail, die ich noch sah, bevor ich zum Wochenende den Account auf dem Handy abschaltete. Und dann war ich erstmal seh, sehr froh.

Dann ein paar Folgen mit der Verwirklichung des großartigen Plans, Kim Possible mal komplett am Stück zu bingen. Is’ jetzt nich’ wahr, oder?

10:30 Uhr:
Ein bischen Internet gelesen, Schuhe bestellt. Jetzt müssen Sie wissen, die aktuelle Schuhmode und ich, wir befinden uns auf zwei sehr weit entfernten Planeten. Und das seit 1985. Meist habe ich das dadurch gelöst, dass ich halt Chucks trage. Oder Docs.
Seit Beginn #deraktuellensituation trug ich ein Paar Barfußschuhe aber für den Herbst wird das kühl.
Eigentlich sind die wirklich toll, aber neben dem Herbsttemperaturenproblem musste ich lernen, dass sie auch sofort wieder ideologisch aufgeladen sind. Auf irgendeinem IG-Foto waren siezufällig zu sehen und sofort begrüßte mich jemand wildfremdes im #teamMarkenname. What??

Es gab mal jemand kluges der sagte: „Ich möchte in keinem Club Mitglied sein, der mich als Mitglied näme“ und ich möchte das eindampfen und sagen: Ich möchte in keinem Club Mitglied sein.
Ich weiß, dieses Gruppenzugehörigkeitsbedürfnis ist im Stammhirn angelegt und online ist das viel zu einfach, mit einem Hashtag schon eine Gruppe mit einem Fremden zu sein – aber ich möchte das einfach nicht.
Echt jetzt mal: Für Schuhe ein #team bilden aber rumnöckern, wenn der Nachbar die Flüchtlinge nicht euphorisch genug begrüßt – da ist in meinem Kopf ein Gap.
Aber ich gleite total ab.

15:30 Uhr:
Das Podest ist weg! Ok, Sie kennen das Podest ja nicht, Sie waren ja alle noch nicht im Nähzimmer der Liebsten. Oder vorher in meinem Schlafzimmer. Oder davor im Arbeitszimmer der Liebsten. Oder im mal-sehen-Zimmer.
Der Raum hat nämlich einige Metamorphosen hinter sich – allen gemeinsam war aber ein Podest, was die Menschen, denen vor uns das Haus gehört hatte, eingebaut hatten. Es wirkte so stabil, als könne man darunter einen Granatenangriff überleben und es war auch irgendwie nicht ganz doof, weil viel Stauraum drin war aber irgendwie stand es auch ganz furchtbar im Weg und der Stil „spät-achtziger Pädagogen-Heimwerkerei“ passte uns auch schon länger nicht mehr so gut ins Gesamtkonzept.

Aber: Die ersten acht Jahre haben wir uns nicht dran getraut, weil es einfach viel zu selbstverständlich da stand und die nächsten acht, weil es einfach zu stabil aussah, als dass man es ohne Sprengstoff da weg bekäme.
Jetzt ist es weg. Bis auf ein Viertel, dass sich als unabhängig gebaut erwies und das jetzt die Truhe für die Bettwäsche wird und in den Rest des Raumes passt jetzt die Treadmill und dann steht die Treadmill nicht mehr im Wohnzimmer und dann kann der Pöang wieder vor das Bücherregal und dann ist in der Sitzecke Platz für ein anderes Sofa und wir können überhaupt die ganze Sitzecke um 45° drehen und Sie merken vielleicht, dass der Abbau dieses blöden Podestes eine ganze Menge in Bewegung setzen wird und damit auch eine ganz schöne Bedeutung hatte.

Wir besitzen übrigens jetzt ein Brecheisen.

Außerdem war in dem Stauraum unter anderem der letzte Lagerplatz meiner Cassettensammlung, an deren Entsorgung ich mich aus Nostalgiegründen jahrelang nicht getraut hatte. Ja wirklich, Cassetten.
Heute alle rausgenommen, die paar Raritäten rausgesucht und die anderen 500 weggeworfen.
Es blieben nur: Ein paar Proberaum-Aufnahmen meiner eigenen Bands, zwei Konzertmitschnitte und das Mixtape, was mir Dendemann damals mal aufgenommen hat.

