16.7.2021 – Chronistenpflicht (day 7)

Was soll ich sagen: Geschlafen, gegammelt, einmal um den See gelaufen obwohl wir die ganze Zeit befürchteten, dass es jeden Moment wieder regnen würde, gegammelt und Tour de France geguckt, gut gegessen, gleich Coronopoly mit der letzten besten Gang der Stadt.

Guter Urlaubstag, an sich.

15.7.2021 – 15 minutes of fame (day 6)

Gestern Abend hatte ich noch einen halb-launigen Tweet abgeschickt – aus zwei Gründen: Zum einen erschrak mich, was ich da von der aktuellen Wetterlage so mitbekam (das wurde dann im Laufe des Tages noch mehr, jaja) und zum anderen ärgerte ich mich sehr über meinen Landesfürsten, der seine Aufgabe gerade nicht bei seinen Bürgern sah.
Bevor das Handy und ich den in den Ruhezustand gingen, brummte es schon ein paar Mal und ich dachte: Ach guck, ein paar Leute mögen das.

Morgens sah ich dann, wie viele „paar“ Leute und offensichtlich war das passiert, wovon Musikerinnen immer träumen: Right place, right time, right idea.

Das waren dann wohl meine 15 Minuten Ruhm.

Außerdem sah ich, was hier in der Stadt (noch ziemlich Glück gehabt) und den Nachbarstädten (Altena & Hagen, Sie können das nachlesen) passiert war und das hat mich dann schon den ganzen Tag auch noch ziemlich beschäftigt. Vor allem als im Laufe des Tages noch die Infos über Ahrweiler dazu kamen.

Aus nicht-Voyeurismus-Gründen gingen wir heute weder zum See, zum Teich oder zum Fluss, sondern noch ein paar Meter den Berg rauf und da im Feld unter einem immer noch bedrohlich wirkenden Himmel spazieren.

Aber mittags musste ich in die Stadt runter zur weltbesten Physiofrau – der war zum Glück nichts passiert, obwohl sie ihr Haus direkt am Mühlengraben hat. Aber der wird bei Hochwasser gesperrt, lernte ich. Vermutlich nicht dumm, denn sonst würde der Teil zwischen Mühlengraben und Fluss von beiden Seiten unter Wasser gesetzt. Das örtliche Gymnasium wurde gerade abgepumpt, ebenso wie die Privathäuser, an denen ich vorbei kam.
Wie gesagt: Hier alle in Relation glimpflich davon gekommen aber trotzdem schon bedrückend.

Die Physiofrau entdeckte dann schmerzende Stellen in meinem Nacken, die ich noch gar nicht kannte – aber beseitigte sie auch gleich – das war schön.
Die Liebste wiederum hatte beschlossen, den nachmittag im Kino zu verbringen und ich hatte mich auf einen gammeligen Nachmittag vor der Tour de France gefreut.

Dann klingelte das Telefon. Es war, wie sich herausstellte eine alte Freundin und ich freute mich sehr, denn sie bestätigte uns den Besuch am Samstag und dann sind wir noch einen kleinen Moment ins Quatschen geraten und kamen von Klima zu Globalisierung zu Feminismus und Rassismus und Wahlkampf und welche Chancen man möglichen Koalitionen einräumen könne. Dazu, welche Charaktereigenschaften Politiker haben sollten und nach noch einem kleinen Schlenker über die öffentlich-rechtlichen und die privaten Medien in Deutschland waren zwei Stunden rum. Mein Körper signalisierte einen dringenden Bedarf an der Portion Nudeln, die noch im Kühlschrank standen und auch an Schlaf.
Überrollt von einer extrovert.

Ich fuhr noch der Liebsten entgegen und schickte ihr die Einladung zu einem Sushi-Stop auf dem Heimweg aufs Handy – und das war dann noch ein schönes Ende.

