Freundinnen. Für immer.
In der ARD-Mediathek gesehen. Beitrag aus der ARD-Reihe „Menschen hautnah“ über eine Gruppe junger Frauen, die seit vielen Jahren befreundet sind und seit vielen Jahren immer mal wieder mit der Kamera begleitet wurde. Klingt sehr unspektakulär und bekommt seine Bedeutung dadurch, dass eine der Frauen behindert ist und ihr Lebensweg dadurch mehr von anderen gelenkt wird, als man es bei jungen Frauen so gewohnt ist.
Das ist keine Doku über Inklusion, das ist eine Geschichte über Freundinnen, von denen eine zufällig eine anderen Genmix abbekommen hat – und daran zu merken, wie unser aller Zusammenleben sein könnte, dürfte, sollte – das ist an vielen Stellen herzzerreissend schön. Und hält einem diverse Spiegel vor. Gut, das.
★★★★★
Liebes Kind
Auf netflix geguckt. Sechsteilige Miniserie über eine junge Frau, die aus einer offensichtlich jahrelangen Gefangenschaft entkommt und deren Fall in einer Mischung aus polizeilicher Aufklärungsarbeit und Rückblenden immer klarer wird. Alter, das war intenser Psychoscheiß (ja, das ist ein Fachbegriff). Mich hat gefreut, dass die Geschichte angenehm ein bisschen an den üblichen Spannungstricks vorbei erzählt wird und dabei keinen Millimeter weniger spannend oder weniger psycho wird. Außerdem: Alle, aber wirklich ausnahmslos alle Männer-Figuren sind vollkommen spooky und ständig verdächtig.
Hätte ich den halben Stern als Zeichen gefunden, gäbs einen halben Stern Abzug für das Ende, was nur gut, aber nicht so herausragend ist.
★★★★★
The I Land
7 Folgen, auf netflix geguckt. Zehn Menschen wachen am Strand einer Insel auf und wissen nicht, wer sie sind und warum und wo – leichte LOST-Vibes stellten sich ein, als die ersten gruppendynamischen Prozesse beginnen. Dann wird alles etwas wirr, vielleicht befinden sich alle in einer Simulation, vielleicht gibt es Gründe, die in den bisherigen Leben der Gestrandeten liegen und ich habe eine dunkle Ahnung, dass es dann darum gehen sollte, die einzelnen Personen psychologisch zu beleuchten aber irgendwie ist alles nicht gut genug erzählt; es fehlt der Flow, es fehlt an Tiefe.
Und dann kriegts nochmal den Bogen zu einer spannenden letzten Folge – überraschend und mich ob der Bewertung ratlos zurücklassend.
★★★☆☆
All or Nothing: Die Nationalmannschaft in Katar
4 Folgen, auf prime geguckt. Ja, wieder eine Sport-Doku – aber diesmal eine über ein Ereignis, was ja eher nicht so gut ausging. Sagen wir es so: Ich bekomme in meinem Beruf ja oft genug einen Blick hinter die Kulissen und sehe dann dort viel zu oft, dass auch dort wieder mal nicht mal mit Wasser gekocht wird, sondern auch nur alles mit altem Gaffa zusammen gehalten wird. Diese Doku ist – ob freiwillig oder nicht – dicht genug dran, dass man auch hier das Gaffa auffasern sieht. Ich bin jetzt echt nicht der achtzigmillionste Fußballtrainer in diesem Land, aber ich habe genug Pädagogik studiert, um zu wissen, wie man Menschen demotiviert. Well done, Trainer.
★★★★☆
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