28.8.2025 – Umbrüche

Wenn Sie hier länger dabei sind, dann wissen Sie, dass die Liebste und ich unfassbar gern im Sommer zusammen unterwegs sind, Ausflüge machen, vor Cafés in der Sonne sitzen und so. Letzten Sommer haben wir das irgendwie nicht so gut hinbekommen, wie wir es eigentlich können und deswegen sind wir dieses Jahr fest gewillt, das allerbeste draus zu machen. Also hängen wir schon aktuell vor Cafés rum, drehen Runden um Seen und Teiche und genießen die Sonne, bevor der Sommer überhaupt offziell angefangen hat.

Nebenbei versteckte ich die Bild unter ein paar taz, versuchte mich mit einem ebenso fotogenen wie nicht mit dem Telefon fotografierbaren – aber wunderschönen, glauben Sie mir – Raben anzufreunden, und gemeinsam trotzden wir dem aufkeimenden Ferien-End-Blues.

Über allem liegt der Schleier, der sich aktuell über alles legt: Der Freund überlegt, ob es im Moment überhaupt noch auch nur halbwegs vernünftig möglich ist, jetzt für Sommer ’26 einen Urlaub in Kanada zu buchen. Die Freundin, die noch eher als sonst ruft, jetzt wolle man sich aber mal über was Schönes unterhalten; die andere, der immer öfter überraschend hasserfüllte Worte in die Sätze rutschen.
Wir, denen es uns plötzlich gar nicht mehr so erstrebsam erscheint, als Fernplaung mit einem Land zu liebäugeln, das sich evtl dann im Krieg um Grönland befindet.
Schaue ich nach Deutschland, überlege ich sehr ernsthaft, dieses Blog hier zu großen Teilen zu löschen – wer weiß, wann hier neurodivergente Menschen in ländlich gelegenen Therapieeinrichtungen aus dem Verkehr gezog… verzeihung: ein supidupi besseres Leben geboten wird.

Ich weiß es doch auch alles nicht.

Zeugs

Ich wollte mir die zwanghaften Überleitungen ja abgewöhnen, aber wenn Sie wollen: Irgendwas mit „Die Zeiten ändern sich“. Ich hab nämlich mal wieder mal wieder bei den Krautrepotern über das Bildungssystem gelesen, bin aber ausnahmsweise nicht vollkommen überzeugt. Aber das Thema ist wichtig genug, dass ich’s trotzdem teilen möchte:
Lea Schönborn fasst zusammen, was Lehrerinnen und Lehrerinnengatten schon lange wissen: Die Schule von uns hat nichts mehr mit der Schule von heute zu tun. Was ich an dem Artikel etwas schwierig finde ist, dass knapp die erste Hälfte als Grund die heute mit Kindern aus aller Welt und allen Kulturen besetzten Klassen nennt – natürlich ist das ein Teil eines multikausalen Problems, aber ich kann den halben Artikel lesen und mich dabei zu gut in einen „vielleicht doch besser abschieben?“-Gedanken verlaufen. Als nächstes im Artikel kommen dann die Patchwork-Familien und ich bin sicher, dass mein Sauerländer fast-Nachbar im Bundeskanzleramt diesen Artikel sehr anders lesen kann, als er vermutlich gemeint ist.
Was mir hingegen vollkommen fehlt ist, dass Schule ja nicht nur auf Bedingungen reagiert/reagieren muss, sonder auch die wissenschaftliche Arbeit in der Pädagogik in den letzten 20, 30, 40 Jahren nicht geschlafen hat: Es wurde eifrig geforscht und ebenso eifrig wurden neue Ansätze in die tägliche Arbeit losgeschickt. Nicht, dass sie immer da ankam, aber …
Überraschenderweise verlieren aber gerade eher erfolgreiche und sonst auf die Wissenschaft schwörende Menschen an diesem Punkt jedes ihrer Prinzipien, glauben plötzlich auch, dass nur eine harte Hand ein erfolgreiches Kind hervorbringt und tun alle pädagogische Forschung als neumodisches Pädagogisches Heititei ab, wenn sie ein Klassenzimmer betreten, in dem es keine Stuhlreihen, vielleicht sogar kaum noch Tische und Stühle gibt. Weil es ihnen ja auch nicht geschadet hat.
(Schwester S.-Tonfall: ja, klar.)
Genug geschimpft.

