3.8.2024 – The Zoo

So circa seit wir erwachsen sind, jankern die Liebste und ich um eine Abendführung im Zoo herum. Mal in Ruhe, ohne Kinder, Clowns und Eiscreme in die erste Reihe lassen zu müssen, Tiere gucken. Fast ebenso lange leben wir hart an der Grenze unserer Ambiguitätstoleranz beim Thema Zoo, weil es zum einen so ein tief Seelen-erwärmendes Gefühl ist, Tieren zuzusehen und zum anderen so ein tief Seelen-zerfetzendes Gefühl ist, darüber nachzudenken, wie die Tiere da leben und warum. Sich dann wieder in den Gedanken zu retten, dass diese speziellen Tiere da ja nun eh schon einmal drin sind und nicht mehr freigelassen werden können, dabei aber ganz genau zu wissen, dass unser Besuch aber Geld in die Zookasse spült und damit das System am Laufen hält. Falls man sich dann noch nicht mies genug fühlt kann man noch ins Thema Artenerhaltung und die Frage, warum die Arten denn vom Aussterben bedroht sind abgleiten und … naja, die Frequenz unserer Zoobesuche hat deutlich nachgelassen in den Jahren und ich gucke voller Freude täglich dem Amselpärchen zu, was in unserer Hecke lebt und stelle Winterfutter und eine Badestelle zur Verfügung. Macht auch froh.

Für gestern hatten wir Karten für eine Abendführung in Köln bekommen. Ob Mond und Venus gut genug zueinander standen oder alle im Urlaub sind – es gab ausnahmsweise mal Karten und wir fuhren hin, warteten mit ca 30 anderen Menschen vor dem Eingang. Wurden bezaubernd undigital auf einer handgeschriebenen Liste abgehakt, in zwei Gruppen aufgeteilt und marschierten los.
Immer hart an der Grenze der Ambiguitätstoleranz und einmal durch den ganzen Zoo – wobei viele Tiere ihre Nacht drinnen verbringen.

Learnings:

Ich kann echt noch lange nicht wieder so gut mit Menschengruppen wie ich mal konnte. Aber, wie der Liebsten wichtig war zu betonen: Auch nicht so schlecht wie schon mal.

Nehme ich vollkommen fahrlässigerweise die Gruppe mal als repräsentativ: Die meisten Menschen machen sich viel weniger Gedanken als ich. Oder um ganz andere Dinge, so wie die eine Dame, der es sehr wichtig war, bei jedem Tier nach der Essbarkeit und anderem Nutzen für die Menschen zu fragen.

Ich hätte drauf gewettet, dass ich mit der DF mit einem recht kleinen Tele drauf der Mann mit der kleinsten Kamera sein würde – sonst sind bei solchen Gelegenheiten und Orten immer Typen mit Super-Teleobjektiven nicht unter 35cm Länge unterwegs. Tja: Aber außer mir hatte niemand eine Kamera dabei und diesmal war ich der Boomer.

Gegen Ende stellte sich eine Frau zu uns und erzählte, dass sie es kaum aushalte, Zoos würden sie immer sehr an die Grenze treiben. Sie liebe Tiere so sehr und es wäre so wunderschön, aber es wäre auch so zum Heulen und jetzt, nach zwei Stunden wären ihre Reserven ziemlich aufgebraucht. Wir nickten, uns ging es genauso. Dann sammelte sich die Gruppe wieder, Frau Führerin erzählte was über die Elefanten, es gab ein hier keine Rolle spielendes Detail, mir schossen die Tränen in die Augen und ich verließ fluchtartig die Gruppe. Im verwaschenen Augenwinkel sah ich noch, dass die Frau exakt im gleichen Moment in die andere Richtung los rannte.
Sammeln, atmen, durchschnaufen, wieder zur weiter gehenden Gruppe drehen und dann kam sie an und hielt mir wortlos Taschentücher hin. 20m weiter knuddelte sie mich einmal und sagte was sehr nettes und ich versuchte das auch und das war mitten in an all dem selbst gemachten Elend dann wieder der bestvorstellbare Moment.

Du musst hier nicht dazu gehör’n aber such Dir, was zu Dir gehört


Kennen Sie Spectre fürs iPhone? Wenn Sie Menschen aus Sehenswürdigkeiten verschwinden lassen wollen oder Wasser fließen lassen wollen – dann macht diese App das erschreckend gut. Oben das Bild ist mit der DF aufgenommen und das hier mit dem iPhone und der App (und dann vom iPhone automatisch bearbeitet). Schon ok für den Haus- und Bloggebrauch. Auch die Funktion „durchlaufende Menschen auf dem Platz vom Bild entfernen“ funktioniert super.


Sonst so: Das Finanzamt hat geschrieben und vielleicht gibt es doch Gerechtigkeit auf der Welt • Eventuell war ich gestern im Hifi-Laden und habe mir etwas von der Wunschliste bestellt. Ganz schlimm: Bei der Gelegenheit bewies mir der super Mitarbeiter per A/B-Vergleich im Blindtest, dass eine gute Steckerleiste wirklich etwas am Klang der Anlage ändert; ich hielt das bis gestern für Voodoo • Mein Schlaf-Rhythmus gibt mir viel Zeit, um ganze Nächte Musik zu machen • Fall Sie im Einzugsbereich einer Büsch-Bäckerei leben: Die Mousse-au-chocolat-Torte ist der Hammer, sättigt aber für ca 12 Stunden • Drei Wochen Urlaub sind bemerkenswert super • Haben Sie damals auch gedacht, die Erderwärmung bringt wärmere Sommer aber nicht so eine schwüle Scheiße? • Gucken Sie Dicte!

Vi ses!

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

Alle bisherigen Antworten finden Sie übrigens hier.

6 Kommentare

  1. Zoo … schwierig. Aber als Hundehalterin merke ich täglich, dass Stadtkinder keinen Umgang mit Tieren mehr gewohnt sind. Ich besuche lieber Wildparks als Zoos in der Stadt und sehe den pädagogischen Aspekt.

    Wo liegt der Unterschied in der Steckerleiste? #fragefürmeinenmann

    1. Genau. sehr schweirig, aber das sagte ich ja …

      @Steckerleiste:
      Es klingt … klarer. Freier. Ich habe gemerkt, dass vorher ein Schleier auf dem Klang lag.
      Hier*, direkt beim Produkt ist es ein bisschen erklärt und ich kann das bestätigen, es ist jedes Eigengeräusch des Verstärkers raus.
      Bei meinem Verstärker lohnt das noch nicht, aber bei besseren Geräten würde ich die 260,- noch investieren.

      *) https://www.hifiklubben.de/audioquest-powerquest-2-stromfilter/aqpowerquest2eu/

  2. Früher sind wir gerne in den Zoo gegangen. Es war ein schöner Spaziergang und die Kinder konnten Tiere sehen, die sie sonst nicht sehen können. Aber es wird wirklich von Mal zu Mal deprimierender, weil du es in den Augen der Tiere irgendwie sehen kannst. Inzwischen waren wir wirklich schon lange nicht mehr dort… Und werden wohl auch nicht mehr unbedingt gehen.

  3. Vielen Dank für den Tip mit Dicte. Soeben die erste Folge gesehen, das war sicher nicht die letzte.

Kommentare sind geschlossen.

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