Medienkonsum Weihnachten ’23

LOL Weihnachtsspecial
3 Teile auf prime. Ein special mit den besten Teilnehmerinnen der vergangenen Folgen (und Frau Hunziker) und das war schon großes Kino. Das Prinzip ist bekannt, größere Neuerungen gab es auch nicht. Nur: Da die Teilnehmerinnen jeweils paarweise antraten, durften Anke Engelke und Bastian Pastewka gemeinsam statt gegeneinander kämpfen und die beiden zusammen sind einfach eine eigene Liga; ich hatte arg das Gefühl, dass sie sich in der Vorbereitung wirklich vorgenommen hatten, alle anderen vollkommen fertig zu machen.
Daher ★★★★☆ für die Staffel und ★★★★★ für die beiden.

Zwei himmlische Töchter
6 Folgen auf prime. Am 22.12. begannen Menschen in meinem Social Web, Nachrufe auf Ingrid Steeger zu verlinken und ich erinnerte mich an frühe Kindheits-Erlebnisse, als ich über Klimbim und die himmlischen Töchter lachte. Vollkommen überraschenderweise sind auch die himmlischen Töchter heute gar nicht mehr so lustig wie Ende der Siebziger – auch wenn ich gutem Klamauk durchaus etwas abgewinnen kann. Vielleicht lacht man mit zehn über alles, wo andere auch lachen?
Andererseits fanden auch Erwachsene das ja damals lustig. Oder warteten die nur auf die Momente, wo Frau Steeger die Bluse öffnete?
Am spannendsten fand ich aber die Diskrepanz zwischen dem, worüber ich dann doch noch lachen musste und den eingespielten Lachern.
★★☆☆☆

Die Hard
Aus dem Fernsehen aufgenommen, jaha! Yippie-Ya-Yay, Schweinebacke gehört aus irgendwelchen unbekannten Gründen zur deutschen Weihnacht und wenn wir schon sonst nicht mitmachen, dann konnten wir wenigstens da mal (wieder) reinschauen. Nein, auch Die Hard altert nicht gut, man merkt inzwischen die 35 Jahre. Mit Zigaretten überall, Frauen, die hautsächlich die Helden rehäugig angucken. So war das damals und es ist schon sehr ok, dass das hinter uns liegt.
★★☆☆☆

Traumberuf Influencerin
Twist-Doku, auf arte.tv geguckt. Wie traumhaft ist der Traumberuf? Arte hat vier Influencerinnen getroffen und mit ihnen über ihren Job, die Schattenseiten und ihr Frauenbild gesprochen. So der Anspruch. Ja, da kommen verschiedene Karrieren und auch Schicksale vor, aber im Laufe der Sendung habe ich gemerkt, dass alle Frauen die zu Wort kommen, ihre Probleme mit dem Social Web nur innerhalb des Systems lösen und leben können. Das Stay-at-home-Girlfriend – die sich unkommentiert als „Befürworterin des Feminismus“ bezeichnen darf, während sie hübsch gemacht für ihn kocht löst ihr Dilemma, weil sie ja schließlich auch eine Firma ist – eine Influencerinnen-Firma für Stay-at-home-Girlfriends.
Die berühmte Fitness-Influencerin, die zwei Jahre offline war und dann zurück kam, berichtet von ihrem Erfolg, sich jetzt anders als vorher zu präsentieren. Die erfolgreiche Galeristin hat ihren Weg im harten Männer-Business gemacht und erzählt trotzdem enttäuscht, dass der Algorithmus ihre Bikini-Fotos mehr honoriert.
Die Möglichkeit, außerhalb eines solchen getriebenen Geld-Erfolg-Modells zu leben kommt nicht einmal im Ansatz vor und die Rebellinnen sind schon die, die online auch mal zeigen, wenn es ihnen nicht supigut geht.
Nichts wird bewertet, nichts eingeordnet – Chance verpasst.
★☆☆☆☆

