8.11.2020 – Flying V

Nachtrag: Gestern Abend, so gegen viertel vor zehn sendete das ZDF mitten in die laufende Quizsendung hinein eine extra-Ausgabe des Heute Journals. Inhalt: Biden ist zum Präsidenten der USA gewählt.
Selbst ich, aktuell ziemlich Medien-verweigernd eingestellt, hatte das schon ca vier Stunden vorher mitbekommen.
Ich gestehe: Es bestätigt mich sehr darin, das steigende Tempo meiner Bubble nicht mit zu machen.

Apropos „Quizsendungen“: Wir stellten die These auf, dass wir sie deswegen im Moment so gerne gucken, weil ihr alleiniger Zweck darin besteht, dass …
… sich ein paar Menschen locker unterhalten
… es eben nicht um aktuell schlimme Themen geht
… alle da sind, um möglichst eine gute Zeit zu haben
… man sogar je nach Lust und Laune noch das Gefühl haben kann, besser zu sein.
In other words: Viel von dem, was uns an persönlichem Kontakt gerade fehlt. Also los: Schaut mehr Quizsendungen!

Heute Morgen noch einmal Schreibtisch (We call it: „Das Wochenende der Ausnahmen“). Ich hatte jemand ein Angebot bis Montagmorgen um neun versprochen und die Auswahl zwischen irgendwann heute und morgen früh um sieben fiel leicht.

Letztens hatte ich ja noch über AGB gesprochen und behauptet, meine AGB wären die Summe der absurden Erfahrungen der letzten Jahre.
Eben aus diesem Grunde haben wir hier einen Neuzugang:

Ich übernehme Daten nur nach Absprache auf Stick oder CD und bevorzuge die Übernahme der Daten per E-Mail oder Cloud-Lösung. Ich übernehme keine Garantie für zugesandte Datenträger. Bitte senden Sie mir keine Originale

Sie mögen sich die Geschichten dahinter gern selbst denken.

Dann rannten wir kurz aber heftig mit einem Zollstock im Wohnzimmer um, denn bei Tylko gibts bis heute 15% (sorry, ich habs auch erst gestern Abend gesehen) und das ist viel Geld und Tylko ist einfach forkin’ schön.

Mittags Spaziergang im Feld. Gute Sache. Auf dem Parkplatz stand eine Karre, die nach harten Karrenfotos rief.
Es war warm und sonnig und schön – super, dass wir noch raus können.

Währendessen über uns ein großes, lautes V am Himmel – Gänse auf dem Weg in wärmere Gefilde. Mein Timehop hatte mich kürzlich an genau den ersten November 2019 erinnert, wie sie damals geflogen waren.
Eine Woche später als letztes Jahr. Das sind ca. 2% des Jahres später. Zwei Prozent Steigerung in einem Jahr.

Aber es ist warm und sonnig und schön – warum sollten sie eher fliegen?

Nein, ich glaube übrigens nicht, dass man diesen „Klimawandel“ merkt. /s

Danach setzten die Liebste und ich uns hin und quatschten uns fest. Irgendwann saßen wir mit einem iPad und zwei Handys und einem alten Dierke Weltaltas am Tisch, denn wir waren irgendwie – wie nur?? – auf die USA gekommen; auf Bevölkerungsdichte und Wahlmännersystem und Counties und warum die Karten immer komplett rot ausgesehen hatten, obwohl Biden schon vorne lag. Auf „Wo ist denn eigentlich dieser Bible Belt?“, auf „Wo war denn dieser Wilde Westen und wann ist Californien den USA beigetreten?“ und am Ende auch auf „ach guck, und da sitzt der Wendler jetzt und behauptet, er kenne die USA.
Ich liebe das so unglaublich, wenn wir Zeit haben uns in so etwas zu verlieren. Uns verlieren können wir super – es fehlt eben nur oft die Zeit.

Dann fiel mir ein, was mein Hinterkopf heute Morgen beim Verfassen des Angebots die ganze Zeit über versucht hatte anzumerken und ich ging hoch, das andere Angebot schreiben. Läuft.

