26.10.2021 – KickOff

Die hochgeschätzte Kiki hatte gestern einen kleine Rückblick-Aktion auf Twitter gestartet und abends, im Rahmen eines Fazit, festgestellt:

… und während ich das las, schoß mir ein Satz in den Kopf, der meine Beobachtungen zusammenfasst: Wir finden zwar die „anderen“, die Twitter irgendwann entdeckten und fluteten ganz furchtbar, hassen ihren Aggro-Tonfall und ihr dauerndes Pöbeln und haben sie auch oft weggegblockt – aber haben uns trotzdem den Tonfall und die Bereitschaft, auf alles erstmal kontra zu gehen angenommen und sprechen jetzt so mit unseren alten Freunden.
Ich sag ja: Die haben gewonnen.

Morgens ein Angebot geschrieben, mittags ins Auto gesetzt, den Grafiker aus der Stadt eingesammelt und ins Ruhrgebiet rüber gefahren. Dort dann zusammen mit einer Kundin etwas ausgeheckt. Sie hatte die Idee und wollte uns dabei haben, wir hatten kluge Fragen und – so denke ich – gute Ideen und schon drei Stunden später waren wir alle ziemlich platt aber auch alle ziemlich froh. So mit richtig viel Bock loszulegen. Was genau es wird, das kann ich natürlich noch nicht erzählen, aber das wird ein richtig schönes Projekt.

Ein guter Tag. Jetzt müde.

Ach, noch was: Ich selbst habe nicht im geringsten Sorge, ich könnte nicht inspirierend genug sein – jedenfalls nicht gemessen daran, ob es jemand anders „genug“ ist. Jemanden „genug“ oder „nicht genug“ zu finden, finde ich menschenverachtend.
Ich hatte gehofft, mit der Formulierung vielleicht etwas zu erschrecken – to whom it may concern natürlich nur, Sie natürlich nicht.

Zeugs

Aus Gründen heute mal was philosophisches:

Das Toleranz-Paradoxon wird wirksam, wenn eine tolerante Macht aufgrund ihrer Toleranz intoleranten Kräften erlaubt oder ermöglicht, die eigene Toleranz einzuschränken oder abzuschaffen.
[…]
Als intolerant definiert Karl Raimund Popper einen Menschen oder eine Gruppe nach folgenden Eigenschaften:
1. Verweigerung eines rationalen Diskurses.
2. Aufruf zur und Anwendung von Gewalt gegen Andersdenkende und Anhänger anderer Ideologien.

wikipedia: Toleranz-Paradoxon

Schon wieder Squid Game. Die Serie scheint ja wirklich einen Nerv getroffen zu haben, so viel wie über sie gesprochen wird. Philippe Wampfler sieht in der Serie sogar eine Allegorie auf die Leistungskultur in der Schule und ich finde das zumindest einen interessanten Gedanken.

Damit sage ich nicht, dass an Schulen Kinder systematisch umgebracht werden – sondern dass die Serie Aspekte verdeutlicht, die auch in der Schule zu Problemen führen

Philippe Wampfler auf medium.de
»Squid Game« als Allegorie auf die Leistungskultur der Schule

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

25.10.2021 – we’re not worthy?

Nachtrag, weil’s doch irgendwie ziemlich süß war: Gestern auf dem Marktplatz, wir sitzen und essen, eine Familie mit einem kleinen Kind kommt vorbei. Auf einmal, zur Verwirrung aller anderen Beteiligten, wetzt das Kind los, offensichtlich sucht es ein Blatt auf dem Boden. Aber ganz offensichtlich nicht nach irgendeinem Blatt, sondern nach einem besonderen. Einem ganz besonderen; verschiedene Blätter werden hochgenommen, begutachtet aber wieder verworfen. Die Rufe vom Mama und Oma verhallen ungehört, es gibt hier schließlich etwas zu tun.
Aber schau mal, wir haben doch schon ganz viele Blätter“ versucht es die Oma und deutet auf die sehr beachtliche Blättersammlung im Gürtel. Nein, die Suche geht weiter.
Doch dann, plötzlich ist in der großen Auswahl das richtige Blatt gefunden. Stolz kommt die Kleine angelaufen und zeigt es allen – denn sie hat es gefunden: Das Extrablatt.
Kurze Verwirrung, aber dann stellte sich heraus: Eltern und Oma hatten so etwas gesagt wie: „Ach schau, hier ist ja auch ein Extrablatt“ – also die Kurzform für „Ach schau, hier ist jetzt auch ein Café Extrablatt“.
Und die kleine kannte natürlich die Café-Kette nicht, aber mit Blättern, da kannte sie sich aus. Und ein Extrablatt, das wollte sie natürlich gerne haben.