No hard feelings
Film, auf netflix geguckt. Ich muss vorweg schicken, dass ich bisher alles, was Jennifer Lawrence gemacht hat, geliebt habe. Hier spielt sie Maddie, eine Uber-Fahrerin, deren Auto abgeschleppt wird. Um wieder an Geld zu kommen, dated sie im Auftrag Percy, einen schüchternen Jungen, dessen Eltern für ihn jemandem suchen, der ihren Sohn gegen Geld endlich entjungfert. Das könnte eine 2000er-Teenie-Komödie geworden sein und beginnt auch kurz wie eine, wird aber zu einem durchaus berührenden Coming of age-Film, in dem beide voneinander über sich selbst lernen und wachsen.
Es bleibt dabei: Ich liebe alles, was Jennifer Lawrence macht.
★★★★★

Leave the world behind
Film, auf netflix geguckt. Eine Familie macht Urlaub in einem Haus vor der Stadt, als die gesamte Technik zur Außenwelt abbricht. Gleichzeitig steht ein anderes Paar vor der Tür das angibt, die Besitzer des Hauses zu sein. Man beäugt sich misstrauisch. Tanker stranden, Flugzeuge stürzen ab, sehr viele Teslas fahren mit Schwung ineinander. Hin und wieder stehen Hirsche vor der Tür, aber die sind vermutlich ähnlich wichtig wie der Eisbär bei Lost. Dann regnet es Flugblätter mit arabischer Schrift.
Außerdem: Viele wirklich seltsame Kamerafahrten, viel atonale Musik, alles sehr spooky; Julia Roberts und Ethan Hawke sehen so aus, als wollte jemand, dass sie seltsam aussehen. Zuerst ging ich davon aus, dass die Message in etwa lautete „wir sind alle zu sehr von Technik abhängig“, aber je weiter der Film lief begriff ich, dass ich da gerade den Menschen in der ersten Stunde eines Weltuntergangs zusah. Also bevor die großen Helden mit den großen Knarren durch die brennenden Straßen ziehen – eher in den Momenten, wenn das gegenseitige Misstrauen wächst, das in den nächsten Tagen die Straßen zum Brennen bringen wird.
★★★★★

(Außer Konkurrenz:)
Traumschiff: Utah
Live im Fernsehen geguckt, denn die beiden jeweils neuen Folgen am zweiten Weihnachtstag und Neujahr gehören für uns in die Ferien. Aus bad-taste-Gründen und dazu gibt es Ragout-fin als wäre es 1985 und wenn ich auch nur einen ehrlichen Blick darauf werfe, geht es auch nur so, denn wir stellen seit Jahren bei jeder neue Folge fest, dass das jetzt mal echt die schlechtesten Drehbücher ever waren.
So auch diesmal.
Ich habe etwas Angst vor Neujahr.

The Out-Laws
Film, auf netflix geguckt. Komödie um einen harmlosen Vorstadt-Bank-Direktor, der kurz vor seiner Hochzeit erfährt, dass seine zukünftigen Schwiegereltern Bankräuber sind und als Überraschung zur Hochzeit auch noch eine Situation mitbringen, die ihn dazu zwingen könnte, die Seiten ebenfalls zu wechseln. Mostly harmless, nicht wirklich spannendes, nicht wirklich lustiges Herumgealbere mit Pierce Brosnan, Elen Barkin, Nina Dobrev und Adam Devine – und der ist zusätzlich mein Problem: ich ertrage den Mann und seine Rollen nicht gut. Legen Sie also ein halbes Pünktchen drauf, wenn Sie eine harmlose Komödie beim Bügeln wollen.
★★☆☆☆

Jason Bourne
Die ersten drei Filme, auf DVD geguckt. Bezieht man mit ein, dass die Bourne-Filme entstanden, als sich Pierce Brosnan als aktueller Darsteller durch die James-Bond-Filme gentleman-te, dann eröffneten sie wirklich ein neues Genre. Leicht nostalgisch hatten wir Lust auf Genre und Story und guckten mal wieder die drei Filme, die uns mal wichtig genug gewesen waren, sie auf DVD zu kaufen.
Ja, auch gealtert, aber das ist halt etwas, was wir gern mögen.
★★★★★

1 Kommentar

  1. Leave the world behind (Rumaan Alam) kann ich auch als Buch sehr empfehlen. Mir ging es beim Lesen aehnlich: Ich dachte, es ginge um die Situation der zwei Familien (im Buch auch mit schoener Darstellung des casual racism), waehrend es tatsaechlich ein Buch ueber das Ende der Welt ist. Habe es allerdings 2020 gelesen, da war natuerlich auch viel Ende der Welt.

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