CN: Narzismus

Aber nochmal apropos „Präsident“: Ich bin vielleicht eine Unke – ok, bei Klimaschutz, Rechtsruck, Spaltung der Gesellschaft und dem Abschneiden der Fußballnationalmanschaft bei der letzten WM unkte ich jeweils exakt richtig, aber nun … – also: Ich bin vielleicht eine Unke, aber gerade die aus anderen Gründen recht intensive Beschäftigung mit dem Krankheitsbild des Narzismus macht mir bei aller Lust zum Feiern ein bisschen Bammel davor, was der orangegefärbte Mann im weißen Haus in den nächsten sieben Wochen und auch danach noch alles tun kann. Ich zitiere mal ein paar der Sätze, die mich dazu bringen …

Der Narzisst strebt die totale Erniedrigung des Ex-Partners an. […] Er wird jedes Mittel wählen […] Der Ex-Partner muss nach der Trennung ständig auf der Hut sein. Man weiß nie, wann mit dem nächsten Angriff zu rechnen ist und was sich der Narzisst als Nächstes ausdenkt. Nur eines ist gewiss: Er wird nie so reagieren, wie man es erwarten würde.
[…]
Wie sehr man auch versuchen möchte, den Narzissten zu beschwichtigen: Der Hass und die Wut werden niemals aufhören. Vernunft und Einwände werden nichts ändern, sondern den Groll nur noch beflügeln. Sicherheit kann der Ex-Partner nur erwarten, wenn er sich unter den Schutzschirm des Gesetzes stellt. Ansonsten wird der Narzisst jedes Recht ignorieren.
[…]
Bei einem Trennungsvorgang hält sich der Narzisst immer für den Geschädigten: Er ist das Opfer, das im Stich gelassen und enttäuscht wurde. […] Die Hoffnung, vernünftig die Beziehung beenden und dann einfach gehen zu können, kann als naiv eingestuft werden. Eine einfache Trennung wird es mit einem Narzissten niemals geben. Ein Narzisst will Vergeltung und fühlt sich selbst erst besser, wenn er spürt, wie schlecht es dem anderen geht.

Hier her: Umgang mit einem Narzisten: Trennung von einem Narzissten

Auch wenn es da um Beziehungen zu einem Partner und nicht zu einem Präsidenten geht – ich fürchte, das Verhalten des Narzisten kann man mühelos übertragen.

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7.11.2020 – surprise

Gestern Abend, so gegen acht dachte ich kurz: Zusammenbruch, tödliche Männergrippe, noch zwei Tage siechen und das wars. Nee, im Ernst: Schüttelfrost, Gliederschmerzen, Kopfweh, alles. War dann aber „nur“ totale Überanstrengung – kaum hatte ich zehn Stunden geschlafen, war davon nur noch ein leichter Kopfschmerz heute Morgen übrig.

Um halb elf begann der Stream von „Zwischen Brötchen und Borussia“ und weil wir nur Bären mittleren Verstandes sind, können wir uns diesen Termin nicht merken. Als wir noch hinfuhren, dann mussten wir eh eine knappe Stunde Fahrt einplanen, dann gibts da noch im Hinterkopf dieses Ding mit der akademischen Viertelstunde – Sie ahnen es: So ab neun waren wir wach und bereit und vor dem Fernseher und warteten, „weils ja gleich losgeht“.

Als wir das so richtig bemerkten, sind wir noch fix eine halbe Stunde ins Feld und damit direkt in den Sonnenschein gelaufen. Wir haben bis jetzt echt Glück mit diesem November.

Dann aber: Es ging um die Physik der Viren und das waren ganz hervorragend verbrachte neunzig Minuten. Nehmen Sie sich ruhig die Zeit.