Die Herbstferien sind zu Ende, fast hätte ich mich selbst zitiert und gesagt: „Das Katz und ich streichen durch die leeren Hallen“ – aber ich streiche ja inzwischen alleine.

Die Konzentrationsstörungen und ich ringen den Hügel in der Inbox* nieder und machen Kleinigkeiten. Telefonieren Menschen hinterher, freuen uns über Zusagen zur Zusammenarbeit und telefonieren lange über Konzepte für Kundinnen, die ganz offensichtlich selbst nicht auf den Punkt bringen können, was sie eigentlich geschäftlich so tun.
Das ist übrigens verbreiteter als man denkt – meist entweder bei sehr, sehr jungen Unternehmungen oder bei welchen, die schon seit achtzehnhundertund im Familienbesitz sind.
Wissen Sie genau, was und vor allem warum Ihr Arbeitgeber tut, was er tut?

*) Nebenbei habe ich endlich ein wirklich erstaunlich gut funktionierendes System gefunden, um Spam aus dem Blickfeld zu sortieren. Ja, shabbashabba, wir alle kriegen Spam, aber sortieren macht trotzdem keinen Spaß und für Postfächer bei der Domainfactory hab ich jetzt ein super System. Bei Interesse melden.

Fassungslos zugeschaut, wie sich Teile meiner Twitterbubbble beschossen. Wenn ich mir den Tonfall ansehen, der inzwischen auch im engeren Kreis herrscht, dann haben die gewonnen.

Gestern Abend noch die Geschichte unseres Stadtmarketings auf Twitter ein bisschen weiter diskutiert und ich will das gerne auch hier noch etwas klarer machen: Nein, ich schranze da nicht gegen die Menschen, die da im Büro sitzen. Die haben zwar recht offensichtlich einen Denkfehler gemacht, am Freitagnachmittag noch zu so einer Aktion aufzurufen und nicht zu bedenken, dass Stories nur 24h alt werden und sie sie am Wochenende nicht sehen werden – was übrigens deutlich besser ist, als wenn sie sich 24/7 unbezahlt verantwortlich fühlen würden und die Stories in ihrer Freizeit bearbeiten würden. Ich tippe aber darauf, dass dort Menschen sitzen, die sich mit IG nicht so super auskennen und das bedeutet: Die nicht vernünftig geschult wurden.
Which is simply sad.
Um bei allem Lästern mal deutlich zu sein: Ich habe das sehr gefeiert, als die Funktion des Stadtmarketings aus einem Vorzimmer raus in eine eigene Abteilung befördert wurde. Dieses Kaff hier schrumpft nämlich seit Jahren und das imho unter anderem, weil es keinerlei klare Haltung dazu gibt, was die Stadt überhaupt sein will.

Was ganz anderes: In der letzten Zeit begegnet mir öfter mal dieses Sharepic …

… und wenn das unser neues Lebensmotto ist, dann hoffe ich – als nicht vollkommen leistungsfähiger, manchmal fröhlicher, manchmal aber auch trauriger und zusätzlich auch noch monogam lebender Mensch – dass ich wenigstens immer inspirierend genug bin in meiner Krankheit, um in jedermensch Leben bleiben zu dürfen. Und allen anderen wünsche ich, dass sie nie krank, kraftlos oder schwach werden, damit sie noch in das Leben ihrer Freunde „gehören“.
Oder, wie letztens jemand kluges zu mir im Wochenend-vormittäglichen Chat sprach:

Man muss [immer] etwas TUN. Es reicht nicht, zu SEIN. (Außer, man ist ein Sonnenschein)

So sieht’s wohl aus.