Dann Frühstück.

18:00 Uhr:
Unser Städtchen hat ein neues Naherholungsgebiet und das wollten wir uns ja nun auch mal ansehen. Auf Instagram hatte jemand ein Stück Wasser mit #beachlife getaggt – und hey? Das klingt doch nach unserem Ort?
Breiten wir den Mantel des Schweigens darüber.

Gleich noch Tofugemüse mit Erdnuss-Sauce aus dem wirklich guten vietnameischen Restaurant unten in der Stadt und dann Schlag den Star. Ja, das gibts noch und ja, wir gucken das auch immer noch.

Lied des Tages.
Gott, wie ich dieses Kaff hasse.

Etwas Beifang aus den heutigen Streifzügen durchs Netz:

Ich hatte ja schon einmal etwas über Karten geschrieben und wie sie unser Bild von der Welt formen. Bei Herrn Paul stieß ich heute auf einen spannende Seite, die zeigt, wie Karten auch sonst benutzt werden, um Meinungen zu formen – und zeigt auch gleich, wie es besser gehen könnte:

How maps in the media make us more negative about migrants
In this case, the illusion is how we view migration – it’s the maps we see so frequently that visualise migration for us. It’s like one of those optical illusions: it looks like one face at first, but it’s actually two. Once you see the second face, you can never unsee it.


Und hier mal eine andere Sichtweise aufs Gendern – und weil ich es immer spannend finde, eine Sache wirklich zu durchdenken und ja immer alles in Bewegung ist finde ich es interessant:

Gendern macht die Diskriminierung nur noch schlimmer
Ich würde ihn gerne mit rationalen Argumenten gegen das Gendern anfangen. Täte ich das aber, würde ich sofort als Anti-Feminist gelesen werden und diejenigen, für die ich das schreibe, die guten, aufgeklärten Gerechtigkeitsliebenden, würden aufhören zu lesen. […] Weiterlesen würden nur diejenigen, die sowieso gegen das Gendern sind, das bedeutet in Deutschland in der Regel: piefige Konservative von Welt. […] Im Grunde gibt es nur ein einzig wirklich gutes Argument gegen das Gendern: Es ist leider sexistisch. […] Wer gendert, tut das in der Regel, um auf sprachliche und gesellschaftliche Ungerechtigkeiten hinzuweisen. Gendern ist eine sexistische Praxis, deren Ziel es ist, Sexismus zu bekämpfen.


5 Gründe für Hoffnung in diesem Corona-Herbst
Wir beherrschen die freiwillige Selbstkontrolle ziemlich gut • Wir können Krankenhäuser schnell genug ausrüsten • Wir kennen das Virus … und noch zweieinhalb weitere.
Ich finde bei aller Fixierung auf das was schiefläuft solche Artikel sehr angenehm

4.9.2020 – Langeweile ade?

Da hab ich mich ja gestern noch beschwert, dass mir der immer gleiche Trott langweilig ist – und glatt vergessen, dass ich mir ja als Abwechslung für heute Morgen zwei Handwerker ins Haus bestellt hatte.
Kennen Sie das? Man will ja nicht daneben stehen, aber so ganz weit außer Rufweite will man ja auch nicht sein. Ich hab das heute so gelöst, indem ich mich mit Laptop ins Wohnzimmer gesetzt habe – da wo die Terassentür getauscht wurde. Also sowohl vollkommen anwesend als auch vollkommen abwesend.
Eine ausgetauschte Terassentür bringt es aber mit sich, dass eben zwischendurch diverse Stunden keine Terassentür da ist und die Haustür steht natürlich auch die ganze Zeit offen – und obwohl mir kluge, nette Menschen ja erklärt haben, dass es keinen Durchzug gibt, war es kalt und jetzt kratzt’s mir im Hals.