Währenddessen überlegte ich ein bisschen über die Form des Ganzen. Also über die Darbietung. Vor Ort im Hörsaal – ach, lassen Sie uns nicht über Hörsäle und wie sehr sie die herausragende Stellung, die Bildung in Deutschland hat widerspiegeln reden – also auf jeden Fall war das eigentlich ziemlich altmodisch. Jedenfalls verglichen mit dem HighEnd-Zeugs, was inzwischen jede YouTuberin aus dem Kinderzimmer hinbekommt.
Erst sprach Professor eins und hatte ein paar schlechte Powerpoints dabei und nach einer ganzen Viertelstunde kam endlich der eigentliche Sprecher für heute. Und das Studio war sehr achtziger und die Schnitte etwas ruckelig und auf YouTube hätte ich längst mehrfach so ca einen Zentimeter weiter rechts in den Fortschrittsbalken geklickt und wäre vermutlich auch schon gegangen.

Es war gut, dass es diese Möglichkeit nicht gab. Richtig, richtig gut. Scheiß auf glossy Studios und JumpCuts wenn der Inhalt stimmt. Und einer echten Fachfrau zuzuhören ist echt mal was anderes als diese kleinen Infohäppchen, die wir sonst beim Pullern in den Insta-Stories mitnehmen.

Danach Schreibtisch. Ausnahmsweise am Wochenende, ich wollte das ja nicht mehr tun. Aber ich hatte vor ein paar Wochen meine Klappe ein bisschen weit aufgerissen und „na sicher geht das“ zu einer kleinen Anfrage gesagt und erst danach gemerkt, dass ich zwar im Prinzip wusste, wie es gehen müsste, aber …
Also wenn ich ehrlich war, hatte ich bei der Zusage keine Ahnung.

Mein Hinterkopf hatte dann aber anderthalb Wochen schon brav gearbeitet und als ich die für das Problem reservierte Zeit dann heute Nachmittag begann, codete sich das eigentlich ganz gut runter. Die Liebste saß derweil mit am Tisch und machte Arbeitsblätter und ich liebe dieses stille Zusammenarbeiten sehr.

Weil das Wetter so hübsch war, sind wir danach noch mal runter ins Städtchen und sind am Flüsschen entlang gelaufen und gleich klingelt dieses Essen hier …

… und wissen Sie was? Das war – etwas überraschenderweise – ein ziemlich schöner Tag.

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6.11.2020 – *shrug*

Gestern Abend kam ich auf die lustige Idee, nach vielen, vielen Tagen des Schluderns noch mal fix auf die Faszienrolle zu gehen. Und wie immer kräftig den Rücken auszurollen.
Als ich dann nachts mit ziemlichen Schmerzen rund um einen Wirbel aufwachte begriff ich, dass das wohl eine der dümmeren Ideen gewesen war. Die Uhr hat den Großteil der Nacht nicht mal als leichten Schlaf erkannt und das deckt sich sehr mit meinem Gefühl.
Also heute Morgen Schmerztabletten, heiß baden und dann mal alles, was ich mal an Übungen für den Rücken gelernt habe in vorsichtiger Form ausprobiert.
Immerhin: Bis mittags konnte ich mich wieder flüssig bewegen. Yay.

Vormittags Schreibtisch. Reste von gestern aufräumen, noch ein bisschen BackUp hier, noch ein bisschen Bildimport da und zwischendurch immer wieder mal auf die Matte.

Einmal zwischendurch auf die Wahlergebnisse und den Zustand des land of the free geguckt. Ehrlich gesagt – auch wenn der Großteil meiner Bubble das anders handhabt – fahre ich da sehr gut mit. Ich muss gar nicht die Auszählungergebnisse jedes Counties wissen, ich muss nicht mitfiebern.
Überhaupt: „Mitfiebern“ – das Wort sagt doch schon selbst, dass es da nicht um einen guten Zustand geht?
Ändern kann ich eh nichts und die wichtigen Dinge erfahre ich früh genug – also bleiben die Medien aus.

