Heart of Stone
Auf netflix geguckt. Jaja, wieder einer der nächtlichen Ballerfilme, aber wir haben doch alle unsere guilty pleasures. Die mächtigste Waffe, eine Geheimorganisation die so geheim ist, dass selbst die Geheimdienste nichts wissen, der absolute absoluteste Supercomputer – alles wie gehabt. Aber spannend und sehr solide gemacht, durchaus nahezu auf M:I-, Bourne- oder Bond-Niveau – und das obwohl der Schweighöfer mitspielt, der mich ja normalerweise zum sofortigen Wegschalten animiert.
★★★★☆
Diese Sendung ist kein Spiel
In der ZDF-Mediathek geguckt. Eine „Doku“ über die Sendung „Aktenzeichen XY“, die wir angeblich alle als Kinder heimlich geguckt haben, ob wohl wir es nicht durften – und nach der wir dann angeblich alle nicht schlafen konnten, weil sie so gruselig war. Grund-Tenor: Eduard Zimmermann hatte eine Agenda, nämlich den bräsig-zufriedene Nachkriegskonservatismus so lange wie möglich am Leben zu erhalten und deswegen Frauen durch die Erzählung von Schauermärchen hinter dem Herd zu halten. Mittel der Wahl um das zu beweisen: Wirklich spannende Ausschnitte aus vielen Jahren aus dem Sendungsarchiv, gelegentlich mit unterbrochen von kurzen Kommentaren dazu, was in Deutschland zu dem Zeitpunkt gerade so los war und das fühlte sich alles an wie damals der Deutschunterricht, wenn man dem Lehrer ansah, dass er eigentlich „Seht Ihr es denn nicht???!?“ brüllen wollte, wenn wir eine Metapher nicht erkannten.
Stefan Niggemeier fands komisch und ist nicht überzeugt; ich bin sehr überzeugt, aber nicht, weil mich die Doku überzeugt hätte – dafür ist die Argumentation zu löchrig. Der Blick in Deutschlands (TV-)Vergangenheit war aber sehr unterhaltsam.
★★★☆☆
(Einschub: Letztes Jahr hörte ich einen Podcast über den Terroranschlag auf die Olympischen Spiele in München. Produzentin war die Tochter eines der Polizisten und ich hörte die ganze Zeit zu sehr durch, wie sie versuchte, ihr Familienerbe wieder sauber zu bekommen. So eine ähnlich persönliche Agenda klang für mich auch bei der Doku über XY durch, ohne dass ich da Hintergründe wüsste)
Unparteiisch – Deutschlands Elite-Schiedsrichter
Miniserie, in der ARD-Mediathek geguckt. Eine mehrteilige Doku, die in 5 halbstündigen Folgen die Top-Schiedsrichter des DFB durch eine Saison begleitet und das ja mal viel, viel spannender als es klingt. Sicher nicht unschuldig daran: Die Actionfilm-ähnliche Produktion, die offensichtlich Stil moderner Sport-Reportagen ist. Aber: Man hört endlich mal, was die Schiris auf dem Platz sagen, wie sie im ständigen Kontakt sind, sie sich gegenseitig absprechen aber auch bestätigen und man das Gefühl bekommt, sie müssen sehr eng zusammen halten, weil sie halt ab der ersten Sekunde nach einer Fehlentscheidung da draußen gegrillt werden.
Gleichzeitig fühlte es sich im Laufe der Folgen aber auch immer mehr so an, als würden die Spieler und Trainer sehr bewusst die Grenzen immer weiter verschieben wollen und die Schiris halt mit dem Rücken an die Wand stellen. Grenzverschiebungen, vielleicht das Mittel unserer Zeit, um eigene Interessen durchzusetzen.
★★★★★
TNG, die letzten paar Folgen.
Die sind nochmal richtig gut – aber das wissen Sie ja, wenn Sie Star Trek interessiert.