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
Hier können Sie mir ’ne Mark in die virtuelle Kaffeekasse werfen,
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

24.10.2021 – Wiedereingliederungsdämpfer

Wissen Sie, ich versuche es ja. Vorgestern hatte des Städtchens Stadtmarketing stolz verkündet, man habe jetzt einen eigenen Sticker auf Instagram und man solle den doch gerne benutzen. Und sie dann doch bitte gleich taggen, damit sie das dann auch sehen können.

Und ich dachte: Ach komm, sei doch nicht immer so verstockt. Nimm Deine Kamera, es ist doch schönes Herbstwetter, geh an ein paar hübschen Stellen vorbei und mach ein paar schöne Bilder und dann versuch mal, nicht immer das Schlechteste von dieser Stadt anzunehmen. Und ich hab mir die Kamera genommen, bin an ein paar hübschen Stellen vorbei gegangen, hab die Bilder hinterher noch schön bearbeitet und hatte zwei Stunden Beschäftigung, in denen ich mich emotional diesem Städtchen versuchte offen zu zeigen.
Und habe die Bilder in meine Story gepackt und das Stadtmarketing getaggt und das – in meinen Augen etwas billig wirkende, aber ich wollte ja positiv bleiben – Stickerchen aufs Bild gebappt.
Das ist jetzt fast 24 Stunden her, die Story löscht sich also gleich, aktuell haben 100 Menschen bzw Konten die Story gesehen. Nur kein Stadtmarketing. ich habe dazu wenige Ideen, hauptsächlich Fragen und auf der rechten Schulter summt das Teufelchen irgendwas von „die arbeiten halt nicht am Wochenende“.
Aber vielleicht ist das unfair, vielleiht haben sie einfach selbst nicht gedacht, dass jemand auf ihren supi-enganging-CTA reagiert. Oder Sie haben mich geblockt.

Wir waren jedenfalls heute im Städtchen in der Börde, sind dort spaziert, haben auf dem Marktplatz zu MIttag gegessen und auf dem Rückweg kamen wir an dieser wunderbaren alten Tankstelle vorbei.

Und viel gechillt haben wir dann noch.

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
Hier können Sie mir ’ne Mark in die virtuelle Kaffeekasse werfen,
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

23.10.2021 – Wiedereingliederungsmaßnahmen

Langsame Versuche, mich hier wieder zurecht zu finden.

Gestern aus Gründen im Autohaus gewesen und – ach nun denn, sie können es halt nicht anders. Es muss irgendwo ein Zentrum für Autoverkäuferschulungen geben, in dem seit 1981 die Schulungsunterlagen nicht geändert worden sind und man wirklich noch glaubt, man müsse die zukünftige Fahrerin mit der Schönheit der Scheinwerfer statt mit den inneren Werten überzeugen – und immerhin hat er die ganze Zeit mit der Liebsten gesprochen und nicht mit mir.
Drücken Sie uns ein wenig die Daumen und wir steigen in naher Zukunft immerhin schon mal zur Hälfte von Brummmm auf Sirrrrr um.

Heute morgen einmal um den See, heute Nachmittag viele Zahlen in Excel untereinander geschrieben und den Wagen selbst nochmal konfiguriert.

Spät nachmittags nochmal im Städtchen spazieren gegangen. Ich habe sogar meine Fotos bei Instagram hochgeladen und mit dem neuen Sticker unseres Stadtmarketings getaggt, jaha! Soll ja niemand sagen, ich gäbe mir keine Mühe.

aber den Schatten vom einen Turm direkt auf dem anderen – das finde ich echt ganz hübsch.

Schlimme Sehnsucht nach dem Meer.

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
Hier können Sie mir ’ne Mark in die virtuelle Kaffeekasse werfen,
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

21.10.2021 – welcome 2 marginalization

Immer noch echt kränklich, aber immerhin geschlafen. Daher viel Zeit gehabt, nachzudenken. Auslöser waren u.a. eine Geschichte im Techniktagebuch darüber, wie blitzartig die halbe Corona-Schnelltest-Infrastruktur in Hamburg zusammengebrochen ist, nachdem die Tests nicht mehr kostenlos waren und eine Headline (zu der ich aus Gründen* den Artikel nicht lesen kann**) – dort fordete eine Ministerin von den Kindern, sie sollten an Halloween jetzt mal ein bisschen Rücksicht nehmen.

