Offensichtlich irgendwie einen Nerv eingeklemmt oder so. Je nach Bewegung schmerzen verschiedene Rückenregionen überraschend unschön und wenn ich das richtig rekapituliere, das seit etwas zwei Uhr heut Nacht. Entsprechend unausgeschlafen. Supi.
Kollateralschaden von der wenigen Bewegung, vermute ich – und welchem Nerv will ich das schon verübeln.
Heute so? Eine Retoure zur Post gebracht, ein paar Mails beantwortet, ein paar kleine Änderungen an diesem oder jenem Dings – Schreibtisch halt. Sehr schnell recht matt gewesen.
Mittags kam schon früh die Liebste mit frischen Brötchen heim und wir begingen feierlich den Start ins Wochenende mit einem gemeinsamen Frühstück.
Nachmittags durfte ich dann noch den externen Datenschutzbeauftragten anrufen, den ich letztens zu nerven begonnen hatte. Das war … überraschend. People are strange, wie meine liebste Sängerin irgendwann mal in ein Lied presste. Aber manchmal sind Menschen ja egal und das Ergebnis zählt und das Ergebnis ist, dass sowohl eine dreimonatige Kontaktblockade beendet ist, mein Kunde eine Datenschutzerklärung hat die technisch stimmt und für die ich nicht verantwortlich bin und jemand mich so super findet, dass er mich weiter empfehlen will.
Bei Instagram auf dieses wunderbare Album gestoßen. Wow. Personalisierte Werbung ist nicht immer schlecht.
Sie fragen, Christian antwortet
Per hochmoderner Text-to-speech-conversion (aka. „Sprachnachricht“) am Wunsch-Doc vorbei erreichte mich eine weitere Blogwunsch-Frage (aus den USA!) und ich paraphrasiere mal:
Welches ist Deine vorherrschender Sinn, wie nimmst Du das wahr, was macht das mit Dir?
Das ist eine gute Frage, denn ich kann sie nicht spontan beantworten und ich mag Dinge, über die ich nachdenken muss. Schauen Sie mir doch einfach beim Denken zu …
Erster Gedanke: Als ich damals beschloss, mich in meinem Lehramtsstudium auf Sehbehindertenpädagogik zu spezialisieren, das entstand das aus einer Unterhaltung, bei der ich im Brustton der Überzeugung behauptet hate, ich könne am besten auf mein Augenlicht verzichten, wenn ich vor die Wahl gestellt würde. Das sähe ich heute nicht mehr so – soviel ist für den Anfang schon mal sehr, sehr sicher.
Und als Musiker und Musik-Liebender natürlich auch nicht auf das Gehör.
Aber Sie merken, ich nähere mich dem Thema von der abstrakten Seite her.
Next try: Was gibt der Vergleich zu anderen her?
Klar, man nimmt das, was man selbst erlebt ja immer erst einmal normal und deswegen war es mir lange Zeit immer selbstverständlich, dass natürlich alle Menschen so durch die Welt gehen, sehen, hören, merken wie ich. Hat man dann erstmal öfter im Auto alle irritiert, weil man als einziger ein Klappern hört, hat man erstmal öfter als einziger irgendwo lustige Schilder, gut getarnte Rehe oder anderes gesehen, dann beginnt man sich Gedanken zu machen, ob man vielleicht mehr hört und mehr sieht? Und wenn ich diesen Bogen mache, dann sind mein Sehsinn und Hörsinn wohl mein Haupt-Einfalltor. Wobei ja, quasi diagnostiziert, meine Filtermöglichkeiten eh nicht besonders ausgeprägt sind und die meisten Dinge recht ungefiltert alle gleichzeitig im Gehirn ankommen.
Blicke ich aber auf die überreizten Momente, dann hilft ein dunkler Raum; manchmal muss er auch still sein – und das würde die frisch gewonnene These ja stützen.
Und dann ist die Antwort wohl: Sehen und Hören. Meist ist es super und manchmal muss ich den Raum verdunkeln.
FunFact zu Sinnesorganen am Rande: Als Kind habe ich meine Eltern einmal gefragt, in welche Himmelsrichtung die Straße liegt, die wir gerade entlang spazierten. Und begann, von diesem Gefühl abgeleitet, Himmelsrichtungen zu fühlen. Als ich es erzählte, hatte ich zwar eine signifikant gute Trefferquote – aber man erklärte mir, das sei unmöglich. Und ich verlernte es.
Irgendwann viel, viel später lernte ich zum einen, dass zB. Vögel ein Organ für die Himmelsrichtungen haben. Dann dass Menschen wohl auch an der Nasenwurzel eine winzige Menge Magnetit und auch im Hirn entsprechenden Verarbeitungsbereiche haben. Dann, dass australische Ureinwohner angeblich die Himmelsrichtungen nutzen, statt wie wir recht und links, vorn und hinten.
Und dann fragte ich mich, wie sehr Erziehung auch Realitäten schaffen oder vernichten kann. Naja.
Abends war ich noch kurz am See und das war gut.
Kommen wir zum …
Zeugs
Ich gestehe, ich lese Postings darüber, dass gerade junge Menschen beginnen, von „Lohnarbeit“ statt „Arbeit“ zu sprechen und sich dann zu feiern, dass sie keine extra Meile gehen, dass sie sich nicht engagieren wollen und dass sie nach X Stunden halt einfach den berühmten Stift fallen lassen, mit sehr gemischten Gefühlen. Ob es ein Rest meiner gut protestantischen Erziehung ist, ob ich mich auch viel zu viel über Leistungsfähigkeit definiere oder ob ich halt einfach doch nur ein alter weißer Mann bin – ich weiß es nicht so richtig. Es ist halt ein Bauchgefühl, dass doch alles zusammenbricht, wenn sich niemand mehr Mühe gibt. Beim Verstehen hat mir heute dieser Artikel von Mariya, einer Gen-Z-Praktikantin bei den Krautreportern geholfen. Vor allem der letzte Absatz:
New Work ist Yoga und Achtsamkeitstraining, aber trotzdem Bullshitjobs. Antiwork ist Gewerkschaften, faire Löhne und ein Fuck-You-Fund. Es geht darum, dass Menschen aus allen Berufszweigen weniger arbeiten können sollten. Es geht auch darum, dass Gen Z, die dank des Personalmangels gerade mehr Druck auf Arbeitgeber:innen ausüben können, damit eine nachhaltige Veränderung für alle Generationen bewirken: Wenn die Praktikant:innen sich krank melden wegen Kater, warum nicht auch andere? Es geht mir persönlich auch darum, das Denken zu erweitern
Mariya im Newsletter von Theresa Bäuerlein: Was ich gelernt habe: „Hört auf zu arbeiten“
Mal sehen, was ich jetzt damit tun kann.
Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
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In meinem beruflichen Umfeld wird sich eher aufradiert – da klingt „keine Extrameile“ eher nach gesunder Selbsterhaltung als nach Untergang des Abendlandes.
Eine Frage der Perspektive oder der Generation? Idk …
Das ist sicher Teil des Problems, dass das je nach Beruf so unterschiedliche Bedeutungen hat, ja.