Auch zwischendurch: Nochmal die Bestätigung: Nein, ich darf wirklich ganz und gar nicht in das Teams-Schulteam eingeladen werden; externe sind da nicht zugelassen, die IT der Stadt sieht den Grund nicht. Im Nebensatz erfahren, dass Teams eh nur noch bis Ende des Jahres installiert sein wird. Danach? Nichts neues, soweit man weiß. Naja, warum soll man sich auch darum kümmern, Schulen sicherer zu machen?
Oder ob die da in der Stadtverwaltung mehr wissen als ich? Ob das Virus zu Silvester verpufft und wir wieder „normal“ haben? Oder ob einfach Schulen noch mehr alleine als allein gelassen werden? Man weiß es nicht; ich habe aber einen Verdacht und der macht mich noch etwa wütender.

Haben Sie eigentlich auch Mails, über die Sie sich so freuen, dass Sie sie in der Inbox lassen, um sie jedesmal beim Mails-Checken zu sehen und sich kurz zu freuen? Ich schon.

Mittags kam die Liebste früh mit Martinsbrezeln nach Hause, das fand ich super. „Hoch die Hände, Martinsbrezel!“ Ich finde das klingt absolut plausibel.

Nachmittags: Siehe vormittags, minus das Gespräch mit der einen Schule. Dafür weitere Absurditäten aus der anderen Schule. Ich weiß, dass im #twitterlehrerzimmer wirklich viele tolle Kolleginnen unterwegs sind, dass es tolle Blogs von engagierten Lehrerinnen gibt – aber je mehr ich ins System Schule reingucke, desto mehr verzweifle ich.
Ich warte zum Beispiel jetzt seit drei Wochen auf eine Auskunft, weil ein Kollegium gerne erst noch einmal darüber sprechen muss, ob sie E-Mail-Adressen haben möchten.

Kleine Schritte. Sehr kleine Schritte.

Spätnachmittags kam ein freundlicher Facebook-Marketplace-Käufer und ging zufrieden wieder mit dem Marmor-Schachspiel unter dem Arm, was wir damals auf der Hochzeitsreise aus Carrara mitgebracht hatten – voll des guten Willens, ab sofort mindestens wöchentlich Schach zu spielen. Jetzt kommt es zu seinem Schwiegervater und der spielt wohl wirklich viel.
Die Fragen, die mir der Marketplace danach stellte klangen allerdings sehr nach „Und wie war er, Schatz?“ und ich fühle mich jetzt etwas dreckig.

Erinnern Sie sich eigentlich auch noch an den legendären Wahlabend als nicht-gefärbt-Gerhard übervoll mit Testosteron Frau Merkel und die Journalisten auslachte, dass er natürlich nicht für sie den Posten räumen würde?
Hm, wie komm ich nur drauf?

Gleich gibts Soulfood, weil #inderaktuellensituation immer Zeit für Soulfood ist und im linearen Fernsehen läuft American Sniper und den wollte ich schon immer sehen.
Und morgen ist Zwischen Brötchen und Borussia im Stream und das wird super.

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5.11.2020 – #wmdedgt

#WMDEDGT ist eine Idee von Frau Brüllen zur Förderung der Kultur des Tagebuchbloggens.

7:00 Uhr:
Der Tag begann mit einem ganz hübschen Morgennebel über dem Städtchen. Ich komme ja sehr gerne hoch in mein Büro, denn vor dem Büro ist ja die Dachterasse und vor der Dachterasse ist einfach eine wirklich große Menge Blick. Als wir damals dieses Haus das erste Mal mit Kaufabsichten besuchten, da war diese Terasse definitiv ein Entscheidungs-Moment.

Entdeckt, dass ich doof war wie doof ich war. Vor vielen, vielen Jahren, Mitte der Neunziger hatte mir mal eine Freundin* zwei Cassetten aufgenommen. Darauf: Live, eine alternative-Band mit wirklich großartiger Musik, die mich sehr erwischte.
Cassetten verschwanden aus meinem Leben.
Live auch.
Als ich dann diverse Leben später ein Streaming-Angebot hatte, habe ich mir diese Alben wieder gesucht. Und schon viele Jahre später (heute) kam ich auf die Idee zu schauen, ob die Band vielleicht einfach mehr als diese drei Alben gemacht hatte – und so hab ich jetzt statt drei alten insgesamt neun Alben und ein Konzertvideo von 2017 und manchmal bin ich schon erstaunt, wie dumm ich so sein kann.
Bis jetzt trifft die Musik übergangslos weiter so in die Seele. Großartig.