Wenn ich mir eine Familie vorstelle, sehe ich sie intuitiv am Esstisch sitzen. Oder beim Losfahren in den Urlaub. Vielleicht auch, weil das typische Situationen in meiner Familie waren (und nervige, weil wir immer lange gebraucht haben, irgendjemand hat immer gefehlt oder musste nochmal aufs Klo oder nochmal schnell was holen). Dabei ist das gar keine Allgemeingültigkeit (mehr) in Familien. Die Autoren schreiben, dass eine Generation heranwächst, „die mehr von Differenz als von Gemeinsamkeitserfahrung geprägt sein wird.“
[… Sie] setzen bereits um, was die Autoren von „Kinder – Minderheit ohne Schutz“ fordern: einen Kulturwandel. Dazu gehört auch, es nicht mehr als normal anzusehen, dass man nicht alle Kinder mitnehmen kann. Das ist extrem anstrengend in einem System, das von einer großen Homogenität der Schüler:innen ausgeht. Die gab es nie, aber noch nie war die Annahme so falsch wie jetzt. Die Beispiele der Lehrkräfte zeigen allerdings, dass die Hoffnung nicht verloren ist. Viele machen bereits jetzt viel mehr, als nur Englisch oder Mathe beizubringen.

Lea Schönborn bei den Krautreporten:
Was, wenn vieles falsch wäre, was wir über Kindheiten wissen?

Wenn Sie an Musik interessiert, an HiFi interessiert sind, Peter Gabriel mögen, Anekdoten über Gabriel oder Prince mögen oder einfach nur eine Stimme zuhören möchten, die einem auch das Telefonbuch vorlesen könnte, ohne dass es langweilig wird – dann ist dieses Video für Sie:

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Ich habe mir danach das erste Mal den „Inside Mix“ von I/O angehört – nur in einem 4.1-Dolby-SetUp – und nun denn: Das ist mal wirklich, wirklich beeindruckender Shice. Und der Grammy in my humble opnion mehr als gerechtfertigt.

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

Alle bisherigen Antworten finden Sie übrigens hier.

25.4.205 – dump

Uff. Es war etwas anstrengend in den letzten Tagen: Es gab da eine Idee, die auf einer Website sein sollte, eine Idee, die logisch und schön war, aber mein Kopf bekam die nötige Programmierung nicht zu fassen und ich brauchte drei Anläufe. Passiert. Aber wenn gleichzeitig Deadlines und weitere Jobs, vielleicht sogar noch ein oder zwei andere Problemchen da herum liegen, dann … naja.

Die Liebste, die ja Ferien hat, bemühte sich derweil freundlich um die Bespaßung in den Randstunden, es gab feines Essen und Getränke in hübschen Lokalitäten und daheim, es gab gestern Abend sogar die Generalprobe eines wirklich überraschend-sehr-lustigen Theaterstücks im ehemaligen Theaterverein und irgendwann mittendrin sprang mein Gehirn um, produzierte das äußerst zufreidenstellende Ende einer bis dahin höchstens halb gedachten Foto-Idee – und auch so etwas muss man dann ja einfach nur zulassen und machen.
Das Programmierproblem habe ich im Endeffekt auch nur dadurch gelöst, dass ich aufgehört habe, darüber nachzudenken und mit der Liebsten zu Ikea fuhr – dort versprach ich mir radikale Ablenkung. Die gab es natürlich auch im Übermaß, wir waren bis kurz vor der Panikattacke da und am nächsten Morgen war das Gehirn genügend „resetted“, dass ich die Lösung einfach ohne zu denken nur noch runter schrieb.
(Nicht nachmachen bitte)

