18.12.2020 – Hoch die … äähh … den … äähh … egal – Urlaub!

Puh, was ’ne Woche. Donnerstag war dann der einzige Tag, den ich nicht mit Minimum zwei Stunden Autofahrt ins Ruhrgebiet hinein begann. Montag und Dienstag noch mit je eineinhalb Stunden Wartezeit im Auto garniert, denn … naja, Sie wissen das ja, dass man sich nicht mal kurz in ein Café setzen kann. Oder in die Krankenhaus-Cafeteria. Also im Auto bleiben.
Für die Dortmunder unter Ihnen: Früher gab es eine Spur auf dem Ring, auf der man einmal komplett rum fahren konnte, ohne einmal wechseln zu müssen. Gibt’s die noch? Ich hab’s nicht mehr hinbekommen.
Für alle anderen: Jetzt wissen Sie, wie ich meine Wartezeit verbracht habe.

Mein Schlafrhythmus hatte sich auch nach Dienstag schon stolz umgestellt und seitdem wache ich ungeweckt um halb sechs auf. Yay.

Außerdem musste ja die digitale Weihnachtskarte noch fertig gemacht werden und wir alle dachten, dass heute noch ein vor Ort-Termin beim Kunden der Agentur sein sollte und wir bereiteten im Kopf schon mal vor. Außerdem hatte ich geplant, für’s gute Gefühl die Inbox auf Zero und die Todoliste auf nichts-mehr-rot zu bekommen.

Was soll ich sagen? Fast. Morgen noch eine Stunde.

Als ich nachmittags nicht mehr denken konnte und beschloss, dass diese Stunde Arbeit eben auch morgen sein könnte, bin ich exakt fünf Minuten später in einen leicht komatösen Schlaf gefallen. Aufgewacht, in die warme Wanne gelegt, danach wieder eingeschlafen. Dann bin ich mal kurz nach draußen, habe über die Lichter der Stadt geguckt und danach evtl nochmal geschlafen. Ich glaube, ich war etwas erschöpft.

Gleich Zoomonopoly mit der besten Gang der Stadt. Das wird super. Die DM-Gruppe kocht vor Stimmung schon komplett über. Ich kann Ihnen leider nicht mehr erzählen, ’cause what happens in Groups stays in groups.

Der Liebsten geht es derweil bestens. Sie hat heute Morgen, also exakt 72 Stunden anch der OP am zweiten Auge auf dem einen Auge 80 und auf dem anderen 100 Prozent Sehkraft. Die Ärzte hatten ihr geraten, so nach vier Wochen mal zum Optiker zu gehen, und sich dann die neue (Fern-)Brille ausmessen zu lassen, denn so lange könne das dauern.
Wir grinsen also im Kreis.


Zwischendurch habe ich mal ein Foto vom Wohnzimmer gemacht und im Photoshop einen Teil der Wände neu eingefärbt. War super. Wir sind dann mal beschäftigt während das restliche Land Braten macht.
Im Ernst: Das wird so super. Das bestellte nicht-schwedische Sideboard kommt zwar wohl erst im neuen Jahr, aber das wird alles total super. Stayern Sie tuned, ich werde berichten.


Sie erinnern sich, dass ich vor einer Woche von einem ziemlich absurden Support-Kontakt wegen der frisch erworbenen Maus berichtete? Die Geschichte geht weiter:

  • ich schickte einen Screenshot der Fehlermeldung an den Support
  • der Support antwortete mit leicht patzigem Unterton, die Frage wäre ja beantwortet, aber sie würden mir gern nochmal erklären, dass sie keine Fremdsoftware supporten
  • ich schrieb eine lange Mail, in der ich anzweifelte, dass die Fehlermeldung mit ihrem Namen drin wirklich ein Fremdsoftware-Problem wäre – ebenso wie ich die zeitliche Abfolge der Ereignisse nicht für Zufall hielte
  • sie schrieben mir, ich wäre da wohl einem größeren Problem auf der Spur, sie hätten meine Anfrage an die Software-Abteilung weiter geleitet (yay!)
  • heute schrieb mir die Software-Abteilung: Sie bräuchten mehr Infos zu meinem Computer und beschrieben mir genau, wo ich diese Infos ablesen könne. Leider beschrieben sie mir das für einen Windows-PC und nachdem das Problem ausgelöst wurde von einer Maus, die von ihnen selbst als „XY for Mac“ getauft wurde musste ich unangemessen lange lachen.

