28.11.2019

Die Frage ist ja: Sollte ich überhaupt nachts um drei etwas schreiben, nachdem ich eine Woche nichts zu sagen hatte? Und sollte ich wirklich noch schreiben, nachdem mich beim ersten Einloggen nach einer Woche erstmal verwirrende DSGVO-Einstellungen begrüßen und ich eigentlich schon wieder genervt bin?

Ich habe weiterhin wenig zu sagen. Ich erwähnte ja hier gelegentlich schon das unschöne Wort PTBS und verschiedene Trigger sorgen dafür, dass eben diese aktuell mein Leben bestimmt. Gut gestützt von helfenden Händen und Geistern mache ich mir keine Sorgen auf Dauer, aber aktuell macht das nicht viel Spaß und es kostet viel Kraft. Dazu kommen körperliche Geschichtchen, Entzündungsherde im Kiefer genauer, die ebenfalls auf Dauer nicht sorgniserregend aber mit genauso wenig Spaß verbunden sind – ich hoffe auf einen OP-Termin noch dieses Jahr und verbringe die Zeit unter Medikamenten. Das alles fesselt mich ziemlich ans Haus und so sinkt sowohl die Zahl der Erlebnisse als auch die Zahl der erzählenswerten Geschichten.
Innerhalb eines verkleinerten Aktivitätsradius’ funktioniere ich noch ganz ok und dieser Radius wird sich auch wieder vergrößern; ich bin da zuversichtlich.

Und am Schreibtisch frage ich mich, wie absurd das alles noch werden kann, aber das habe ich auch schon zu oft getan. Ohne ins Detail zu gehen: Verlassen Sie sich nicht darauf, dass jemand Ihre E-Mails liest. (Verlassen Sie sich nicht darauf, dass jemand sie versteht, wenn sie sie liest!)
Verlassen Sie sich nicht darauf, dass jemand Verträge liest, die sie mit Ihnen schloß. Verlassen Sie sich nicht darauf, dass jemand in einer Behörde den Job tut, den sie laut Amt tun sollte.
Und vor allem: Verlassen Sie sich nie darauf, dass jemand es so furchtbar eilig hat wie angekündigt, wenn sie merkt, dass sie selbst auch mitarbeiten muss.

Wie gesagt: Es gibt da nicht viel zu sagen und da der Zweck dieses Blogs nicht das Rumjammern sein sollte, schweige ich still. Wie ebenfalls gesagt: Im kleinen Radius ist der Alltag recht ok. Und es gibt sicher Zeiten, da ist Jammern angemessen; aber nicht hier an diesem Ort.
Aber jetzt wissen Sie auch wieder Bescheid.

Aber: Der Zweck dieses Blog ist, die guten Dinge zu betrachten. Und so möchte ich zum Schluss den Menschen danken, die sich als helfende Hände und Geister erweisen. Die, die immer da ist; die, die da sind, die schreiben, fragen, Gedanken schicken. Die, die das hier lesen und auch denen, die es nicht lesen. Ich nehme Euch nicht für selbstverständlich und bin sehr dankbar, dass es Euch gibt.

14 Kommentare

  1. Einen kleinen Korb Energie und Kraft schicke ich, mehr ist hier nicht da, im Moment und schon lange. Ich freue mich über jeden Text und jedes Foto auf Ihrer Seite! Es wird lichter werden, die Tage länger in diesem Licht und ein Hoffnung ist das Seil, an dem man sich durchhangelt! Herzlich, Sunni

  2. Das ist dann wohl eine gute gute Gelegenheit, sich als stille Mitleserin zu outen und beste Wünsche gen Norden zu schicken.
    Viele Grüße aus dem tiefen Süden.

  3. Aus ca 1 jährigem (oder so) Mitlesen weiß ich, dass es Ihnen manchmal/häufig nicht gut geht. Ich habe viele Jahre im psychologisch/psychatrischen Bereich gearbeitet und ich weiß, wie sehr Probleme einen herunterziehen und Kraft kosten. Umso mehr bewundere ich, wie gelassen und ausgeglichen Ihre Blogeinträge klingen und wie geduldig Sie gerade in Bezug auf Ihre Beschwerden erscheinen. Auch wenn es scheinbar nichts zu schreiben gibt, bringen Sie oft sehr viel Ruhe (pun (not) intended) in dieses Internet.
    Ich wünsche Ihnen, dass es wieder leichter wird. Wissen Sie bitte, dass hier gern gelesen wird und es oft ein Innehalten bedeutet. Und dann die Fotos, Sie wissen schon…

  4. Gelesen und (hoffentlich richtig) verstanden! Unbedingt weiterschreiben, denn da draussen im weiten Netz gibt es schon Leute, die sich kümmern. Die Kümmerer haben aber manchmal Manschetten nachzufragen, weil sie nicht auf den Keks gehen wollen oder weil sie meinen, es geht sie nix an oder weil sie Dir nicht zu nahe treten wollen oder so. Also weiterschreiben, dann können die stillen Kümmerer auch weiter still bleiben, wenn’s so gewünscht ist.

  5. Ich danke Ihnen allen. Sehr! Es ist schön, dass Sie hier sind und lesen und aufmerksam sind, das ist alles ja nicht so selbstverständlich, denkt man.
    Und: Nein nein, ich will ja gar nicht aufhören zu schreiben. Ich will nur nicht jammern. Weder hier, noch sonstwo. Jedenfalls nicht zu oft, denn manchmal …

  6. Als stille Mitleserin in Kanada viele gute Gedanken und Energie übern Teich. So wie ich mich oft über einen Satz von Dir freuen kann und Heimat lese, I wish you can find those pockets of joy in every day. Manchmal ist es nur ein kurzer Moment am Tag, wo es aufflackert, das ‚ich bin wo ich sein will, mit wem ich sein will und jetzt gerade geht es mir gut‘. Hold on to that, keep it close and remember it in those not so good moments.

  7. Hallo,
    und am Schreibtisch frage ich mich…, diesen kleinen Absatz habe ich – Verzeih – kopiert und meinem Bürokolleg*innen am 29.11.2019 als Mail geschickt – narürlich als Quelle hmbl.de angegeben und als Zitat. Heute, 02.12.2019, hat meine Chefin mir erzählt, ich hätte ihr damit das Wochenende gerettet und sie hat, die Zeilen des ersten Absatzes, den ich in Copy and Paste an das Team schickte, im Team vorgelesen. Denn sie war frustriert, von uns, die – Schande über mich und uns, bis auf einige Ausnahmen – ihre Mail ignorierten. Das Fazit war, nicht nur dürfen wir Jammern über die Kund*innen, sondern uns auch an den eigenen Nasen fassen, denn auch wir handeln so. Leider. Was passierte? Wir suchten für uns nach einer Lösung, wie wir solches vermeiden könnten.
    Danke für Deine Worte und Danke für die Rettung eines Wochenendes.

    1. Ja, das ist sicher eine weitere Seite, denn – ich unterstelle mal niemand von uns ist perfekt – das passiert natürlich uns allen.
      Gehe ich von mir aus, lese ich Mails nicht bis zu Ende, gehen mir manche Dinge auch mal einfach durch, verstehe ich mal was falsch.
      Die Gründe sind sicher vielfältig und zwischen persönlichem Verhalten und der Unmöglichkeit, auf alles was auf uns einprasselt angemessen zu reagieren. ich versuche oft, das zu berücksichtigen; manchmal jedoch ist es auch mal zu viel.
      That’s life.

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