8.7.2021 – auf der Zielgeraden

Vor ein paar Wochen hatte ja knappe 40m weiter der Blitz eingeschlagen und seitdem zierte ein langer Riss die Mauer zur Garage und die Platten vor der Haustür lagen eher wie lose hingeworfen in der Kuhle, die da entstanden war als wie ein Gehweg. Dann hatten Versicherung und Handwerker das begutachtet und der Handwerker hatte verkündet, er käme im November. Nun gut.
Gestern Abend rief er an, er sei heute Morgen um acht da. (Wir erfuhren: Die Versicherung hatte das mit dem November für absolut indiskutabel gehalten, weil das ja Stolperfallen waren.)
Um halb acht klingelte es und es gibt Dinge, die ich daran mag, dass die Liebste gerade Ferien hat. Zum Beispiel, dass sie sich um Handwerker kümmert.
Die wiederum kümmerten sich in atemberaubenden Tempo und machten Mauer und Weg schöner als wir es je kannten und das ist toll, sowas freut mich sehr.
Ich glaube, jetzt streich ich die Mauer mal in einem freundlichen dunkelgrau.

Der Morgen am Schreibtisch bestand aus dem, was ich gerne professionelles Herumlungern nenne: Die 12 Screens, die ich anlegen musste waren fertig, aber vielleicht ja doch noch nicht ganz.
Also holte ich mir frisches Wasser, kam wieder hoch, schaute drauf und schob noch einen Pixel.
Sprach kurz mit der Liebsten ein bisschen Orga ab, kam wieder hoch, schaute drauf und schob noch einen Pixel.
Schrieb schon mal was ins Blog, wechselte wieder das Programm, schaute drauf und schob noch einen Pixel.
Sie erkennen das System …

Das sieht vermutlich von außen äußerst unproduktiv aus, ist aber absolut Teil eines kreativen Prozesses. Gerade, den Kopf zwischendurch mal zu einem anderen Thema zu bringen und dann wieder drauf zu gucken, empfinde ich als sehr wichtig und förderlich.
Und das braucht dann halt manchmal Zeit. Man vergisst das gerne, sowohl als Kreativer als auch als Kundin.

Um elf Frühstückspause in der Sonne. Yay.

Dann hatten sich noch ein paar Kleinigkeiten angesammelt. Meine Lieblingsmail des Tages hatte zum Beispiel den Betreff „kaputt“ und die Problembeschreibung „irgendwie ist hier was ichweißesdochauchnicht“. Ich musste sehr freudig lachen darüber, denn das traf es exakt auf den Punkt und der Screenshot machte eh alles klar – und dann ließ sich das schnell beheben.

Später das professionelle Herumlungern abgeschlossen und alles an die Kundin verschickt.

Noch ein Tag bis zum Urlaub.

Zwischendurch hatte die Liebste noch Besuch und ich nutze das, um kurz am am angebotenen Kuchen zu nutzniessen. Und stellte danach fest, dass ich dringend noch etwas Schlaf nachholen musste.

Aber apropos „Schreibtisch“: Besten Dank für ein ziemlich klares Votum gestern, das freut mich schon ein bisschen. Ich geb dem ganzen jeweils mal eine Überschrift – sogar in Farbe! – und hänge es unten als letztes an die Artikel. Dann können Sie das skippen, wenn es Ihnen langweilig wird. Scrollen Sie ruhig los, ich fang heute schon an!

Aber erstmal zum …

Zeugs

… heute sehr bunt gemischt und aus Mengengründen etwas kürzer kommentiert als sonst schon mal.


Mohamed Amjahid über eine dieser Selbstverständlichkeiten, wenn man die Dinge nicht hinterfragt:

Neulich habe ich mein Bad wiedermal geflutet. Ich stand unter der Dusche und musste, während das Wasser lief, plötzlich zum Radio auf dem Regal sprinten und den Sender wechseln. Es erklang nämlich dieser christonormative Singsang, mit dem ich früh morgens um halb sieben lieber nicht meinen Tag beginnen möchte. Im Deutschlandfunk lief die Sendung „Morgenandacht“ …

Mohamed Amjahid auf taz.de: „Morgenandacht“ im Deutschlandfunk: Christonormatives Radio

Bob Blume über digitale Didaktik:

[…] zeigen, warum diejenigen, die bisher wenig Erfahrung beim digitalen Unterrichten haben, zwar motiviert sind, aber nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Viele digitale „Werkzeugkästen“ beantworten nämlich Fragen, die die Teilnehmer*innen gar nicht hatten. Aus dieser Perspektive ist es dann zwar „nett“ zu wissen, welche Aufgabe eine App durchführt und was sie kann, aber das Ganze hat mit dem eigentlichen Unterricht wenig zu tun. […] Dass es um das Verständnis der Anwendung geht, mag trivial erscheinen, ist es aber nicht zwangsläufig.

Bob Blume: UNTERRICHT: Digitale Didaktik

Cosmo mit einem kleinen, für Musikerinnen nicht ganz unwichtigen Detail über Spotify:

Mehr Geld verlangen ok. Mehr Geld bekommen… nein! Und dann kam der entscheidende Satz von Anderson: „Spotify wurde geschaffen, um das Problem der Piraterie und Musikverteilung zu lösen. Geld an Musiker zu zahlen … das war nicht die Gründungsidee“.

Bambdad Esmaili auf wdr.de: Global Pop News 06.07.2021 – Mehr Geld für Musiker bei Spotify?

