28.11.2020 – um- und angestellt

Mir einige Gedanken zum gestrigen Abend von der Seele gebloggt.

Gearbeitet. Wussten Sie, wie viele PlugIns für WordPress es gibt, die Termine und Events verwalten? Wussten Sie, wie viele Optionen man da zu beachten hat? Aber ich glaube, das wird gut; stayen Sie tuned.

Auf die Treadmill gestiegen.

Hübsches Wetter vorm Fenster gehabt.

Relativ spontan endlich das Wohnzimmer umgestellt. „Relativ spontan“ und „endlich“ passen deswegen zusammen, weil wir das schon recht lange vorhaben aber nie dazu gekommen sind. Heute spontan dann aber.
Dabei wieder von Ballast verbreitet. Irgendjemand Interesse an einer relativ vollständigen Sammlung Lustiger Taschenbücher, Ausgaben 1-500?

Das war überraschend etwas anstrengender als gedacht, aber danach konnten wir dann ja auch sehr gemütlich abhängen.
Gleich Joko und Klaas.

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
Hier können Sie mir ’ne Mark in die virtuelle Kaffeekasse werfen,
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

Ein Nachtrag

Nicht überraschenderweise gab es gestern ein paar Nachfragen zu dem, was ich hier (ca ab der Hälfte) über die Janas schrieb. Ich möchte daher noch etwas dazu ergänzen, denn die Fragen und Unterhaltungen waren wertvoll:

Vorwort: Falls das jemand so verstanden hat – mit keinem Wort habe ich oder wollte ich die unerträglichen Vergleiche relativieren.
Was ich sage ist davon unabhängig und ist: Unsere Gesellschaft hat sich Würde aller in den ersten Satz geschrieben und das gilt unbequemerweise auch für Straftäter, Schwurbler und alle. Da steht keine Einschränkung im Grundgesetz und ich stehe dazu, dass ich da auch keine möchte.


Zum einen ging es sehr schnell darum, ob man Verständnis haben müsse für die Querdenkenker. Und obwohl ich darüber ja gar nicht geschrieben habe, rutschte ich fröhlich mit in die Diskussion und das zeigt vielleicht vor allem, wie sehr diese Frage uns alle beschäftigt – gerade nachdem, wie Giardino sehr richtig sagte wir 5 Jahre davon hinter uns haben und es augenscheinlich Pegida, AFD und ähnliche nur größer gemacht hat.

Dazu möchte ich sagen: Ich glaube nicht, dass das „Verständnis haben“, was ich meine und das „Verständnis haben“, was als Titel auf Talkshows und politische Diskussionen geklebt wird, auch nur irgendetwas miteinander zu tun haben. Ich glaube, dass in TV und Politik ohne Skrupel und höchstens mit dem wohligen Schauer vor der bärtigen Dame Quote & Aufmerksamkeit gemacht wird, weil es endlich wieder ein richtig polarisierendes Thema gibt. Und ich verabscheue das zutiefst.

Ich hingegen möchte verstehen, was jemanden auf solche Irrwege treibt und wenn es ein schiefer Weg war, dann habe ich auch Mitleid. Beides ändert nicht einem Millimeter an meiner Haltung, dass es ein Irrweg ist und an meinem Widerstand.

Und ich denke darüber nach, ob ich den Begriff „Verständnis“ für mich nicht mehr benutzen werde, weil er so verbrannt ist. Erinnern Sie mich im Zweifel bitte.


Weiter entspann sich eine interessante Unterhaltung mit Vanessa darüber, was denn – ich fasse das mal zusammen – in einem Kopf vorgeht, um dermaßen die Fakten verdrehen zu können.

