7.4.2020 – Ich kann jederzeit aufhören

Gestern war gefühlt Tag eins nach dem Launch. Also: Gespanntes Schielen auf die Statistiken und gucken, ob denn auch jemand gucken kommt (Holy fork, es kam, oh ja, es kam jemand). Hier und da noch einen Tippfehler bemerken. Feedback lesen.
Gestern war auch Seelenmassage und die war shr nötig um abzuchecken, ob meine Ideen zur Reaktion auf die jüngsten Einschläge auch externer Prüfung stand hielten.
Gestern war Zeit, mal wieder normal zu arbeiten.

Gestern war dann aber auch ab Vormittags das Internet (und damit bei uns auch Fernsehen und Telefon) aus und das warf dann doch einige Pläne arg durcheinander.
Wohlmeinende Menschen im Web meinten, da könne ich doch froh sein und jetzt entspannt einen frühen Feierabend genießen, aber mit offenen Tasks kann ich das nicht gut.
Als das Internet dann abends auch weg war, stellten wir fest, dass es schon seltsam ist, wenn Internet und Fernsehen weg ist – also nicht, dass wir das gebraucht hätten, wir können jederzeit aufhören, gar kein Problem, aber heute noch nicht, aber ehrlich: Ich kann jederzeit aufhören.
Als das Internet dann auch noch weg war, als ich ins Bett wollte, da merkte ich: Ich schlafe seit über dreißig Jahren mit dem laufendem Fernseher ein und ich kann leider nicht gut jederzeit damit aufhören.
Was ein Glück, dass ich seit Monaten eine „Colt für alle Fälle“-DVD im Lauferk vergesse. Nicht gut gealtert.

Heute war dann der Tag, als das Internet immer noch weg war. Ich meldete mich bei einigen Menschen ab und beschloss, das mit dem entspannten frühen Feierabend mal zu versuchen. Klappte auch einigermaßen ok und wir fuhren zu der Gartenbaufirma, die unseren Garten nachen soll und tanzten dort den 2m-Abstands-Tango.
Ging gut.

Irgendwann nachmittags hörte die FritzBox dann auch endlich wieder auf, hektisch zu blinken. Folgerichtig wurde ich hingegen hektisch und wühlte mich durch alles, was die Inbox gestern und heute Morgen so angesammelt hatte.

Abends: Wir gucken derweil „Alias“, Sie wissen schon, die Serie wo Frau Garner hautptsächlich rennt. Da habe ich mal die komplette Serie geschenkt bekommen und jetzt kommen wir endlich dazu. Ziemlich ok gealtert.

Entdeckt: falls Sie mal eine richtig gute Übersetzungsmaschine brauchen, also nicht den üblichen GTranslate-Kram: DeepL hat mich ziemlich beeindruckt. Gibts auch als OS-PlugIn.

Gelernt: Wir sollten gelegentlich das Wasser laufen lassen in den Büroetagen, wo gerade keiner mehr ist. Sonst haben wir bald Legionellen.
(via dem Buddenbohm seinen Morgenlinks)

Homeschooling: Überhaupt der Buddenbohm. Ich gucke immer wieder begeistert zu, wie klug der so die seinen erzieht.

Auch Homeschooling, aber von der anderen Seite aus gesehen: Hier hätten wir dann eine Schule, die das gut macht, finde ich. Bei aller auch berechtigten Kritik an vielem, was Schulen da aktuell so verzapfen, sollten wir – finde ich – auch daran denken: Die machen das gerade auch das erste Mal.

Und nochmal Schule: Die taz berichtet über eine sogenannte Problemschule und was und wie die es gerade so macht. Über die erwähnte Schule gibt es sogar einen Film und wenn ich das alte Blog nicht geschlossen hätte, dann könnte ich jetzt einen Artikel verlinken, in dem ich Film und Schule lobhudele.

Jetzt muss man es natürlich schaffen, solche Artikel zu lesen und zu begreifen was sie bedeuten. As in: Begreifen, dass es mehr gibt als sich selbst und das eigene Kind zu Hause mit seinem Problem und seinen Leistungen, seinen Problemen und seinen Befindlichkeiten. Nicht einfach, ich weiß.
Aber ich halte das – und ähnliche Transferleistungen – im Moment für das wichtigste. Wir sind alle überfordert – jede an ihrer eigenen Ecke – aber es ist wichtig, sich dabei zu erinnern: Es trifft uns gerade alle. Uns alle zusammen. Wenn wir das vergessen, sitzen wir hinterher im Sitzstreik auf dem Kassenband im Supermarkt weil wir nur eine Packung Klopapier kaufen dürfen und finden, wir hätten mehr verdient. Oder diskutieren aus Freude am Diskutieren unsere Befindlichkeiten bei Twitter.

Überhaupt: Das alles ist eine Übung in Solidarität. Nicht eine Übung im Krieg.
Hilft ja auch, wenn wir zum Beispiel mal nach Norwegen gucken, denn die sagen gerade, sie haben’s im Griff. (via Frau Rabe)

Ach .com, Sie bekommen noch ein Bild vom See vorgestern.
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