*) Eine Freundin, übrigens, bei der ich wirklich wirklich gern wüsste, was aus ihr geworden ist. Ich hatte auch schon mal überlegt, der Macht des Webs zu vertrauen und ein „Hey, ich such Dich – bitte teilen“-Posting loszujagen aber das fand ich dann für einen kurzen Moment „Ich wollte nur mal wissen, was Du so machst. Oh, Du bist älter geworden. Ja, ich auch, aber bei mir will ich es nicht wahrhaben“ ein bisschen groß.
Oder? Ok. Tina (damals) P. aus B., falls Du das liest … Oder wenn eine von Ihnen mit dem Namen Johnny Jump Up was anfangen kann und Tina kennt?

Apple One abonniert. Wenn ich das richtig gesehen habe lohnt sich das ab dem Moment, wenn Sie mehr als ein Apple-Zusatzangebot (also zB Music, Cloud, Arcade, TVplus) bereits haben. Wenn Sie zu mehreren sind erst recht, denn es gibt einen Family-Tarif.

9:00 Uhr:
Begonnen, mich um ein Blog einer sehr geschätzen Bubble-Kollegin zu kümmern; aus zwei mach eins, quasi. Falls Sie zufällig auch noch eine Altlast bei wordpress.com herum liegen haben, die Sie gerne in ihr neues, schickes, selbstgehostetes WordPress-Blog integrieren möchten melden Sie sich ruhig.
Note 2 myself: Endlich mal die Angebots-Seite mit den Blog-Dienstleistungen fertig machen.

Aus Gründen das Wort „Egokratie“ erfunden. Na gut, offensichtlich hatten schon ein paar andere die selbe Idee, aber die meinen offensichtlich das gleiche wie ich.

Das Städtchen hatte sich derweil komplett in den Nebel verabschiedet. Wenn jetzt noch die drei Häuserreihen hier oben vom Nichts gefressen werden, darf Bastian bitte gern den Namen der Königin rufen und ich wäre das Kaff los.

10:00 Uhr:
Ein vielleicht-wannabe-Kundin-Gespäch geführt und ein bisschen Details abgefragt, was denn die Website so können soll. Ein gutes Gespräch, denke ich.
Und dankenswerterweise haben die Sprengungen im Nachbarhaus – also dem Geräuschpegel nach jedenfalls muss es sich um Sprengungen handeln – tatsächlich währenddessen Pause gemacht.

Dann mal Frühstück. Ganz crazy, nicht nebenbei am Rechner, überhaupt ohne irgendeinen Screen, ohne Papier in der Hand ohne Geräusch einfach nur am Tisch gesessen. Auf den schien die Sonne – ja, der Nebel ist weg, die Stadt aber noch da – und das waren zehn Minuten Frieden.

16:00 Uhr:
Scheibtisch, Schreibtisch, Schreibtisch, nur von einem dummerweise-nicht-so-entspannt-wie-das-Frühstück-Sandwich unterrochen. De Fakto habe ich heute den gesamten Tag in irgendwelchen WordPress-Installationen verbracht. Die bereits angesprochenen Zusammenführung zweier Blogs war dann fertig und nebenbei sicherten sich fünf weitere Blogs des sehr geschätzten Kollegen unten aus der Stadt – hups, der wäre ja auch weggewesen, wenn der Neben wirklich das Nichts gewesen wäre – der eine Reihe Sicherungen, Updates & Servereinstellungen an mich ausgelagert hatte.

