Medienkonsum VI 2024

Farben des Bösen: Rot
Film, auf netflix geguckt. Düsterer, böser Thriller um eine getötete junge Frau, in bester Hannibal Lecter- oder „Die Brücke“-Tradition. Spannend in zwei Zeitebenen und mit diversen, immer wieder neuen Spins erzählt, versuchen ein Staatsanwalt und eine Richterin heraus zu finden, wer die Tochter der Richterin getötet hat, nachdem der offensichtliche Täter vielleicht zu offensichtlich ist.

Sniper G.R.I.T.
Film, auf netflix geguckt. Sniper G.R.I.T. ist ein special-Dingsbums-Team, eines von denen, die die Welt retten, wenn irgendwo die Welt zu retten ist, man sich nicht an Gesetze halten muss – so wie zB in einem netflix-Film – und Tom Cruise endgültig genug über die Leinwand geflogen ist. Sehr viel Geballer, sehr viel Action zwischen M:i und ein bisschen Rambo – etwas anachronistisch und sehr nett anzuschauen, wenn Sie so alt sind wie ich und mit solchen Filmen groß geworden sind. Außerdem ist der Bösewicht kein Russe, sondern sitzt auf Malta. Malta?? Ja, Malta.

Trigger Warning
Film, auf netflix geguckt. Sie kennen das Genre „jemand kommt aus der weiten Welt zurück ins Heimat-Kaff, dort läuft nicht alles rund und er oder sie räumt dann bei den Hinterwäldlern erst einmal auf“? Es gibt dann ja die Sub-Genres „und haut allen Bösen kräftig auf die Möppe“ und „regelt das Liebesleben aller Beteiligten“ Dies hier war Version eins, es wurde viel auf die Möppe gehauen – aber das ist ja auch angemessen, wenn die Bösen den eigenen Papa umgebracht haben, um ihren kleinen Panzerfaust-Handel mit den Terroristen weiter ungestört betreiben zu können. Frau Alba hat offensichtlich für diesen Film die Kunst des Kampfes mit dem Messer gelernt und auch wenn ich das Gefühl habe, dass solche Action-Filme so langsam nicht mehr en vogue sein könnten, hat der mir sehr gut gefallen – denn ich bin mit diesem Revenge-Ballerkram groß geworden.

Monk
Serie, auf netflix geguckt. Ich muss Monk nicht erklären, oder? Ich hatte die Serie nie gesehen und kannte nur die lustigen Sprüche über den „inneren Monk“, wenn jemand es gewagt hatte, die Bleistifte nicht parallel auf dem Schreibtisch zu legen; Sprüche, die ich meines Wissens übrigens nie von Menschen mit echten Zwangshandlungen gehört habe, aber das nur am Rande. Ich erwartete also Lustiges, als ich die netflixisierung der Serie nutzte, um auch mal reinzugucken – was ich bekam, war eine Serie über einen sehr kranken Mann, der sehr unter seiner Krankheit leidet. Kann man ja gut zu launigen Sprüchen nutzen, ist bestimmt nicht ableistisch. Darüber hinaus geht es natürlich gar nicht darum, seine Krankheit darzustellen, sondern eher, sie als lustiges Element zu benutzen – für alles andere ist sie nämlich dann leider nicht konsequent und gut genug dargestellt.
Lustig, wie man auf etwas gucken kann, wenn man es nur zwanzig Jahre später das erste Mal sieht, nicht wahr?

Fuppes (EM)
Sport, im Fernsehen geguckt. Ja, auch wir sind Gelegenheitsgucker, Gelegenheitsgucker mit schlechtem Bauchgefühl übrigens. Die Spiele waren mal so, mal so, das Achtelfinale zwischen Deutschland und Dänemark zeigte mir, wo mein Herzchen wohnt; alles nice. Aber dass während eine Europa- oder Weltmeisterschaft die Rate der Gewalt gegen Frauen um 26% steigt (bei einem Sieg, bei Verlust des Spiels um 38%*) und dass die UEFA tatsächlich ein gemeinnütziger Verein ist, der keine Steuern zahlt und die austragenden Städte dafür bluten – das raschelte beim Gucken dauernd im Hinterkopf mit und ich verpasste immer mehr Spiele.
Brot und Spiele, meine Damen und Herren, Brot und Spiele. So lange die Spiele laufen und es die EM-Knacker für die Grillparty im Sonderangebot gibt, ist man Spaßbremse, wenn man sowas ausspricht und so lange das Konzept der Spaßbremse noch funktioniert, werden wir die Welt nicht retten.
*) Quelle

Der Platzwart – Camping unter Palmen
Serie, im Fernsehen geguckt, ich nehm’s sogar im Moment auf. Reingeschlittert in diese DMax-„Doku“, weil ich mir manchmal gerne Serie um Camper (die Autos, nicht die Menschen) angucke und im Programm mal nach „Camping“ gesucht hatte. Dabei geblieben bin ich (noch), weil diese Dokuserie wie ein Unfall ist, von dem an nicht weggucken kann. Sonst kenne ich aus diesen Pseudo-Dokus, dass die Beteiligten mitmachen, weil sie sich in irgendeiner Art und Weise positiv darstellen wollen. Hier … äh. Wie gesagt: Wie ein Unfall.

Die Minions
Film, auf prime geguckt. Ich war vollgestopft mit verschiedenen Betäubungsmittelresten und Schmerzmitteln und suchte Ablenkung ohne Denken. Perfekt. Die Liebste, deutlich weniger mit Chemie befüllt als ich, fands aber auch sehr spaßig.

Wunderschön
Reisedoku, diverse Folgen, läuft dauernd im Fernsehen und ich nehms mir auf, denn Wunderschön ist wunderschön harmlos, hat wunderschöne Bilder und macht ein recht solides heile-Welt-Gefühl, wenn man es mal braucht.
Was die eine Moderatorin zu viel spricht, spricht die andere zu wenig – das gleicht sich also prima aus.

96 Hours – Taken 3 (Extended Cut)
Film, auf netflix geguckt. Ich erinnerte mich dunkel daran, die nicht extended Version damals noch im Kino (Sie erinnern sich?) gesehen zu haben und fühlte mich gut unterhalten. Ach ja, die Story: Ein ehemaliger Geheimagent wird in eine Falle gelockt, er findet seine Ex-Frau tot in der Wohnung und überraschenderweise kommt zehn Sekunden später auch das SWAT-Team rein und versucht ihn als offensichtlichen Täter festzunehmen. Er flüchtet und sucht den wahren Täter und hat ein paar Menschen dabei feste auf die Möppe. Luc Besson hats gemacht, Lim Neeson gespielt – alles fein.

Accident Man
Film, auf netflix geguckt. Guckst Du Ballerfilme, bekommst Du Ballerfilme vorgeschlagen. Dieser spielt im Milieu der Berufskiller und versuchts auf die humorvolle Art. Ist gut gelungen, wenn man – ähnlich wie in Tarantino-Filmen – die gezeigte Gewalt lustig nehmen kann. Ich weiß, dass das diskutabel ist.

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