Nach Abgabe endlich ein paar Mails beantwortet. Auf seltsamen Umwegen hatte ich nämlich zB die Rückmeldung bekommen, dass Sie, jaja genau Sie, die Leserin hier, eigentlich ein ganz guter Mensch sind. Nehmen Sie diese Rückmeldung gern mal einen Moment an und freuen sich darüber: Ihr guter Charakter wird gesehen, spiegelt sich zB in Klicks auf Links die ich empfehle wieder – und die kann man dann plötzlich messen und zählen und damit erfreuen Sie andere Menschen und das finde ich alles ganz wundervoll.
Auch der Frau Tattoo-Artist musste ich dringend ein paar Zeilen schreiben; ich befürchte, die sind etwas schmalzig geraten, denn ich bin immer noch so unsagbar froh und das rutscht mir dann gern mal zwischen die Zeilen.
Die Zahl der noch zu beantwortenden Mails ist dann damit auf die Hälfte geschrumpft, denn insgesamt bin ich immer noch der schlechteste Mail-Beantworter der Welt, leider. Ich arbeite aber dran.
Und schließlich – und da bitte ich Ihren guten Charakter mal kurz um ein paar gedrückte Daumen – hab ich mich endlich mal wieder getraut, um eine Foto-Akkreditierung bei einem Konzert zu bitten.

Zeugs

Wenn Sie gerade oder später anderthalb Stündchen Zeit haben, dann ist dies hier ein richtig guter Vortrag, um sich dem Thema „Neurodiversität“ mal zu nähern. Keine Savant-Freakshow, kein Betroffenen-Selbstmitleid, keine TicToc-Trend-Geschichte, sondern einfach nur der aktuelle (ca 1 Jahr her) Stand der Forschung. Und, vor allem: Viel weniger Einblick in die alltäglichen Besonderheiten als am Ende einfach nur die Erkenntnis (wieder mal), wie verschieden wir eh alle sind.

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Funfact am Rande: Ich habe übrigens – natürlich, ich bin ja kein Freak! – nicht die geringste Ahnung, welche Farbe eine Fünf hat. Aber die Musik von Prince und der erste Biss in ein Kühlschrank-kaltes Duplo haben im Mund die exakt gleiche Textur und weil ich vor Ruth Moschners lustiger Kochsendung nicht mal eine Ahnung davon hatte, was Texturen bei Essen sein könnten, konnte ich niemandem von meiner kleinen Synästhesie erzählen.
Steely Dan ist noch etwas cripser und Miles’ Trompete ist wie der Moment, wo das Meersalz in der Schololade kurz kickt, aber ich gleite ab.


Philippe Wampfler hat wie so viele andere auch Adolescence geschaut und ein paar Gedanken abseits der verbreiteten „Macht den Kindern das Internet aus!“-Vereinfachung:

Die Rezeption der Serie betont vielstimmig, wie wichtig die Auseinandersetzung mit den Themen dieser Geschichte sei. Im Folgenden möchte ich dagegen argumentieren, ich bin überzeugt, dass «Adolescence» kein geeigneter Impuls ist, um über Jugendliche, Medien, Gewalt und Geschlechterrollen nachzudenken.

Philippe Wampfler:
Warum «Adolescence» kein sinnvoller Impuls zum Nachdenken über Jugendliche und Medien ist – und eine Theorie über Emotionen im Internet

Ich muss noch* darüber nachdenken, finde da aber mindestens sehr, sehr viele spannende Gedankenimpulse.
*) Zum Glück hab ich ja noch ein paar Tage bis zum monatlichen Medienkonsum-Report.