Irgendwann – vermutlich während ich auf irgendwas wartete – stellte ich fest, dass man meinen Blogartikel von vorgestern auch auf zwei kleine Sätze zusammenfassen kann:

Ich glaube, die Politiker haben ihren Job auch während der Krise super gemacht. Ihr Job ist aber leider nicht der richtige, um die Krise zu bewältigen.

Andererseits: Frau Gebauer, die NRW-Schulmisterin schreibt derweil in ihrem Weihnachtsgruß an die Eltern, dass sie erwartet …

dass der so genannte „harte Lockdown“ die erhoffte Wirkung erzielt und es gelingt, die Infektionszahlen bis zum Wiederbeginn des Unterrichts am 11. Januar 2021 deutlich zu reduzieren.

Ich hingegen erwarte, dass es am 24.12. eine Sonderziehung gibt und mein Los der Fernsehlotterie eine Million Euro gewinnt. Das dürfte mathematisch betrachtet etwas wahrscheinlicher sein als Frau Gebauers Erwartung.

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16.12.2020 – so gut, dass nichts klappt

Heute die Liebste zur Kontrolle gefahren und nach zehn Minuten wieder eingesammelt. Ergebnis: Zwei Augen zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten mit frischen Linsen versehen.
Auf dem Rückweg Nebelbänke und Sonnenaufgang zum Niederknieen hinterm Haarstrang – aber ich hatte keine Kamera dabei, das überlasse ich jetzt Ihrer Phantasie.

Dann an den Schreibtisch. Noch zwei Tage bis hier die Urlaubsschilde hoch gehen.
Die groß angekündigte Weihnachtsrundmail hat jetzt statt 180 nur 7 Empfänger, aber nun denn, dann haben wir wenigstens die CMS-Erweiterung für die nächsten Jahre schon mal stehen.

Ich fürchte, ich habe heute jemandem geschrieben: „Ich bin zuversichtlich, Besucher:innen klicken auf das Wort »Preisliste«, wenn sie die Preisliste suchen.“ weil der gute gerade beginnt, sich seine vor einem Jahr fertig gestellte Website das erste Mal anzusehen und jetzt alles anderes will als damals geplant. Konkret möchte er immer das, was ihm in diesem Moment wichtig ist auf der Startseite. Nächste Woche wieder was anderes.
Das führt zu Startseiten auf denen alles auf einmal um Aufmerksamkeit buhlt. Und genau deswegen machen wir die Preise nicht auf die Startseite.


Heute Morgen beim Aufwachen gedacht:

Betrachtet man dieses Jahr erstmal ganz sachlich als einen Prozess, den es zu beschreiben gilt – und wir erinnern uns an den Deutschunterricht: Beschreibungen sind nicht wertend – dann bleibt:

Wir – als Gesellschaft – wurden mit einer komplett neuen Situation konfrontiert. Wir bekamen dazu recht schnell Informationen, wissenschaftliche Informationen um genau zu sein, und dann sind wir mit dem ganzen Paket umgegangen. Medien haben berichtet, Politiker Entscheidungen dazu getroffen, Menschen ihr Handeln angepasst* oder verändert oder darüber an diversen Stellen diskutiert. Der übliche demokratische Prozess lief ab.

*Oder aber auch nicht angepasst, ja, das sehe ich leider genau so.

Und während ich so vor mich hin dachte, da kam mir der Gedanke, dass uns Corona zum einen gezeigt hat, dass unsere Demokratie ziemlich gut funktioniert. Aber auch, dass sie in bestimmten Ausnahmesituationen nicht so gut funktioniert.
Vielleicht sogar, dass sie mit der Reaktion auf Corona versagt hat, weil sie sonst so gut funktioniert.

Ich führ das mal aus: Wir sind gewohnt, dass Medien alle möglichen Sichtweisen einnehmen. Dass Politiker mit unterschiedlichen Prioritäten auf Situationen blicken. Autobahn oder Schwarzstorch – da kann man eine Meinung zu haben, was wichtiger ist an dieser Stelle. Sind die wichtiger, die das Geld für das Wachstum insgesamt und das soziale Netz der anderen verdienen – oder ist es wichtiger, dass es erst allen gut geht, bevor wir wachsen?
Dazu kann man unterschiedliche Meinungen haben, das ist quasi des Politikers Job.

Und außer den Nazis unterstelle ich auch niemandem, dass sie Menschen schaden wollen. Manche nehmen mit ihrer Meinung nur mehr Schäden in Kauf als ich es täte – aber so weit insgesamt: Alles ziemlich in Ordnung.
Auch die Medien, die uns das erklären: Läuft größtenteils.

