Zwei Vinyls hatte ich bei discogs bestellt, unabhängig voneinander, erst eine aus Dänemark, ein paar Tage später eine aus Deutschland. Beide landeten bei dem Paketdienst, der sich unverschämterweise nach dem griechischen Götterboten benannt hat*, eine mit einer dänischen Paketverfolgung, eine mit der deutschen direkt beim Götterboten.
*) Wobei ich gerade bei Googlen-sichheitshalber sah, dass der auch der Gott der Diebe war und das mag jetzt jede deuten wie sie will.
Vor vier Tagen schaute ich mal in den dänischen Sendungsverlauf und sinngemäß stand da: „Götterbote konnte Ihre Sendung nicht zustellen, weil das Auto voll war. Schauen Sie doch die Tage mal wieder rein.“
Aha.
Als gestern die Mail kam, dass der Bote das andere Stück Vinyl heute boten wollte fiel mir das wieder ein und ich fand vor: „Wie gewünscht liegt Ihre Sendung beim Paketshop.“
Hatte ich nicht gewünscht und wir haben im Kaff absurderweise sieben Shops – welcher mochte es sein?
Die Sendungsverfolgung auf der Website darf man erst ab 5 Tage Wartzeit nutzen, also hab ich angerufen und der Computer teilte mir den richtigen Shop tatsächlich mit. Also auf ins Kaff zum zuständigen FittiGetränkemarktKiosk.
Und ich lernte: Nein, man kann sich als Kundin nicht aussuchen, wohin das Paket zugestellt wird. Nein, man muss immer selbst recherchieren. Im übrigen funktioniert die Software, die sie seit Juli haben immer noch nicht und wenn wir jetzt alle Pech haben, dann hängt sie sich beim Scannen wieder auf und „fuck, genau so sehen Sie?! Jetzt muss ich auf den Fahrer warten und kann bis dahin nichts annehmen“ Ich unterschrieb auf einem Notizzettel, dass ich das Päckchen hatte und der Kapitalismus fickt uns alle wirklich hart.
Wir fuhren raus aus dem Ort, um ein Mittagessen zu finden und als wir wieder kamen, lag das andere Stück Vinyl vor der Tür.
Am Schreibtisch wird alles immer absurder und ich bin froh, dass zumindest alle beteiligten Supports an allen Stellen inzwischen in ihren E-Mails an die Kundin oder mich fast wortgleich sagen „Wir haben das bei Microsoft noch einmal eskaliert“ – denn im Ernst: Wenn ich meine Kundin wäre und mich entscheiden müsste, ob wohl Herr Microsoft oder Herr Fischer da was nicht hinkriegen: Ich wüsste gegen wen ich mich entscheiden würde.
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