Dazu denke ich, dass genau hier ein wichtiger, vielleicht auch schmerzhafter Punkt ist. Wir (Menschen) bilden uns gerne etwas auf unseren Verstand ein. Leider tut der Kopf aber manchmal Dinge, die nicht klug sind – und zwar bei uns allen.
Dazu gehört, dass wir dazu neigen, uns das zu beweisen, was wir gerne glauben wollen. Und es gibt die verschiedensten Gründe, etwas glauben zu wollen: Es kann sozialer Status sein oder auch simple Trieb-Befriedigung, auch Faulheit oder Gewohnheiten sind mächtige Triebfedern.
Und ob es nun noch das eine Glas Rotwein mehr ist oder die erste Zigarette mit dreizehn, der eine Sex ohne Kondom, bei dem schon nichts passieren wird, sich den Fleischkonsum mit dem Bio-Metzger schön zu reden oder der Glaube, dass Dortmund dieses Jahr Meister wird, wenn man sich die Rückrunde lang nicht rasiert – der Mechanismus ist der selbe. Wenn wir etwas glauben wollen, dann machen wir es uns wahr.
Auf die Gefahr hin, mich jetzt noch unbeliebter zu machen: Mit der Religion gibt es einen weit verbreiteten und sehr akzeptierten Fall, in dem es sogar zum Prinzip erhoben wird, dass nicht die Ratio, sondern der Glaube das Wichtige ist.
Und ich möchte nichts davon bewerten, nichts herauf oder herab setzen; mir ist nur wichtig, dass wir alle diesen Mechanismus im Gehirn haben.

Und ja, das ist vielleicht schmerzhaft, denn es macht uns alle etwas weniger rational. Und es bringt uns nebenbei viel näher an die Schwurbler. Oder sie an uns.
Aber: We all are just human.
Und nochmal: nein, ich habe gerade nicht gesagt, dass ein Vergleich mit Anne Frank oder Sophie Scholl und die erste doofe Zigarette mit dreizehn das gleiche sind. Ich habe nur gsagt, dass eine große Chance besteht, dass der gleiche Mechanismus im Gehirn daran mitgewirkt hat.

Aber: Das ist nicht nur schmerzhaft. Das ist meiner hmbl Meinung nach auch die Chance, wie man verwirrte Menschen erreichen kann. Und es erklärt, warum eine konfrontative Diskusion keinerlei Wirkung hat.

Mal ein Beispiel: Angenommen, jemand hat sich so richtig in die Bill-Gates-chipt-die-Menschheit-Theorie verrant.
Erstmal macht das einiges für ihn einfacher. Diese furchtbar komplizierte Welt hat auf einmal ein durchschaubares System, alles wird von diesem unsympathischen Nerd gesteuert. Das gibt Sicherheit (Grundbedürfnis), wo vorher keine war.
Dann gibt es ein Überlegenheitsgefühl, denn man hat etwas verstanden, was die anderen nicht verstanden haben (sozialer Status, ebenfalls ein tiefes Bedürfnis)
Die Community der Schwurbler belohnt sich gegenseitig exzessiv mit Likes und Herzchen – das schafft soziale Gemeinschaft (Überraschung: wichtiges Bedürfnis). Der Algorithmus der gängigen Plattformen tut sein Übriges, um zu belohnen.

Es gibt also wirklich gute Gründe für das Gehirn, diesen Status zu halten, denn der Status ist super – also für das Gehirn. Ein Gehirn ist darauf gepolt, möglichst wenig Energie zu verbrauchen und wirkliches denken kostet Energie. Und wenn es soziale Sicherheit und Verständnis der Welt und sogar noch Überlegenheit so billig bekommt, dann ist die Richtung klar: Festhalten auf Teufel komm raus und den Rest wieder in StandBy.

Das bedeutet aber, dass wir, wenn wir mit einem solchen Menschen konfrontativ diskutieren gar nicht darüber sprechen, was Bill Gates tut. Also: Die Worte mögen darum kreisen, in seinem Gehirn ist aber höchste Alarmstufe, denn wir greifen gerade seine Existenz an. Und das – Überraschung – geht nicht gut.


