6.2.2020 – Nachholbedarf

Pöh. Nur weil ich gestern nicht an #wmdedgt gedacht habe kann ich ja wohl heute auch noch tagebuchbloggen. Wobei ich das ja irgendwie immer tue und … ach egal.

Den Morgen begann ich auf jeden Fall auf den Knien im Bad. Wir hatten uns den Abfluss unter dem Waschbecken mit einer nicht mehr nachvollziehbaren aber beherzten Bewegung abgerissen – vermutlich ist er so alt wie das ganze Haus, da darf er materialmüde sein, ich bin es ja auch. Und für heute Vormittag hatte sich der Klempner angekündigt. Und ich vermute, Sie kennen das: Wenn man dann mal die Perspektive eines auf dem Boden unter dem Waschbecken kriechenden Handwerkers einnimmt, dann wischt man vielleicht doch noch kurz die ein oder andere Stelle über.
Hat ja auch was mit Respekt zu tun.

Dann tat ich das, was man mit Handwerkern meist tut: Ich wartete. Wobei ich sagen muss: Ich rief ihn gestern gegen drei an und er versprach, heute gegen halb zehn bis zehn zu kommen wenn er auf der anderen Baustelle fertig sei. Und ich sagte, mir wäre egal wann – ich sei dankbar für sein Kommen und eh hier. Das Warten war also anekdotisch und nicht symptomatisch.
Was für meine überhaupt nich ausgeprägten Fertigkeiten beim Warten keinen Unterschied macht.

Wie man es so tut beim Warten – man rödelt hier und da und ich hatte letztens noch ein paar ungeordnete Fotos auf falschen Teilen der Festplatte entdeckt und erstens sind die jetzt weggordnet und zweitens dürfen Sie jetzt raten, welcher der beiden langhaarigen Bombenleger ich auf diesem Partyfoto von 1991 bin.

Naja, ist ja nicht so schwer, ich hab ja oft genug erwähnt, dass ich von Haus aus Bassist bin.

Das war übrigens eine ganz phantastische Party damals und ich nenne sie immer noch gern, wenn mich jemand fragt, was denn die beste Party meines Lebens war.

Dann sortierte ich die Kontakte auf meinem Handy. Also: Ordnete ihnen zu, ob ich sie mit der geschäftlichen oder privaten Handynummer anrufen möchte, denn die Einrichtung der zweiten Nummer lief ganz furchtbar unkompliziert und simpel und toll. Ich bin sehr happy about that.

Ach, by the way: Möchte jemand von Ihnen günstig ein iPhone 6S mit kaputtem Akku oder günstig + 60,- € und erst in ein paar Tagen ein iPhone 6S mit frischem Austausch-Akku kaufen? (Sie verstehen das Prinzip, denke ich)

Schon eine Stunde später ist auch meine Profil-Website, die ich noch habe, mal aktualisiert. Falls Sie also schon immer mal wissen wollen, was ich in den letzten 22 Jahren im und rund ums Internet so alles getan, geschrieben, gesprochen und veröffentlicht habe – das ist jetzt gerade mal wieder auf dem aktuellsten Stand.
Holy shit, da ist echt ’ne Menge zusammen gekommen.

Während ich das hier schreibe und zum Testen noch einmal auf den Link klicke, fällt mein Blick auf die dort veröffentlichten Kontakdaten. Ich denke daran, wie privilegiert ich bin, dass ich meine Handynummer im Web veröffentlichen kann und in den letzten Dekaden da noch kein einziges Problem entstanden ist. Und wie übel das ist, dass so etwas ein Privileg ist.
Und dann denke ich daran, dass ich in den letzten Tagen auf Twitter irgendwo las, dass ein Mann, der sein benutztes Geschirr auf die Spülmaschine stellt, generell ein Arschloch ist. Ich konnte mich gerade noch beherrschen nicht „oder er hats im Rücken“ zu reply-en, denn ich weiß ja, wie’s gemeint ist.
Trotzdem habe ich ein Problem mit solchen Beschimpfungen. Sind Beschimpfungen je klug? Ich bin ja durchaus der Meinung, dass mensch sich auch mal schlecht benehmen muss, wenn sie etwas erreichen will. Aber Beleidigungen? Die Formulierung könnte doch auch so lauten: „Männer, die ihr Geschirr auf die Spülmaschine stellen, verlassen sich darauf, dass ihre Frau es wegräumt“?
Ich finde es einfach, den Unterschied zu erklären, ob #notallmen ihr Geschirr unüberlegt abstellen oder ob #notallmen Arschlöcher sind.

Gegen 12 rief ich mal bei Handwerkers an und fragte, wie lange „zwischen halb zehn und zehn“ noch dauern könne und erfuhr, dass ich doch „irgendwann vormittags“ gesagt hatte. Ich erfahre ja gern neue Dinge über mich.
Vormittags war dann pünktlich um viertel nach zwei aber immerhin können wir uns jetzt wieder die Zähne putzen ohne dabei über der Badewanne zu hängen.

Ich sinnierte derweil noch über The Good Place so nach, was wir gestern Abend zu Ende geschaut hatten. Anke hatte das vor einer Woche schon angekündigt…:

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… und exakt so war es. Every forking* single episode was perfect und das Ende eines der besten und schönsten Serienenden ever – und ich merke, ich habe seit Jahren keine Serie mehr so lieben können. Die Personen, das Setting, die Geschichte. Alles gut durchdacht, stimmig, witzig, liebevollst und liebenswert und sehr durchdacht. So skuril, dass es manchmal anhalterische Züge hatte, so liebevoll, dass es friendete, so liebevoll und philosophisch und positiv, dass es wirklich gut von Douglas Adams hätte kommen können.
Take it sleazy!*

*) Gucken und dann verstehen

Ich sprach den Handwerkersmann noch kurz darauf an, ob wir den Heizkörper in unserer Küche an eine andere Stelle versetzen können – Sie erinnern sich vielleicht, wir planen da für die nähere Zukunft größeres. Er grummelte, guckte hier, guckte da, wollte in den Heizungskeller und als ich dann fragte, ob wir nicht einfach die Rohre über Putz einen Meter verlegen könnten, da guckte er mich an, als hätte ich vorgeschlagen die nächste Kita zu überfallen und die Kinder zu essen.

Lernerfolg: Es geht. Lernerfolg 2: Über Putz ist unter Handwerkerehre.

Als das Waschenbecken dann wieder dicht war, lohnte es irgendwie auch nicht mehr richtig, mit der richtigen Arbeit anzufangen. Hatte ich also durch meine Unfähigkeit beim Warten einen DayOff. Weil ich ja so viel Zeit habe, haha.

Dann sind wir zu Ikea aufgebrochen und ob das unbedingt so eine gute Idee war das kann ich nicht mehr sagen, es ist alles so ein gelb-blauer Schwurbel aber immerhin stand am Ende asiatisches Essen vor mir und jetzt muss ich ins Bett.

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