Nun gut, das mit dem spontanen Konzert gestern Abend hat nicht geklappt – auf die Idee waren zu viele andere auch gekommen. Aber am Hafen in Münster ist es auch so sehr super, man kann dort fein essen, fein rumlaufen, fein sitzen.
Heute? Hauptsächlich sehr belangloses rumsitzen; ein kurzer Ausflug zum See; ich rewatche gerade TNG und wir beide – beide das erste Mal im Leben mit einer Spielkonsole ausgestattet – spielen gerade zusammen viel Lego Harry Potter (jaja, late to the party, ich weiß).
Werbeblock: Und weil Sie ja alle so an guter Kunst interessiert sind und wissen, dass man Künstlerinnen nicht ausbeuten soll und aber gerne wüssten, wie man es denn besser machen kann, gehen Sie jetzt rüber zu Synje Norland und heben Ihr wunderbares Projekt über die Ziellinie. Ich muss da ja gar nichts mehr zu sagen, ich habe über alle Aspekte schon genug gesprochen und Sie wissen es ja irgendwie auch selber. Ende der (vollkommen freiwilligen, unbeauftragten und unbezahlten) Werbung.
Ja sicher haben Sie recht: Das zweite Halbjahr fängt erst in vier Wochen an. Es kann halt nicht jeder eine mathematische Hochbegabung haben. Aber es kann ja auch nicht jede eine mathematische Hochbegabung nutzen, aber ich schweife ab.
In diesem Moment, es ist genau elf Uhr, sitze ich am Frühstückstisch. In der Küche stand noch etwas von dem Kuchen, der vorgestern unsere Gästin zu einem „ey, der ist wirklich gut“ animierte und die anderthalb Tage Standzeit habe dem keinen Schaden zugefügt. Ich habe heute früh schon das Batmobil durch die Waschstraße gefahren und ausgesaugt, jetzt hängt es vor der Haustür am Strom und die App sagt, dass es in einer Stunde wieder voll ist, damit wir heute Abend damit auf das Konzert fahren können, das ich gestern Abend zufällig entdeckt. Der Stapel Rezepte, die plötzlich auf dem Schrank lagen ist schon in der Apotheke gelandet und gegen einen Abholzettel ausgetauscht*. Eine Mail ging an die eine Kundin, damit sie abschließend noch mal drüber guckt über das was ich tat; die Bestätigung kam kurz darauf und ein weiteres renoviertes Blog ging online. Eine Mail ging an die andere Kundin damit sie weiß, dass ich mich um ihr technisches Problem kümmere. Alles wird begleitet, von der alteweißeMänner erfreuenden Mischung aus Bläsersätzen und Beats, die Alfa Mist oder Robert Glasper spielen. Die am Mittwoch hektisch für die Freundin gebauten Einladungskarten sind gerade geliefert worden und sehen fein aus, das Bild von dem seltsamen Photoshooting letztens ist beim Grafiker angekommen, damit daraus ein Theaterplakat werde und insgesamt durchströmt mich ein sehr angenehmes Gefühl von getting things done. Durch die offene Terrassentür höre ich den typischen Teenie-Diskussionen aus den Vogelnestern zu und zusammengefasst: ich bin gerade echt zufrieden. Und das wiederum macht mich richtig glücklich. Ja, das ist ein bisschen über Eck, aber Menschen mit psychological issues, die werden das verstehen.
*) es ist ja nicht nur, so, dass der Weg zur Apotheke ohne Auto eine halbe Stunde hin, eine halbe zurück lang wäre; nein: ich bekomme nie alles beim ersten Versuch, muss immer zweimal hin und deswegen gehts hier im Moment (noch) nicht ohne Auto. Hashtag: Mobilitätsrealtitäten aus dem Kaff.
Nachtrag vom Termin gestern: der fand mitten in Dortmund statt. Sie wissen schon: Ruhrgebiet. Dreckig und grau und laut.
So gegen sechzehn Uhr sind noch ein paar lustige Dinge passiert – so erklärte mir zum Beispiel jemand, ich müsse mich beeilen, schließlich habe sie das schon verschludert und so eine Erklärung finde ich ja per se lustig. Außerdem habe ich bewiesen, dass man auch hier im Kaff auch mit dem Auto eine halbe Stunde mit dem Auto unterwegs sein kann, wenn man die falsche Tageszeit erwischt. Merde.