Abschließend ist es mir wichtig zu sagen: Der Begriff „wir“, den ich hier oft benutze, der geht natürlich wirr durcheinander. Der meint „wir Vernünftigen“ oder auch „wir Leserinnen und ich“ – vielleicht habe ich ja auch Sehnsucht nach sozialer Gemeinschaft?
Und der meint „wir als Gesellschaft“ und das ist logischerweise etwas viel für so ein kleines Wörtchen. Vor allem dieser Sprung zur Gesellschaft, der ist ja ziemlich groß.
Und auch, wenn nach dem, was ich von Pädagogik und Psychologie und Hirnchemie verstanden habe, kaum etwas anderes bleibt, als Menschen mit anderer Überzeugung nicht mehr anzuschreien und sie zu ächten, dann ist das – in my hmbl opinion – natürlich nur eine gesellschaftliche Notwendigkeit.
Denn auch trotz meiner salbungsvollen Welterklärungen hier haben wir alle auch in meinem Weltbild natürlich als Einzelpersonen in Einzelsituationen immer das Recht, uns genervt abzudrehen. Den Deppen im Supermarkt, der den Lappen unterm Kinn hat anzuschreien. Onkel Friedrich des Hauses zu verweisen. Die gängigen Talkshows anzuschreien.

Aber die Gesellschaft, die sollte mal langsam eine Idee bekommen.

25-27.11.2020 – die Woche

Ach guck, schon rum die Woche.

Mit einer Freundin telefoniert. Einer von denen, deren kluge Stimme ich schon lange aus ihrem Blog und hin- und hergeschickten DMs kannte. Deren Stimme ich aber bis jetzt nur aus seltenen Sprachnachrichten kannte und – Zauber des Online – deren Stimme dann eins zu eins genauso klug und froh und warm war, wie ich es eigentlich gewusst hatte. Trotzdem vorher nervös gewesen wie vor einem ersten Date.

Nochmal Zauber des Online: Heute hat die Frau Geburtstag, die es geschafft hat, mich auf ein Tokyo Hotel-Konzert zu schleppen (das war in einem vollkommen anderen online-Leben; wenn Sie sich daran erinnern, sind Sie alt).
Die es geschafft hat, zweimal groß zu werden in diesem Social-Media-Dings. Die ich seit Jahren nicht gesehen habe und deren Leben so vollkommen anders ist als meins, aber zu der ich irgendwie immer noch einen tiefen Draht spüre. Happy Birthday, Liebste.

Am Schreibtisch – Sie erinnern sich: da wo ich noch vor gar nicht sooo langer Zeit nicht wusste, was ich tun sollte – am Schreibtisch also etwas Struktur in das Chaos gebracht, was sich da innerhalb von wenigen Tagen aufgetürmt hatte. Und begonnen, es abzuarbeiten.

Am amüsantesten dabei der Kunde einer Kundin. Kundin und ich hatten für den Kunden etwas konzipiert, was man vielleicht mit einem zwei- oder drei-Jahresplan vergleichen könnte. Große Ideen, unter anderem zB die Anbindung an eine Software im Betrieb die noch nicht einmal installiert, geschweige denn eingerichtet oder geschult wurde. Oder Grafiken als Export aus einer anderen Software, die zwar installiert aber noch nicht geschult und noch nicht genutzt wird. Und dann telefonierst Du mit der Kundin und sie sagt: „Kunde rechnet schon damit, dass vor Weihnachten da schon etwas zu sehen ist“.
Es war mir etwas unangenehm aber ich hab laut gelacht.
Und dann mal eine ca. Din A3-große Tabelle mit offenen Fragen und ToDos geschrieben. Es ist vor Weihnachten und die Tabelle ist groß und wohlstrukturiert und hübsch gefärbt und damit ist doch eindeutig „etwas zu sehen“; ich denke, ich habe meine Schuldigkeit getan?

