5.12.2019 – #wmdedgt

#WMDEDGT ist eine Idee von Frau Brüllen zur Förderung der Kultur des Tagebuchbloggens.

7:21 Uhr: Aufgewacht. Durchgeschlafen bis eben gerade. Sie können nicht erahnen, wie ich das nach den letzten im Stundentakt verbrachten Nächten feiere. So shitty die Dinge* um mich herum im Moment auch sind – das, was ich da montags lerne, das tut was mit mir. Langsam, aber gründlich.

*) In einer ersten Fassung stand hier übrigens „… so shitty das Leben … ist …“ und ich fand das beim Korrekturlesen nicht mehr passend. Und feiere auch das sehr als Erfolg – den Dreck der passiert, emotional nicht mit mir selbst zu verbinden, in dem ich ihn als mein Leben bezeichne.

8:15 Uhr: Gehört Neil Young eigentlich zu Rock/Pop, zu Singer/Songwiter oder doch zu Harder/Louder/Faster? Ich sortiere im Moment gerne morgens als erstes mal ein bisschen Musik; das ist ein netterer Einstieg in den Tag als sofort mit Arbeit zu beginnen. Aber so schwierige Fragen will ja auch niemand direkt nach dem Aufstehen beantworten.

9:00 Uhr: Diesem Video zugeguckt. Dana kannte ich bis jetzt hauptsächlich von sehr netten, aber mehr oder minder harmless Videos über das Leben einer Amerikanerin in Deutschland – mit all den kleinen kulturellen Unterscheiden und mit Spaß mit zwei Sprachen. Und ich finde das ziemlich beindruckend, wofür sie ihre Reichweite da jetzt nutzt.
Über das Genre der romatischen Hollywood-Kommödien nachgedacht und überlegt, wie viele ich kenne, die man bei einem ganz geringfügig veränderten Betrachtungswinkel nicht mit „Bedrängen“, „Stalken“ oder „allgemein creepy Obsession“ taggen müsste.

11:00 Uhr: Viel Kleinkram gearbeitet. Eine Rechnung erklärt, mit der Agentur telefoniert, die gerne möchte, dass Facebook für sie anders funktioniert als es das tut. Briefing-Unterlagen erstellt und verschickt. Telefoniert und Menschen ins Boot für einen Job geholt.
Sinnierend am Schreibtisch gesessen und links von mir, in dem Fach unterm Tisch ein Magic Trackpad entdeckt. Den Blick nach rechts gewendet, wo neben der Maus das Trackpad liegt, dass sich nicht verbinden will. Lange drauf und hin und her gestarrt, während in meinem Hinterkopf langsam ein paar Gedanken entstanden: „Ach, ich hab zwei? … naja, das eine will sich ja nicht mit dem Computer koppeln lassen … da müsste ich auch mal drüber nachdenken … vor allem, wo es am Anfang doch ging … hach ja, das war schön mit dem Trackpad damals … hatte ich das eigentlich damals beim Umbau auch kurz vom Schreibtisch geräumt? … ob ich die vielleicht vertauscht hatte? … ob ichs mal versuche? … einfach das eine wegstellen und das andere anmachen?
Auf jeden Fall hab ich jetzt wieder ein Trackpad neben der Maus liegen, eins, was sich nicht alle 5 Minuten ab- und manchmal auch wieder anmeldet. Das ist schön. Ich bin so ein Fuchs.

11:20 Uhr: Eine Rechnung weggebracht. Super, dann kann ich sagen, dass ich heute draußen war. Auf dem Weg von der Haustür zurück ins Büro an den Plätzchen vorbeigekommen. Fuper. Ein Vollwertfrüftück.

12:00 Uhr: Eine wirklich unglaublich nette, persönliche Mail aus meiner Kommentatorinnenfilterblase bekommen. Eine andere, schon seit Monaten immer so nebenher laufende, ebenfall unglaublich angenehme Unterhaltung irgendwo in irgendwelchen DMs weiter geführt. Das ist so schön, ich habe echt die besten Kommentatorinnen und Leserinnen der Welt (Ja, das sind Sie!)

13:00 Uhr: Morgen muss ich einer Kundin ihr CMS erklären. An sich keine große Sache, aber die Erfahrung lehrte mich, dass die Worte „Und jetzt klicken Sie rechts oben auf »Seiten verwalten« und warten dann kurz auf mich“ manchmal dazu führen können, dass Menschen, die das erste Mal vor einer Software sitzen, hören: „Klicken Sie links unten auf Experten-Einstellungen, und dort auf »Lösche alle Seiten ohne Nachfrage und schalte danach das Internet für immer ab«“. Und daher sitze ich gern daneben oder schaue zusammen mit dem Opfer auf einen Bildschirm.
Jetzt sitzt die Kundin morgen in einer großen Behörde und mir war klar, dass sie dort nicht mal eben eine Fernwartungssoftware installieren kann. Trotzdem sprach ich das Thema kurz an und sie meinte fröhlich, sie könne ja mal die IT fragen.
Ich grinste innerlich und sagte „Machen Sie das“. Tja, und gerade rief die IT hier an und fragte, was ich genau brauche und richtet mir bzw uns das ein. Liebes dreißigjähriges Ich: Things get better.

Außerdem fand ich im Briefkasten eine Karte von Lotte Wagner und ich sagen Ihnen: Arbeiten Sie mehr für freundliche Zeichnerinnen! Bezahlte Rechnungen sind super, aber zusätzlich noch Karten im Briefkasten – die wärmen das Herz!

15:45 Uhr: Oh Mist. Ich habe nicht nur bei einem YT-Video kommentiert, ich habe auch noch auf eine Antwort geantwortet und jetzt steht der Kommentar gleich ganz oben in der Liste. Wie so ein Anfänger.

17:30 Uhr: Plötzlich überkam mich die vage Erinnerung, dass das CMS, was ich morgen erklären soll weder deutsch sprach noch auch nur halbwegs so etwas wie eine Benutzerverwaltung hatte. Und dann war ich auch fix nochmal kurz beschäftigt.
Zwischendurch noch die Briefing-Unterlagen von heute Morgen erklärt und ein weiteres kleines TechTalk-telefonat geführt und schon ist’s dunkel.

Die treadmill rief, ich hörte es irgendwie. Auf dem Weg nach unten hörte ich’s dann zum Glück genauer, es war die Pasta beim Italiener. Auf dem Weg noch neues Wasser geholt; so war ich sogar zweimal draußen heute.

Wir haben zwei ungesehen Folgen „Modern Family“ und ca 50 Folgen „Why this song is great“. Ich blicke dem Abend zuversichtlich entgegen.

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