(Obligatorische Erleichterung über „endlich kühler“ einfügen)
Morgens langes Telefonat mit einer wannabe-Kundin über so unbequeme Dinge wie Kosten für Schriften und SEO. Ja, Schriften kosten Geld und ja, Google mag es gern, wenn wir über die Dinge zu denen wir gefunden werden wollen auch etwas schreiben. Nein, man kann diesen Text nicht verstecken, ja, das ist aufwändiger als einfach nur paar Referenzbilder von den Produkten, nein, es tut mir Leid, ich mache diese Regeln nicht.
Das tolle Projekt, an dem ich gerade sitze quasi zum Abschluss gebracht. Naja genauer: Zu einem wichtigen Step auf dem Weg zum Abschluss: Die Inhalte sind drin und es sieht toll aus; unser Konzept ist voll aufgegangen. Es fehlt noch die Übersetzung.
Gestern stieß ich auf einen Artikel auf golem.de und las, dass Hans Zimmer (ja, der Filmmusik-Komponist) von BWM beauftragt wurde, Sound für E-Autos zu kreieren. Denn:
BMW sieht in der Geräuscharmut einen weiteren Nachteil: Sie lasse „eine Lücke in der Emotionalität des Fahrerlebnisses“ entstehen. Das könne „zu einer Entfremdung zwischen Fahrer und Fahrzeug führen“. Die emotionale Lücke will BMW mit seinen Iconic Sounds Electric füllen
golem.de: BMW Vision M Next: Hans Zimmer komponiert den Sound für Elektro-BMWs
Ich twitterte das auch und natürlich ist das auf den ersten Blick lustig. Autofahrer sind gerade ein beliebtes Feindbild, die twitternde Großstadtblase kommt auf ihrem Kiez bestens ohne Auto aus und fährt sonst natürlich Bahn; BWM-Fahrer haben eh einen besonderen Ruf und da ist es leicht, sich lustig zu machen.
Aber mal im Ernst:
Erstens: Autos sind eine emotionale Angelegenheit für viele Menschen. Ob das gut ist oder nicht, das lassen wir mal außen vor. Aber es zu leugnen hilft niemand weiter.
Zweitens: Menschen handeln nun mal nicht immer nur nach der Vernunft auch gerne vollkommen irrational. Das ist sicher auch nicht immer gut und das lassen wir auch außen vor, denn: Es ist ebenfalls einfach so.
Es hilft nur in den allerseltensten Fällen, Menschen mit rationalen Argumenten überzeugen zu wollen, wenn auch emotionale Anteile im Spiel sind. Und mir persönlich ist es da zigfach lieber, BMW lädt einen großen Namen ein, um ihren E-Autos einen Sound zu verpassen, als das sie sich entweder weiter gar nicht um das Thema kümmern oder ihre Käufer verlieren, weil die nun mal Autofahren emotional aufgeladen haben.
Falls Sie übrigens wirkliche Gründe gegen BWMs Vorstellungen von (E)-Mobilität suchen, dann gehen Sie mal zu Don Dahlmann rüber.
Ebenfalls gestern twitterte die Polizei Brandenburg ein Foto eines unbekleideten Mannes auf einem Motorroller und zum Glück hat Patricia schon alles dazu gesagt, was noch in meinem fassungslosen Köpfchen umherirrte:
Hat der Mann […] keine Persönlichkeitsrechte mehr? Darf er ungefragt fotografiert werden? Darf dieses Fotos im Netz verbreitet werden? Darf es von der Polizei verbreitet werden? Ich halte das für mindestens moralisch fragwürdig und auch rechtlich für diskutierbar.
dasnuf.de: Für Likes tun wir alles, ihr Freund und Helfer
Ich mag vor allem sehr, dass Patricia von Doppelmoral spricht – denn ich finde wir müssen uns alle endlich mal alle der Einsicht stellen, dass wir alle mehr oder weniger doppelmoralisch sind. Was wir unserem Freund nicht angetan haben möchten, darüber grinsen wir bei jemandem, den wir nicht mögen. Das ist menschlich.
Aber wenn wir uns diese Eigenschaft zugestehen, dann ist es nur noch ein kleiner Schritt, sie auch bei anderen zuzulassen. Und dann: Eigene Fehler anzuerkennen, anderen ihre Fehler anerkennen – und dann garantiert manche Unterhaltung wieder aus den Schützengräben raus bekommen.
Menschen sind nun mal nur menschlich. Alle.
Frau Novemberregen denkt derweil über Doppelmoral zum Thema Temperatur, Klimaanlagen, Umweltschutz nach:
Heute z.B. bei knapp 40 Grad draußen finde ich es regelrecht naiv zu fordern, man würde davon auch im Büro nichts merken. Und sowieso: Umwelt. Vor zwei Wochen noch haben alle den demonstrierenden Schülerinnen zugejubelt und jetzt wollen sie die Klimaanlage auf 20 Grad gestellt bekommen? Da muss ich ein bisschen lachen
novemberregen.blogger.de
Preise, Preise, Preise: Ach, und wenn ich doch gerade schon dabei bin, andere für mich schreiben zu lassen – einige von Ihnen wissen vielleicht dass ich (länger nicht mehr aber eigentlich schon) beim Techniktagebuch mitschreibe. Und als Co-Autor habe dann wohl auch ich jetzt eins Komma irgendwas Prozent eines Grimme Online Awards und das ist schon irgendwie sehr geil und viel besser hat das alles Johannes geschrieben, der war nämlich auch auf der Preisverleihung vor Ort:
Niemals hätte ich damit gerechnet, dass wir auch einen Preis gewinnen. Selbst Kathrin Passig nicht, mit der ich noch bei Beginn der Verleihung raunte: Wären wir Preisträger, hätten sie doch bestimmt nochmal zu verstehen gegeben, dass wir auf jeden Fall dabei sein sollten.
1ppm.de: Grimme Online Award
Während ich all das hier tippte (Mittagspause auf der Terasse) beobachtete ich eine recht große Wespe, die sich erst in diversen Umrundungen die Vogel- und Inseltentränke anschaute – mir zur Freude, denn dafür füll’ ich das Ding ja jeden Tag.
Dann nahm sie einen der ausgesuchten Steine – flache Oberseite, teils im Wasser, großteils nicht – ins Visier und landete. Hurra, so war das gedacht.
Nö, war aber falsch.
Unzufriedener Neustart, wieder drei Umkreisungen und dann aus einem Meter Höhe mit Schwung direkt mitten ins Wasser. Ich also hin, schnell nach einem langen, trockenen Blatt gegriffen und ihr auf den Stein geholfen. Sie trocknete sich, breitete die Flügel aus, es srrrrrrrrrrte, sie stieg auf.
Ich war beruhigt.
Jedenfalls kurz, denn sie kreiste wieder drei Runden und sprang wieder mitten ins Wasser. Rettungsaktion Teil zwei, diesmal wehrte sie sich etwas vehementer, dann verschnaufte sie auf dem Stein und war plötzlich weg.
Ich gehe fest davon aus, dass der mir zugeteilte Karmabeauftragte kurz was überprüfen wollte und hoffe auf einen sehr frohen Restmonat.
Abschied. Sie müssen das nächste Video nicht verstehen; es ist mein letzter Gruß an ein Mendener Original. Machs gut, Packer.