Nein. Ist gelogen. Es war gar kein lake, sondern ein Stück Ruhr zwischen zwei lakes.







(Wir frühstückten erst hier – das war etwas rentnerig trubelig – und liefen dann in Richtung Harkortsee und zurück)
Drumherum gemastert – seit gestern wissen Sie ja, was ich da tue, nicht wahr – und gecodet. Ich habe zwar wie erwartet von dem Job, der Ende des Monats fertig sein soll, nichts mehr gehört, aber trotzdem beschlossen, dass es für aller Wohlbefinden besser ist, wenn ich meinen Teil so weit wie möglich fertig habe. Und da ich ja vorgestern abends die Lösung für den kniffeligen Teil – outgesourced an den Hinterkopf – gefunden habe und mit Freude und fast schon Flow dabei war – dann ist mir auch egal, ob Samstag ist oder nicht. Am Ende wird eine wunderschöne Benutzeroberfläche für einige Redakteurinnen in einer Agentur stehen, die deutlich mehr WYSIWYG brauchen als ich es gedacht hatte. So ist jedenfalls der Plan; mal sehen, was der Realitätsabgleich am Ende bringt.
Außerdem voller Freude rumgesessen und mit der Liebsten begonnen, Pläne für die Apokalypse zu schmieden (zweiteres etwas weniger voller Freude).
Zeugs
Der Umgang mit Krankheit in unserer Gesellschaft ist eher einer, der von Verdrängung bestimmt ist – sowohl, wenn kranke Menschen aus dem eigenen Umfeld getilgt werden als auch, wenn die Folgen von Krankheiten aus dem Bewusstsein verdrängt werden. Dabei – und es klingt paradox – werden uns die Entwicklungen in der Medizin immer mehr kranke Menschen bringen; einfach weil wir länger leben und nicht an jeder Krankheit sofort sterben*. Und Covi… ach ja, das ist ja vorbei, entschuldigung, wie konnte ich. Aber Krankheit bedeutet mehr, als eben nur die Krankheitssymptome selbst – Krankheiten verändern das komplette Leben:
Das ist ein Prozess, der über viele Monate geht. Das nimmt einem einiges an Identität. Es nimmt einem das, worüber man sich definiert hat. Das, was einen ausgemacht hat. Der Beruf bricht weg, ich habe in der Freizeit immer sehr viel Sport gemacht, das geht alles nicht mehr. Man muss sich im Grunde neu definieren, sich neue Inhalte und Ziele suchen. Das dauert.
hessenschau.de:
[…]
Ich habe gemerkt, dass es für Nicht-Betroffene extrem schwer ist, die Beschwerden nachzuvollziehen. Man kann fast sagen: unmöglich. Man muss viel mit Betroffenen zu tun haben oder selbst an Long Covid leiden, weil diese Beschwerden für uns neu sind und wir sie aus anderen Krankheitsbildern nicht kennen.
Interview mit Ärztin und Autorin „Mit Long Covid muss man sich neu definieren“
*) Gleiches Paradoxon: Wenn Sie das Land mit dem besten Gesundheitssystem suchen, dann nehmen Sie das mit der höchsten Krebs-Sterblichkeitsrate.
Sie haben sich doch auch schon hin und wieder mal gefragt, was eigentlich mit den Menschen los ist? Haben vielleicht auch Freundinnen, mit denen Sie noch gefühlt gestern bei einem schönen Glas Spätburgunder beim gemeinsamen Familienurlaub Urlaub in der Toskana die Unterdrückung der armen Menschen in der dritten Welt diskutiert haben und die jetzt auf einmal Seite an Seite mit Nazis gegen Tempolimit und Asylpolitik marschieren?
Lasse Thiele bei analyse und kritik* hat durchaus nachvollziehbare Erklärungsmodelle:
So stürzt der Liberalismus in eine Repräsentationskrise. Sein Versprechen – soziale Stabilität bei immer weiter gesteigerter Prosperität – wirkt immer hohler. Zwei Reaktionen sind zu beobachten: erstens die aggressive Statusverteidigung mittels Abwehr der Teilhabeansprüche Marginalisierter. Die Instrumente dieser egoistisch-zweckrationalen Reaktion reichen vom Ausbau der Festung Europa und rassistischer Polizeigewalt über Austeritätspolitik und offene Armenverachtung bis zu Antifeminismus und Queerfeindlichkeit. Wo Privilegien bedroht sind, schlägt der Liberalismus um ins Autoritäre bis Faschistische.
