31.5.2023 – keine Worte

Hier sollte ein Beitrag stehen, in dem ich versuche, mich von maskulinistischen Männern zu distanzieren; vielleicht auch noch von ein paar mehr. In dem ich meine Verachtung für alle Männer ausspreche, die Frauen missbrauchen. Für Männer, die Machtpositionen missbrauchen. Für Männer, die Sex und Missbrauch verwechseln. Nein, nicht für Menschen die das tun, sondern für Männer, denn jeder Blick auf alle Statistiken sagt: Es sind die Männer die das Problem sind.
Ich wollte schreiben, wie unmännlich und arm ich sie finde.
Seit zwei Tagen schreibe ich daran; ich habe es nicht hinbekommen. Versagt an jedem Satz, an meinen verzweifelten Versuchen, meine Wut genauso unterzubringen wie Zahlen und Fakten*.

Bitte, Männer: Schweigt nicht.

Ich saß letztens in einer Runde mit Freunden und die fanden, es wäre doch schon alles gut, vor allem alle Männer wären doch längst nett und alles, was man so hört, seien doch gewiss Einzelfälle.
Dann erzählte ich, wie ich aufgewachsen bin. Dass ich noch alle die frauenverachtenden Sprüche tief eingebrannt kenne, weil ich sie in meiner Jugend selbstverständlich lernte. Und vor allem, weil ich sie noch heute in mindestens 50% der Situationen höre, wenn die letzte Frau gerade den Raum verlassen hat.
Und ich fragte die Männer in der Runde, ob es ihnen nicht gleich ginge. Weil das doch jeder von uns erlebt?
Schweigen. Weggucken, wegducken. Verschämtes Schweigen, schließlich irgendwo leises Nicken. Aber wirklich darüber sprechen konnte keiner, nur leise nicken – mehr war nicht drin.

Bitte Männer, nickt lauter. Lasst den Idioten nicht die Welt.

*) Aber, braucht Ihr wirklich noch Zahlen? Lest zB hier, hier, hier oder hier.

5 Kommentare

  1. Ich glaube nicht, dass ein gut photoshoppender Truckfahrer das geschrieben haette…ein feiner Mensch dagegen schon. Innen wie aussen.
    Gruss
    Rina

  2. Danke für die Worte. So nehme ich das auch (noch) wahr.

    Gleichzeitig nehme ich wahr, dass in Unternehmen, in den tollen Unternehmen (also meine Kunden) eine Generation Männer ist, denen diese Dinge auffallen. Männer zwischen 30 und 55, die – wie Frauen im gleichen Alter – die Erfahrung gesammelt haben, dass da eine Kultur ist, die sie nicht haben möchten; dass es toxische Männlichkeit tatsächlich gibt. Sie sprechen Deplatziertheiten an und thematisieren sie unter Kollegen. Es sind noch zu wenige, aber es gibt sie, und sie bekommen gerade immer mehr Macht, weil immer mehr von ihnen in entscheidende Stellen aufrücken.

Kommentare sind geschlossen.

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