14. & 15.8.2021 (Nachtrag & Chronistenpflicht)

Gestern, da hatten wir Besuch im Garten und das war sehr schön, aber weil wir immer noch etwas aus der Übung sind, wars auch noch ein bisschen anstrengend. Aber nur noch ein bisschen.

Und heute, da haben wir den Tag am Meer verbracht.

Ich bin mir sicher, dass ich in den nächsten Tagen auch wieder mehr zu schreiben habe. Es kehrt eh wieder Ruhe und Ordnung hier ein. Furchtbar.

13.8.2021 – getting things done.

Ich weiß es doch auch nicht. Nach gestern war ich eigentlich noch richtig kaputt, Sie wissen schon, wenn man die Ermüdung so in den Knochen spürt. Aber dann hab ich ab acht mal hier mal da „noch eben was zu Ende“ gemacht. Und jetzt ist alles Altpapier weg (was mehr war als man denkt, denn Tylko kommt in wunderbarer Recycling-Pappe ohne ein Fitzelchen Kunststoff), alles Werkzeug ist aus dem Wohnzimmer weg, die Website, die ich endlich mit Inhalten füllen durfte ist quasi fertig und ich verstehe überhaupt nicht, wo diese ganze Energie herkommt.

Parallel habe ich begriffen, dass ich mich um eine Woche vertan habe und die Liebste nicht übernächste, sondern nächste Woche wieder in die Schule muss und das gab der Laune dann doch einen Dämpfer. Wir haben uns schon gut hier eingerichtet, so zu zweit. „Ferien-Endblues“ nennen wir es und damit ist alles gesagt.

Ach ja, apropos „eingerichtet“ – jaja, Überleitungen aus der Hölle – diese ganze Betriebsamkeit hat ja nun auch dazu geführt, dass das was früher eine reine Bücherwand war jetzt keine mehr ist – aber dafür fertig. Und wir sahen, dass es gut war.

Und das ist dann jetzt auch das letzte Mal, dass ich Sie mit unserer Wohnzimmerwand belästige. Wir freuen uns halt so darüber.

Und jetzt schau ich mal, was passiert, wenn ich einen Abend nichts tun will.

Zeugs

Sie wissen ja vermutlich, mit welcher Irritation ich darauf schaue, wenn Menschen glauben, dass sie andere in irgendeinem sozialen Netzwerk von etwas überzeugen möchten und ihre Diskussionsbeiträge erstmal mit Beleidigungen anfangen. Bent Freiwald hat etwas darüber geschrieben, wie wir Menschen etwas lernen und leitet das mit dem schönen Satz ein:

Wer weiß, was in unseren Gehirnen passiert, wenn wir etwas lernen, kann sich und anderen leichter etwas beibringen.

Bent Freiwald auf krautreporter.de:
Neurowissenschaften – Die vier Säulen des Lernens

… und dann muss man sich auch einfach mal anstrengen, oder, wie es die Mutter eines Jungen den ich mal betreute so schön ausdrückte: Soll er sich mal über die Bücher setzen! Ein bisschen Disziplin halt. Ist ja sowieso das beste fürs ganze Leben, nicht wahr? Ihnen ist schon klar: Wenn ich so anfange, dann ist Selbstdisziplin vielleicht gar nicht nur super.

Immer pünktlich, gesundes Essen, regelmäßig Sport: Auf den ersten Blick scheint Selbstdisziplin uns zu besseren Menschen zu machen. Aber wirklich nur auf den ersten.

Martin Gommel auf krautreporter.de:
Motivation – Selbstdisziplin – die heilige deutsche Kuh stinkt

Aber wo wir beim Lernen sind: Musik lernen wir offensichtlich nochmal anders. Emotionaler und Rhythmus und Melodie an unterschiedlichen Stellen im Kopf:

Wir alle speichern Tausende von Melodien im Gehirn. Diese Erinnerungen sind erstaunlich präzise und binnen Millisekunden abrufbar, und sie gehören zu den letzten, die Alzheimer-Patienten noch haben. Wie funktioniert dieses musikalische Gedächtnis?