Auf der Positivseite läst sich vermerken, dass #dasaktuelleProjekt den fast letzten Sprung genommen hat. Obwohl ich mich da etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte und ich die Hälfte der Zeit mit dem Lesen von Dokumentation verbrachte.
Geil, viel gelernt.
Vermutlich denken die beiden Schreiner jetzt, dass so Programmieren ausieht: Irgendwas googeln, im Internet lesen, im Internet lesen, im Internet lesen, ein paar Zeichen tippen, fluchen, was neues googlen, im Internet lesen, im Internet …
Repeat.

Naja, ehrlich gesagt: eigentlich geht es auch so. Mit der Erfahrung und über die Jahre verschiebt sich nur das Verhältnis von Lesen und Tippen ein wenig. Ach ja, und manchmal starrt man auch lange den Bildschirm an und guckt dabei leer.

Aber ich wüsste gerne, was die beiden denken, was ich so tue.

Aber was anderes, ich war nämlich doof und wenn Sie möchten, können Sie davon profitieren.
So mit 16, als ich das erste Mal die „plays live“ von Peter Gabriel hörte, da fragte ich mich beim Hören, was oder wer denn bitte Biko wäre. Jetzt war das ja vor dem Internet und die Recherche dauerte etwas länger, aber irgendwann hatte ich begriffen, dass Gabriel die Geschichte des südafrikanischen Freiheitskämpfer Stephen Bantu Biko erzählte.
Treue Leserinnen wissen ja: Ich saß damals auf dem Dorf fest; aber einmal im Quartal kam der Katalog des Deutschen Bücherbundes und ich durfte mir ein Buch aussuchen.
Und ich fand das Buch „Schrei nach Freiheit“ und es war eines der Bücher, die mich zu einem politischen Menschen machten.

Als wir jetzt letztens die Platte auf Vinyl hörten, beschloss ich: Das Buch musst Du eigentlich im Regal stehen haben, das war wichtig für Dich. Da die meisten Dinge meiner Kindheit und Jugend für mich unerreichbar verloren sind, beschloss ich, es einfach neu zu kaufen. Schließlich bin ich inzwischen groß.
Als zwei Tage später das Päckchen kam, öffnete ich es, warf die Pappe weg – lesen musste ich es ja nicht mehr, es war ja nur ums Besitzen gegangen – und stellte das Buch an die Stelle, wo es stehen musste (ich habe eine tiefe inhaltliche Logik in meinem Buchregal).
Überraschenderweise stand das Buch da schon. Hatte ich es wohl doch mitgenommen, als ich noch bei meinen Eltern rein oder raus konnte.

Jetzt kommen Sie ins Spiel: Wenn Sie es geschenkt haben wollen, schreiben Sie mir eine Mail an me@jawl.net. Sinnvollerweise mit einer Adresse oder Packstation, an die ich das Buch schicken soll. First come first serve und vielleicht pack ich auch noch eine kleine Überraschung dazu. Zu spät, das Buch ist weg.

Nachmittags wollte dann unbedingt ein weiterer Migräneschub seinen Weg in den Kopf finden – weil ich ja so auf Abwechslung stehe vermutlich, haha – und seitdem schlingere ich so haarscharf an der Schwelle zum wirklich echten Schmerz rum. Wer Migräne kennt, wird vermutlich wissen was ich meine.

Aber noch steht der Plan, heute Abend unser jüngstes Kino-Vorhaben weiter fortzusetzen: Nach James Bond am Anfang #deraktuellenSituation schauen wir nämlich jetzt mal alle Avengers-Filme. In der richtigen Reihenfolge natürlich.
Und nachdem ich damals im Kino zum beginn des Abspanns sprach: „Nee, da kommt nix mehr, ich geh schon mal vor – dann sind die Schlangen vor den Klos noch nicht so lang“ und dann nach dem Abspann die halbe Bevölkerung des Universums weg war – jeder Film wird bis zur allerletzten Sekunden geguckt. Pfff, sowas passiert mir nicht zweimal.

Aber, by the way: So richtig lohnen tut sich Disney+ nicht, oder? Also wenn man nicht gerade alle Avengers-Filme gucken will oder bei der Gelegenheit mal Kim Possible bingen möchte?

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