6.5.2021 – Pieksr

Früh aufgewacht. Aufgeregt. Man hat ja selten Termine dieser Tage und ich war da schon vorher nicht so geübt drin.

Erstmal das Rebriefing weggeschickt. Ich sah es noch einmal an, und es war gut so.
Ein paar andere Dinge nachgefragt.
Ein Layout angefangen.
Etwas aufgeregt gewesen die ganze Zeit.

Dann mittags die Impfung. Unspektakulär, aber ich muss mich trotzdem beschweren: Ich bekomme jetzt weder Frau Merkel noch Herrn Gates besser rein. Selbst unser Bürgermeister ist nach wie vor kaum zu verstehen. Echt, nicht mal 5G können die hier in diesem Kaff.
Du weißt, Du hast die richtige Hausärztin, wenn Du mit ihr über die Innenseite Deiner Nase sprechen willst, Dir aufgrund von Wortfindungsschwierigkeiten kein Wort einfällt und sie fröhlich „Sprechen wir über Popel, Herr Fischer?“ ruft. (Nein.)

Vor der Tür in eine Diskussion mit einer Impverweigererin gekommen. Sie hatte ja noch nie ’ne Impfe gebraucht und letztens hatte ihr ja jemand erzählt … und im Fernsehen hatte sie auch gehört …
Ihr Verhandlungspunkt wurde allerdings dadurch deutlich erträglicher, dass ich sie traf, als sie die Viertelstunde nach ihrer Impfung noch vor der Tür saß um sicherzugehen, dass keine spontanen Reaktionen eintraten. Frau Doktor hatte den Termin für sie gemacht und dann war sie halt gekommen.

Nachmittags sehr angenehm rumgedümpelt. Bis jetzt zwar exakt gar nichts an Nebenwirkung, aber man weiß es ja nicht – da hatte ich lieber frei genommen. mein Chef ist da ja recht verständnisvoll.
Gleich Sushi zur Feier des Tages.

Nachgedacht

Viel über die soziale Ungerechtigkeit rund um die Impfen nachgedacht. In den letzten Wochen ist gefühlt ein Großteil meines Bekanntenkreises geimpft worden oder hat Termine bekommen. Um an einen Termin zu kommen gab es mehrere Methoden – die beiden wichtigsten: Das berühmte „stundenlange F5-Drücken“ oder man kennt jemanden, der jemanden kennt, der einen Arzt kennt, der sich nicht an die Prios hält oder abends nicht abgeholte Reste an Bekannte verimpft.
Das sind beides Dinge, die man sich leisten können muss. Wer gleitzeitlos an die Stanze oder ins Cubicle muss und keine Ärzte im Bekanntenkreis hat, wartet halt länger.
Und das saugt ganz gewaltig.

Bevor Sie hier Bigotterie vermuten: Ich habe nichts getan, um mich nach vorne zu schieben. Ich bin laut Diagnose meiner Ärztin einfach dran.

Wissen Sie, was mich anstrengt? Dass alle* immer nur dem letzten Glied in der Kette, immer* nur dem jüngsten Aufreger nachlaufen. Dass niemand* mehr versucht, Zusammenhänge zu erkennen oder mal über den kleinsten Tellerrand zu schauen. Beispiel? Warum entlädt sich der Hass, gerade pseudo-vornehm „Impfneid“ genannt, auf die, die geimpft sind und nicht auf die, die falsch geplant haben? Warum schimpft man gegen Lehrerinnen und nicht gegen Kultusministerinnen? Warum bleibt die Wut immer nur beim Mitmenschen hängen?
Ich bin weit davon entfernt, an eine bösartige Weltverschwörung zu glauben, aber hinter manchen Dingen steckt dann doch System. Und eine unbewegliche, stockkonservative Regierung zum Beispiel, die halt ihre Wählerschaft zuerst pampert und impft und denen die SUV-tauglichen Straßen wichtiger sind als die Gesundheit oder die heile Erde unserer Kinder oder andere Wirtschaftszweige, die nicht so alte-Leute-konform** sind wird eine bleiben, die das so macht.
Und ich frag mich dann immer: Warum nicht mal wütend auf die sein? Hint: Dann regieren die uns auch nicht wieder.

