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Außerdem:
Sie fragen, Christian antwortet
Haben sich schon Kund_innen in Deinen Erzählungen erkannt, wenn es nicht so gute Erlebnisse waren, und wenn ja, wie haben sie darauf reagiert?
Die kurze Antwort ist: Nö.
Die lange etwas, nunja, länger.
Ich habe das in der zweiten Hälfte eines Artikels vor zwei Jahren schon mal angedeutet: Ein Teil von dem was ich hier schreibe ist nicht so ganz wahr. Also nicht „wahr“ in dem Sinne, dass es an dem Tag um die Uhrzeit der Person mit diesen Worten so passiert ist.
Genauer: Alles was ich über mich selbst erzähle ist so wahr, wie ich es in dem Moment erlebt habe. Da ich keine Rauschmittel zu mir nehme und höchstens Hybris oder mich-selbst-nicht-wahrnehmen-Wollen da rein spielen also sehr wahr.
Dann kommt es zu den Menschen um mich herum, der Liebsten und Freundinnen, Co-Workerinnen und Kundinnen und bei denen gibt es dann die Unterscheidung: Wenn ich lobhudeln kann ist alles wahr, wenn nicht, dann nicht so – ich erkläre gleich, wie genau ich das handhabe.
Danach dann: Je weiter weg die Personen von mir sind, desto wahrer und wörtlicher wird es dann wieder.
In diesem Sinne hat sich also noch nie jemand von einer Telefon-Hotline bei mir beschwert, obwohl sie vielleicht wörtlich zitiert war – aber eben auch noch nie eine Freundin oder eine Kundin, denn sie wird ihre gesprochenen Worte so nicht wiederfinden.
Schreibe ich über die Liebste, dann können Sie sicher sein, dass sie es vorher gelesen und abgenickt hat (oder auch nicht*)
Einmal hat jemand, über die ich geschrieben hatte nach der Lektüre zu mir gesagt „Du, das hätte mir aber auch passieren können“ und da beschloss ich, dass ich wohl ok genug anonymisiert hatte.
Wenn ich also „lästere“, dann ist also irgendwann mal so etwas passiert – mehreren Personen in ähnlichen Situationen vielleicht oder einer Person in mehreren Gelegenheiten oder so. Ich mische also meist mehrere Begebenheiten und/oder Menschen zusammen: Zu etwas, was wiederum in der Bedeutung, Wichtigkeit und Unterhaltsamkeit passt.
Aber natürlich ist das Thema eines, was mich immer wieder beschäftigt – daher ganz nebenbei auch vielen Dank für die Frage! Denn natürlich ist es verführerisch, nach einem doofen Telefonat zum Beispiel mal einmal so richtig ins Blog-Fensterchen zu ranten, wie doof doch alle sind und ich will nicht beschwören, dass das nicht auch schon mal passiert ist – so ein hehres Prinzip zu haben ist ja das eine, es immer erfüllen zu können das andere.
Außerdem nehme ich mir mit diesem Prinzip ja auch die Deutungshoheit darüber, was vielleicht jemandem vielleicht peinlich ist oder nicht, was jemand über sich lesen mag oder nicht – und je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger gut finde ich das selbst.
Sie merken: Sie erwischen mich da mit der Frage auch mitten in einem Prozess, der sicher zum einen etwas mit Selbstbeobachtung zu tun hat, zum anderen aber auch damit, dass ich begonnen habe für 20 Menschen zu schreiben, die ich alle kannte und sich auch das im Laufe der Jahre geändert hat.
*) in den Entwürfen hier liegt zum Beispiel noch ein langer und nach Ansicht mehrerer Beteiligter und Unbeteiligter richtig guter Artikel über die Arbeit einer Sonderpädagogin – aber er ist zu dicht dran und bleibt deswegen da liegen.
Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!
Alle bisherigen Antworten finden Sie übrigens hier.
Danke für die Antwort. Ich lese diese Erlebnisse aus dem Leben anderer sehr gerne – zum Mitleiden und Mitlachen – und finde es selbst meistens schwierig, sowas zu verbloggen, je verbloggenswerter es eigentlich wäre. Das Buch mit den 20 absurdesten Kundenmomenten wird deshalb wohl nie geschrieben, obwohl die erlebten Geschichten dafür taugen würden.
Wünsche heute positive Momente, die sich bestens Gewissens erzählen lassen!
Ja, dieses Buch möchte vermutlich jede von uns irgendann zwischendurch mal schreiben. Aber es ist ja doch zu hoffen, dass wir eines tages an diese Dinge zurückdenken und lächeln können; oder mit den Schultern zucken.
Und im Zweifelsfall gibts ja noch Clients from hell :)