Erinnern Sie sich daran, wie ich im Sommer im drei-Tagestakt mit der Versicherung telefonierte, weil die Versicherungspolicen immer auf einen falschen Namen und eine falsche Anschrift ausgestellt waren? Irgendwann, nach vier falschen Policen hatte es ja dann geklappt.
Gestern Post von der Versicherung. Von der Datenschutzabteilung. An den falschen Namen. Inhalt, sinngemäß: Meine Daten seien Ihnen wichtig und wir könnten die zusammen noch besser schützen wenn blabla … da hab ich dann vor Lachen nicht mehr weiter lesen können.
Ich frage mich ja immer, ob so Unternehmen keine Computer haben oder deren Computer nicht miteinander sprechen können. Vielleicht Commodore C64 in der Policen-Abteilung und Sinclair ZX81 im Datenschutz?

Achtung, jetzt kippt das friedliche Tagebuchbloggen irgendwie in einen kleinen Rant. (Nachtrag, einen Tag später: Bitte betrachten Sie diesen Nachtrag als weichtigen Teil des Rants. Danke)

Ich habe endlich Rutger Bregmanns „Im Grunde gut“ wieder in die Hand genommen und bin bei der Stelle über das Milgram-Experiment angekommen. So wie er auch vorher das Stanford-Prison-Experiment und den Ablauf der Lord-of-the-flies-Geschichte ziemlich auseinandernimmt, bleibt auch hier von dem, was wir über das Experiment wissen, nur wenig stehen.
Was bleibt (ich fasse das jetzt arg zusammen): Ja, Menschen waren bereit, zu weit zu gehen, egal ob bei Milgram oder bei Stanford. Schaut man genauer hin, sagt Bregmann, waren sie es aber nicht, weil sie grausam waren – sondern trotzdem sie friedlich waren. Gegen ihr Gefühl.
Erst der Gedanke, dass es für ein greater good geschehe, ließ die Probanden die eigenen Grenzen überschreiten.

Und natürlich sind wir bei solchen Themen auch nah am Holocaust und der Nazizeit überhaupt:

Der Holocaust wurde daher nicht von Menschen angerichtet, die sich plötzlich in Roboter verwandelt hatten, genauso wenig wie die Teilnehmer an Milgrams Experiment gedankenlos den Knopf gedrückt hatten. Die Täter waren davon überzeugt, dass sie auf der richtigen Seite der Geschichte standen. Auschwitz war der Endpunkt eines langen historischen Prozesses, in dem sich das Böse immer besser [und besser] als das Gute tarnte. Viele Jahre hatten Schriftsteller und Dichter, Philospohen und Politiker die Psyche des deutschen Volkes abgestumpft und vergiftet. Der Homo Puppy wurde belogen und indoktriniert, einer Gehirnwäsche unterzogen und manipuliert. Est dann geschah das Undenkbare.

(Rutger Bregman: „Im Grunde gut – Eine neue Geschichte der Menschheit“, S.199 )

Und ich schaue auf die Querdenker, die bedenkelos bei den Nazis mitlaufen, schaue auf Jana aus Kassel, die gerade zur personifizierten dummen Querdenkerin destilliert wird und ich kann Hasnain Kazims vielgelikte Meinung so gar nicht teilen, dass „zivilisiertes Miteinander“ so funktioniert, dass man sie halt „auslacht und verspottet“, „ächtet und ausgrenzt“.

Klar, es ist natürlich bequemer, wenn ich es so tue. Ich muss mich dann selbst nicht reflektieren, ich kann mich darin sicher fühlen, dass ich ja – wissenschaftlich belegt – recht habe und kann dann spotten. Spott ist immer die leichteste aller Reaktionen.

Unbequemer ist es hinzuschauen, wo denn meine Angst vor dem Virus und die Angst all der Janas vielleicht näher beieinander sind, als ich das zugeben mag. Zu denken: Ob wir halt nur an einer winzigen Stelle anders abgebogen sind in unserer Verunsicherung und uns ab dem Moment beide in unserer Peergroup wieder sicherer fühlen: Wir in der aufgeklärten, die in der mit der „echten Wahrheit“.
Ob vielleicht beide Seiten fest davon überzeugt sind, gerade für das Gute zu kämpfen?
Und ob wir uns vielleicht inzwischen hilflos gegenüber stehen und den anderen auslachen – und so langsam aber sicher halt sauer werden über die jeweils andere Seite? Und wer würde nicht sauer, wenn sie permanent ausgelacht und nicht ernst genommen wird?

