8.1.2019 – digitales

Irgendwas mit immerhin tief und recht lang geschlafen nach der Attacke gestern Abend; die kosten jeweils so viel Energie – da kann ich mir jeden Sport sparen. Naja, irgendwie auch kein nachhaltiges Konzept.

Digitale Passwörter. Der Start meiner Rechner am Morgen erfreute mich mit der Meldung, die Datenbank des Passwort-Managers wäre nicht ok. Schön getimed, so kurz nach dem Rant. Daher also der Tipp: Nicht nur ein Passwort-Manager ist wichtig, auch eine funktionierende BackUp-Strategie. Dann kann man das nach dem ersten Schreck – den ich natürlich auch hatte – recht entspannt angehen.

Passend dazu auch noch ein Link: Sven hat was zur 2-Faktor-Authentifizierung aufgeschrieben. Guter Tipp.

Digitale Musik. Es fühlt sich an wie Hosen herunterlassen – aber wer mag, kann sich die 5 Minuten Musik, die ich in den letzten Wochen gemacht habe nun auch mal anhören.

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Analoger Mist. Ich kann nicht zu den Goldenen Bloggern fahren. Biberkacke.

Digitales Foto. Nachtrag von letztens aufem Deich. Ich muss gestehen, diese graue Waschküche vorm Fenster trägt auch nicht zu meiner Laune bei.

Digitale Schule. Heiko hat was zur Digitalisierung in der Schule geschrieben und sammelt auch noch weitere Erfahrungsberichte. Es begann mit diesem Tweet:

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… und in den mir bekannten Schulen würde da niemand drüber lachen.

Heiko hat sich dann den „Digitalpakt“ mal angesehen und stellt fest: „Wenn man sich den hier so durchliest, beschleicht einen das Gefühl, dass da primär auch erst mal nur Geld für Hardware und Infrastruktur in die Schulen gepumpt wird. Wer sich dann später darum kümmert? Wird es an jeder Schule eigene Stellen nur für die Betreuung der Infrastruktur geben? Wie werden die unterrichteten LehrerInnen darauf vorbereitet? Wie werden die LehrerInnen in der Ausbildung darauf vorbereitet? Dazu findet man eher wenig.

Das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen. Ich habe ja eine Zeit lang versucht, digitale Beratung speziell für Schulen anzubieten – bzw: Ich habe sie angeboten. Fazit: mein Angebot war vollkommen an der Realität vorbei.
Mutig wie ich war, hatte ich mir vorgestellt, dass Schulen doch daran interessiert sein müssten, wie man digitale Lebenswirklichkeit in den Unterricht integrieren könnte. Stichworte: Kollaborative Arbeit, Klassenblog, Schulwiki, digital angelegtes Portfolio, Aufbau eines schulinternen sozielen Netzwerks und ähnliches. Um eben nicht zusätzlich „Informatik“ zu lernen, sondern um Computer ganz normal zu benutzen.
Schulen suchen aber als allererstes meist Hardware die funktioniert und dann Personal, das diese Hardware betreut.
Danach dann meist vorgefertigte Inhalte, die im Informatik-Unterricht abgearbeitet werden können. Für meine Vorstellungen, was heute unterrichtet werden müsste, fehlte meist schlicht sowohl die Hardware als auch nur eine Idee davon, was ich wollte. Und noch 2016 fanden sich bei den Schulbuchverlagen im Bereich „Sachkunde/Internet/Medien“ vier Seiten mit Kopiervorlagen (!) und ein paar CD-Roms mit Freeware.
Eine von mir angestrebte Zusammenarbeit mit der Fortbildungsabteilung einer der beiden Lehrergewerkschaften scheiterte, weil die zuständige Sachbearbeiterin befand, sie hätten doch „genug Fortbildungen zu Word und Powerpoint und so“ im Programm. Sie verstand nicht, was ich wollte; inhaltliche Fortbildungen zum Thema „Digitales“ fanden in ihrem Kopf nicht statt.

Schulen in meinem Blickfeld sind nur dann digital besser ausgestattet, wenn es eine Lehrerin gibt, die sich auskennt und Bock hat. Und die das dann in der Freizeit vorantreibt.

Vieles ist auf den ersten Blick anekdotisch sehr lustig aber eigentlich unfassbar traurig und symptomatisch:

Wenn es z.B. auf einmal irgendwo Geld gibt und dann in einem großen Schwung Hardware angeschafft wird. Ob die auch benutzt werden kann ist bei zweckgebundenen Mitteln erstmal egal – erstmal anschaffen. Denn unbenutzbare Tablets sind immerhin besser als gar keine Tablets. Dann gibt es auf einmal „iPad-Wagen“* oder in einem Flur in allen Klassen Whiteboards.
Im Ergebnis: Ich habe wirklich einmal erlebt, dass in einer Schule zwischen der Anschaffung eines „Laptop-Wagens“* und der Installation eines schulweiten W-LANs drei Jahre vergingen.