Zwischendurch ein Angebot geschrieben und abgestimmt. Dabei ein anderes in der Hand gehabt, da wir zu zweit anbieten. Am spannendsten an anderer Menschen Angeboten mag ich meist am meisten die AGB – ich denke, es gibt dadrei Arten: Die Arschloch-AGB, die Standard-AGB und die, aus denen man die Erfahrungen der letzten Jahre heraus lesen kann. Letztere sind deutlich am amüsantesten zu lesen, denn man merkt die Knoten im Hirn, wenn der absurde Scheiß, der einem gerade passiert ist, irgendwie in allgemeingültige Sprache umgesetzt werden sollte.
Meine sind übrigens eindeutig Typ drei.

17:00 Uhr:
Feierabend. Wanne. Puh. Innerhalb von wenigen Tagen von „ich kann mich höchstens zwei Stunden konzentrieren“ auf knappe zehn Stunden ist vielleicht etwas krass gewesen. Heißt aber auch, dass ich wieder gesund bin.
Dann eine Nachricht von der Liebsten, sie käme jetzt auch.

18:20 Uhr:
Ein halbes Stündchen Café Audi und jetzt werden wir noch eine, vielleicht anderthalb Stunden so tun, als würden wir irgendeine Serie gucken. Oder #tvog oder so – bis wir ins Bett fallen, denke ich.

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4.11.2020 – [no headline]

Worried sick about the election“ schrieb sie mir gestern und so sehr es mich immer froh macht, mir mit einem so klugen Menschen zu schreiben, kann ich mich nur anschließen.
Beim Aufwachen je nach befragtem Qualitätsmedium noch kein annähernd klares Ergebnis oder der eine oder der andere vorne. Allen gemeinsam nur, dass sie sich immer noch so verhalten, als ginge es dort um einen Politiker und nicht um einen Menschen mit einer schweren Persönlichkeitsstörung.

Überhaupt ist es schwer, dieser Tage nicht dauernd worried sick zu sein – die Einschläge kommen immer näher und die Geschichten die ich lese, drehen sich immer noch eher um die Einschränkung beim Shoppen als um das gute Gefühl, gemeinsam eine Pandemie zu besiegen.

Naja, zumindest in dem kleinen Teil der Welt, den wir so im Blickfeld haben. Oder wussten Sie, dass es diverse Länder gibt, in denen man Corona unter Kontrolle hat? In denen es nicht mal eine Curve zu flatten, geschweige denn eine zweite Welle gibt?
Schon doof, dass man darüber hier nichts erfährt. Indi Samarajiva ist da auch etwas wütend drüber: Western media cannot write western failure; und – Spoiler – der Fachbegriff dafür lautet übrigens „Rassismus“.

Passend zur Wahl und auch zum Rassismus by the way auch schön dieser Thread: Wahlberichterstattung über die US-Wahl, wenn die USA in Afrika liegen würden. (via Flusskiesel)

Beim frühen Eintreffen am Schreibtisch begrüßt mich draußen wenigstens die Venus. Der ist das alles vollkommen egal.

5m von meinem Schreibtisch wird ein neues Fenster eingesetzt und dazu wird erst das alte entfernt und das muss dem Geräusch nach mit einem dicken Hammer und einer Motorsäge gemacht werden und nachdem ich heute endlich mal wieder ohne Kopfweh, ohne anderes undefinierbares Ziehen in den Knochen oder andere Irgendwasse aufgewacht war, hat mich das gleich die nächsten 4 Stunden als Arbeit nutzbare Zeit und zwei VideoCalls gekostet. So schön.

Trotzdem später noch in einen richtig produktiven Tag gerutscht, den ersten seit vielen Wochen, der sich irgendwie so anfühlt und das ist richtig, richtig gut.


