7.9.2023 – mit Literaturanspielung

Kein so guter Tag heute – genervt von schwierigen Essen, schwierigem Trinken, schwierigem Gucken, heute schwierigem Sprechen. Genervt vom abgesagten Termin beim Doc – na gut, ein Einbruch in seine Praxis ist natürlich ein Argument, aber nun.

Froh macht mich auf eine seltsame Art der neue Kopfhörer, mit dem auf den Ohren ich den ganzen Tag durchs Haus laufe – obwohl ich ja hier doch alleine bin und Musik laufen könnte, wo und wie laut ich’s will. Vielleicht die Sehnsucht, mich noch ein Stückchen weiter abzuschotten?

Noch zwei Domains umziehen. Auf einer davon liegt dieses Blog, auf der anderen alle Kunden-Vorschaubereiche sowie mein Statistik-Tool und der Aufwand macht mir noch etwas Sorge. Da muss ich sehr strukturiert vorgehen und das ist gerade etwas aus.
Immerhin konnte ich da heute früh den Datei-Transfer anschieben und dann eh die nächsten sechs Stunden nichts machen. Da klappt das auch mit der AU viel leichter.


Ich habe eine Bewerbung bekommen. Das kommt gelegentlich vor, obwohl ich eigentlich extra darauf hingewiesen habe, dass ich leider keine Arbeits-, Ausbildungs- oder Praktikums-Stellen anbieten kann – aber nun. Ich antworte dann natürlich höflich und gut ist es. Und wenn ich mein Leben noch einmal aus dem HomeOffice hinaus organisieren sollte, dann werde ich voller Freude auch wieder Praktikantinnen nehmen, denn deren Fragen habe ich immer sehr geliebt:„Und warum machst Du das jetzt so?“ — „Weil äh“.
Aber ich schweife ab: Was mich entgeistert, ist die unterirdische Qualität der Bewerbung – und zwar, weil in Anschreiben und angehängtem PDF extra auf einen begleitenden Studienberater hingewiesen wird, vielleicht um die Seriosität zu unterstreichen?
Die Fehler in der Absender-Adresse – geschenkt, das kann einem Fremden nicht auffallen. Aber „[…] bewerbe ich mich bei Ihrem renommierten Unternehmen. Ihre herausragende Position in der Medienbranche und Ihr Ruf als Innovationsführer haben mich beeindruckt […]“ – das ist doch platteste Platittüde und neben dem Beweis, dass ich da niemand auch nur fünf Minuten mit mir auseinander gesetzt hat, einfach peinlich. Oder?
Ich habe also eine freundliche Absage geschrieben, außerdem angeboten, eine ausführlichere Rückmeldung folgen zu lassen – falls gewünscht. Und dann diesen Studienberater angeschrieben, denn wenn der das aktiv begleitet hätte, dann wäre ich sauer gewesen. War er aber nicht in der Form; er freute sich trotzdem über das Feedback und naja, vielleicht war das dann heute mein kleiner Teil Welt-besser-machen.


Wissen Sie, was mich traurig macht? Nicht die Stammtischgröhler, die ein Bier brauchen, bis die dünne Glasur der Zivilisation abplatzt – von denen bin ich das gewohnt. Traurig machen mich die Menschen, die ich kenne, die ich mag, bei denen ich weiß, dass sie nicht verkehrt sind und die dann plötzlich in der passenden Runde, aus unreflektierter Wut oder auch nur in der richtigen Gesellschaft die alten Sprüche raus hauen. Und ja, da schließe ich mich ein, wenn mir das passiert, dann macht mich das auch traurig.
Zeigt es doch, wie sehr ableistische, mysogyne, rassistische Sprüche in unserer Gesellschaft so normal waren und sind, dass sie einfach rausplatzen, passt man mal einen Moment nicht auf.

Dank dem höherem Wesen, das wir verehren, für Dokufernsehen und dass dieser Tag gleich mal um ist.

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
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Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

2 Kommentare

  1. Aus dem hohen Norden sende ich gute Besserung und hoffe, dass ganzbald wieder jede Menge „normale“ Lebensqualität zurückkehrt und der Alltag, wieder ein guter Alltag sein kann.
    „Hol di fuchtig“, wie der Nordfriese sagen würde.
    Hej hej
    Kerstin

Kommentare sind geschlossen.

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