*) Jaja, schon klar, „immer“, „alle“, „niemand“, blabla. Sie wissen, was ich meine.
**) Die Gema hat heute Zahlen darüber veröffentlicht, wie viel Verluste die Unterhaltungsbranche im letzten jahr gemacht hat. Spoiler: mehr als die Auto- oder Tourismus-Branche

Zeugs:

Franziska macht in ihrem Newsletter ein paar konstruktive Vorschläge unter dem großen Thema Medienkompetenz und konstruktive Vorschläge find ich immer gut

Mehr Medienkompetenz für Medien […]
Emotionalisierung, wenn es wirklich sinnvoll ist
[… und noch einen, aber dafür müssen Sie klicken]

Franziska Bluhm Newsletter „Gehen uns bald die Worte aus?

Transparenz-Dings: Ich arbeite für Franziska, bin aber nicht für diesen Link beauftragt.


Johannes feiert sein 20-jähriges Blog-Jubiläum (ich hab meins ja verpennt) und sammelt zu der Gelegenheit 20 Dinge, die er in der Zeit gelernt hat. Und weil er nicht nur meine älteste Internetfreudschaft, sondern auch ein kluger Mensch ist, nicke ich eifrig:

Internetfreundschaften sind genauso gut wie Real-life-Freundschaften […]
Je mehr ich schreibe, desto mehr schreibe ich […]
Blogger/innen sind Menschen, die etwas zu sagen haben […]
Ich lernte Gduld […] Demut […] Mut

Johannes Mirus: 20 Jahre Blogger: 20 Dinge, die ich gelernt habe

Und auch Sue schreibt seit 20 Jahren ins Netz. Und auch sie schaut zurück – auf Instagram, wie man das heute so macht ;) – und am schönsten und treffendsten finde ich diesen Satz:

[…] ich bin froh, dass wir keine Videostreamingplattformen damals hatten; ich bin so froh, dass ich mich damals näher heranschreiben konnte. Eigentlich mache ich das immer noch, ich schreibe mich näher heran, ich verkürze die Abstände mit Worten, und wenn ich sagen sollte, was das Internet seit 20 Jahren zu meiner digitalen Heimat macht, dann sind es immer die anderen Menschen.

Sue Reindke: Mein Schreiben im Netz wird dieses Jahr 20 Jahre alt.

Christian Gesellmann hingegen schreibt erst sehr kurz für die Krautreporter über Feminismus (ok, das war jetzt die heutige Überleitung aus der Hölle) aber er schreibt sehr treffend darüber, was dieser ganze maskulinistische Scheiße mit Männern macht. Ohne Mimimi.

Der Druck, der von unserer Gesellschaft alltäglich auf Jungs und Männer ausgeübt wird, die Stereotype von Männlichkeit zu erfüllen, spielt eine wesentliche Rolle dabei, wenn diese zu Tätern werden. Der gleiche Druck ist es, der Männer unglücklich und krank macht, auch wenn sie, wie die meisten, nicht zu Gewalttätern werden. […] Diesen Widerspruch müssen wir lernen, auszuhalten: Männer sind es, die in einem Patriarchat gegenüber Frauen die größeren Privilegien (oft auch als Abwesenheit von Nachteilen definiert) genießen. Dennoch leiden Männer ebenfalls darunter. Dieser Kreislauf der Gewalt wird nicht enden, wenn wir Männern nicht erlauben, ihre Gefühle zu kennen und auszudrücken. Wenn Männer nicht lernen, zu lieben. Wenn Männer weiterhin den Geschlechterrollen entsprechen müssen, die für sie festlegen: hart und stark zu sein.

Christian Gesellmann auf krautreporter.de: Rollenbilder – Warum Männer Probleme haben, Beziehungen zu führen

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5.5.2021 – #wmdedgt

#WMDEDGT ist eine Idee von Frau Brüllen zur Förderung der Kultur des Tagebuchbloggens.

7:00 Uhr:
Aufgewacht. Ich war gestern abend – gaaanz eventuell mit ein bisschen chemischer Unterstützung – gut und vor allem ruhig eingeschlafen und fühlte mich – Achtung, Sie werden das nicht mehr kennen: frisch und erholt.