Ja, das ist unbequem.
Natürlich haben wir Recht, auf die Wissenschaft zu vertrauen; es ist immer besser auf die Wissenschaft zu vertrauen. Aber wir haben nicht Recht damit, andere Menschen auszulachen. Nie. War ja übrigens auch mal Konsens auf Twitter, aber die besten Regeln sind ja immer noch die über die man selbst die Deutungshoheit hat, nicht wahr?

Was ist denn, wenn all die Janas in ihren unendlichen Angst – die mir übrigens gut vertraut ist – auch nur gehirngewaschen sind? Wenn sie von wenigen, wirklich bösartigen Menschen manipuliert werden, die daran Geld und Macht verdienen wollen und gehirngewaschenes Fußvolk brauchen, das für sie die Juden die Demokratie tötet? Die AFD zB hat ja mal ausgesprochen, dass es ihr am besten geht, wenn es dem Land schlcht geht. Ist es dann schlau, die Janas auszulachen und zu ächten und auszugrenzen? Und den Graben noch größer zu machen?

Ich habe es in anderen Zusammenhängen schon einmal gefragt, aber ich frage es immer wieder: Sind Sie wirklich der Meinung, dass man die Meinung eines anderen Menschen ändern kann, in dem man ihn anschreit und verlacht?
Schon seltsam: So lange es die anderen sind, die schreien und verlachen, fällt uns allen die Antwort so leicht.

Wie gesagt: Hier ist ein Nachtrag, der dazu gehört.

Anmerkung, falls Sie jetzt gerade lospoltern wollen: Es geht hier nicht darum, wer „Recht hat“. Es geht darum, wie wir uns als Menschen mit unseren Mitmenschen verhalten wollen, wie wir die berühmte unantastbare Würde des Menschen leben wollen.

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24.11.2020

Gestern Abend, nach einem anstrengenden Tag der hier nicht hingehörte „Duell“ geguckt. Nachem wir die Avengers jetzt durch hatten, lautet der nächste Covid-noone-can-go-the-movies-Plan nämlich: Alles von Spielberg. Wobei ich gestehe: da gibt vermutlich ein paar bei denen ich cheaten möchte.
Gestern aber erstmal ungecheatet Nummer eins: Duell. Und wow, was kann man diesen Film auch fünfzig Jahre später noch gut sehen.

Lieblingssatz aus dem morgenlichen Krautreporter*-Newsletter: „[…] ist bereits ein Verbot von Silvesterfeuerwerk angedacht, aus anderen Quellen heißt es aber, dass dies von einigen unionsgeführten Ländern abgelehnt werde.
Ich kopf-tischte hart.
Wie sollen wir bitte so heile wie möglich durch diese Pandemie kommen, wenn Politik hauptsächlich daraus besteht, den anderen erstmal aus Prinzip zu blocken?
Spoiler: Diese Haltung der Republikaner in Amerika hat das Land so gespalten.

Morningview outside my window:

Zwischen sieben Uhr dreißig und dreizehn Uhr kommt heute der Mann von der Heizungsfirma“, so war es angekündigt. „Er ruft eine halbe Stunde vorher an“, so hieß es auch. Ergo saß ich ab sieben Uhr frisch Katzengewaschen und angezogen bereit und tatsächlich: um sieben Uhr sechsundvierzig klngelte schon das Telefon. Und exakt um acht Uhr sechsundvierzig fuhr er wieder und hell, yes! – wir haben wieder eine Heizung. Und warmes Wasser. Und keine Kosten, weil es eine Reklamation ist.

So beflügelt hab ich gleich mal dem Dachdecker hinterher telefoniert, der sich in der letzten Novemberwoche melden wollte und dem es dann total peinlich war, dass er den Schreiner nicht angerufen hatte und sich sofort kümmern wollte … und: läuft, glaub ich.