Christoph Drösser auf swr.de:
Wie wir uns an Musik erinnern

Und wo wir bei Musik und Emotionen sind: Wenn Sie gerade ein halbes Stündchen Zeit haben, dann gucken Sie sich doch dieses Video an, in dem eine der emotionalesten „First Reaction“-Video-Macherinnen auf einen der emotionalsten Sänger stößt. Und – meiner unbedeutenden Meinung nach – auch auf eines der besten Rockstücke ever ever.
Elizabeth Zharoff hört das erste mal „Black“ von Pearl Jam.

After hearing Eddie Vedder in „Hunger Strike“, I knew I needed more. And you all delivered. Coming from the MTV Unplugged stage, your comments led me to review „Black“, and I can honestly say that the emotion he poured during this performance gave me chills.

The Charismatic Voice:
Pearl Jam „Black“ REACTION & ANALYSIS by Vocal Coach / Opera Singer

(Ok, nicht nur Meiner Meinung nach. Auch Rick Beato hat sich das Stück vor einem Jahr mal vorgenommen und driftet am Ende auch ein klein wenig aus der trockenen Analyse ab …)

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12.8.2021 – ein Besuch, ein Besuch!

Uff. Heute eine Freundin besucht. Also: Ins mittags Auto gsetzt, zwei Stunden gefahren, gesessen, Kaffee getrunken, geschnackt, eine Runde duchs Viertel gedreht, irgendwo noch einen Kaffee getrunken, dabei immer geschnackt – alles zwischen Gossip und deep shit – und dann abends spät wieder nach Haus gekommen. Das war alles sehr schön aber ich warso etwas komplett nicht mehr gewohnt, ich bin also ziemlich (angenehm) platt und daher hört dieser Artikel jetzt hier auch au

11.8.2021 – 24

(Aus Gründen wiederhole ich mich. Ich mach das jedes Jahr)

Sie so: Den Film hab ich ja auch noch nie gesehen.
Er so: Den hab ich auf Video, den liebe ich sehr, lass uns den gucken.

Die beiden kennen sich schon ewig vom Sehen, wie man sich in der Kleinstadt so kennt, ein bisschen mehr, seit sie einmal im Jahr zusammen arbeiten, ganz gut, seit sie einen Abend mit Alkohol und gemeinsamem Weltleid verbracht haben. Und richtig gut, seit sie sich vor circa einem Jahr angefreundet haben. Und richtig, richtig gut, seit …, aber das wissen sie noch gar nicht.
Sie Single, er in den Endwehen einer mehrjährigen Beziehung.
Sie strebsam und geradeaus unterwegs, er verläuft sich gerade in den Windungen des Lebens.

Im Film geht es um zwei gute Freunde; sie strebsam, er verläuft sich gerade in den Windungen des Lebens und natürlich begreifen beide am Ende, wie sehr sie sich lieben, schließlich ist das hier Hollywood und kein kleines Häppchen Realität.

Vor dem Fernseher sitzen zwei Freunde, die beide ohne den geringsten Argwohn in den Kinogenuss eingestiegen sind und während des Guckens irgendwie merken dass die beiden in dem Film da … nun ja.

Und dann ist der Film zu Ende, der Fernseher schwarz und beide gucken möglichst unbeteiligt in entgegengesetzte Ecken des Raums und sie fragt: „Kneipe?“ und er sagt „Auf jeden Fall“ und beide rennen in die Stadt weil sie beide absolut nicht ready sind for this sort of thing.

Und in der Kneipe will er ihr unbedingt immer diese eine Strähne wieder hinters Ohr schieben und dann laufen sie noch bis nachts um zwei durch die Straßen und dann fährt er irgendwann nach Hause in die Nachbarstadt.

Den nächsten Tag macht er eine Cassette, das machen Jungs damals noch.

„These seconds when I’m shakin’
Leave me shudderin’ for days” She says
And I’m not ready for this sort of thing

… sagt das Eröffnungslied. Nicht wirklich eine Liebes-Cassette also.

Heute ist das 24 Jahre her und ich sag Euch: Damals wars heißer.

10.8.2021: Exkurs Schul-Lektüre

Irgendein grippeähnlicher Dings im Körper, daher ist nix passiert. Zeit und Platz für was anderes also:

Herr Rau hat seine Schul-Lektüre gesammelt und wer wäre ich, mich da nicht anzuschließen. Dachte ich.
Denn Schul-Lektüre und ich, das scheint kein nachhaltiges Verhältnis gewesen zu sein und ich erinnere mich an wenig. Ähnlich wie Kiki, die auch mitgemacht hat, konnte auch ich schon vor der Einschulung lesen und war begeisterter Kunde der Pfarrbücherei in den Dorf, in dem ich lebte.