Bevor etwas wirklich entschieden wird, muss es generell durch einen nicht kleinen Apparat an Diskurs, Gremien, Diskussion und verschiedenen Abstimmungen. Dass jemand alleine wirklich komplett alleine und vollkommen an der Öffentlichkeit vorbei einfach macht, was ihm gefällt: Nö.

Und auch das föderalistische System stützt das. Unsere Bundesländer haben durchaus einige Macht, Entscheidungen zu stützen oder zu blocken und insgesamt – also verglichen mit Monarchien oder Diktaturen läuft das prima.

Ich glaube, das unsere Demokratie eigentlich ziemlich prima funktioniert.

Problem: Das Virus hat uns vor eine absolute Situation gestellt: Reagiert jetzt oder Menschen sterben. Jeden Tag mehr.
Absolute Situationen sind wir nicht gewohnt, aber einem Virus gegenüber, was vollkommen unbeeindruckt von Zeitung oder Pressekonferenz-Statements einfach Menschen umbringt ist Diskurs nicht die richtige Antwort. Meinungen abwägen auch nicht.
Denn wir diskutieren ja gar nicht mit dem Virus, wir diskutieren ja nur untereinander – ich fürchte das vergessen viele. Und so diskutieren plötzlich zB die, die wissenschaftlich erklären was das Virus macht in einem Stellvertreter-Unterhaltung mit denen, die gerne aus Gewohnheit die Gegenposition einnehmen.
Weil Diskurs ihr Job ist.

Was natürlich vollkommener Blödsinn ist, denn das Virus verbreitet sich derweil einfach weiter und – Verzeihung – scheißt auf Diskurs, pluralistisches Miteinander und Presse- & Meinungsvielfalt.
Die Pandemie verhält sich halt nicht demokratisch.

Darauf ist unser System leider nicht ausgelegt – und wie es sich bewiesen hat: die Menschen, die aktuell das System repräsentieren auch nicht. Jedenfalls nicht, wenn sie die Andersartigkeit der Situation nicht anerkennen und fröhlich weiter um einzelne Öffnungstage schachern.
Ja, das ist bei den meisten Entscheidungen gut, diesmal aber ein Fehler.

Jetzt bin ich ja prinzipiell jemand, der es gut findet, wenn Fehler passieren – denn ohne Fehlermeldungen kann man nichts debuggen ändern.

Ich sehe da nur ein Problem: Wir stehen neben einer Pandemie noch vor anderen Problemen, die sich ebenfalls nicht an unsere föderalistische, gewaltengeteilte Diskurs-Kultur halten.
Unsere Demokratie, unsere Diskussionskultur, unsere Medien, das ganze Konstrukt war super um unser Land nach der Disktatur neu aufzubauen.

Um einen steigenden Meeresspiegel aufzuhalten aber nicht so sehr – denn der diskutiert halt auch nicht. Der ist auch kein Demokrat.

Und das macht mir Angst. Angst vor denen, die auch das Klima mit der gleichen Vehemenz und der gleichen inneren Scheißegaligkeit diskutieren, wie sie vorher ein neues Straßenschild oder die Erhöhung der Pendlerpauschale besprachen oder die Wichtigkeit der offenen Schule.
Die nämlich immer in der Sicherheit arbeiten, dass sie abseits der Diätenerhöhungen eigentlich nie etwas wirklich berühren muss, was sie gerade diskutieren.
Deren Expertise nicht Fachwissen ist (das sind Wisenschaftler), sondern Diskurs (Politiker eben).

Und die genau deswegen nicht anerkennen können, dass es Dinge gibt, mit denen man nicht diskutieren kann – weil der Diskurs doch schließlich ihre tägliche Aufgabe ist.

Ich fürchte: In diesem System muss dringend debuggt werden.

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14.12.2020 – werden wir dann mal sehen!

Wenn ich das richtig überblickt habe, dann war heute der erste Morgen im zweiten Halbjahr 2020, an dem ich einen Wecker gestellt hatte (kein Neid, normalerweise wache ich gegen sechs, spätestens halb sieben alleine auf).
Folgerichtig war ich gegen eins noch wach und um viertel nach fünf auch von alleine wieder.

Um sieben lieferte ich die Liebste am Krankenhaus ab, schaute noch, wie sie die Treppe hochstieg und fuhr selbst weiter zum Arzt, um mir noch ein Rezept abzuholen. Und als ich wieder zurück war, konnte ich sie auch schon fast wieder einsammeln.