Cosmos – Signal aus dem All
Auf prime geguckt. Drei Hobby-Astronomen sitzen eine Nacht lang in einem Auto und gucken und hören ins All – bis sie auf einmal etwas entdecken, was nicht in ihr bekanntes Bild passt. Das klingt nach einer Basis, die Raum gibt für fast jede Entwicklung zwischen Jodie Fosters Contact und Mars Attacks, aber: Der Film ist quasi die reduzierte Version eines Kammerspiels, denn er verlässt den beengten Raum des Autos fast nicht. Damit bleibt er eng bei den Menschen, verzichtet nahezu komplett auf Action und das ist alles ziemlich fein gemacht und hat dann ein Ende, was logisch ist, was ich aber irgendwie blöd fand.
Ich las, dass der Film nur $7000.- Budget hatte, aber das merkt man ihm nicht an.
★★★★☆
Prodigy – Übernatürlich
Auf prime geguckt. Ein Psychologe wird in ein Hochsicherheitsgefängnis gerufen, um dort mit einem kleinen Mädchen zu sprechen. Um unvoreingenommen zu sein, informiert er sich nicht über die Hintergründe und begibt sich so in einen Verhörraum, in dem das Mädchen, besser verpackt als Hannibal Lecter, auf ihn wartet. Dann beginnen die beiden ihr Kräftemessen. Auch das quasi ein Kammerspiel, in dem zwei unterschiedlich starke Köpfe ein seltsames Duell ausfechten, auch hier fand ich das Ende doof. Diesmal aus dem Grund „naja, Hollywood halt“ Der Rest hat mich ziemlich gut unterhalten.
★★★★☆
The Protégé – Made for Revenge
Auf prime geguckt. Sie haben das inzwischen begriffen: ich habe Schlafschwierigkeiten und gucke dann gerne (nicht zu) anspruchslose Ballerfilme. Sebastian Stumbek vergab auf Moviebreak.de 6 von 10 möglichen Punkten und meinte: „Gute Actionszenen und sympathischer Cast treffen auf altbekannte und dünn ausfallende Story. Wer gar nicht mehr als das erwartet, dürfte in ‚The Protégé – Made for Revenge‘ durchaus kurzweiligen Spaß finden.“ (Wikipedia) Besser hätte ich es nicht ausdrücken können, ich hatte durchaus kurzweiligen Spaß.
★★★★☆
Wer ist Erin Carter?
Miniserie, auf netflix geguckt. Die Idee ist nicht neu, aber ok: Eine Lehrerin in einem Kaff in Spanien, die dort ihr Leben als Lehrerin und dem üblichen kleinen Drama mit Nachbarschaft und gemobbter Tochter lebt, stolpert in einen Supermarkt-Überfall und reagiert dort etwas zu souverän für ene kleine Geschichtslehrerin. Und dann erleben wir, wie sie langsam von einer sich Schritt für Schritt enthüllenden Vergangenheit eingeholt wird. Das könnte schön sein, aber leider ist das in etwa auf dem Niveau eines Jugendbildungsstätten-Film-Workshop-Videos umgesetzt. Niemand handelt auch nur halbwegs stringent, oder so, dass man so etwas wie einen Charakter erkennen könnte und das führt immer wieder zu Situationen, die mindestens „Häh?“ aber auch auch ein wirklich beleidigtes Gefühl hinterlassen.
Die zwei Sterne gibts für schöne Bilder und überraschen Tarantino-eske Momente zwischendurch.
★★☆☆☆
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Habe am Wochenende diese Doku über „Hipgnosis“ von Anton Corbijn gesehen. Empfehlung !
https://youtu.be/-OYQNAk_krQ?feature=shared
Ja, das sieht spannend aus – Danke!
Mit der „Aktenzeichen XY“-Doku ging es mir ähnlich: Sie war unterhaltsam und auch in Teilen nachvollziehbar. Sie schien mir aber inhaltlich recht selektiv. Natürlich ist eine Sendung auch ein Spiegel ihrer Zeit, und natürlich würde man das heute anders machen. „Kulenkampffs Schuhe“ von der gleichen Regisseurin war schlüssiger, hatte mehr Tiefe.
Danke für die restlichen Tipps!
Ja richtig, das war deutlich etwas anderes. Vielleicht war ich auch deswegen so irritiert.