Diese Brutalität gerät mit dem liberalen bürgerlichen Selbstbild in Konflikt. Sie (und die Klimakrise selbst) sind zu unangenehm, um sich ehrlich damit zu konfrontieren, zumal die Welt absehbar auch für diejenigen ungemütlicher wird, die in den Verteilungskämpfen Oberwasser behalten. Insofern folgen zweitens »irrationale« Erscheinungsformen des Widerstands nach dem Motto: Es kann nicht sein, was nicht sein darf. So werden explizite Klimaleugnung und Pseudowissenschaft wieder salonfähig, der Statuskonsum der Sportwagenraser zur Essenz der Zivilisation erhoben, im besten Fall gibt man sich grünen Technikillusionen hin – der eben noch verlachten Wissenschaft wird schon was einfallen. Wenn das alles nichts hilft, geht es mahnenden Wissenschaftlerinnen oder »zivilisationsbrechenden« Klimakleberinnen an den Kragen
Lasse Thiele auf akweb.de:
Ist das schon der Klima-Faschismus?
*) Ja, das ist ein selbstbetitelt linkes Medium. Falls Ihnen das aufstößt: Haben Sie mal überlegt, wann Sie begonnen haben, links mit sozialistisch, sozialistisch mit kommunistisch und kommunistisch mindestens mit der DDR oder besser mit Stalin gleichzusetzen und wer Ihnen dieses Framing eingeredet hat?
Wir waren ja vor nicht allzu langer Zeit im Sauerland und ich staunte, wie wenig man sich dort auf die geänderten Zeiten einrichtet. In den Alpen sieht’s überraschenderweise nicht besser, aber vielleicht besser erforscht aus, wie der bayrische Rundfunk sehr anschaulich beschreibt:
Muren oder sogenannte Murgänge sind laut Michael Krautblatter, Professor für Hangbewegungen an der TU München, die größte Gefahr in Bayern. „Das liegt daran, dass sie sehr schnell sind, sie werden häufig 20 bis 60 km/h schnell, also schneller als Leute wegrennen können.“ Er hat diese Muren untersucht und festgestellt, dass sie vor allem auch eine extreme Wucht haben, wenn sie den Berg hinabrinnen. Denn anders als Wasser, das um ein Objekt herumfließt, hat die Mure eine solche Mächtigkeit, dass sie mitten durch Brücken oder Häuser durchschießt. In Bayern gibt es laut Michael Krautblatter 200 bis 300 murfähige Gerinne. Das heißt, Bachrinnen oder Bergrinnen in denen sich bei Starkregen Muren lösen können. Und seine Prognosen sind beunruhigend: Forscher schätzen, dass durch den Klimawandel Starkregen etwa doppelt so häufig vorkommen werden. Dann erwartet Michael Krautblatter nicht doppelt so viele Muren, sondern sechs- bis siebenmal so viele
Nicolette Renz auf br.de:
Aufgeheizte Alpen: Folgen der Klimakrise für den Bergtourismus
Danke an die Kaltmamsell!
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Das mit dem Framing funktioniert aber auch umgekehrt, just sayin‘. Wenn man beispielsweise heute schon als rechts gilt, oder direkt als das doitsche N-Wort, weil man die FAZ liest, oder auch durchaus mal sinnvolle Artikel in der NZZ findet. Ich finde diese Labels so dermaßen sinnfrei und ermüdend, sobald sich jemand stolz als Links vorstellt, höre ich daher in der Regel schon weg und denke nur „Lächeln und winken, Jungs.“ Dito das ganze Privilegiengesülze. Privilegiert war man früher, wenn man sich keine Gedanken ums Geld machen wurde, mit dem goldenen Löffel im Allerwertest geboren war. Heute reicht es für die Aufforderung zum Privilegiencheck schon, wenn man weiß, welches Geschlecht man hat. Ich kann solche Leute nicht ernst nehmen, tut mir leid. Und muss mich dann schwer am Riemen reißen, ihnen überhaupt noch zuzuhören, wenn sie mit diesem Soziologensprech anreiten.
Nicht-Wahrhaben-Wollen. Zorn. Verhandeln. Depressionen. Zustimmung.