Dabei immerhin im Radio einen Fernseh-Tipp bekommen: Dirty Little Secrets (ARD Mediathek). Ein Dreiteiler über die Musikindustrie, Streaming-Dienste und wer da noch Geld verdient. Spoiler: Der Branche insgesamt geht es nicht schlechter als vor Beginn des sog. MP3-Zeitalters. Den Künstlerinnen schon.
Aber dann rief die Liebste von der Rückfahrt von ihrem Termin an und wir hatten was zu feiern – eine Präsentation, die sie gehalten hatte war gut angekommen. Es folgte ein Feierabend-Beschluss und ein Feier-Eis. Die Kirmes ist ja wieder weg, da geht das ja wieder.
Ach: apropos „Eis“ – ich hatte ja erwähnt, dass der örtlichen Kuhbar der Pächter abhanden gekommen ist. Das ist wohl für alle Beteiligten sehr, sehr plötzlich passiert, und so steht noch eine von diesen Werbefähnchen – Sie wissen schon: die, die aussehen wie die Pins bei GoogleMaps – vor dem Laden. Beziehungsweise: Inzwischen lag sie. Als ich mich heute dort vorbei staute, konnte ich beobachten, wie sich in einem vorbeikommenden Rentner die beiden deutschesten Grundhaltungen stritten: „Ordnung muss sein“ und „ist mir doch egal“. Er kreiste ca 5 Minuten um das umgefallene Dings. Einen Schritt drauf zu, zwei zurück, sich umgucken, losgehen, stoppen, drehen, sich bücken, aufrichten, wieder umsehen obs auch keiner sieht, zwei Schritte weg, wieder bücken und so weiter, bis das doofe Ding endlich wieder stand. Ich hätte es sooo gerne Außerirdischen gezeigt – ich denke, daran ließe sich einiges erklären.
Nach der Nachdenk-Stille der letzten Tage mal wieder ein bisschen Tagebuchbloggen. Auch wenn über Pfingsten zum Beispiel echt wenig passiert ist – die Liebste hatte sich als brave Beamtin ihren grippalen Frühlings-Infekt dahin gelegt und wir haben beide ausgiebig wenig getan. Zwischendurch, und das sollte ich Ihnen – weil es unterhaltsames Geläster über diese Kaff-Situation hier ist – nicht vorenthalten, haben wir ein Eis gegessen. Und was für Sie vielleicht sehr normal klingt, war gar nicht so einfach: Vor den Eisdielen in der Stadt – da gibt es zwei klassisch italienische Varianten – tobte der Kirmestrubel, der Kuhbar am Rand der Stadt ist der Pächter verloren gegangen – also mussten wir tatsächlich ins Nachbarstädtchen fahren. Da, am Parkplatz gibts eine besonders hübsch gelegene kleine Möglichkeit, einen Eisbecher zu bekommen.
Aber immerhin zum Konzert-Abend mit Frau Herzbruch gibt es noch einen Nachtrag. Wir hatten noch eine Weile am Rheinufer gestanden und uns über dies, das und jenes unterhalten und „dies“ war unter anderem die Wohnsituation in Düsseldorf gewesen. Und „das“ waren unter anderem die Freuden und Grauen von Cluburlaub gewesen. Und falls sie jemals gedacht haben, dass diese kleinen Geräte in unseren Taschen uns abhören und zB Werbung auf Sie ganz speziell zuschneiden, dann kann ich Sie beruhigen. Denn es ist bestimmt nur Zufall, dass ich nach Monaten voll von Polestar-Werbung jetzt endlich neue Anzeigen bekomme:
Gestern halb Schreibtisch für eine Kundin und halb Schreibtisch für eine Freundin, heute vom entstandenen Sozialkater erholen und dann einen Termin, auf dem wir die vielen* kleinen Fragmente, die eine Website so abseits der eigentlichen Texte bietet** in der richtigen Tonality ins Englische übersetzten. Anwesend waren die Kundin, eine native speaker, eine lange Excel-Tabelle mit den ganzen Phrasen und wir sprechen durchgehend englisch. Danach wieder Sozialkater.