Hierzulande sind die mit Macht und Geld ja eher der Meinung, dass diejenigen ohne Macht und Geld am besten auch genau da bleiben wo sie sind – und dass sich das am besten dadurch bewerkstelligen lässt, dass man ihnen so viele Steine wie es geht in den Weg legt und dabei immer aufmunternd ruft, dass sie es doch schaffen können, wenn sie sich nur anstrengen. Damit verstehen wir unsere Armut als persönliches Scheitern, während sie lachend den Moët von der gesparten Finanztransaktionssteuer zahlen. Die Aktion „mein Grundeinkommen“ hat da diametral andere Ideen und damit sie die besser argumentieren kann, hat sie eine Langzeitstudie in Auftrag gegeben. Jetzt gibts Ergebnisse:

Das Pilotprojekt Grundeinkommen hat 3 Jahre lang 122 Menschen begleitet, die jeden Monat bedingungslos 1.200 € erhielten.
[…]
Du arbeitest weiter. Existenzangst lähmt, Sicherheit beflügelt. In der Studie haben Menschen mit Grundeinkommen genauso viel gearbeitet wie zuvor: im Schnitt 40 Stunden pro Woche.
[…]
Du wirst entspannter und gesünder. Denn Leben ist mehr als Überleben. Weniger Stress, besserer Schlaf, mehr Zeit für dich und deine Freund*innen: Monatliche Zahlungen von 1.200 Euro verbessern das Wohlbefinden, die Lebenszufriedenheit und das Gefühl von Sinn im Leben. Und langfristig tut das nicht nur dem Kopf gut – sondern auch dem Körper.

mein-grundeinkommen.de:
Grundeinkommen. Noch besser als wir dachten.

Weniger Stress, besserer Schlaf, mehr Zeit für dich und deine Freund*innen. Die Ergebnisse des Pilotprojekts belegen: Das Grundeinkommen wirkt wie eine Glücksexplosion. Was genau das bedeutet? Wir zeigen dir die Fakten – und die Geschichten dahinter.

mein-grundeinkommen.de:
Macht Geld vielleicht doch glücklich?

Seit den 80ern höre ich etwa im zwei-Wochen-Takt, dass irgendeine x-beliebige Erfindung das Leben für irgendjemanden so-viel-einfacher! macht; also: „einfacher“ im Sinne von „weniger“ oder „weniger harte“ Arbeit. Schaut man genau hin, greifen in den meisten Fällen die mit Macht und Geld (s.o.) sich die Erfindung sehr schnell, kündigen denen, die den Job bis jetzt gemacht haben und halsen die Arbeit, die ja „jetzt wirklich so simpel ist“ irgendwem anders auf, der dann mehr zu tun hat als vorher. Dummerweise nennen sie das „Prozessoptimierung“ statt ehrlicherweise „Vermögensoptimierung“ und deswegen glauben so viele Menschen daran. Vor der Digitalisierung ging das noch in kleinen Schritten, aber seitdem geht’s so richtig bergab. Jüngst von mir mit Grauen gelesenes Beispiel (Danke der Kaltmamsell für den Lesetipp!): Pflegekräfte werden in Amerika als Kurzzeit-Jobber, digital berechnet, täglich neuen Stellen zugeordnet. Und falls Sie meine Bemerkung eins weiter oben über das systematische Kleinhalten zu hart fanden oder ich Ihnen hier „zu radikal“ oder „zu links“ werde, lesen Sie einfach in der Zeit weiter:

Ein Bericht des Groundwork Collaborative zeigte kürzlich, dass Pflegekräfte in den USA zunehmend über Kurzzeitjob-Apps vermittelt werden, einer Art „Uber für Pflegekräfte“, bei der sie von einem Tag zum anderen nie wissen, ob sie Arbeit haben werden und wenn ja, für welchen Lohn. […]
Bevor Shiftkey [die App] einer Pflegekraft eine Schicht anbietet, kauft sie von einem Datenbroker deren Bonitätsgeschichte. Shiftkey zahlt vor allem für die Information, wie hoch die Kreditkartenschulden der Pflegekraft sind – und ob sie überfällig sind. Je verzweifelter der finanzielle Engpass der fraglichen Person ist, desto geringer fällt der ihr angebotene Lohn aus. Je verzweifelter man ist, umso weniger Lohn wird man akzeptieren, um eine Schicht zu übernehmen und die Schwerarbeit der Kranken-, Alten- und Palliativpflege zu verrichten.