*) Ich habe hier weiterhin alles von Springer im Router geblockt und es fühlt sich gut an.
**) Ob sie das wirklich so tat oder es Clickbait des Qualitätsmediums ist, ist übrigens vollkommen egal. Denn es passt zu 100% in die Reihe der anderen Sätze, die aus irgendwelchen Regierungskreisen über Kinder und Corona immer wieder fielen. Stichwort „Lüften, Mützen, Schals“ oder „Dann sind alle sicher. Außer die Kinder

Eltern sind seit Monaten empört. Sie fühlen sich alleine gelassen, sie begehrten auf und alleine in meinem direktesten online-Umfeld fallen mir schon Eltern ein, die einen YouTube-Kanal eröffneten, diverse Petitionen natürlich und mehrere live-TV-Diskussionen mit Kultusministern.
Bringt aber alles irgendwie nix, es ist wieder Herbst und wieder gibts kein Konzept.
Ebenso müde: Kleinunternehmerinnen und diverse komplette Branchen zwischen Event und Nagelstudio – aber die hört man halt weniger.

Stellen wir uns nun mal vor, Corona wäre seit zehn Jahren vorbei und wir würden einen Rückblick wagen, dann fiele der sicherlich sehr unterschiedlich aus – je nachdem, ob wir mit einem Lufthansa-Manager, einer Mutter, dem Ehemann einer Lehrerin oder der Lehrerin selbst sprechen.
Oder mit einer Politikerin.
Denn ich vermute, dass es in der Politik Maßstäbe und Kriterien dafür gibt, wann ein Problem als gut gemanagt und wann nicht betrachtet wird – vor allem im Rückblick.
Bei einer Pandemie ist da sicherlich die Anzahl der Toten in der Liste der Kriterien und vielleicht auch, wie stark die heilige Kuh das Bruttosozialprodukt zurück gegangen ist.
Stand heute sind weniger als 100.000 in Deutschland Menschen an Covid gestorben; weltweit sind es heute knapp unter 5 Millionen Tote und ich fürchte, dass in den Geschichtsbüchern stehen wird, dass wir die Coronakrise eigentlich ganz erfolgreich gemeistert haben.
Also zumindest in den Industrieländern und über die schreiben wir hier ja die Geschichtsbücher. Und auf jeden Fall erfolgreicher als die spanische Grippe mit ihren 25 – 50 Millionen Toten weltweit, die ja allen als der furchtbare Maßstab im Kopf herumgeistert.
Und ja, das ist alles eine ganz widerliche Sichtweise, die ich persönlich überhaupt gar nicht mag. Ich fürchte nur, dass es solche Deutungen und Rechnungen vermutlich geben wird. Oder auch schon gibt.

Es gibt also – lange Rede kurzer Sinn – sehr verschiedene Blickweisen. Findest Du jetzt die Lufthansa und die Autoindustrie wichtiger, die Event-Industrie oder die Schulen und Familien? Willst Du alle Menschen oder zuerst alte Menschen oder zuerst junge Menschen schützen? Schaust Du auf ein Land und bist gezwungen, Prioritäten zu setzen und Excel-Listen zu führen (oder tust es aus Überzeugung) – oder schaust Du Dich und Dein Umfeld und siehst Menschen leiden oder leidest selbst.

Leider: So weit alles nichts Neues.

Aber dann dachte ich: Hm. Im Endeffekt erfahren also gerade Menschen, die das vorher nicht kannten, Marginalisierung. Sie erfahren, wie es sich anfühlt, wenn eine größere, mächtigere, vorherrschende Gruppe sie halt nicht so wichtig findet. Ihnen nicht zuhört, wenn sie leiden und dabei aber behauptet, es würde sich aber doch um alle gekümmert.
Und mit der Idee im Hinterkopf mal zu schauen, wie sich unsere Gesellschaft gerade verhält, das fand ich dann mal ganz interessant.

Anmerkung bevor Sie das hier falsch verstehen: Da gibts keine Handlungsaufforderung, keine Wertung und ich meine auch nicht, dass irgendjemand sein Verhalten ändern sollte. Ich beobachte nur die Welt und schreib das halt hier auf.

Sie mögen das, wenn ich auch mal aus dem täglichen Alltags-Einerlei ausbreche und über Gott und die Welt nachdenke? Hier steht eine virtuelle Kaffeekasse!
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist.

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