Es mag auch sein, dass ich zwischendurch mal eine Stunde in der Badewanne verschwunden bin, um nach anderthalb Wochen mal wieder so einmal durch und durch warm zu sein.

Am Schreibtisch leider einen leichten Verlust an Stolz mitnehmen müssen. Ein Script, was in eine Baukasten-Website eingebaut werden sollte, wollte partout nicht funktionieren. Also so sehr, dass ich mit Blick auf die Kosten abbrechen musste. Zum Glück war es eines, dessen Zweck inzwischen von weiteren Entwicklungen anderer vollkommen ad absurdum geführt worden war – aber wie sagte der geschätzte Kollege, der mich für seinen Kunden da angeheuert hatte, so schön: „Es wurmt schon ein bisschen, hm?

Die IT-Abteilung des Kunden der Kundin hat sich dann doch gemeldet und muss zugeben, dass der Fehler dann doch wohl bei Ihnen in der von Ihnen verwendeten Software liegt. It’s a bit tiring.

Zwischendurch klingelte das DHL-Männchen und brachte das neue Minimischpult. Diese kleine, unbedeutend klingende Tatsache meint für mich aber, dass ich wieder Musik ohne Brumm am Schreibtisch habe und das ist nahezu unschätzbar viel wert.

Dann eine Mail vom geschätzten Kollegen, der tief in den Dokus des Baukastenanbieters gefunden hatte, dass das gar nicht hatte gehen können, was wir da geplant hatten. Es hatte ihn wohl auch gewurmt.

Aber was anderes: Sagen Sie mal: Angenommen, Sie haben irgendwann vor ca zehn Jahren eine eigentlich mal richtig gute Freundin unter nicht mehr nachvollziehbaren Umständen aus den Augen verloren, haben ihr zwischendurch schon mal eine Mail geschrieben, ob man sich denn nicht mal wieder sprechen wolle und nichts gehört – na gut, die Mailadresse trug fünfzehn jahre nach der Hochzeit irgendwie auch noch den unverheirateten Namen – und jetzt ist sie bei facebook aufgetaucht. Freundschaftsanfrage senden oder nicht? Und dann?


Lustige Idee: Gelten die Maßnahmen zur Gestaltung von Bildschirmarbeitsplätzen eigentlich für Lehrerinnen? Wenn ja – wäre es dann zB überhaupt ok, Tablets für ein Kollegium anzuschaffen?

Die Bildschirmgeräte sind so aufzustellen und zu betreiben, dass die Oberflächen frei von störenden Reflexionen und Blendungen sind.
Auf Wunsch der Beschäftigten hat der Arbeitgeber eine Fußstütze und einen Manuskripthalter zur Verfügung zu stellen, wenn eine ergonomisch günstige Arbeitshaltung auf andere Art und Weise nicht erreicht werden kann

arbeitsrechte.de: Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV): Was regelt sie?

Nein, sie gelten vermutlich nicht, weil Lehrerinnen nachmittags zwar quasi nur am Rechner (jaja, und am Laminiergerät) arbeiten, vormittags aber eben nicht. Aber man könnte ja vor der Anschaffung von Endgeräten mal darüber nachdenken ob die Bildschirme von Tablets nicht etwas klein und etwas glossy für vernünftiges Arbeiten sind, oder?