*) 135 sind es. **) Sie wissen schon – sowas wie „klicken Sie hier“, „abonnieren Sie unseren Newsletter“
Hier sollte ein Beitrag stehen, in dem ich versuche, mich von maskulinistischen Männern zu distanzieren; vielleicht auch noch von ein paar mehr. In dem ich meine Verachtung für alle Männer ausspreche, die Frauen missbrauchen. Für Männer, die Machtpositionen missbrauchen. Für Männer, die Sex und Missbrauch verwechseln. Nein, nicht für Menschen die das tun, sondern für Männer, denn jeder Blick auf alle Statistiken sagt: Es sind die Männer die das Problem sind. Ich wollte schreiben, wie unmännlich und arm ich sie finde. Seit zwei Tagen schreibe ich daran; ich habe es nicht hinbekommen. Versagt an jedem Satz, an meinen verzweifelten Versuchen, meine Wut genauso unterzubringen wie Zahlen und Fakten*.
Bitte, Männer: Schweigt nicht.
Ich saß letztens in einer Runde mit Freunden und die fanden, es wäre doch schon alles gut, vor allem alle Männer wären doch längst nett und alles, was man so hört, seien doch gewiss Einzelfälle. Dann erzählte ich, wie ich aufgewachsen bin. Dass ich noch alle die frauenverachtenden Sprüche tief eingebrannt kenne, weil ich sie in meiner Jugend selbstverständlich lernte. Und vor allem, weil ich sie noch heute in mindestens 50% der Situationen höre, wenn die letzte Frau gerade den Raum verlassen hat. Und ich fragte die Männer in der Runde, ob es ihnen nicht gleich ginge. Weil das doch jeder von uns erlebt? Schweigen. Weggucken, wegducken. Verschämtes Schweigen, schließlich irgendwo leises Nicken. Aber wirklich darüber sprechen konnte keiner, nur leise nicken – mehr war nicht drin.
Bitte Männer, nickt lauter. Lasst den Idioten nicht die Welt.
*) Aber, braucht Ihr wirklich noch Zahlen? Lest zB hier, hier, hier oder hier.
Zu Pfingsten ist Kirmes im Kaff. Lange Jahre haben wir direkt in der Innenstadt an Straßen und Plätzen gewohnt, wo die Fahrgeschäfte direkt vor der Tür standen und vielleicht noch aus dieser Zeit haben wir eine kleine, nicht ganz rationale Vorliebe vor allem für den Auf- und Abbau: Junge Männer die mitreisen, bewegen lautstark viel Stahl und die ganze Stadt wird in wenigen Stunden überrollt und komplett umgestaltet. Die bunten Schilder, die Spaß und noch mehr Spaß versprechen liegen noch auf Anhängern, bevor sie außen angeklebt werden und nie ist sichtbarer, dass alles nur Lug und Trug und Airbrush-bemalte Fassade ist. Und so Begann unser Samstag nicht wie sonst am See, sondern mit einer Runde durch die Fußgängerzone. Dann noch fix Rasenmähen, zwischendurch was essen und in der Mitte des Nachmittags setzte ich mich ins Batmobil und machte mich auf in Richtung Düsseldorf, denn dort wartete Frau Herzbruch für einen gemeinsamen, recht spontanen Konzertbesuch bei der Jazzrausch Bigband.
Nun war jaFrau Herzbruch Anfang des Jahres aus Gründen hier im Kaff und so lag es natürlich nah, dieses Event auch unter das Motto „Christian in der Großstadt“ zu setzen. Aber, so unter uns: Ich war ja schon vorher in Städten – anderen und auch dieser – und so sehr wundern musste ich mich nicht. Ich konnte mich einfach an allem erfreuen: An öffentlichen Verkehrsmitteln, die in regelmäßigen und nutzbaren Abständen bis in die Nacht fahren ohne dabei jeden verfügbaren Umweg zu nehmen zum Beispiel sehr. An Biergarten-Ständen, die sehr selbstverständlich ein Kartenlesegerät auf der Theke liegen haben auch. Daran, dass nach zehn noch Menschen und nicht nur Gestalten auf der Straße unterwegs sind. Naja, und überhaupt war es an diesem Flüsschen das sie dort durch die Stadt fließen lassen auch echt hübsch, keine Frage.
Das Konzert war toll (ehrlich gesagt war die crowd ein bisschen lame), der Abend so, wie man sich einen Abend in einem Biergarten mit bester Begleitung nur wünschen kann, das Batmobil ist ein super Reisebegleiter und auf dem Rückweg merkte ich, wie gut mir diese Unterbrechung des Alltags getan hatte.
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