Den Morgen begonnen wie die meisten im Moment: Auf dem Dach. Noch etwas spachteln, noch etwas schleifen, dann mal eine Lage Lack. Es fühlte sich etwas hoffnungslos an, nachdem der Test gestern fröhliche Wassertropfen im Inneren des Hauses zeigten, die vollkommen unbeeindruckt von unserer Arbeit innen an der Wand erschienen. Dann aber die finale Idee. Cross your fingers for us, ich denke ich bekomme mit einer etwas unkonventionellen Lösung dann nach nahezu 25 Jahren dieses Haus dicht.
Nachmittags nach Köln gefahren, eine Freundin besuchen und uns unerwartererweise mit leckeren Kleinigkeiten befüllen lassen. Sowohl theoretisch versucht, die Linie zu definieren, auf der man das allgemeine Weltgeschehen nicht mit einer good-vibes-only-Haltung ignoriert aber trotzdem der eigenen Seelengesundheit nicht zu viel zumutet – als auch gleich versucht, die gewonnenen Erkenntnisse praktisch umzusetzen.
Nach dem wie immer hilflosen Austausch über aktuelle Geschehnisse (der Sohn ist zB gerade in England und das will man ja auch nicht) landeten wir so am Ende bei der beinahe philosophischen Frage, welcher der Gefährten der Gemeinschaft des Ringes unser Lieblings-Gefährte sei. Gut, dass Boromir ausfällt* ist klar. Aber dann bemerkten wir, dass es früher wohl Streicher war; mit unserem zunehmenden Alter Samweis aber deutlich aufgeholt hat. Und dass Frodo Dank der dauer-depressiv guckenden Darstellung im Film leider nicht mehr möglich ist, weil wir das Bild im Kopf nicht mehr mit dem nach dem Lesen der Bücher zurück-überschrieben bekommen.
Ein – ein paar Tage vorher zufällig befragter – Jugendlicher hatte im Brustton der Überzeugung Gandalf genannt und wir stellten fest, dass mit 15 auch die einzig angemessene Entscheidung sei.
War das auch geklärt.
*) 3 Minuten nach Veröffentlichung dieses Artikels lernte ich den ersten Menschen kennen, die Boromir mag. Das fand ich toll
Die Tochter des Hauses trägt btw. als Fan-wie-man-nur-mit-13-Fan-sein-kann den Ring an einer Kette um den Hals und als ich ihn einmal in der Hand hatte und aufsetzen wollte, spürte ich – für ein Fan-Merchandise – einen viel zu deutlichen Moment die Gefahr, die von dieser Idee ausging. Große Geschichten haben eine beeindruckende Menge Macht.
Darüber hinaus stellte ich – trotzdem ich voll der Liebe für unsere Gastgeber war – eine übelste Sozialüberforderung mit dezent verhärteter Kiefermuskulatur fest und überlegte auf der Heimfahrt, wo ich wohl noch mal drei Wochen Urlaub her bekomme. Sieht aber schlecht aus und daher würde ich Sie bitten, mir dann statt dessen für die heutigen Lottoziehung kurz die Daumen zu drücken.
Danke. Ich mach dann auch was Gutes mit dem Geld und kauf nicht nur neues HiFi-Zeugs, versprochen.
Ach ja: Wenn Montag wieder der Arbeitsalltag losgeht, sehe ich hier die Themen noch weiter schwinden – wenn Sie vielleicht mal ein paar Themenvorschläge hätten? Supi.
Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!
Alle bisherigen Antworten finden Sie übrigens hier.
Der Musiktipp des Tages ist eine Cover-Version von Eminems Lose yourself in der Version der Australischen Country-Sängerin Kasey Chambers, die mich sehr beeindruckt hat. Ich kann weder sagen, dass ich die Version schön finde, noch, dass ich danach mit Frau Chambers* dringend mal ein Bier trinken gehen möchte – zwei sonst nicht ganz unwichtige Kriterien. Aber sich so an einen Rapsong zu trauen und ihn so zu fühlen und neu zu interpretieren – puh. Respekt.
*) Ach, by the way: Kennen Sie Donald und Harris? Die meisten Menschen in meinem Kohlenstoffwelt-Umfeld kannten sie nicht. Trump und Kamala kannten dann aber alle und ich finde leider den Artikel nicht wieder*, in dem darüber geschrieben ward, dass fast immer für Männer der Nachname, für Frauen der Vorname benutzt wird, wenn man über sie spricht oder schreibt. Macht aber nix, dass ich ihn nicht finde – Sie wissen das ja jetzt und können selbst mal drauf achten und daüber nachdenken, ob und was es so über unsere Welt aussagt.
*) weil Sie alle die besten sind: Hier ist der Artikel.
Na guck, haben wir doch auch hier wieder fein die Waage mit Toll und nicht-so-toll gefunden.
Vi ses!
Aber ist das Namens-Phänomen nicht ein eher amerikanisches? Ich meine, dass wir das bei deutschen Politikerinnen in der Regel nicht machen („Mutti“ und „Zensursula“ sind m. E. eine andere Geschichte). Sagen wir „Annalena“ aber „Habeck“ oder „Angela“ aber „Merz“?
Da sehe ich höchstens eine leichte Tendenz, bei Frauen Vor- und Nachnamen zu nennen, wenn bei den Herren allein der Nachname genügt.
Gerade über Annalena lese ich quasi nur als Annalena, oder vielleicht noch als Annalena Baerbock. Scholz ist Scholz.
Ich hab den Artikel wieder gefunden bekommen – da steht noch mehr dazu drin.
https://www.instagram.com/p/C9zhSC2M4vd/?img_index=1