Werbeblogck

*) Die Krautreporter haben zwar ihr selbstgestecktes Ziel erreicht, aber trotzdem will ich noch kurz erwähnen, warum ich sie so mag und Mitglied dort bin. „Mitglied“ ist übrigens prinzipiell das, was an anderer Stelle zahlende Leser:innen sind, nur mit Mitspracherecht; aber das nur nebenbei.
Unter anderem mag ich die KR so, weil ich morgens einen Newsletter bekomme. da sind die drei wichtigen Themen drin und ich hab einen guten Überblick über das tagesgeschehen. Denn anders als im Radio oder der Tagesschau finde ich da zu jedem Thema hauptsächlich gut kommentierte Links, die das jeweilige Thema einmal rundherum beleuchten und das finde ich eine ganz besodnere Qualität in Zeiten, wo jedes Angebot immer nur streng darauf bedacht ist, Besucherinnen bei sich zu halten.
Ebenfalls super finde ich die sog. „Zusammenhänge“. Dort findet man jeweils zu einem Themengebiet alles, was bei den KR bis dahin geschrieben wurde. Und danach kennt man sich aus :)
Wenn Sie also denken sollten, dass Sie das auch interessant finden, dann gern hier entlang. Erst noch mehr über die KR erfahren? Oder lesen, was mit dem Geld passiert?

Diese Werbung ist zwar irgendwie so getrackt, dass ich davon irgendetwas habe – aber ich hab sofort vergessen, was (es war kein Geld). Mir reicht, guten Journalismus zu unterstützen.

Werbung Ende

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22.11.2020 – Rolltreppe abwärts?

Eigentlich kein unhübsches Datum, oder?

Gegen eins wachte ich mit solidem Herzstolpern und -rasen auf und blieb bis halb fünf oder so wach. Und auch, wenn ich Panikattacken ja nun bestens kenne, ist das nicht die schönste Möglichkeit, die Nacht zu verbringen.
Und vor allem habe ich etwas Sorge, dass das was ich hier seit ein paar Tagen als „ich bin echt mürbe“ beschreibe, so langsam ein Ausmaß annimmt, das mehr Folgen für mich hat als halt nur wirklich genervt zu sein. Zum Beispiel eben nachts mit Panikattacken aufzuwachen. Was mich evtl noch mürber machen könnte. Was vielleicht zu noch schlechterem Schlaf usw usw – Sie verstehen schon.

Morgen gehts zur Seelenmassage; zum Glück.

So gegen halb vier bekam ich eine DM und ich dachte: Ach guck, andere schlafen auch nicht.
Macht aber auch nichts besser, im Gegenteil – jetzt denke ich darüber nach, warum er denn auch nicht schlafen kann.

Vormittags verbrachten die Liebste und ich in meinem Büro; sie musste etwas bearbeiten, was mit der Creative Suite ca siebzehnmal schneller ging als mit anderen Werkzeugen. Also saß sie an meinem Rechner und ich hörte ihr beim Lernen der Grundfunktionen des Adobe Illustrators zu.

Nicht überraschend aber trotzdem immer wieder sehr lustig unterhaltsam bemerkenswert: Wenn man (ich) seinen Rechner individuell eingerichtet hat und dann jemand anders (sie) diesen Rechner benutzt, dann kann sie zB die Maus nicht benutzen ohne relativ andauernd zu fluchen. (Meine Maus ist so eingestellt, dass ich mit einer feinen Bewegung zweier Finger die 1,20m Bildschirmbreite queren kann. Was einen Menschen, die mit dem Touchpad ihres Laptops arbeitet dazu bringt, ständig den Sichtkontakt zum Mauszeiger zu verlieren. Oder die Dinge zu verlieren, die gerade am Mauszeiger hängen.)

Und das erzähle ich nicht, weil die Liebste irgendwie besonders doof ist, sondern weil schon dies eines von vielen, vielen, vielen Dingen ist, die wir als Heavy User ständig vergessen – zB wenn wir fordern, dass jemand anders sich doch bitte mal eben in sechs Wochen digitalisieren soll.
Dazu mal ein Beispiel aus der nicht so digitalen Welt: Ich hörte letztens von einer iPad-Schulung, die sich die ersten 45 Minuten um die korrekte Handhabung des Homebuttons drehte. Sich darum drehen musste, weil es so viele Rückfragen der Teilnehmenden gab. Und jetzt stellen wir uns vor, so jemand kommt nach der Schulung nach Hause, stolz, sich jetzt auch etwas auf einem iPad auszukennen und zu Hause hat der Sohn ein iPad ohne Button. Der kriegt das nicht mal an.