8:55 Uhr:
Gleich ein Zoom. Ich hatte ja gestern mein professionelles Missfallen zu einem Problem ausgedrückt und wir wollten mal darüber reden. Zum Glück hatte der Hinterkopf schon mal nachgedacht und so konnte ich schon vor dem Gespräch zwei Lösungsansätze zur Kundin schicken. Immer besser, schon mal was zum drüber-reden in der Hand zu haben.

11:00 Uhr:
Gutes Zoom, gute Lösungswege. Wir haben dann mal die zuständigen Technik-Spezialisten angefragt, ob das geht.
Also erstmal Frühstück. Und dabei nachschauen, wie man eigentlich ein Insektenhotel baut. Die Lösungen aus dem Baumarkt scheinen mir irgendwie zu verspielt und richtig, der Nabu formuliert freundlich sinngemäß: „Der Biene ist eigentlich recht egal, wie das Haus aussieht, in dem sie eine Röhre bezieht
Kann ich also was bauen, was in meinen Garten passt. Auch ohne angeklebte Pseudo-Schornsteine.

Den Instagram-Account des Tages entdeckt: @ichbinsophiescholl
Zitat des SWR, der den Kanal betreibt: „Anlässlich des 100. Geburtstags von Sophie Scholl holt das Instagram-Projekt von SWR und BR die Widerstandskämpferin aus den Geschichtsbüchern ins Hier und Jetzt. Im Kanal @ichbinsophiescholl lässt die 21-jährige Sophie Scholl, gespielt von Luna Wedler, ihre User*innen hautnah, emotional und in nachempfundener Echtzeit an den letzten zehn Monaten ihres Lebens teilhaben.
Bestimmt gut für Menschen, die sich schon für Sophie halten, weil sie sich tapfer weigern ein Läppchen vor der Nase tragen.

Im Gegensatz zu den meisten anderen meiner Generation, die zuerst mit gestohlenen rosa Kaninchen oder mit Anne Frank in Berührung kamen, bekam ich als Kind (viel zu früh, wie ich heute vermute) ein Buch über Sophie Scholl geschenkt. (Ich vermute, eine frühere Auflage von diesem, ich habe es leider nicht mehr). Und wie das so ist, verbinde ich mit dieser Geschichte emotional am meisten; das war das Buch, was mir als erstes ein kleines Bisschen gefühl für die Nazizeit vermittelte. Bei einem meiner wenigen Besuche in München war es mir, ich erinnere mich noch, auch extrem wichtig, mich einmal in den Lichthof zu stellen.
Jedenfalls: Ich bin sehr gespannt auf dieses Projekt.

13:45 Uhr
Der Bass ist da! Der Bass ist da! Der Bass ist da! Der Bass ist da! Der Bass ist da! Der Bass ist da! Der Bass ist da! Der Bass ist da! Der Bass ist da!
Sie haben da eine Lücke in Ihrem Tagesablauf! – Entschuldigung. Ich musste kurz ein Unpacking zelebrieren und ein paar Töne spielen. Und das Unpacking filmen und dann denken „ach, machs richtig“ und also noch alte Musik, also die, die ich auf diesem Bas spielen würde zum Drunterlegen rauskramen und dann merken, dass die Aufnahme der alten Musik ja ja gar nicht mit mir ist und ich vielleicht wenigstens die Stimme weglassen sollte und deswegen musste ich den Instrumentalpart dann noch loopen und Sie merken schon, das klappt total gut, mit diesem Konzentrierten Arbeiten.
Aber das ist ein sehr schöner Bass, wir mögen uns spontan sehr.
Dann noch was essen.

18:00 Uhr:
Hurra. Auch die Struktur, mit der ich seit ein paar Tagen kämpfe, hat jetzt ihren Weg in ein – wie ich hoffe – gut lesbares Rebriefing gefunden. Mal der Liebsten hingelegt („Hausfrauentest“)*, noch eine Nacht liegen lassen und dann morgen losschicken.

*) Wichtige Anmerkung nach Intervention der ebenso beteiligten wie beleidigten Liebsten: Das Wort „Hausfrauentest“ ist natürlich ein ziemlich doofes, vor allem wenn man die beteiligte Liebste ist. Oder wenn man Hausfrau ist. Oder Frau oder überhaupt und ich habe es unbedacht benutzt, weil Entwickler damit halt wissen was meint: Nämlich den Test mit einem nicht beteiligten Menschen ohne besondere Vorkenntnisse über das zu testende Dings. Was beweist: Es lohnt sich immer wieder über Worte nachzudenken. Bitte entschuldigen Sie. Ich lass es aus Transparenzgründen stehen.

