31.12.2021 – Jahresendfragebogen, der

Wohl gefühlt oder krank gewesen?
Körperlich krank war ich dieses Jahr kaum mal – vermutlich dank der wenig vorhandenen Möglichkeit, mich irgendwo anzustecken. Ein paar Wochen zippte der untere Rücken etwas unangenehm rum, aber sonst …
Ach ja: Exakt 65 Minuten Grippe-Symptome nach Impfe Nr 3.

Seelisch war das im großen Kontext ein gutes Jahr. Nachdem ich im letzten Jahr begriffen habe, was mich im Kern so kaputt gemacht hat, habe ich dieses Jahr gelernt, mit den Folgen umzugehen und mir einen guten Werkzeugkasten gepackt, um mit anfliegenden dunklen Phasen umzugehen. Eine PTBS ist vermutlich nichts, von dem ich irgendwann „geheilt“ bin, aber ich kann im Moment damit gut umgehen.
Was unfassbar geil und ein kompletter Paradigmenwechsel in meinem Mindset ist: Weg von der Verzweiflung, nicht gesund zu sein zur ruhigen Gewissheit, nicht gesund zu sein – aber damit klarkommen zu können. Oder, um es in einen Twitter-Spruch zu packen: Klar, Sex ist geil, aber habt Ihr schon mal ne Panikattacke einfach ignoriert?

Im kleineren Kontext war dann der Alltag anstrengend genug, dass ich die ganzen tollen Skills vielleicht ein paar Mal zu oft testen musste.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Physisch? Weiß nicht, muss das aber dringend mal messen lassen. Außerhalb des typischen Bildschirmabstands ist eigentlich fast alles wieder unscharf.
Metaphorisch? Tja. Irgendwie gleichzeitig nur noch immer die gleichen Dinge und Abläufe im Blick – aber dabei das Gefühl, über immer größere Zusammenhänge dringend nachdenken zu müssen.

Träume gelebt? Wünsche erfüllt?
Träume – nein. Eher im Herbst begriffen, dass der Traum noch echt weit weg ist – selbst wenn wir beide vollkommen darin übereinstimmen, ihn zu leben.
Wünsche – also eine Nummer kleiner? Ja. Eher im Konsumbereich. Aber „das Album“ ist ja auch fast veröffentlicht, das zähle ich schon mal halb mit.

Mehr bewegt oder weniger?
Mich? Die Uhr sagt: Ja.
In der Welt? Es gibt Menschen die sagen, ich wäre ihnen eine Stütze bei ihren Unternehmungen gewesen. Aber ob mehr oder weniger? Es fühlt sich eh nach „haha, nein“ an.

Die aufregendste Unternehmung?
Das war vermutlich der Urlaub in einem Land, das beschlossen hatte, dass die Pandemie keine Bedrohung mehr darstellt und das alle Schutzmaßnahmen im Alltag abgeschafft hatte. How little did they know.

Der beste Sex?
Zu zweit.

Die teuerste Anschaffung?
Vermutlich die Wohnzimmer-Renovierung mit Tylko und Sofa und Fernseher und viel Farbe.
Das E-Auto der Liebsten ist bestellt aber nicht bezahlt, technisch also nicht angeschafft und taucht ergo erst nächstes Jahr an dieser Stelle auf.

Das leckerste Essen?
Dank mangelnder Auswärtsmöglichkeiten gab es da keine außergewöhnlichen neuen Eindrücke. Rausreißer: Zum „half a life“-Tag haben wir uns Sushi von Herrn Henssler geholt und: Hui, ich hatte nicht geahnt, wie viel Luft nach oben da noch sein kann, wenn man doch eigentlich nur Dinge in Reis rollt.

Buch des Jahres?
Dave Grohl – Der Storyteller.

Serie des Jahres?
Wir haben viel (Lost, Malcolm in the Middle, Scrubs, 24) ge-re-watched. Vielleicht unsere Version dessen, was mit Wetten, dass..? und TV-Total da draußen im Fernsehen auch geschah?
LOL war nett, Squid Game hat auf eine bestimmte Art seine Qualitäten gehabt, aber nicht in der Art, dass es für Serie des Jahres reichen würde.
Wir Kinder vom Bahnhof Zoo und The Flight Attendent waren gut.
Kevin can F**k himself und Panic fand ich richtig gut. Am ehesten also die.
Zählen Rick Beatos „What makes this song great?“ oder The Charismatic Voices „Reaction on…“-Videos auf YouTube?

(Sorry, mich überkam der Spieltrieb. Aber immerhin haben Sie so alle Fotos von ’21 nochmal an einer Stelle.)

Film des Jahres?
Ich googelte dann gerade mal „amazon prime video verlauf“ und merke: Ich habe erst viel die früher guten Ballerfilme geguckt, mich aber langsam von dem Genre verabschiedet.
Überraschend viel Spaß hatte ich bei Sex und Zaziki – Landliebe und bei Palm Springs. Beide aber afaik nicht aus diesem Jahr.
Don’t look up war sehr gut und sonst haben wir auch hier viel nachgeholt.

