25.3.2021 – not dead?

Wissen Sie, so mit 19, 20 oder so war ich ja Punk. Die meisten Menschen werden das nicht mitbekommen haben weil sie Punk mit Iro und Sicherheitsnadeln im Gesicht verbinden und ich mich modisch eher an Herrn Cobain orientierte. Und Punk schon immer eher Einstellung als Mode fand.
Natürlich lässt sich eine Einstellung gut über die Mode ausdrücken, aber eine Punk-Modepolizei? Seriously? Ausgerechnet Punk zu verbieten rumzulaufen wie man will – merkste selbst, hätte ich damals sagen können, hätte es diese Redewendung damals schon gegeben.

Zurück zur Einstellung – denn die ist aber sicherlich eine, die in gewisser Weise radikal ist. Radikal gegen all die Verasche, die einem die Gesellschaft so bietet.
(Meiner Meinung nach) dummerweise dringt sie aber zu oft in Form von „bumsvoll am Bahnhof abhängen, Leute anpöbeln und Ratten kuscheln“ zum Ausdruck – weil das etwas ist, was halt am einfachsten provoziert. Wirklich etwas ändern oder sich zumindest dafür einsetzen ist halt schwieriger.

Radikalität ist nicht so gern gesehen in unserer Gesellschaft. Kommt man mit radikalen Ideen um die Ecke – schwierig. Also zum Beispiel damit, Frauen gleich viel Geld zu geben, Menschen nicht nach ihrer Hautfarbe zu selektieren oder nicht auf Kosten der Natur zu leben oder so etwas. Insgesamt: Zu sagen, dass der Kaiser nackt ist. (Dieser kleine Junge, der war Punk!)
Die, die die Macht und damit auch die Deutungshoheit haben, die sagen dann …
… zu Frauen, dass sie hysterisch sind …
… zu BIPOC, dass sie doch nicht so laut sein sollen …
… zu Kindern, dass sie respektlos sind …
… zu den ersten Grünen im Bundestag, dass sie mit ihren Turnschuhen die Würde des Hohen Hauses verletzen …
… zu Frauen in der Kirche, dass aber leider Gott dagegen ist …
… zu Menschen mit einem Iro sowieso gar nichts …
… und finden damit immer einen äußerlichen Grund, sich erst gar nicht mit den Inhalten zu befassen.

By the way: Ich halte zum Beispiel auch Richard David Precht für Punk. Die Dinge, die er zum Klimawandel oder zur Pandmiepolitik fomuliert sind an Radikalität kaum zu überbieten. Leider steckt der aber so wie ich das sehe in der Nische „lass ihn uns einladen und ihm zuhören und dann beifällig nicken und dann weitermachen wie bisher“. Man kann sich ja auch mit einem Rebellen schmücken und in seinem Glanze etwas wilder scheinen als man ist.
Exkurs Ende und Sie haben jetzt eine Idee, was ich so unter Punk verstehe.

Jetzt kennen Sie mich ja hier unter dem Namen „hmbl“ – immer eher bestrebt, jede zu verstehen und immer das Gute im Menschen zu finden. Eher auf der Suche nach Zen als nach Klopperei.
Stimmt, so ist meist mein Bestreben.
Nachdem ich äußerlich ruhiger, nicht mhr langhaarig, in einem anerkannten Beruf, einer Ehe, einem Eigenheim und einem Golf Kombi angekommen war, habe ich noch lange gesagt, dass ich gut finde, Punk gewesen zu sein. Weil ich die Option, mich an einem gewissen Punkt des äußeren Drucks wieder radikalisieren zu können immer noch in mir trug. Fand ich.

Ich muss gestehen, irgendann zwischen dem ersten BurnOut und der Angststörung, zwischen dem Existenzfestigungskredit, dem Wegheften der Buchhaltung alle drei Monate und dem Ausfüllen des letzten Coronohilfe-Formulares habe ich mich schon gelegentlich gefragt, ob dieses Pflänzchen noch da ist oder irgendwann verwelkte.