Und auch wenn – wie gestern ja schon kurz erwähnt – Linsen-OPs die häufigsten OPs in Deutschland und reine Routine sind: Es war schon schön, sie wieder im Auto zu haben. Man sieht ja als Laie doch nicht so richtig ab, was da passiert.

Morgen dann Auge Nr. 2; Mittwoch noch einmal zur Kontrolle. Und ich merke, ich hätte vielleicht mal vor ein paar Wochen mit Q10 anfangen sollen. Na, mal sehen, ob sie mich wieder erkennt.

Und wenn ich mir das so anschaue, wie sich meine Augen in den letzten Jahren verschlechtert haben, dann gucke ich mir das für mich auch noch einmal genauer an.

Vor der Apotheke beim Anstehen wieder die lustigsten Formen der Wirklichkeitsbewältigung beobachtet:
Man kennt sich da im Stadtviertel, man grüßt sich – im Moment aber immer um irgendeinen Spruch ergänzt, dass es einem noch gut geht. Haha. Dass man ja nur Abstand hält weil es Vorschrift ist, aber man weiß ja nicht. Haha. Dass man natürlich vollkommen unbesorgt ist, aber besser ist ja vielleicht inzwischen doch besser. Haha.

Naja, vermutlich hilft der vorgeschobene Humor, alles nicht zu sehr an sich heran zu lassen und besser mit allem fertig zu werden. Oder er hindert am Ernst nehmen – wer weiß?

Dann die Frau, die ihren Diesel auf den Parkplatz kurvt, die sich diese neumodische Elektro-Tankstelle ansieht, versucht, das Schild zu deuten und dann beschließt: Es interessiert sie nicht. Schön fand ich, dass sie konsequenterweise dann auch den Motor angelassen hat, als sie „nur kurz zum Bäcker rein“ ging, wie sie den anderen versicherte.

Post von Kundinnen bekommen. Sehr gefreut.

Mittags ein Telefonat. Gedanken ausgetauscht. Erfahrungen ausgetauscht. Ideen gehabt. Ca 1000 Gedanken und Ideen in 45 Minuten. So spannend.
Aber Sie sind schon auch in den Minuten, bevor das Telefon für so eine Verabredung zum Kennenlernen klingeln soll ein gaaanz kleines bisschen nervös, oder?

Mit großer Freude beim morgendlichen Feedlesen festgestellt, dass die kleinen Irritation rund um gegenderte Sprache, um das generische Feminium und die gezielt platzierten Brüche im altbekannten Sprachgebrauch ihre Wirkung nicht verfehlen und sogar in anderen Blogs besprochen werden.
Ich bin aber weiter zuversichtlich, dass Sie das alle hinbekommen.

Song des Tages natürlich:

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13.12.2020 – Chronistenpflicht

Heute irgendwas mit See, Stereodreieck und Couch.

Morgen früh um sieben bring ich die Liebste ins Krankenhaus, um halb neun darf ich sie wieder abholen. Nur fünf Minuten davon wird sie unter einem Messer liegen, die OP wird täglich mehr als tausendmal gemacht und es gibt keinen vernünftigen Grund, Angst zu haben. Aber so‘n büschen nervös sind wa schon.

12.12.2020 – neumodischer Kram

Auch ein hübsches Datum, nicht wahr?

Ausgeschlafen, hochgegangen, ein bisschen an einer Musik-Idee gebastelt, die entweder sehr seltsam bleibt oder irgendwann sehr cool wird. Gefrühstückt.

Kurz einen sehr aufregenden DM-Wechsel geführt. So aufregend wie es eben ist, wenn man da draußen in diesem Online jemanden trifft, die es schafft, 120% die eigenen Gedanken in gute Worte zu fassen und so aufregend wie es eben ist, wenn man sich daraufhin verabredet, um sich mal darüber auszutauschen.

Draußen wars hybsch.

Ins Nachbarstädtchen gefahren und meine Uhr wieder abgeholt und dabei einen Juwelier verwirrt. Es war nämlich so gewesen: Meine Uhr hatte schon ein paar Tage bei Mails und DMs nicht mehr vibriert und dann bestätigte ein Blick in die App, dass die Batterie ziemlich leer war und einen Tag später blieb sie dann auch stehen.
Nun hat sie eigentlich auf der Unterseite einen recht exakt Münz-breiten Schlitz und man kann und soll die Batterie selbst wechseln – aber uneigentlich bewegte sich da gar nichts und von früher hatte ich einen Juwelier und Uhrmacher im Nachbarstädtchen als gut in Erinnerung und am Donnerstag hatte ich die Uhr weggebracht.
Gestern Abend riefen sie an: Die Batterie wäre gewechselt, aber sie bekämen die Uhr nicht gestellt. Ich: „Richtig, das kann nur die App“. Sie schwiegen exakt lange genug, dass man abfällig „neumodischer Kram“ denken konnte und erklärten dann, ich könne sie abholen.