Vielleicht hat unsere Generation – hineingeworfen in die beschränkten Möglichkeiten des C64, Windows 3.1 oder auch noch des internetlosen Windows 95 und dann mitgewachsen – wirklich Glück.

Frau Fragmente sieht’s ähnlich und findet logischerweise die schöneren Worte:

Ich hatte mit meinem Geburtsjahr ziemlich Glück, denn als ich zu jung für das Internet war, gab es noch keines, und als es dann da war, war ich gerade im Studium und hatte viel Zeit, die ich im Computerpool der Uni vertrödelt habe. Neulich, bei der Suche nach den Unterlagen der Rentenversicherung, habe ich einen Schein für Internetbrowsing auf dem Mac gefunden, von 1998 oder so.

… und weiter …

Auch irgendwie dankbar, dass ich nicht mehr jung und ausgehhungrig mitten in einer Pandemie bin, oder alt und pflegebedürftig. Und auch nicht mitten in einem Weltkrieg geboren, wie meine Mutter.

(beide: fragmente: 21. November 2020)

Meditiert. Geschlafen. Rumgelungert. Draußen war’s eh ziemlich Bah.


Diesen Artikel der Krautreporter überSomewheres“ und „Anywheres gelesen. Zurückgeschaut und festgestellt, dass ich nach einigen Jahren des Anywhere-Seins dann mit Mitte zwanzig in dieser Stadt hängengeblieben bin und vielleicht doch ein Somewhere geworden bin.
Und versucht, realistisch darauf zu schauen, ob ich noch einmal wieder ein anywhere werden kann. Oder wenigstens woanders noch einmal ein neues somewhere finden kann.


Außerdem Christian de Vries’ Gedanken darüber, was unsere Demokratie jetzt braucht gelesen; dabei oft genickt und eigentlich nur einmal wirklich anderer Meinung gewesen.
Hier bin ich noch – surprise! – voll dabei:

Meiner Einschätzung nach erleben wir jetzt in der Notsituation das Ergebnis einer langjährig verfehlten Bildungspolitik. Langjährig meint in diesem Fall Jahrzehnte. Nicht nur, was die grundsätzliche Ausstattung unserer Schulen angeht, sondern auch, was das Thema Digitalisierung angeht. Wenn ich sehe, mit welchen Methoden der frühen 90er Jahre des letzten Jahrtausends noch immer gearbeitet wird, muss man sich nicht wundern, das hier einiges wirklich schief läuft. Dies gilt grundsätzlich auch für die Wertschätzung von Bildung.

… dann aber …

Ehrlich gesagt, möchte ich kein Genöle der angesprochenen Berufsgruppe [der Lehrerinnen] hinsichtlich der aktuellen Überforderung und allen Nöten hören oder lesen. […] Seid kreativ, öffnet euch, lernt (!), und handelt, jeder in seinem Rahmen.

… und ich glaube – sorry, Christian – , das geht nicht. Lehrerinnen scheinen zwar, wenn wir ihnen begegnen, immer so frei in dem was sie tun – aber sie hängen eben in einem System. Und zwar an letzter, unterster Stelle. Und wenn das System Eigeninitiative so abstraft, wie zB gestern noch im Leserbrief eines Lehrers beschrieben, dann ist ein Aufruf zu Eigeninitiative meiner hmbl Meinung nach nicht das Mittel der Wahl.
Ich habe zwar nicht den Hauch einer Idee, wie man verstaubten Kultusministerien (die es wichtiger finden, ihre Länderhoheit zu behalten als mit der Kanzlerin auch nur überhaupt über die Schulen zu sprechen) entstauben könnte.
Aber Lehrerinnen zuzurufen, sie sollten sich doch einfach mal bewegen, halte ich für nahezu genauso wirklichkeitsnah, wie Pflegepersonal zu sagen, sie wollten sich doch mal ein bisschen was einfallen lassen, dann passe das schon alles.

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