Zur Einordnung: Schulzeit 1978 (Grundschule im Superkaff) bis 1991 (Gymnasium dann hier im Städtchen). Keine Ordnung in der Reihenfolge der Bücher.

  • Animal Farm
    Im Original Anfang der elf bei dem Lehrer, der meine reale Englischnote von 2+ auf 4 drückte. Weil er keinen Anspruch hatte – bei ihm stand ich glatt 1+, aber das war außerhalb seines Unterrichts nichts wert. Dementsprechend wenig Erinnerung an das Buch. Viel message with a wooden hammer gegen the evil communism, oder?
  • Rolltreppe abwärts
    In der Unterstufe vermutlich und keine Erinnerung. Irgendwas über soziale Probleme, oder?
    Ich nehme an, ich habe – wie bei jeder Lektüre – begistert mit gemacht. Ich las viel und damals wollte ich in der Schule noch gefallen. Außerdem hatte ich eine große, aus tiefem christlichen Mitgefühl heraus gespeiste Faszination für Menschen, denen es schlechter ging als mir weißem upper-Mittelstandskind.
  • Faust
    Nie gelesen. Das war in der dreizehn, da hatte ich anderes zu tun. Ich erinnere, dass wir mit dem Deutschkurs im örtlichen Programmkino waren und eine berühmte Verfilmung gesehen haben, aber da mein Leben in der Zeit sehr anstrengend war, bin ich an der Stelle bis zu der ich gelesen habe eingeschlafen.
    Die Klausur rettete mir meine Fähigkeit, wirklich schnell lesen zu können und die Stellen aus der Klausur gut genug für 13 Punkte in den Zusammenhang stellen zu können. Als Abithema habs ich trotzdem gelassen.
    Irgendwann, so mit dreißig, dann nochmal als Theaterstück gesehen.
  • Der Untertan
    Mit großer Begeisterung in der elf gelesen. Da wir das bei einem Referendar lasen, der besser schon im Studium gemerkt hätte, dass der Lehrerberuf nichts für ihn war und der Rest des Kurses das weidlich ausnutzte, lasen und besprachen wir das Buch quasi zu dritt oder viert. Ich nahm viel mit über die Menschen in meinem Land.
  • Der große Gatsby
    Oberstufe, im Original im Englisch-LK. Das war dann das erste Buch, was ich schlichtweg nicht verstanden habe. Das war noch vor der dreizehn, ich habe es also gelesen, ich habe zugehört, ich habe gefragt und versucht – ich konnte nicht herausfinden, was dieses Buch von mir wollte. Irgendwann als Erwachsener sah ich den Film und es ist dabei geblieben.
  • Die Judenbuche
    Das weiß ich nur, weil ich das Buch beim Regalräumen vor ein paar Tagen in der Hand hatte. Nicht einmal der Wikipedia-Artikel weckte auch nur die kleinste Erinnerung.
  • Unterm Rad
    Ich weiß, es ist ein bisschen schick, Hesse als Literatur für leicht zu pubertär romantisch verwirrte Jugendliche abzutun, aber ich habe das Buch sehr geliebt und dann begonnen, mehr von Hesse zu lesen. Was soll daran verkehrt sein, Bücher für verwirrte Jugendliche zu schreiben, in denen die sich und noch ein paar Gedanken über die Welt finden?
  • Die Physiker
    Keine Erinnerung.
  • In der Sache J. Robert Oppenheimer
    Dunkle Erinnerung, dass ich das damals ziemlich interessant fand.

Nein, das ist nicht viel, an was ich mich da erinnere. Ich habe irgendwann in der Oberstufe begriffen, dass und wie sehr meine Schule auf Bigotterie und Angst aufgebaut war und habe vieles von dem, was ich dort an Werten gelernt hatte sehr in Frage gestellt. Pythagoras, binomische Formeln, Photosynthese – kein Problem, das Sachwissen ist sicher auch verschwommen aber noch da. Aber alles abseits des Philosophieunterrichts, wo wir wirklich frei denken durften habe ich irgendwann arg angezweifelt und – wie ich gerade merke – wohl auch gut verdrängt.

Interessante Erkenntnis.

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
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Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

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