„Wir können uns über Teams treffen“, sagte sie aber dann stellt sich heraus: Natürlich werden die Schulrechner von der Stadt gewartet und die Stadt sah halt keinen Grund, warum das Kollegium mit irgendjemand außerhalb der Schule Kontakt haben sollte. So können die Kolleginnnen immerhin ihre Konferenzen vor der Kamera abhalten; mit Schülerinnen oder gar externen Beratern kann man so leider nicht sprechen. Erinnert an die Telefone früher, mit denen nur Ortsgespräche möglich waren.
Bin mir aber fast sicher, dass sich in der Verwaltung alle stolz auf die Schultern klopfen und wissen: Also UNSERE Schulen sind ja digitalisiert.

Überhaupt merke ich auch an den Stellen, wo immerhin die Übermittlung von Unterricht und Unterrichtsinhalten an alle gelingt, dass „Digitalisierung“ und „Digitalisierung“ nicht immer das gleiche meint.
Was manchmal klappt ist die Übertragung der bestehenden Unterrichtsformen auf einen Computerbildschirm. Dass sich daraus auch andere Unterrichtsformen, andere Formen der Wissensvermittlung, vielleicht irgendwann andere Inhalte und dann auch eine andere Kultur der Kommunikation und des gemeinsamen Arbeitens ergeben … da ist seltenst die Rede von.
Und so hat jede digitalisierte Kollegin ihre eigenen Arbeitsblätter digitalisiert – seitdem uns Scanner mit Einzug hinterhergeworfen werden ist das ja quasi kein Problem mehr – und das wars dann. Und in mir jammert es leise „Materialpool … Cloudspeicher … Schulwiki“ aber nun denn.

Kleine Schritte.

Der neue Bürgermeister der Stadt hat seine Antrittsrede ins Internet gestellt. Nachdem eine Fraktion bemängelt hatte, dass man sich für die konstituierende Ratssitzung überhaupt treffen müsse – man hatte zu diesem Zweck den städtischen Saalbau gewählt und egal wie vorsichtig ich bin: Zu der Veranstaltung wäre ich problemos gegangen – nachdem also eine Fraktion rumgenörgelt hatte, begann er seine Rede mit einem sehr klaren und wertschätzenden Satz zur Demokratie und ihren Errungenschaften. Zum Beispiel eben wirklich öffentlichen konstituierenden Sitzungen.
Aber davon wollte ich eigentlich gar nicht sprechen; eigentlich wollte ich mich darüber freuen, dass sofort der zweite Absatz seiner Rede betonte, dass er der Bürgermister aller Mendener sein wolle. Und dann zählte er als Definition von „alle“ eine Menge Gruppen auf, die der konservative Sauerländer im besten Fall mitmeint und im schlimmsten Fall gerade noch tolerieren kann, wenn er sie nicht sehen muss. (As in: „Ich hab ja nichts gegen …, aber …
Das habe ich sehr gemocht, das war eine gute Einleitung nach einem Wahlkampf, der sich de fakto nur um ein Industriegebiet drehte, das, wenn ich das richtig verstanden habe, die Stadt retten wird.
Als Einzelunternehmer in einer Pandemie in einem neoliberalen Land, das analog nach rechts driftet in einer Welt, deren Klima gerade unwohnlich wird, war das nicht mein Wahlkampf gewesen.

Parallel höre ich aus irgendeiner anderen Schule Geschichten über die Wahl der Elternvertreterinnen bei denen ich nur denken kann: Ihr wisst überhaupt nicht mehr zu schätzen, dass Ihr in einer Demokratie lebt. Eine geheime schriftliche Wahl als bürokratischen Aufwand zu bezeichnen – nun denn.
Aber wenn gewählte Ratsmitglieder den Wert der konstituierenden Sitzung vergessen haben, kann man das Sabine und Wolfgang vielleicht gar nicht mehr ankreiden, wenn sie den anderen mitteilen, sie hätten rumgefragt und es hätte niemand was dagegen, wenn sie das Amt nehmen.

Das YT-Video des Bürgermeisters beginnt übrigens mit 16 Minuten Standbild „Die Übertragung geht gleich los“, weil niemand sich in der Lage dazu sah oder es niemand für nötig hielt, das zu schneiden.

Kleine Schritte.

Viele kleine Schritte.

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
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