18:50 Uhr:
Wer hatte eigentlich diese blöde Idee, für morgen den Sperrmüll zu bestellen? Na gut, das frage ich mich vermutlich an jedem Mittwochabend, an dem wir für den Tag danach Sperrmüll bestellt haben.

19:00 Uhr:
Kurz vor dem Veröffentlichung dieses Artikels stoße ich dann noch auf diesen Artikel in der taz und jetzt muss ich nachdenken.


Pieks minus achtzehneinhalb Stunden noch. Ich bin so aufgeregt.
Als ich gestern vom Arzt zurück fuhr und der Liebsten die gute Nachricht gleich am Telefon erzählen wollte, nahm mir ein großer Kipplaster die Vorfahrt und ich stand, vollbremsend-ausweichend und den Göttern des ABS dankend auf dem zum Glück freien Randstreifen.
Ne Menge Glück also gehabt.
Wir heulten beide ’ne Runde und merkten: DAS war jetzt gerade wichtig. Beides – der Impftermin und der beinah-Unfall.
Nicht wichtig hingegen: Nicht die wirren Schulmails, nicht „hier noch ein Pixel links“, nicht der Kollege der Zoom nicht mag und nicht die letzten 0.1% SEO.

Und ich dachte: Vielleicht ist es das, was uns seit Monaten so fertig macht: Dass wir einerseits mit etwas potentiell lebensbedrohlichem kämpfen müssten aber statt dessen unter erschwerten Bedingungen weiter machen sollen wie bisher. Mit all den – im Vergleich – Pseudo-Prioritäten. Während jemand anders den Überlebenskampf für uns führt und sich dabei ebenso so unwillig wie ungeschickt anstellt.

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

4.5.2021 – Wireframe-Tag

Den Tag mit einem Besuch bei Frau Doktor begonnen. Ein Rezept bekommen für die Frau, die mir diese ganzen Verspannungen wieder aus den Schultern raus arbeiten wird – ich freu mich sehr. Eine Überweisung zum Fach-Dok bekommen, der mal in die Nase gucken soll – als ob da im letzten Jahr nicht oft genug jemand seine vorwitzigen Wattestäbchen reingesteckt hätte!
Und einen Termin in zwei Tagen bekommen, den ich aber erst glaube, wenn ich ihn hinter mir habe. Trotzdem den Rest des Tages leicht euphorisch.

Vor der Tür von Frau Doktor, da wo man dann heute so rumsteht, weil man nicht im Wartezimmer sein will, mit in ein Gespräch einer Frau gezogen worden, die gerne alle unterhalten wollte. Erst nur damit, wie muckelig warm es doch immerhin unter den Masken ist; zwischen ihrer Nase und ihrer Maske hätte ich problemlos BasketbälleMurmeln durch werfen können, da konnte es gar nicht warm sein.
Dann, dass ja jetzt angeblich auch Jugendliche dieses Koffit (sie sprach Covid immer „Koffit“ aus) kriegen können sollen aber sie glaubte das nicht. Ich warf kurz aktuelle Inzidenz-Zahlen ins Gespräch.
Dann, dass man ja gar nicht weiß, was dieses Koffit denn so anrichtet. Ich warf den aktuellen Zustand einiger mir bekannter Personen ein, denen es einfach richtig mies geht; auch noch nach Monaten.
Das konnte sie dann nicht auf sich sitzen lassen und sie erzählte, dass sie ja auch schon zweimal Koffit gehabt hatte. Letzen Januar und letzten Februar, weil da gabs das nämlich auch schon und diese Chinesen hatten das bestimmt auch schon vorher und habens nur nicht verraten. Und Frau Doktor habe sie getestet und gesagt, es wäre kein Koffit gewesen, aber sie wäre sich sicher.

Dann wurde ich endlich rein gerufen.

Das extra bestellte Antennenkabel aus dem Briefkasten gezogen und noch einmal hinter die Stereoanlage geklettert. Da festgestellt, dass ich mich letztens verguckt hatte und das alte Kabel exakt das tut, was es soll. Nun denn. Bin ja gerade Marketplace-Pro.
Oder brauchen Sie ein etwas besseres Sat-Antennenkabel (1.5m)? Dann melden!

