Das hier ist übrigens der 600. Artikel in diesem kleinen Blog, das sich für mich immer noch neu anfühlt, weil das alte so viel älter war. Krasser shize.
Ich merke aber auch, dass ich auf Dinge gerne so gut achtgebe, dass sie lange halten und ich bei vielem sehr selten – und ungern – etwas neues brauche. Und deswegen Dinge lange als „neu“ wahrnehme.
So unterhielt ich mich letztens mit der Liebsten darüber, dass ich doch „das neue weiße kurzärmelige Hemd“ anziehen wollte. Nach einigem hin und her stellten wir fest, dass der Grund für ihre Verwirrung einfach war: Das Hemd habe ich im Urlaub in Südfrankreich gekauft und selbst wer von Ihnen schon mehr als mittel lange im alten Blog mitliest, wird sich vermutlich nur dunkel an den Urlaub in Südfrankreich erinnern. 2005 ist ja auch lange her. Aber ich schweife ab.
Ich erwähnte ja den doofen Schnubbn, der mich seit ein paar Tagen begleitet. Lassen Sie es mich so sagen: Ohne #inDerAktuellenSituation zu leben hätte ich mir da außer einer gewissen Grundgenervtheit keinerlei Gedanken drum gemacht. So aber rief ich heute Frau Doktor erst an, bevor ich einfach hinfuhr – ich hätte den zweiten Termin gehabt, mir eine Spritze Immunstärkung ins Sitzfleisch rammen zu lassen.
Ich erzählte von den Fieberschüben und der allgemeinen Schlappheit.
Habe ich eigentlich je erwähnt, dass ich es mag zu merken, wenn irgendwo ein klar definierter Prozess routiniert und souverän begonnen und durchgezogen wird? Meine Symptombeschreibung setzte jedenfalls eindeutig den ersten Prozess in Gang: Ich bekam einen Termin zum Abstrich machen (den ersten möglichen außerhalb der Öffnungszeiten) und dazu ebenso freundliche wie eindeutige Verhaltensmaßregeln. (Gehen Sie nicht in die Praxis, ziehen Sie keine 4000,- ein, rufen Sie an, wenn Sie draußen stehen.)
Sehr angenehm nebenbei checkte sie außerdem, ob meine Daten noch alle richtig waren und man merkte: Ich bin dann auf Level 1 angekommen. Keine Panik, aber ein ruhiges, professionelles Level eins.
Um fünf nach zwölf stand ich also vor der Praxis auf der Straße und rief an. Ach prima, sie riefen mich dann rein. Ich: Äh nee, ich steht nicht draußen, ich steh an der Straße! Direkt vor der Tür sind doch andere Leute? — Ach, wenn die weniger würden, dann könne ich ja weiter zur Haustür hochkommen. Und sonst riefen sie mich dann halt an.
Nun gut. Das konnte kontaktlos klappen.
Es begann ein sehr seltsames Ballett. Bei denen, die vor mir da waren, war es nur eine Annahme auf Basis der Länge ihres Besuchs, bei denen die nach mir kamen, sah ich ja, dass sie ebenfalls erst anriefen – und ich denke, mindestens vier von uns kamen, um einen Coronatest machen zu lassen. Nur einer von uns (Spoiler: Moi) setzte das dahingehend um, dass er viel Abstand zu den anderen halten wollte. Wann immer ich einen Schritt irgendwohin auswich – es rückte jemand nach. Anstrengend.
Außerdem haben wir mal hochgerechnet: Es gibt in der Nachbarstadt knappe 90 Hausärzte. Bei alleine einem davon standen jetzt also vier Personen zum Testen vor der Tür. Nessy fasste es schön zusammen:
Der Test selbst: Erstmal ist es schon seltsam, jemandem im und-es-war-noch-nicht-mal-Vollschutz gegenüber zu stehen. Ich wusste und machte klar, dass ich wusste wies läuft*, das erleichterte ihn.
*) Bis morgen früh gegen zehn können Sie es auch noch ansehen; die Schauspielerin Wolke Hegenbarth hat sich dabei gefilmt und es in ihre IG-Story gepackt.
Und los gings:
Stäbchen eins. Tief, wirklich tief in den Rachen. „Wenn Sie würgen war ich richtig“, lachte der Doc.
Stäbchen zwei. Tief durch die Nase bis irgendwo im Rachen. Ein entrüsteter Körper heulte auf einem Auge los und versuchte damit zum Ausdruck zu bringen, dass er an dieser Stelle noch nie berührt worden war und das auch weiterhin so handhaben wollte.
Insgesamt total harmlos. Nicht schön, aber harmlos.
Montag kommt das Ergebnis, wenn ich viel Glück habe auch schon Freitag. Bis dahin bitte Home-Quarantäne. Und die Liebste wird getestet, wenn ich positiv sein sollte.
Ich bin übrigens vollkommen unbesorgt und gehe davon aus, dass dies eine Erfahrung ist, bei der wir uns gewöhnen werden, dass sie hin und wieder passiert.
Jedenfalls bis es einen Impfstoff gibt mindestens. Geht ja nicht wieder weg, dieser Corona-Dreck.
Heute gehts mir eh deutlich besser und als ich mir heute die Maske auf der Nase festdrückte merkte ich auch, warum die Nase außen weh tut – da hab ich wohl die letzten Male etwas feste gedrückt.
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