Fast: Ich schaute noch die Carolin Kebekus Show und war (wieder mal) hochbeeindruckt. Während vermutlich immer noch viele Menschen glaube, Carolin sei halt eine lustige Frau, ist die hochpolitisch (geworden?) und gibt dem in ihrer Show immer, immer mehr Raum. And I like that.
Thema gestern: Wie viele Musikerinnen (Männer diesmal nicht mitgemeint) bekommen eigentlich so ihren Platz auf Festivals? Antwort: Erschreckend wenige. Grund für nicht-Einladungen und Ausladungen gern mal: „Wir haben schon eine Frau“.
Letzte Frau als Headlinerin bei Rock am Ring: Wir sind Helden mit Judith Holofernes. Das war 2005. Grund: Limp Bizkit hatten abgesagt (das stand netterweise auch so auf dem Plakat). Geplanter Frauenanteil bei RaR dieses Jahr: Um die 5%.

(Mein Grusel darüber, dass überhaupt jemand denken konnte, dass Rock am Ring stattfinden könnte: 100% – aber das ist eine andere Geschichte)

Carolin nimmt das dann jetzt mal in die Hand. And I like that.

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
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14.7.2021 – alles paletti (day 5)

Wenn Sie hier länger mitlesen, dann wissen Sie, dass es nicht ganz einfach war, sich hier im Ort einen Transporter zu mieten und ein Einkauf eines größeren Gegenstands mitunter absurde Ausmaße annehmen konnte. Aber das ist jetzt alles anderes. Ein guter Transporter für 39,- für 3 Stunden am Ort! Yay!
Rausgefunden haben wir das, weil wir gestern, als wir eine Retoure wegbrachten, vor dem Laminat-Handel einen Stapel Paletten entdeckten. Also vor dem Laminat-Handel, der hier im Ort der UPS-Stützpunkt ist. Ich liebe ja diese Shop-in-Shop-Lösungen und was für phantastisch absurde Blüten sie treiben, aber ich gleite ab.
Aber mal im Ernst: wir haben hier einen Paket-Entgegennehmer, das ist ein getränkemarkt, der sein Geschäft auf Studentinnen aufgebaut hat, die als Vorbedingung vor ihrer Schicht sichtbar nur drei Stunden Schlaf haben dürfen – und die stehen dann komatös blinzelnd neben einem Schild das mit vorschlägt, die Dinge die mir am Herzen liegen doch mit ihnen zu versenden.
Ich gleite wirklich ab.

Nachdem wir letztens darüber nachgedacht hatten, am Terrassentisch ein Palettensofa in die Ecke zu bauen, war ich mal spontan und fragte, ob die Paletten vor dem Mülleimer draußen noch gebraucht würden. Nö, die wären Schrott. Ob ich einen Teil seines Schrotts haben dürfe? Na sicher.

Heute morgen war das eine doch sehr überschaubare Stunde Arbeit mit einer sehr freundlichen Transporter-Verleiherin und einem immer noch voll freundlichen Laminat-Händler und jetzt stehen zehn Paletten für umgerechnet 3,90 das Stück in der Garage.

Den Nachmittag mit ausgiebigem nichts und ein bisschen Spachteln-Schleifen-repeat verbracht. Die Elektriker letztens hatten uns da ein kleine Hausaufgabe da gelassen.

Raus gehen is’ gerade nicht; wir stecken hier am Rande des Gebietes, das aktuell den Job hat, den Klimawandel-Leugnern zu zeigen was geht. Hier im Ort fährt die Feuerwehr schon im Dauereinsatz, aber nur 20km weiter schwimmt gerade so richtig die Stadt weg. Und nicht nur die, naja, Sie bekommen das ja mit.
Die Stauseen in der Umgebung lassen schon Wasser ab, um vorbereitet zu sein und das ist bestimmt alles nur Wetter und nicht Folge des Klimas, jaja …

By the way: Nur für den Fall, dass Sie, liebe Leserin älter sind als ich und prinzipiell die CDU wählen – denken Sie doch bitte mal kurz nach, ob Sie sicher sein können, dass die CDU dafür sorgen wird, dass Ihre Kinder und Ihre Enkel noch gesund durch alle Sommer ihres Lebens kommen werden. Danke für die kurze Aufmerksamkeit.

Zeugs:

Apropos CDU: Ulrike Herrmann schreibt über den Mann, der nicht Kanzler werden darf und vor allem darüber wie er es versucht. Überraschenderweise stellt sie fest:

Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet lügt, sobald er ein Fernsehinterview gibt.