Die Struktur der Website, die nicht so furchtbar sichtbar werden soll im Kopf und auf dem PapierPDF fertig bekommen. Zur Veranschaulichung ein paar Wireframes dazu gemalt. Feels good. Morgen nur noch ein paar Zeilen dazu schreiben und ab damit.
Beim Tippen gemerkt: Das liest sich jetzt deutlich kürzer, als es dauerte.
Einen Telefontermin abgemacht, um meine Bedenken vorbringen zu können. Grundsätzlich wurde auf der Gegenseite zu meinen Einwänden schon genickt.

Mit einem Teil der Familie telefoniert. Traurig wie immer.

Gedacht: Der Vorwurf der Cancel Culture ist doch eigentlich nur die Empörung derjenigen, die bisher canceln konnten wen und was sie wollten, dass es ihnen jetzt jemand nachmacht und sie auf der anderen Seite stehen.

Nix im Web gelesen, nix mitbekommen, außer zu Frau Doktor nicht draußen gewesen. Nur Struktur zu PDF gebracht.

Lied des Tages:

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Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

(Falls Sie Gitarristin sind und verstehen möchten, was Lindsey da tut – hier lang)

Gleich Käse-Lauch-Suppe. Yay!

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3.5.2021 – I wish it was sunday; ’cause that’s my funday.

Tagesstart: Steuerunterlagen weggebracht. Schauen wir mal, wie viel von der Corona-Soforthilfe im letzten Jahr dann über die Steuern wieder verschwindet.
Gute Nachrichten in der Inbox: Der Bass (Sie erinnern sich: Frust-Gear-Kauf vor vielen, vielen Wochen) ist versandt.

Nachricht des Tages:
Mail von einem Kunden, für den ich vor zwei Jahren indirekt – also ich für die Werbe-Agentur des Kunden – mal gearbeitet hatte. Damals sollte ich keinen direkten Kontakt zum Kunden haben. Ihm ist jetzt aufgefallen, dass er gerne noch zwei Dinge „korrigiert“ haben möchte. Und ich frage mich: In was für Zeitabläufen leben manche Menschen?

Framing des Tages:
(Radio-Meldung) „Die Schüler waren mit Schlüsseln, die sie im Internet nachgemacht hatten, ins Schulgebäude eingedrungen und hatten die Klausuren entwendet
Ah ja. Im Internet nachgemacht. Da wäre ich technisch sehr interessiert.
Naja, Hauptsache man verbindet etwas kriminelles mit immer schön mit „dem Internet“, dann haben wir vielleicht ’ne Chance, dass das wieder verschwindet.

Mich am Schreibtisch in die Struktur einer Website vertieft. Im Gegensatz zu sonst meist ist die Anforderung eben nicht, auf Teufel komm raus sichtbar zu werden und das ist ja auch mal interessant. Da geht es dann darum, die Besucherinnen sehr deutlich zu lenken, denke ich im Moment – und das finde ich durchaus sehr spannend.
Im anderen Projekt einen Entwurf fertig gestellt – und der sah, dass es nicht gut war. Irgendwo in meinen Angeboten – also in dem Teil, den ich mit „das Kleingedruckte“ überschrieben habe steht sinngemäß: „Wenn ich begründete fachliche Zweifel an dem habe, was Sie mir liefern, dann werde ich das sofort sagen
Und das habe ich dann mal getan.

Sonst? Eingekauft. Das erste Mal seit Ewigkeiten. Seit wir hier ein Impfungleichgewicht im Haus haben, war ich nicht mehr. Ging aber.
Im Café Audi gesessen, nachdem die Liebste aus ihrer Fortbildungszoom raus kam.
Viel geturnt und auf der Shaktimat gelegen. Die Problemrippe hat sich mal wieder gemeldet.
Einen Arzttermin gemacht; drücken Sie mir mal die Daumen, dass ich ein paar Mal Physio bekomme. Und dass die Hausärzte in NRW impfen und Stoff da haben.
Amen“ gemischt und gemastert.

Gleich Lost weiter gucken.