Das beste Lied?
Boah, Lied? Echt? Ich denke ja eher in Alben …
Plex sagt mir, die Künstler Top five wären (absteigend): Tina Dico, Peter Gabriel, Anna Ternheim, Tori Amos und Faithless.
Morgen kann ich bei last.fm auch nach Liedern gucken – mal sehen, ob das noch was Neues bringt.

(Edit: Laut last.fm sind das die TopTen:)
Franck Woeste: Melancholia (feat. Ben Monder & Justin Brown)
Anna Ternheim: Everytime We Fall
Anna Ternheim: This Is the One
Tina Dico: Not Even Close
Anna Ternheim: You Belong With Me
Tina Dico: Someone You Love
Anna Ternheim: When You Were Mine
Tina Dico: He Doesn’t Know
Tina Dico: Room With a View
Moby: Everloving (Reprise Version)

Das beste Album?
… auch schwer. Ich hab gerade mal geschaut, welche Alben auf dem Medienserver 2021 erschienen sind und da ist viel Schönes, aber so eindeutig herausragen tut da eigentlich nur Anna Ternheims „A Space For The Lost Time“. Streng genommen ist das jedoch eine Extended Version mit wenigen Neuaufnahmen eines Albums von 2019.
Prince noch einmal zu hören war seltsam verstörend, traurig und gut gleichzeitig. Wie das immer so ist mit posthumen Veröffentlichungen.
Und das neue Album von Tori Amos hab ich sehr gemocht.
Tina sagte mal, dass sie kaum Musik hört, wenn sie gerade intensiv Musik macht – und das hab ich lang nicht verstanden aber dieses Jahr dann auch erlebt.

Das schönste Konzert/Musical/Theater?
Tja.

Die meiste Zeit verbracht mit …?
Der Liebsten, dem Internet, der Couch, dem See. Ich weiß keine Reihenfolge und möchte lieber auch keine wissen – vor allem, weil die Antworten auch auf die Frage „Nur Zeit verbracht mit …?“ passen würden.

Die schönste Zeit verbracht mit …?
Der Liebsten, der Couch, dem See.

Vorherrschendes Gefühl?
Erst müde, dann vorsichtig blauäugig hoffnungsvoll, dann wütend, dann ratlos.

Dieses Jahr zum ersten Mal getan?
Ins Schaufenster eines Maklers geschaut. In einem anderen Land.

Dieses Jahr nach langer Zeit wieder getan?
Mich impfen lassen. Mich wirklich vor der Gesellschaft gefürchtet.

3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?
Seit zwei Jahren dabei, kann nur noch einmal wieder gewählt werden, rufen Sie jetzt an, die Leitungen sind noch frei, auf Platz eins also: Corona. Mit seinen beiden Kumpanen „was macht C. mit der Gesellschaft?“ und „Was macht C. mit mir?“ auf Platz zwei und drei. Auch die beiden seit letztem Jahr in den Top drei!

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden (oder mich jemand) überzeugen wollte?
Sich impfen zu lassen. Sich generell zu schützen. (ich =» jemanden)

Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Das muss vielleicht diese jemand sagen?

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Sie, also ja, genau: Sie hier, Sie haben mich immer wieder mal mit Kleinig- und Großigkeiten von meiner Wishlist überrascht und das ist etwas, was ich immer wieder nicht fassen kann und was mich jedes einzelne Mal zutiefst erfreut. Danke dafür, echt jetzt mal.

Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Da fallen mir zwei ein – in sehr verschiedenen Zusammenhängen:
Ich hab Dich auch sehr, sehr gerne und egal, ob wir hier nicht einer Meinung sind, ist mir der Kontakt zu Dir sehr wichtig.
– und –
Klar impf ich Dich – wann willste kommen? Ich kann das auch gern ab jetzt immer machen.

Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Das müssen vielleicht auch besser andere beurteilen. Aber ich hab jemand gesagt, dass ich sie sehr, sehr gern habe und dass mir trotz anderer Meinung zu einem nicht unkomplizierten Thema der Kontakt zu ihr sehr wichtig ist und … siehe oben. War also wohl ok.

Und was war sonst noch?
Das tiefe Gefühl, dass dieser Fragebogen nicht das wirkliche Jahr abbildet. Nichts gegen gute Musik oder Sex, geschweige denn gute Gesundheit oder schöne Geschenke, aber …
Mich treibt momentan am meisten um, was die Pandemie mir über unsere Gesellschaft zeigt. Ob nun durch Corona Entwicklungen begannen oder schon vorhandene verstärkt wurden – mich beschäftigt das schon sehr. Die Spaltung in unserer Gesellschaft empfinde ich als gefährlich tief und ich frage mich abwechselnd, wann andere das auch endlich sehen, was man dagegen tun könnte oder ob Auswandern wirklich die einzige Lösung bleibt.

Dieses Jahr war mit einem Wort …?
Reduziert?

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
Hier können Sie mir ’ne Mark in die virtuelle Kaffeekasse werfen,
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

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