Ich also heute Morgen hin, mich draußen angestellt, mich drinnen angestellt, meinen Abholzettel vorgezeigt like it’s 1999 und dann holte der junge Mann eine Papiertüte mit Uhr und erklärte mir, sie wären sich nicht sicher gewesen, weil ja die angezeigte Uhrzeit nicht stimmte und …
… und guckte auf die Uhr und die Zeit stimmte natürlich und er war verwirrt.
Klar, ich war ja jetzt seit zehn Minuten in Bluetooth-Reichweite – mehr als genug Zeit für Handy und Uhr, sich zu koppeln und miteinander ausführlich über die Grundsätzlichkeiten ihrer Beziehung zu sprechen.
Draußen standen vier frierende Leute die ich nicht warten lassen wollte, er brach eh das Gespräch ab – ich habs ihm nicht erklärt.

Aber wenn Ihr mir eine DM schickt – ich werde wieder unauffällig informiert. Hauptsache.

Wieder zu Hause kam ich gerade pünktlich, um die zweite der beiden Boxen in Empfang zu nehmen und ganz eventuell habe ich die nächste Stunden blöde grinsend im Stereodreieck verbracht. Ein guter Kauf.

Danach sind wir beide noch zum See gefahren, haben uns kurz über den Kreis der glühweintrinkenden Menschen ohne Maske am Weihnachtsbaumverkauf geärgert, sind dann weiter zu einer Freundin, der die Liebste noch etwas in den Briefkasten werfen musste, haben beim Burgerkönig gehalten und uns Kaffee rausreichen lassen und als wir dann zu Hause waren, war der Tag auch irgendwie schon fast rum.

Folgen Sie mir unauffällig:

Sue Reindke fordert eine Bundeszentrale für digitale Bildung und bringt dabei meine langjährigen Gedanken zu 120% in kluge Worte:

Während der Schulschließungen […] meinten [alle] zu wissen, wie viel einfacher und besser die Schulen das [digitales Unterrichten] organisieren könnten. Das war der Moment, in dem ich zum ersten Mal über die Gründung einer Bundeszentrale für digitale Bildung nachdachte. Das, was während der Schulschließungen zu Hause passierte, hat mit digitaler Bildung nämlich nicht viel zu tun, es war eher der Versuch, die Lehr-Lern-Prozesse aus der Schule möglichst originalgetreu nach Hause zu übertragen. […] wir stellen aus meiner Sicht bisher häufig nicht die richtigen Fragen. Es geht nicht nur darum, was und wie gelehrt und gelernt wird, sondern viel mehr darum, welche Arbeitsprozesse, Strukturen und Datenverarbeitungsprozesse dahinterstehen und wie diese verbessert werden können.

Sue Reindke: Warum wir jetzt eine Bundeszentrale für digitale Bildung brauchen

Herr Buddenbohm ist unter anderem sauer und wenn Corona mir etwas beigebracht hat dann exakt die gleiche Erkenntnis wie ihm:

Und zwar hatte ich es in diesem Jahr in einem ganz ungewöhnlichen Ausmaß mit Menschen zu tun, die ihren Job aus meiner Sicht nicht richtig gemacht haben. In etlichen Zusammenhängen, ich rede dabei gar nicht von meinen Berufen. So einen Gedanken muss man sorgsam prüfen, denn es besteht ja eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass man selbst ein Problem hat, nicht die anderen. Selbstbild/Fremdbild, da fällt man gerne rein, da geht man gerne baden. Man muss also suchen, das zu objektivieren, abzugleichen und zu prüfen. Das habe ich gemacht. Lange und oft.
Und ich bleibe dabei – es wimmelt da draußen von Leuten, die dem nicht gerecht werden, was auf ihrer Visitenkarte steht (schnell ein Blick auf meine eigene, da steht aber nur “Texte” – Schwein gehabt). Leute also, die also entweder Kompetenzlücken spektakulären Ausmaßes haben oder die, noch wesentlich verbreiteter, ihre ihnen durch die Rolle zugewiesene Verantwortung lieber nicht wahrnehmen möchten.

Maximilian Buddenbohm: Eine dünne Linie

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