In den letzten Tagen bin ich so wütend, reagiere ich so anders als sonst, habe ich so keinen Bock mehr darauf, Beweggründe verstehen zu wollen, ist mir so scheißegal, ob sich jemand von meinen Tonfall angegriffen fühlt, bin ich einfach so unfassbar sauer – ich glaube, ich weiß die Antwort.
Als ich heute einer Freundin, die mich um Rat fragte antwortete: „Hau ihm aufs Maul“, da musste ich grinsen und begrüßte den alten Freund freudig.

Ach ja, Tagebuchblog: Morgens hab ich Pixel geschoben; morgen vormittag werde ichs dem Auftraggeber vorstellen.
Ab mittags brauchte die Liebste kurz meinen Rechner und danach waren wir am anderen See, dem mir der Bausünde. Wir sprachen viel Mediennnutzung bei Kindern und warum es Blödsinn ist, Kinder nur Gratisspiele spielen zu lassen – eine ebenso weit verbreitete wie kontraproduktive Methode des Whitewashings um vor sich selbst verantworten zu können, dass das Kind natürlich doch Bildschirmspiele spielt. „Immerhin geben wir kein Geld dafür aus

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
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Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

24.3.2021 – kein Advertorial

Gestern morgen* schon kam eine sehr erleichternde Info nach einer bangen Woche des Wartens. Älter werden ist kein Kindergarten, so medizinisch gesehen.
*) Aber irgendwie passte das stimmungsmäßig nicht in meinen Wutanfall von gestern.

Ebenfalls gestern schon einen Grundsatzartikel über den aktuellen Stand von WordPress geschrieben und was ich dazu denke. Spoiler: Eigentlich eine Menge gutes, aber es gibt da ein grundsätzliches Problem. Eines was sich übrigens auch in der deutschen Übersetzung der englischen Begriffe „Website“ und „Webpage“ spiegelt. Für beides nutzt die deutsche nämlich „Web-Seite“ und ich finde aber, eine Website ist mehr als eine unter einer Navigation zusammengefasste Sammlung von Webpages. Auf deutsch macht der Satz keinerlei Sinn.
Wenn Sie das mehr interessiert, dann gehen Sie dioch hier weiter lesen:
WordPress Internetseiten vs. Websites

Kiki hat da quasi prompt drauf geantwortet und erklärt, warum sie Elementor benutzt hat und ich zitiere dazu nochmal einen Satz aus meinem Artikel: „Das hat seine Berechtigung für Menschen die kein Geld ausgeben möchten“ und möchte Menschen, die für sich diese Lösung gewählt haben mit dem was ich schrieb ja nicht angreifen. Auch der Store, den Kiki betreibt, ist ja ein wirklich gutes Argument und überhaupt gings es mir ja eigentlich eher darum, dass Websites durch dieses WordPress-Prinzip zu einer Sammlung online publizierter Flyer werden. Eine Sorge, die ich bei einem Vollprofi und online-citizen wie Kiki nie hätte.


Und auch gestern ging er schon durch mein Twitter und mein Facebook, aber vielleicht sind Sie ja so klug und treiben sich da nicht rum …
Die Rede ist von einem kleinen Test zur Medienkompetenz, die die „Stiftung neue Verantwortung“ konzipiert hat. Wenn Sie ihn selbst machen wollen: Hier entlang. Schreiben Sie mir doch mal Ihr Ergebnis in die Kommentare.
Spoilerwarnung: Wenn Sie den Test machen wollen, dann machen Sie das lieber, bevor Sie weiterlesen.

Die Ergebnisse der Studie (hier komplett als PDF) lassen mich wieder mal erschrecken:

