Medienkonsum V 2024

Antracite
Miniserie, auf netflix geguckt. Die ersten 4 Folgen hab ich an einem Abend weggebinged und das war alles sehr unterhaltsam, angenehm mysteriös und die eine Hauptfigur in ihrem ADHS sehr lustig relatable. Dann hab ich das ganze ein paar Wochen vergessen und bin in den letzten zwei Folgen so sehr nicht wieder reingekommen, dass mir nicht mal der übliche „das Ende von … erklärt“-Website half. Ich bin mir aber vollkommen sicher, dass das an der Pause und an zwei bis drei Nebenbeschäftigungen beim Schauen lag und spreche eine Empfehlung aus.

Linie 1
Film von 1988, im Fernsehen (rbb) geguckt. Die Liebste hat in einem früheren Leben mal die Hauptrolle der Sunny in einem Theater im irgendwo gespielt. Ich kannte sie da schon genug, um anzureisen und ihr zuzuklatschen – und deswegen freuten wir uns, als wir den Film zufällig entdeckten. Der Film basiert auf dem Musical, von dem ich außer dem Auftritt der Liebsten und eines weiteren Freundes eine gut umgesetzte 80er-Jahre-Berlin-Stimmung in Erinnerung hatte.
Der Film ist seltsam gekürzt und wirkt … etwas holprig. Holprig ist ein gutes Wort. Unaufmerksam gekürzt, teils gruselig schlechte Kulissen. Trotzdem saß die Liebste neben mir und sang natürlich alles mit. Aber gehen Sie lieber in Berlin ins Grips-Theater.

Catch the Killer
Film von 2023, auf prime geguckt. Sehr solide-guter Krimi/Thriller um die Zusammenarbeit einer Polizistin, die von einem FBI-Mann „entdeckt“ wird und mit dem zusammen sie auf der Jagd nach einem Killer ist, der direkt in seinem ersten Anschlag 29 vollkommen willkürlich ausgesuchte Menschen getötet hat.
Der FBI-ler erkennt, dass die Abgründe, die die Polizistin mit sich herumschleppt bei der Suche nach einem offensichtlich geisteskranken Täter sehr von Vorteil sein kann – während er gleichzeitig seinen Kampf gegen machtgeile Strukturen im Büro kämpft und gute Polizeiarbeit mehr schätzt als Klicks-bringenden Aktionismus.

Lena, Stefan Raab und Co.
Doku von 2023, zufällig im Fernsehprogramm entdeckt. Peter Urban blickt zum Anlass seines letzten Jahres (2023) beim ESC ganz persönlich auf seine 25 Jahre im Amt des deutschen Stamm-Kommentatoren zurück. Manchmal putzig, manchmal peinlich, manchmal ganz originell gemacht, habe ich jetzt nicht so viel neues erfahren; nur endlich begriffen, dass ich seit Dekaden mit dem Namen Urban etwas deutlich cooleres verbunden hatte als diesen manchmal etwas hüftsteifen Sprücheklopfer: Herr Urban hat eine solide Musik-Vergangenheit und die hatte ich wohl im Hinterkopf. Als immer-noch-halb-Fan des ESC durchaus ok.

Maxton Hall
Serie, auf prime begonnen. Es gibt da wohl eine Buchvorlage – die ich garantiert nicht gelesen habe. Trotzdem hatte ich in jedem Moment der Geschichte um den reichen und verwöhnten James und die arme, ehrgeizige Ruby, die in einer englischen Eliteschule aufeinander rasseln und sich erst hassen und dann überraschenderweise annähern das Gefühl, das alles schon mal gesehen zu haben. Dieses Gefühl wurde so intensiv, dass es mir plausibel erschien, dass sich ein Riss im Raum-Zeit-Kontinuum auftut und zwei Red-Shirts heraus treten und mir erklären, da wäre bei einem Experiment etwas schiefgegangen und ich müsste jetzt kurz auf die Spitze dieses Stifts schauen. Die Serie? Ach ja. Nun denn; ich habs nicht über die erste Folge hinaus geschafft und die Liebste fands super und hat alleine weiter geschaut.

Das Signal
Serie, auf netflix geguckt. Eine Astronautin verschwindet mit ihrem gesamten Flugzeug, kurz nachdem sie von der ISS wieder auf die Erde zurück gekehrt ist. Ihr Mann begibt sich auf die Suche und stößt auf immer mehr Ungereimtheiten, wird plötzlich auch verdächtigt und erlebt immer mehr Seltsames.
Eigentlich erstmal gut gefilmt, ganz gut gemacht, ganz unterhaltsam (und zwischendurch gibts Bilder aus der ISS – yay!) aber irgendwann mittendrin verlor ich vollkommen das Interesse; vermutlich gab es da doch ein paar Längen.

Atlas
Film, auf netflix gegukt. Gute Verknüpfung eines klassischen, gut gemachten Science-Fiction-Action-Films mit ziemlich überzeugender Tricktechnik und dem ach so brandaktuellen Thema „KIs werden uns alle töten“. Jennifer Lopez ist eine von Grund auf KI-skeptische Analystin, die – 30 Jahre nachdem eine KI fast die Erde vernichtet hat und dann auf einen anderen Planeten geflüchtet ist – auf eine Mission geht, um eben diese KI endgültig zu besiegen. Überraschenderweise treffen alle ihre Befürchtungen ein und schon bei der Landung auf dem Planeten wird fast ihr ganzes Team getötet. Und sie ist mit einem KI-Anzug um sich herum alleine und muss jetzt wohl oder übel mit ihrem Anzug zusammenarbeiten. Spannend gemacht, an den richtigen Stellen in bester Weise humorvoll wie die Ballerfilme meiner Jugend und ich fühlte mich a) bestens unterhalten und b) ein bisschen manipuliert, weil das Thema „Angst vor KI“ so perfekt getimed in einem Blockbuster auftaucht.

The Tourist
Film, im Fernsehen gesehen. Angelina Jolie, eine geheimnisvolle Schöne trifft im Zug von Paris nach Venedig auf Johnny Depp, einen etwas naiven amerikanischen Lehrer. Sie verbringen dort angekommen eine Nacht, dann verschwindet sie – aber da sie beobachtet wurde und sowohl Polizei als auch ein paar Gangster jemanden suchen, mit dem sie das letzte Jahr verbracht hat, gerät er in die Schusslinie.
Angelina ist geheimnisvoll, Johnny ist deppert (Entschuldigung, der musste sein), die Polizisten sind etwas ungeschickt und das war dann wohl einer der Filme, an denen man merkt, dass sich in den letzten 15 Jahren die Erzählweise in Hollywood geändert hat. Oder ich einfach keine typischen Hollywood-Thriller mehr gucke. Schon hübsch anzusehen, reichlich langsam und etwas eindimensional und platt. Und der eine Plot-Twist am Ende war sicher früher spannend-überraschend, aber heute vorhersehbar und naja.
Oder der Film war auch damals schon nicht so dolle.

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