Ulrike Hermann auf taz.de: Laschets Steuerpolitik: Lügen und lächeln

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13.7.2021 – an die Bewohner des Hauses (day 4)

Also das, das war jetzt ja irgendwie gar kein Urlaubstag. Begonnen hatte es eigentlich schon vor einiger Zeit, da bekamen wir einen Brief der Stadtwerke. An die Bewohnen des Hauses – mit der Info darüber, dass man schauen müsse, ob unser Erdgasanschluss für das neue Gas geeignet sei, das dann irgendwann kommen solle. Zuerst würden sie uns jetzt mit dem Brief informieren, dann käme jemand zum Gucken und dann käme evtl. jemand, um das Gerät auszutauschen. Das sei alles super und danach alles viel besser und auch natürlich vollkommen kostenlos, nur wenn es etwas koste, dann könnten wir einen Zuschuss von 100,- beantragen.

Dann kam der Brief nochmal, diesmal an uns adressiert – also so richtig mit Namen. Der Inhalt war gleich.

Dann kam ein Brief (an die Bewohner) mit einem Termin: Dienstag der dreizehnte zwischen 14:00 und 16:00 Uhr.
Dann kam ein Brief (namentlich an uns) mit einem Termin: Dienstag der dreizehnte zwischen 14:00 und 16:00 Uhr.

Na, das sollte hinzubekommen sein. Wir fühlten uns also nachmittags etwas ans Haus gebunden.
Teil zwei weiter unten, unter dem Bild.

Vormittags – wenn es sowieso draußen meist regnet und man nachmittags zu Hause sein muss – haben wir ein bisschen Kram erledigt. Retouren weggebracht, Kleinigkeiten eingekauft und so und gegen eins waren wir dann wieder hier und natürlich ab dann latent im Wartemodus.

Ich kümmerte mich noch um den Notruf, der gestern Abend ja reingekommen war und war leicht genervt und Warten gehört hier eh nicht zu unser beider Kernkompetenzen.

Außerdem habe ich weiter alte Stücke mit dem neuen PlugIn veredelt. Meist grinse ich breit im Kreis, denn es tut da wirklich einen guten Job. Und ein bisschen was Neues über Tiefenstaffelung habe ich auch noch gelernt.

Ja, ich weiß: Früher sah es anders aus, dieses Musikmachen.
So mit Instrumenten und so, jaja.

(Teil II) Um zehn vor fünf klingelte es und vor der Tür stand ein Männchen mit: Zwei Aufträgen (Bewohner/wir) und mit zwei Geräten unterm Arm. Und war etwas verwundert, wo denn die Tür für die anderen Bewohner wäre – bzw darüber, dass wir beteuerten, wir wohnten hier seit 15 Jahren alleine und wir wären uns sicher, wir hätten in der Zeit schon mal mitbekommen, wenn hier noch wer wohne.
Naja, war ihm dann aber jetzt auch egal, denn: er war ja eh zu spät und er ging jetzt eh nur noch zu Fuß alle Adressen ab, um abzusagen.
Er empfahl uns, mal bei den Stadtwerken anzurufen und zu klären, dass wir hier alleine wohnen würden und bei der Gelegenheit könnten wir dann einen neuen (Wunsch!)-Termin ausmachen.

Da ich gerade exakt in der richtigen Laune dafür war, irgendwo anzurufen …:

Der Stimme nach nahm bei den Stadtwerken ein 15-jähriges Mädchen ab, die dann leider merklich auf dem Zettel neben sich keinen Prozess- oder Deeskalationsplan für mein Anliegen hatte und deswegen, egal was ich sagte, immer nur auf leicht andere Dinge antwortete:

Ich: Der Monteur war gerade hier, hat den Termin abgesagt und sagte, ich solle mit Ihnen besprechen, warum unsere Adresse zweimal in Ihrer Datenbank ist.

Sie: Das ist kein Problem, der zweite Termin ist schon storniert.

Ich: Nee, es geht nicht um den Termin, es geht um Ihre Datenbank. Der stand hier mit zwei Aufträgen und zwei Geräten. Und: Wieso überhaupt schon Geräten?