Zeit:
Die Verschlimmscheißerung von allem

Ach, und wenn ich hier schon – für mich selbst überraschend technologiefeindlich wirkend – den Krückstock gegen Digitalisierung wedele, gehen wir doch noch den Schritt zum jüngsten Kind, der sogenannten „KI“ und lesen, was Thomas Knüwer über „KI“-Experimente im Journalismus zu berichten hat:

Wieder einmal tut jemand in Deutschland so, als könne eine Generative KI Wissen erkennen. Kann sie nicht. Eine Generative KI hat keinerlei Wissen, sie kennt nicht mal das Konzept der Korrektheit. Und deshalb sollte man sich nie, nie, nie darauf verlassen, dass solch eine Zusammenfassung korrekt ist, erst recht nicht bei komplexen Zusammenhängen.
[…]
„Joystick & Journalismus“ zeigt anschaulich eine verschobene Wahrnehmung über GenAI in Deutschland: Nur, weil eine KI etwas auswirft, was logisch klingt, ist es noch lange nicht korrekt, noch lange nicht qualitativ gut und noch lange nicht effizient.

Thomas Knüwer:
Was Sophie Passmann und der SWR über die Fehlwahrnehmung von Large Language Models verraten

Das wars an Weltuntergangsstimmung für heute von mir.
Vi ses!

Sie möchten meine kuratierten und kommentierten Linksammlungen unterstützen? Hier finden Sie die virtuelle Kaffeekasse und hier eine Wishlist für die, denen Mammon zu schnöde ist.

19.4.2025 – easter-snippets

Eigentlich bin ich ja niemand, der seine Träume hier aufschreibt – ich will Sie ja nicht erschrecken – aber dass ich heute Nacht circa eine Viertelstunde mit Kristen Bell zusammen war, hat mich schon ganz zufrieden aufwachen lassen. Nun gut, Ihr Hauptanliegen war, endlich einmal ein deutsches Formular auszufüllen und so standen wir im Rathaus und sie ließ sich von der Dame hinter dem Schalter anpflaumen … Aber wir waren zusammen!

Gestern gelernt, dass man den Feiertag der Trennung von Staat und Kirche umgehen kann, wenn man eine Cofee Fellows-Raststätte in der Nähe hat. Ich sag’s mal so: Die haben da Essen und Getränke, nach deren Qualität ich hier im Kaff lange suchen muss.

Sonst so? Eine Bassdrum wird leiser und leiser gedreht. Es ist vermutlich die vorletzte Bassdrum aber ich hatte ja mal gedacht, im April würde ich noch veröffentlichen. Nun denn.

Die Nichte mit dem anderthalbjährigen Grossneffen fegte zwei Stunden durch die Wohnung – also er fegte und sie rannte hinterher – und ich verstehe gut, warum Männer meines Alters so müde aussehen, wenn sie mit Drittfrau und viel Hybris nochmal Vater werden.
Außerdem: Wer will denn bitte mit fast 60 den Bandscheibenvorfall auf ein Erstklässler-Stühlchen zwingen und dann mit Gen-Zlern auf dem Elternabend darüber diskutieren, wie oft man das Kind in der Lesenacht besuchen darf?

Viel Arbeit, die Osterfeiertage sind hauptsächlich dafür gut, ungestört arbeiten zu können und insgesamt ein wenig aufzuholen.

Als ich Anfang des Jahres meine eigene Website relauncht hatte, sprach ich kurz von einem Angebotspaket für Privatpersonen und gestern Morgen habe ich das erste Ergebnis weggeschickt. Sehr gespannt auf die Rückmeldung.

Dem Regal unterm Fernseher eine Schublade geraubt und dafür Platz für Schallplatten gewonnen. Die, die seit Neubeginn des Hobbies dazu gekommen sind, reingestellt und – tadaaa! – schon voll. Mist.

Muss mir dringend noch was hübscheres für diese ganzen Kabel ausdenken.
Und: Die Bassdrum muss immer noch leiser. Das ist wirklich interessant.
Vi ses!