Den Befragten fällt es zum Teil schwer, zwischen verschiedenen Kommunikationsabsichten, das heißt zwischen Werbung, Information, Desinformation und Meinung zu unterscheiden. So hielten 56 % der Befragten ein Advertorial – trotz Werbekennzeichnung – fälschlicherweise für eine Information. Nur 23 % haben richtig erkannt, dass es sich um Werbung handelt. Auch eine Falschinformation auf Facebook bereitete den Befragten Probleme: Sie wurde von lediglich 43 % der Befragten erkannt, während 33 % auch hierin fälschlicherweise eine Information sahen.
Ebenfalls kritisch ist die Unterscheidung zwischen meinungs- und tatsachenorientierten Beiträgen. Hier wird es vor allem bei journalistischen Beiträgen über politische Entscheidungen schwierig. So hielt knapp ein Drittel der Befragten einen Kommentar für eine tatsachenorientierte Berichterstattung – weitere 15 % waren sich hier nicht sicher.
[…]
Ob eine Quelle vertrauenswürdig ist, wird oft richtig eingeschätzt. Interessenskonflikte werden seltener erkannt
[…]
Kennzeichnungsstrategien von Social-Media-Plattformen zu Desinformationen bisher kaum wirksam
[…]
Knapp die Hälfte besteht den Test, nur 22 % der Befragten erreichen insgesamt hohe Kompetenzwerte

Studie „Quelle: Internet“? Digitale Nachrichten- und Informationskompetenzen der deutschen Bevölkerung im Test“

Mein erster Gedanke während des Testes war übrigens: „Den müsste man verpflichtend in die Lehrerinnenausbildung einbringen


Und sonst? Pixel geschoben. Immer wenn ich ein paar Wochen gecodet habe, dann fällt mir der Umstieg schwer. Andersherum übrigens auch. Was ich da gerade tue ist stricly seo und dementsprechend nicht primär schön. Aber ich tue mein bestes.

Ein paar Fotos beim Minimalistphotographyaward eingereicht. Bitte drücken Sie die Daumen.

Hier war heute Frühling. Stellen Sie sich also vor, wie wir beide nachmittags blödsinnig grinsend am See den balzenden Enten zuguckten.

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

23.3.2021 – dem Wohle des deutschen Volkes

Gestern mittag las mir die Liebste vor, dass ein Gericht gerade das Modell der verschiedenen Öffnungs- und Click&Meet / Click&Collect-Möglichkeiten gekippt hatte.
Nach der ersten kurzen Empörung fing ich an mir die Gedanken zu machen, wegen denen Sie hoffentlich alle hier sind – besonnene Gedanken darüber, dass eine funktionierende Justiz ein Zeichen für das Funktionieren unserer Demokratie ist und so. Ich hatte sogar schon begonnen, diese Gedanken hier in diesem Blogbeitrag zu formulieren und dann kam diese Nacht mit dieser Ministerpräsidentenkonferenz und ich hab das alles wieder gelöscht.

Ich schwöre, daß ich meine ganze Kraft dem Wohle des Landes Nordrhein-Westfalen widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das mir übertragene Amt nach bestem Wissen und Können unparteiisch verwalten, Verfassung und Gesetz wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde

Amtseid des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen

Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.

Amtseid der Bundeskanzlerin und des Bundespräsidenten in Deutschland

Ich lasse das mal so stehen.

Und dann kümmer ich mich jetzt mal darum, dass ich geimpft werde, nach den ersten Rechnungen bin ich Mitte April dran gewesen. Denn das ist es, was Sie erreichen, liebe Politiker: Sie treiben die geduldigen, die, die an die Demokratie und an Sie glauben soweit in die Verzweiflung und den Widerwillen, dass auch die beginnen, unsozial zu werden. Weil Sie lieber einer dumm bölkenden Minderheit und Ihren säuselnden Freunden von der Lobbyliga zuhören. Weil ich mich nicht mehr auf Sie verlasse. Weil Sie bewiesen haben, weil Sie jeden Tag aufs Neue beweisen, dass ich Ihnen nicht vertrauen kann.
Ich werde nie daran glauben, dass Bill Gates oder die brennende Notre Dame den Virus verbreitet haben. Ich werde auch nie glauben, dass Sie uns alle chippen oder versklaven oder sonstwas wollen. Aber ich glaube, dass Sie in Ihrer Politikerhybris wirklich vergessen haben, was Ihr verfickter Job ist.
Stand heute 75.009 gestorbene Menschen, deren Wohl Sie in Ihrer Bräsigkeit leider nicht geschützt haben. 75.009 Väter und Mütter, Töchter und Söhne, Schwestern und Brüder die ihren Familien, ihren Freundinnen und Freunden fehlen. Die einsam gestorben sind und als letztes die traurigen Augen eines unterbezahlten Pflegers im Vollschutz gesehen haben.
Naja, was kümmert mich mein Eid von gestern, nicht wahr?
Ich verachte Sie so sehr.


