Wir kaufen uns ein E-Auto: Die Gedanken davor und was man sich erst überlegen sollte.

Vorbemerkung: Dieser Artikel ist unter der Prämisse geschrieben, dass man Individualverkehr mit eigenen Fahrzeugen noch leben muss und sich mit der Übergangstechnologie E-Auto beschäftigen möchte.

Im Frühjahr 2023 verkaufte auch ich meinen Verbrenner und tauschte ihn gegen ein E-Auto aus. Da ich generell eher jemand bin, der Probleme overengineered, habe ich dabei eine Menge gelernt – und bei vielem davon gemerkt, dass es gar nicht so allgemeines Wissen ist. Hier also meine Learnings:

Die Vorgedanken:

Verwechseln Sie nicht E-Autos und aktuelle Fahrzeugtechnik aka. „die ganzen technischen Spielereien“. Nur weil Tesla die ersten waren, die das ganze Selbstfahrgedöns in sehr konzentrierter Form in ein Auto gebaut haben heißt das nicht, dass ein E-Auto das alle haben muss. Und auch nicht, dass ein Verbrenner die Garantie dafür ist, nicht auf diesen neumodischen (Stand 4/2023) Schnickschnack zu stoßen.
Ja: Kreuzungsassistent, Spurwechselassistent, Ausstiegswarnung, Querverkehrassistent, Remote-Parkassistent, Kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung, Adaptiver Fahrassistent, Effizienzassistent, Abbiegeassistent, Ausweichassistent, Spurverlassenswarnung mit Notfall- und Fernlichtassistent, Nachtsichtassistent, Parkassistent und adaptive Cruise Control – das ist eine Menge modernes Zeugs.
Aber ich habe diese Liste gerade aus den möglichen Ausstattungen eines aktuellen Audi A6 Diesel und nicht eines E-Autos heraus kopiert. Wenn Sie also (verständlichen) Bammel vor all dieser Technik haben, dann heißt das nicht, dass Sie Bammel vor E-Autos haben.

Die Vorbereitungen:

  • Machen Sie sich (wirklich!) klar, wie viel Sie fahren – also vor allem, wie lang die Strecken sind, die Sie am Stück zurücklegen wollen. Sein Sie ehrlich zu sich. Man neigt dazu, zu denken „ach, ich fahr ja nur jeden Tag zur Schule und zurück“ und vergisst, dass man aber einmal die Woche die 45 km zum Schulamt fährt.
    Im Alltag heißt das: Wenn Sie regelmäßig von A nach B und zurück wollen, dann sollte entweder die doppelte Reichweite A-B aus der Batterie kommen oder bei B eine verlässliche Lademöglichkeit bereitstehen.
    Ich reite da so drauf rum, weil: Schnell-Laden hin oder her – Laden vs Tanken ist das, was am meisten Umdenken erfordert.
  • Wenn es eben geht, planen Sie eine Wallbox vor der Haustür ein. Wenn es nicht geht, planen Sie ab sofort in Ihren Wochen-Zeitplan regelmäßige Ladezeiten am nächsten Schnell-Lader ein – wie oft ist natürlich davon abhängig, wie viel Sie fahren müssen.
  • Vergessen Sie die WLTP-Reichweite. Wenn ein Smart E zB eine WLTP-Reichweite von „bis zu 153 km Reichweite“ hat, dann ist das ein errechneter Wert, der aber in der Realität so aussieht:
    Die reelle Reichweite liegt bei ca 80% des WLTP-Wertes, im Winter auch weniger.
    Bleiben also ca 120km Reichweite.
    Sie wollen nicht komplett leer zu Hause ankommen, sondern eher bei 15-20%. Bleiben 95 km, wenn Sie voll geladen losfahren.
    Das tun Sie aber nicht, weil man die Akkus nach Möglichkeit nicht bis 100% aufladen soll und/oder Sie morgens ja schon zur Schule gefahren sind.
    Bleiben also 75 km Reichweite und damit kommen Sie nicht zum Schulamt und zurück und das ist lästig.
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