9.9.2022 – rastlos, ratlos, D-los

Ich habe soeben eine komplette tagesschau gesehen. Ich konnte nichts damit anfangen, das war von vorne bis hinten entweder nicht mein Thema oder nicht mein Umgang damit. Zuerst viel Platz für Merz, wie er bei einem Parteitag(?) gegen die Regierung pöbelt. Sorry, aber das ist die Mindestanforderung an seinen Job. Würde er den konstruktiv machen, das wäre mal ’ne Nachricht.
Im Atomkraftwerk in der Ukraine wird die Lage kritischer, warnt die internationale Atmombehörde, denn sie haben da vermutlich keinen Strom mehr. Ich wünschte mir eine Einordnung, warum das gefährlich ist und wie nahe wir damit am Super-GAU lavieren.
Ein Bericht über eine Synodalversammlung, der Vorsitzende der Bischofskonferent weigert sich zurückzutreten, weil er den Weg nicht freimachen will für jemanden, der dann nichts ändern will – wenn ich das richtig verstanden habe. Naja, hab ich wenigstens etwas gelacht – aber im Ernst: Wir haben hier Trennung von Staat und Kirche und warum wird darüber berichtet?
Dem Dax gehts ganz gut, so weit ich das mitbekommen habe, ein Gasunternehmen braucht jetzt Hilfe vom Staat. Alles wie immer in Boomertown, Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert.

Das war keine so gute Erfahrung, ich finde das sogar richtig tragisch. Ich bin schon ewig so ein politisch und gesellschaftlich interessierter Mensch und dann das Gefühl zu haben, dass diese Sendung so wenig vermittelt, was gerade los ist?
Vielleicht hatte ich auch nur Pech und es war eine schlechte Momentaufnahme , ich guck das vielleicht mal wieder öfter. Und natürlich bin ich nicht der Maßstab.

Darüber hinaus: Ich war bei Frau Doktor und die war fast entrüstet darüber, wie gesund die von ihr gecheckten Organe so aussehen. Ich warte noch auf ein paar Laborergebnisse, finde das aber bist jetzt ziemlich prima. Wir sind ja schließlich keine 40 mehr.
Nur Vitamin D hab ich zu wenig, aber: Hey, Vitamin D, wer hat das schon? Und das kann einer ja gut substituieren.

Dann fragte sie mich nach Riskikofaktoren, familiäre Vorbelastungen und so und auch, ob ich Stress habe und ich lachte und sagte „natürlich“ und sie lachte und dann blieb das so stehen. Wenn man über diese Situation mal nachdenkt, dann ist sie wirklich pervers.

Darüber hinaus: Please welcome die Bischof-von-Ketteler-Schule im Web zurück. Damit ist eines der Langzeitprojekte der letzten Zeit abgeschlossen und das ist doppelt schön.

(Twitterbild aus wonder mit der Aufforderung, etwas zu ^tagesschau“ zu zeichnen)

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7 Kommentare

  1. Zum Atomkraftwerk: das heute Journal hatte am 6.9. ein interessantes Interview, bei dem es vor allem um Fakten und nicht um Angst ging.
    https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/heute-journal-vom-6-september-2022-100.html (Ungefähr Minute 10.)
    Die Moderatorin scheint immer wieder erstaunt, daß es nicht so apokalyptisch ist, wie gedacht und ich habe den Eindruck, das möchte sie auch so nicht hören.
    Ich habe mitgenommen, daß Beschuss dem kkw nichts ausmacht (Stahlbetonmantel), die Kühlung der Systeme ein Fallback hat und daß das größte Problem menschenbedingte Fehlsteuerung ist.

    1. Ich ergänze mein Wissen – leider ohne Link: Das aktuelle Problem ist, dass wohl die externe Stromversorgung abgeschnitten ist und das Kraftwerk jetzt im Fallback-Modus mit den eigenen Dieselgeneratoren läuft, um die Kühlung aufrecht zu erhalten. Aus technischer Sicht würde ich sagen: Dinge, die redundant ausgelegt sind, sollten so wenig wie möglich nicht-redundant bzw im Fallback arbeiten, sonst müsste man sie ja nicht redundant auslegen.
      Offene Frage: Sind die Generatoren mit im Stahlmantel verbaut?

      Die personelle Lage ist meines Wissens schon länger katastrophal, weil im AKW Russen und Ukrainer sind.

  2. Ist die Leitung von dem Wärmekraftwerk, das die Kühlung versorgt, jetzt gekappt?
    (Ich bin die Tochter eines Kernphysikers, wenn alle vor Angst schnatterten, blieb er ruhig.)

    1. Soweit ich weiß, ist die Stromversorgung der Kühlung gekappt und sie laufen jetzt nur noch auf den eigenen Generatoren. (Stand gestern Abend)

  3. Ich gucke das arte-Journal https://www.arte.tv/de/videos/RC-014085/arte-journal/ und finde gut, daß es neben Politik am Ende auch fast immer einen Beitrag auf der Kultur bringt. Ansonsten ist für mich die Kulturzeit http://www.kulturzeit.de Pflicht, welche in der ersten Hälfte aktuelle Debatten aus Politik und Gesellschaft aufgreift und vertieft. Das reicht mir dann schon. Fürs Lokale noch den MDR-Sachsenspiegel. Und wenn der Frust auf immerdieselbe, deprimierende Soße überhand nimmt, schwenke ich zu meinem Lieblingsjournal Euromaxx um. https://www.dw.com/de/euromaxx/s-7553

    1. Das sind ales gute Tipps, die ich mir auf individueller Ebene auch mal anschauen werde – wenn nicht schon bekannt.
      Bleibt mein systemischer Blick, der sich fragt: Was tut die Nummer 1-Nachrichtensendung da nur?

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