Danke fürs Twitter-/Facebook-Artikelbild an Norbert Aepli für das CC BY 2.5-Bild!

22.3.2021

Nun ist es ja so, dass man mit einem als Introvert mit ein paar pychischen Issues, einem nicht zu dummen Kopf und dem Drang, Dinge zu hinterfragen eh meist daran krankt, wenn man der Gesellschaft begenet. „Es knirscht“ nenne ich das dann. Aber trotz dieser lebenslangen Übung hätte ich nie gedacht, dass ich in einer Pandemie am meisten daran leide, wie sich „die anderen“ verhalten. Wobei ich nicht aufhören kann zu betonen, wie glücklich ich darüber bin, dass Sie, Sie hier nicht die anderen sind.
Äh, was ich sagen wollte: ich bin einfach etwas müde über … ach, Sie wissen schon.

Heute morgen war erlediboy-Morgen: Bilderrahmen gesucht und bestellt.
Herausgefunden, wie eine Mehrfachsteckdose ohne Kabel, also eine die man direkt in die Steckdose steckt, heißt („Verteiler“) und die dann in der geschalteten Version bestellt. Nachdem der Themomix-Clode aus der Ecke verschwunden ist, können wir wieder alle Geräte in die Ecke mit den Steckdosen stellen und ich persönlich mag aus Gründen ganz gerne, wenn so viele Geräte wie möglich so oft wie möglich ohne Strom sind.
Eben diesen Thermomix-Clone auf den Weg zur neuen Besitzerin gebracht.
Im Garten gestanden und überlegt, wie man aus dem irgendwie blöden Beet ein irgendwie gutes Beet machen kann.

Und überhaupt: Viel Eskapismus vor der Arbeit, die gerade nicht so recht aus der Maushand fliessen will und dem Nachdenken über etwas, was uns Ansgt macht. T minus fünfzehn Stunden.

Und in meinem Hinterkopf formt sich mal wieder ein Artikel über WordPress und was da falsch läuft.

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
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Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

20./21.3.2021 – Home Improvement Weekend

Auch hier funktionieren Pläne manchmal. Der mit der Farbe im Wohnzimmer zum Beispiel. Mit dem richtigen Ausschnitt leben wir jetzt in einem Influencerbild.

(Eine Farbfläche hinter der Stereo-Situation.
Mit weißem Rahmen rechts und links von der restlichen Wand abgesetzt.
Ja richtig, je nach Licht kann ist das grau oder grön oder blau.)

Was sonst noch war:

  • Mir erst die rechte Zeigefingerkuppe ein kleines bisschen abgehobelt und dann die linke Zeigefingerkupper beim superfesten Feststreichen des Tesakrepps auf unserem blöden Rauh-Putz mit einer fetten Blase dekoriert. Sie glauben gar nicht, wie viel wir so mit unseren Zeigefingern tun.
  • Jemanden aus dem Internet kennen gelernt und ihren Hund gebadet.
    War super; super Hund, gerne wieder. Alle Geschichten stimmen.
    Beim Weg zum See – wo wir uns trafen – versucht, dieses Sauerland mit den Augen einer Städterin zu sehen. Haha.
  • Unhinged – Außer Kontrolle
    War nicht so super.
    Wir würden uns den Rotten Tomatoes anschließen und 5-6 von 10 Punkten geben. Man hätte dem Film durchaus mehr Tiefe geben können, wenn der Mann ein bisschen Verbindung zur Incel-Szene gehabt hätte, um sein Handeln ein bisschen durchschaubarer zu machen.
  • Den Thermomix-Clone verkauft, den wir in einer Mischung aus Verwirrung und GAS gekauft und dann zu selten benutzt hatten.
    Ist super.
  • Aus Gründen etwas nervös gewesen.
    Nicht so super. N minus anderthalb Tage.

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