Frau Klugscheißer schreibt ausführlich über Regeln, die sich während #deraktuellensituation beim Fliegen geändert haben. Vermutlich schreibt sie die aus guten Gründen auf:

Nein, man macht auch für Omma Liesbeth keine Ausnahme, wenn sie sich nicht mit einem Stäbchen in der Nase rumrühren lassen möchte. Ja, das gilt auch für Kinder. Falls Sie keinen gültigen PCR Test vorweisen können, kommen Sie nicht mal bis in’s Flugzeug, denn die Airline haftet für Sie

Frau Klugscheißer: Eine Reise in den Süden

Mely Kiyak hat sich die Plakatkampagne der CDU zur Bundestagswahl angeschaut:

wie dieses Deutschland aussieht, das zeigen die Fotos der abgebildeten Bürger. Lauter pastellpigmentierte Männer und Frauen. Der freundliche ältere Herr, die Ingenieurin und, ganz wichtig, das blonde blauäugige Baby und die Polizistin, das sind so ziemlich genau die passenden CDU-Bilder zu den CDU-Diskursen der letzten CDU-Jahre
[…]
jeder, der durch dieses Land mit offenen Augen und Ohren geht, weiß genau, dass es dieses Deutschland nie gab und nie geben wird

Mely Kiyak auf zeit.de: CDU-Wahlplakatkampagne: Dieses Deutschland wird es nie geben

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Wie läuft eigentlich so ein Webdesign-Projekt, Christian? (Teil I)

Nun gibt es ja verschiedene Arten, wie ich arbeite: Für manche Agenturen bin ich nur der Programmierer, für andere nur der Gestalter. Manche Kundinnen wollen nur ein bisschen Überarbeitung und Eye-Candy, manche beginnen bei Null und wollen meine Begleitung – und über die schreibe ich jetzt:

Es ruft also nun jemand bei mir an und braucht eine Website. Nach dem ersten kurzen, allgemeinen Gespräch verabrede ich mich gerne für ein längeres Gespräch in dem es für mich um zwei Dinge geht: „Warum möchten Sie eine Website haben?“ und „Erzählen Sie mir mal, was Ihnen im Web auf anderen Sites so gefällt und was nicht.

Die meisten Menschen kommen schon mit Vorstellungen darüber zu mir, was auf ihrer Website so stehen soll, aber wenn ich diese Fragen stelle (ob wörtlich oder hinten rum ist egal), dann kommen wir meist ganz gut zum Kern der Sache – und der kann sehr verschieden sein und den muss ich ja erstmal kennen.
Zum Beispiel:

  • Ich will meine Produkte verkaufen.
  • Ich will mehr Kunden.
  • Ich will die richtigen Kunden.
  • Ich will eine Web-Visitenkarte und die Leute sollen mich anrufen.
  • Ich brauche eine Web-Visitenkarte, aber die Leute sollen mich in Ruhe lassen.
  • Man hat das doch heute so.
  • Ich will bei Google auf Platz eins.

Das sind fast alles valide Gründe, aber sie werden selten ausdrücklich formuliert. Ist ja auch menschlich, wenn man seine Gründe doch selbst so klar hat?!

In diesem Gespräch muss ich deswegen öfter mal nahezu begriffsstutzig wirken und viel nachfragen – denn wie gesagt hat die Kundin meist recht fix vor Augen, wie das ganze aussehen soll, weiß aber gar nicht, das es außerhalb ihrer Vorstellungen noch so viele andere Möglichkeiten gibt, das Web zu nutzen.

Außerdem habe ich in den meisten Fällen ja keinerlei Ahnung vom Geschäftsfeld, in dem sie unterwegs ist – und sie Dinge, die für sie vielleicht zu selbstverständlich sind, nicht mal erwähnt. Also sowas wie „Herr Fischer, natürlich müssen wir als Drömmel-Anbieter uns in der Außendarstellung an die EU-Norm 374/a V2 halten
Im Idealfall entsteht aber dabei ein PingPong an Ideen, die manchmal nur kurz aufblitzen und wieder verfallen oder aber notiert werden und hinterher alle erfreuen.

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich zum Beispiel mal zweieinhalb Stunden in einem Zoom verbracht und bekam erzählt, wie und warum die Firma gegründet wurde und was in diesen 25 Jahren seitdem so alles passiert ist – und das klingt vielleicht von außen erst mühsam, war aber eines der bestmöglichen Gespräche, hat mir sehr viel Spaß gemacht und bereitete mich auf alles kommende sehr fundiert vor.
Meist geht es aber etwas schneller.

Danach schreibe ich auf, was ich verstanden habe, was die Kundin will und skizziere in ein paar Stichpunkten meine Ideen dazu. Und habe meist eine grobe Idee, was so etwas kosten wird.
Außerdem ist das auch ein guter Moment, um im Gespräch schon angedeutete Ideen so zu sammeln, das allem ein rundes Ding wird – und auch, um meine Netzwerkpartnerinnen (nochmal) vorzustellen.
Wenn die Kundin das alles richtig findet und mein Preisrahmen und ihr Budget passen, dann schreibe ich ein ausführliches Angebot und freue mich, wenn es unterschrieben zurück kommt – aber dazu dann später.

Wenn Sie Fragen dazu haben – u know where the coments are!

Der zweite Teil des heutigen Blogartikels ist Teil einer Artikelreihe, in der ich auf Leserinnenwunsch von meiner Arbeit als Webdesigner erzähle. Indirekt – das müssen Sie entscheiden – ist das vielleicht schamlose Eigenwerbung. Hier entlang, wenn Sie neugierig geworden sind.

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