Ach – haben Sie davon schon mal gehört? Ich lege einen Termin im normalen Apple-Kalender an und trage drei Teilnehmerinnen ein. Drei GMail-Adressen.
Zwei von den dreien bekommen eine Mail und können den Termin annehmen und ich bekomme die Benachrichtigung direkt in den Kalender.
Eine bekommt keine Einladung. Schreibe ich ihr „per Hand“ eine Mail an ihre Adresse kommt die an. Nutze ich für sie eine andere Adresse (wir haben ja alle viele Mail-Adressen, nicht wahr), dann gehts. Ideen anyone?

Zeugs:

Ich mag es, wenn Menschen kreaktive Dinge mit QR-Codes entwickeln. Ich mag es überhaupt nicht, wenn Menschen mit ihren Handys rund um Unfallstellen stehen und sensationsheischend was für die Familien-WhatsApp-Gruppe filmen.
Die Johaniter auch nicht und deswegen haben sie sich was ausgedacht.
FYI: Gaffen ist seit Beginn 2021 übrigens strafbar und wird mit Freiheitsstrafen bestraft.

(via Kaltmamsell)


Das Wort „Prokrastination“ habe ich – Überrschung! – auf Twitter gelernt. Aktuell leide ich da sehr drunter und ich möchte bestätigen, was die Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie Tabea Scheel im Interview bei jetzt.de sagt:
Es gibt niemanden, der unter Druck am besten arbeitet

(via Flusskiesel)


Haben Sie Ihren Apple TV schon farb-optimiert? Ich habs für Sie gestestet – geht gut.

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2.5.2021

Fauler Sonntag mit viel Schlaf, Kulenkampffs Schuhen (Guck-Empfehlung, nur noch 4 Tage in der Mediathek) und Café Audi; sonst nix passiert.

Aber mich erinnert, dass ich gestern auf einen wirklich lustigen Thead bei Twitter stieß, der wieder einmal bewies: „Was der Denker denkt, wird der Beweisführer beweisen
Ein Satz von Robert Anton Wilson aus seinem Buch „Der neue Prometheus“, der mir schon oft geholfen hat, Verhaltensweise zu akzeptieren, die mir vollkommen unlogisch erschienen.
Wilson unterteilt (mal grob zusammen gefasst) in dem Buch die Arbeitsweise des Hirns in acht verschiedene Schichten und zwei der Schichten sind eben fürs Denken und fürs Beweisen zuständig. Wobei eben wichtig ist: Der Job des Beweisführers ist es das zu beweisen, was wir gerne denken möchten – damit alles schön plausibel bleibt.

Sonst muss ich dieses Modell eher bemühen, wenn Quermeiner oder andere Lauche wieder mal was besonders Doofes von sich gegeben haben, aber in diesem Thread (den ich natürlich nicht wiederfinde – sorry ’bout that) war es mal anders.

Und zwar ging es um Marmelade der französischen Firma Bonne Maman, Sie haben das vielleicht auch schon mitbekommen? Ziemlich geiles Zeug übrigens, wenn Sie mich fragen – aber darum soll es hier nicht gehen.
Sondern: Die Firma soll im zweiten Weltkrieg Juden vor den Nazis gerettet haben. Erste kurze Irritation: Die Firma wurde erst nach dem Krieg gegründet; na gut, dann war es eben der spätere Besitzer. Ob das nu so ist oder nicht, lässt sich offensichtlich im Moment werde be- noch widerlegen.
Auch das soll gerade egal sein, denn was ich spannend fand war, dass die Argumentation der einzelnen Tweets genau so schnell enorm absurd wurden, wie ich das sonst aus „alternativen Wahrheits“-Ecken des Netzes kenne.
Die Geschichte ist schön: Eine Marke, die man mag hat was Gutes getan – und fertig ist der Fakt. Wer anzweifelte, wurde wegbeleidigt, dass das Zeug gut schmeckt war im Zweifelsfall gut genug als Beweis und die Krönung des ganzen war der Schöne Satz:
„Ich glaub das gerne, die Marmelade ist nämlich super, da ist auch nicht Fruktose oder so ein Scheiß drin.“ Beste Grüße an alle mitlesenden Chemikerinnen an dieser Stelle.

Also: Nicht nur Menschen, deren Meinung uns nicht passt legen sich Wahrheiten zurecht. das tun wir alle. Und wir merken es nicht mal.

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