Nachdem ich gestern Abend die Schilde im Büro hochgefahren und den Urlaubsbeginn ausgerufen hatte, stand der heutige Tagesplan unter dem Motto „Nix tun (ausgiebig)“. Die nächste Woche wird wieder privat-busy, (vermutlich sogar zu busy zum Bloggen, ich sag’s nur schon mal), da war es an der Zeit für einen Hardreset.
Und der klappte eigentlich ganz gut. Zwar früh wach gewesen, aber durch zeitiges Einschlafen zeigte die Uhr acht Stunden achtundvierzig Brutto Schlafzeit an und da will ich nicht meckern. Außerdem gab uns das die Möglichkeit, direkt beim Öffnen der Türen beim nächsten Schlumperhosen-Dealer anzukommen und neue Ware zu besorgen. Ich erinnerte mich nämlich, dass ich zuletzt zum Beginn der Pandemie darüber nachgedacht hatte, ob es nicht mal Zeit für neue Hosen wäre. Und das ist ja jetzt auch schon wieder ein paar Tage her.
Dann noch zwei letzte Arbeitsmails – sinngemäß sagten beide „Gerne, aber erst in einer Woche“ – und dann versank ich ein paar Stunden im Mastering-Rabbit-Hole und fand dort überraschendes: Vor ca. einem Jahr hatte ich wohl mal ein Stück begonnen und dann vollkommen vergessen. Ich öffnete also eine Datei, deren Name mir nichts mehr sagte und entdeckte ein wunderschönes kleines Liedchen. Es war exakt in die Stadium stehengeblieben, den meine Songs so haben, wenn ich einen Abend lang mal eine Idee habe und danach nicht wieder anfasse und ich habe beschlossen, es exakt so zu belassen und als Interlude noch auf’s Album zu packen. Welch hübsche kleine Überraschung.
Eventuell dann zwei Stunden geschlafen, einen halben Apfel-Birnen-Crumble in der Küche entdeckt und beseitigt, dann Internet gelesen, schon mal bis hierhin den Tag verbloggt und eigentlich sehr zufrieden mit der bisherigen Menge an Nichtstun und nur-nach-Lust-Beschäftigung gewesen.
Später dann noch zusammen mit der Liebsten im Café Polestar gesessen und eine von den überraschend erfreulichen Mails aus dem Norden bekommen. Ein feiner Tag.
Hier, weils hübsch ist noch ein Bild vom Sunset gestern; weniger hübsch, dass ich weiß, dass der Hügel geradeaus mal voll bewaldet war und da nicht nur diese vier verletzten Kiefern hingehören. Es liegt alles so nah beieinander these days.
Zeugs
Vielleicht nicht nur für Lehrerinnen, sondern auch für Eltern, Tanten und Onkel und überhaupt interessant: Man bekommt mit, dass jemand „ein schlimmes Video“ (das ist ja üblicherweise im ersten Moment die gängige Bezeichnung) auf dem Handy hat oder in der Schulklasse weiter schickt und will sich vergewissern, um was es sich handelt, bevor man etwas tut – und das kann leider ein großer Fehler sein, denn vor ein paar Jahren gab es eine Gesetzesänderung, die den Umgang mit solchen Situationen kompliziert machen:
Eine 13 Jahre alte Schülerin hat ein intimes Video von sich angefertigt und ihrem Freund geschickt. Der schickt es weiter – das Video macht die Runde an einer Schule im Westerwald. Als eine Lehrerin davon erfährt, lässt sie sich das Video ebenfalls auf ihr Handy laden, um die Mutter des Mädchens zu informieren. Nun droht ihr mindestens ein Jahr Freiheitsstrafe und der Verlust ihres Jobs.
SWR aktuell:
Das Problem ist laut Staatsanwaltschaft Koblenz ein Gesetz, das eigentlich Pädophile hart bestrafen und bereits den Besitz von kinderpornografischen Videos unter Strafe stellen soll. „Uns sind die Hände gebunden,“ sagte der leitende Oberstaatsanwalt Mario Mannweiler gegenüber dem SWR.
Das Gesetz lasse in seiner jetzigen Form keine Ausnahmefälle wie diesen zu. So sei die Staatsanwaltschaft verpflichtet, gegen die Frau zu ermitteln und sie anzuklagen, auch wenn die Ermittler davon ausgingen, dass die Lehrerin in besten Absichten gehandelt habe.
[…]
Wie Oberstaatsanwalt Mannweiler mitteilt, wäre es juristisch korrekt gewesen, die Frau hätte sich das Video nicht schicken lassen, sondern direkt die Polizei informiert. Dass sie nur helfen wollte, werde durch das Gesetz nicht abgedeckt, sagte Mannweiler.
Ein Umstand, den auch die Justizministerkonferenz schon im vergangenen Jahr bemängelt hatte. Damals hieß es sinngemäß in einem Beschluss, dass das Gesetz keine Ausnahmen zulasse, treffe vor allem diejenigen, die verantwortungsvoll handeln wollten.
Lehrerin will helfen – und wird wegen Kinderpornografie angeklagt
Anmerkung 1: Noch schwieriger wird das, wenn in der Familien-WhatsApp-Gruppe das erste Baden des neu geborenen Enkels rumgeht, befürchte ich.
Anmerkung 2: Lehrerinnen verlieren afaik bei der Gelegenheit auch ihren Beamtenstatus und überhaupt jede Chance je wieder in ihrem oder einem halbwegs verwandten Job zu arbeiten.
Nein, ich kriege absolut keine Überleitung hin, möchte aber trotzdem an ein großartiges Lied erinnern. Und falls Sie das gar nicht so großartig in Erinnerung haben, sehen Sie doch einfach Elizabeth beim emotional breakdown zu:
Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!
Alle bisherigen Antworten finden Sie übrigens hier.