Sie: Das ist kein Problem, Sie haben ja einen Terminfenster zwischen 13:00 und 17:00 Uhr, der kommt gleich noch zu Ihnen.

Ich: Nee, der war ja schon hier und hat nur noch abgesagt. Ich soll mit Ihnen einen neuen Termin vereinbaren. Außerdem soll ich wegen der zwei Aufträge …

Sie (unterbricht): Nee, das ist kein Problem, Sie bekommen dann einen neuen Termin mitgeteilt, der heute ist ja abgesagt.

Ich: Äh, er sagte, ich könne den auswählen?

Sie: Also das geht nun wirklich nicht.

Abgesehen davon, dass sie sowohl sich als auch den diversen Briefen widersprach*: Schaue ich auf die Häufigkeit, mit der sie mir versicherte, dass es kein Problem gäbe, folgere ich:
1) Die saß da schon den ganzen Tag und sie hat viel deeskalieren müssen.
2) Sie hat mich komplett nicht verstanden.
– daher: –
3) Irgendwann werden wir wieder zwei Briefe mit neuen Terminen bekommen.
4) Irgendwann werden wir ein Gerät ausgetauscht bekommen und zwei bezahlen, weil wir ihnen ja schon lange mal hätten mitteilen können, dass wir in unserem Einfamilienhaus alleine wohnen. Deswegen werden wir dann die 100,- Zuschuss nicht bekommen.

*) Von den anderen Widersprüchen mal ganz abgesehen.

Wissen Sie, ich bemühe mich wirklich sehr, diesem Kaff immer wieder open minded entgegen zutreten und nicht gleich anzunehmen, das wieder etwas schief gehen wird – aber sie machen es mir halt echt nicht leicht …

Abends Café Audi mit einem frischen Sub in der Hand und gleich weiter mit Frau Cuoco als Flight Attendent. Tipp, falls Sie das auch gucken wollen: Wir hatten in Folge eins das Gefühl, Kaley würde etwas overacten – vielleicht in dem Bemühen, sich von der Rolle der etwas naiven Penny abzusetzen? – erinnerten uns aber dann, dass es die deutsche Synchronstimme für Kaley ist, die schon bei Penny sehr drüber war. Und als wir dann auf die englische Version umgestellt hatten, wurde es super.

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
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Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

12.7.2021 – day 3

Eigentlich ja Tag 1, denn wie wir gestern feststellten, zählt das Wochenende noch nicht zum Urlaub, denn es wäre ja eh frei gewesen.

Es ist gerade, wo ich dies hier tippe, 15:30 Uhr und wir kommen gerade nach Hause und ich sitze gerade den ersten Moment mal still. Nach dem Aufstehen sind wir – Überraschung – zum See und sind drumrum gelaufen.
Kurz nach Hause, frische Sachen anziehen und dann direkt weiter zum Möbelriesen, da haben wir das Sofa bestellt, was wir da letztens entdeckt hatten.
Und auf dem Rückweg sind wir dann noch im Nachbarstädtchen hängen geblieben und haben einen Kaffee getrunken, draußen vor dem Café, so wie früher. Zum wieder dran-gewöhnen. War ganz ok und war sehr schön.

Und anstrengend. Zu Hause also erst kurz etwas Schlaf nachgeholt und dann Musik gemacht.

Wissen Sie, Musikerinnen sind meist etwas Gear-verliebt und wenn sie irgendetwas Neues haben, dann muss es ausprobiert werden. Und das gestern erwähnte neue PlugIn versprach quasi mit einem Klick mehr Wärme im Mix – und das ist natürlich Lüge, aber viele Klicks sind es nicht und da wir ja nicht mehr in den Achtzigern sind, ist mehr Wärme im Mix immer eine gute Idee.

Abends The Flight Attendent, das haben wir vorgestern angefangen.

Und wenn nicht heute direkt die erste Mail auf meiner „Im Notfall erreichen Sie mich unter“-Adresse eingegangen wäre, fände ich das alles super entspannend. So sind’s dann aber nur sieben ganz lieb gemeinte Punkte.

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