Auch schön, wenn Eltern das genau so schlimm finden, wie Sie jetzt hier beim Lesen und etwas spenden. Spendenwilligkeit hin oder her: Meist sind die gespendeten geräte dann erstmal an die Klasse gebunden, in der das „Spenderkind“ sitzt. Irgendwie verständlich, irgendwie aber auch Biberkacke. („Ja, sicher haben wir einen Beamer. Hängt in der 3b.“)

In einer anderen Schule ist ein Raum nicht mehr nutzbar, seit dort „der Server“ aufgestellt wurde. Der ist in Wirklichkeit ein raumhoher Serverschrank** mit voller Lüftungsanlage und ganzen vier belegten Höheneinheiten (das sind 18 von 200cm). Darin: Ein Router/Switch und die Telefonanlage. Aber alle Lüfter laufen 24h mit der Lautstärke eines kleinen Föns durch und man kann in dem Raum sein eigenes Wort nicht verstehen.

Oft ist auch die Anschaffung neuer Hardware der Stadtverwaltung eine fette Pressemitteilung wert. Folge: Eine mir bekannte Schule wurde dreimal kurz nach Anschaffung neuer Hardware gezielt komplett ausgeräumt.

Was ich sagen will: Die Digitalisierung von Schulen hängt an so vielen Bedingungen fest, das kann man sich von außen überhaupt nicht vorstellen.

Aber jetzt hab ich mich schon wieder fest-geschrieben. Ich arbeite jetzt erstmal was und morgen gehts weiter, ok?!

*) Wenn nicht genügend Geld für eine schulweite Ausstattung da ist, wird gern ein Klassensatz Geräte angeschafft und auf einen Rollwagen gepackt. Wer dann eine Stunde mit Laptops/Tablets arbeiten möchte, kann sich diesen Wagen aus dem Medienraum holen und damit zur Klasse fahren. So wie früher mit den Overheadprojektoren.
Geht natürlich nur im Erdgeschoss oder wenn ein Aufzug da ist.

**) Vermutlich hat die IT der Stadt den aufgestellt – und die Jungs denken nunmal in ganzen Schränken. Bei denen werden die ja auch im Laufe der Zeit voll werden; in einer Schule eher nicht.

7 Kommentare

  1. Ich versuch auch grad über einen Arbeitskreis/Elternbeirat irgendwas in die Richtung Digital anzustoßen. Es ist genau so, wie du schreibst. Früher gab es sogar mal einen Rechnerraum. Dann wurde renoviert, jetzt sind alle Klassenzimmer besetzt und kein Platz mehr für die Rechner.

  2. Passwortmanager: Habe ich das falsch im Kopf und Du nutzt doch kein macOS X? Wenn doch, einen extra Passwortmanager oder die KeyChain im OS X?

    Schule und Digitalisierung: Das ganze Gedöns erinnert mich an eine Elternbeiratsitzeung der kleinen Tochter, als wir Eltern zusammen sassen und ein Unternehmensberater in einem lockeren Gespräch binnen Minuten 200.000€ nur an Microsoft Lizenzen ausgegeben hatte (Direx schaute sehr interessiert) und als ich ihn drauf ansprach wer diese (imho) völlig überzogene und überteuerte Software-Infrastruktur pflegen soll, er sich elegant herausredete (das müsse die Schule dann selbst organisieren). So ein typischer Unternehmensberater (Geld ausgeben lassen und dann schnell wieder weg). Gekauft/gemacht wurde letztlich nichts, weil 1. das Geld dafür nicht da war und 2. keiner der Lehrer sich _nebenher_ damit zusätzlich noch beschäftigen wollte. Vor allem „Nebenher““, jeder IT-mensch weiß dass bei +30 Rechnern (egal welches OS) mindestens ½-tags ein Admin erreichbar sein sollte, in der Schule schon gleich. Der Unterricht soll ja mit der IT-Umgebung gemacht werden und nicht über oder wie fixe ich einfach OS-Bugs oder halte ein Netzwerk am laufen usw.

    1. Doch doch, OSX. Und 1Password, mit Synchronisierung über meine private Cloud (die hier auf dem Schreibtisch steht)

      Unternehmsberater und Schule – eine schöne Mischung :))

  3. Dachte ich es mir doch. Und warum nutzt Du ein separates Tool?

    Er hat es sicher nicht böse gemeint, eher so reflexmäßig. Schulen sind kein normales Business, die benötigen wenig bis nichts aus dem Baukasten für den Firmen bereit sind viel Geld zu investieren und dann noch mehr Geld reinzustecken, bis es letztlich auch ordentlich funktioniert. Bis dahin ist die Berater-Karavane schon längst weiter gezogen auf der Suche nach den nächsten Geldtöpfen. Wir haben im kleinen Kreis (Eltern und Schüler unserer Klasse) etwas für uns aufgezogen, eine kleine WebSeite auf meinem Server, bisschen BordZeugs, der Lehrerin ein Möglichkeiten eröffnet zu für die Kids schreiben, damit die auch etwas lesen konnten, das war ganz lustig am Ende und wurde IgelNet genannt.

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