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
Hier können Sie mir ’ne Mark in die virtuelle Kaffeekasse werfen,
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

18.4.2025 – Days of retirement

Vier lange Gespräche also und dabei – manchmal glaube ich ja doch etwas daran, dass für bestimmte Themen die Zeit einfach reif ist – vier Gespräche über das Aufhören. Wir alle haben es zwar unterschiedlich aber nicht mehr soo weit bis zu dem, was für unsere Elterngeneration das Rentenalter war. Wir alle sind selbstständig und was uns einte, war, dass wir unsere Jobs sehr gerne tun. Dass wir nicht morgens in ein Büro oder eine Werkstatt mit dem gelben Maßband neben den Tür kommen und als erstes einen Zentimeter abschneiden.
Aber danach hörten die Gemeinsamkeiten auf. Die eine sammelt Autos, die andere Absagen, wenn sie Werbe-Aktionen verschickt. Die einen fahren jetzt schon runter und verbringen ein paar Monate im Jahr in der Sonne, die andere streckt schon mal die Fühler nach Aushilfsjobs aus, die sie auch mit 70 noch machen kann.
Kein Ergebnis in meinem Kopf, nur die Erkenntnis, dass ich wohl irgendwann in den letzten Monaten eine Schwelle überschritten habe und jetzt solche Gespräche führe.
Interessant, wo wir doch gestern Morgen um eins noch über die Planungen eines jungen Mannes sprachen, der jetzt gerade Abi macht – und die Verwirrung, was als nächstes kommen soll, war mir emotional doch noch so nah?

Ob das jetzt zusammenhängt oder nicht – darüber mögen sich fähigere Hobby-Freuds Gedanken machen, aber darüber hinaus ist hier das große Aufräumen ausgebrochen. Im Browser gab es einen Bookmark-Ordner namens „social web“ und das war ja alles gar nicht mehr wahr. Lustige Twitter-Tools, die in den 2010ern mal den Spaß an twitter vergrößert haben, viele, viele Dienste, die mal angetreten waren, irgendeine Nachfolge anzutreten. Mittendrin einer dieser Nachfolger, der offensichtlich einfach rege von Menschen benutzt wird. Unfassbar. Ich stelle mir vor, wie sie in ihrem Mikro-Kosmos sitzen und denken, sie haben alle richtig gemacht und Facebook gibt es nicht mehr – während ich hier in meinem Mikro-Kosmos sitze und über diese Dienste lächle.
Apropos: Waren Sie mal wieder bei facebook? Aus beruflichen Gründen habe ich den leer geräumten Account dort immer noch, aber wnn man den Algorithmus nicht füttert, wirft er halt erstmal nur unpersonalisierten Durchschnitt in den Stream. Dreimal runtergescrollt und mich wundert wirklich gar nichts mehr.

Dass ich bei den meisten Diensten mit einer E-Mail-Adresse angemeldet war, die ich seit bestimmt mehr als zehn Jahren nicht mehr aktiv nutze – es mag ein Zeichen sein. Dass ich diese E-Mail-Adresse beim Hoster-Umzug vor anderthalb Jahren schlicht vergessen habe, sie wenigstens als Alias einzurichten, auch.

Loslassen, einfach alles loslassen. Es reist sich besser mit leichtem Gepäck.

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

Alle bisherigen Antworten finden Sie übrigens hier.

17.4.2025 – why u doin’ dis short break?

So u hate 2 talk about the weather, baby?
If it’s necessary talk about the school

… hatte unser Gitarrist ca 1995 mal geschrieben und zu einer sehr funky Rocknummer verarbeitet und ich hatte das schon damals nicht verstanden, denn: Ich kann keinen SmallTalk.
Diese Woche habe ich Motag anderthalb Stunden mit einem alten Kunden und Freund telefoniert, bin straight für die nächsten anderthalb Stunden ins Café gewechselt, Dienstag traf ich meinen Jugendfreund tatsächlich wieder, bis wir aus dem Café gekehrt wurden und von halb zehn gestern Abend bis jetzt (zwei Uhr) habe ich mit einer Herzensfreundin telefoniert.

Ich glaube, ich bin leer geredet.

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