27.3.2023 – Meinung, Meinung, Meinung. Und immer schön ans Ego denken

Angenommen man wacht sonst auf, wenn die Liebste das Haus verlässt und angenommen am Tag davor hat irgendwer die äußeren Uhren eine Stunde gegen die inneren Uhren verstellt, dann findet man sich auf einmal gute anderthalb Stunden zu früh im Straßenverkehr wieder und bringt die Liebste zur Schule. Spooky.
Am Schreibtisch den nächsten Angst– … naja, nicht Angstgegner, aber ich hatte irgendwie Respekt angesetzt – auf jeden Fall: Bezwungen. Der Grafiker hatte sich da was ausgedacht, als alle Templates schon fertig und komplett in eine andere Richtung angelegt waren und ich musste etwas cheaten.
Aber jetzt gehts.

Den Tag über durchaus belustigt meiner SocialMedia-Bubble zwischen Hamburg und München dabei zugesehen, wie sie sich über Schnee beschwerte – bis mir dann so gegen eins auch plötzlich der Frühling die Dachfenster weiß zudeckte. Aber ich bin ja selbst Schuld – seit Jahren erzähle ich jeder, die es nicht hören will im März, dass „ICH ja an meinem Geburtstag mal eingeschneit war, also so richtig, so dass eine Schneefräse kommen musste, JAHA!“. Mein Geburtstag kommt noch und die Geschichte ist wahr, also darf es meiner eigenen Logik nach auch noch schneien. Ich Depp ich, was erzähl ich auch solche Geschichten, ich will nicht, dass es schneit.

Sonst nicht viel vom Alltag zu erzählen.

Aus Gründen und für Sie sicher nicht überraschend habe ich ja in den letzten Wochen sehr, sehr viel Zeit auf YouTube verbracht und habe Autotests angesehen. Also viele Videos, zu einem sehr stark eingegrenzten Thema und dabei fielen mir auf Dauer ein paar interessante Beobachtungen auf:
Zum einen gehen die einzelnen Creator mit sehr unterschiedlichem Anspruch an die Sache ran. Bei einigen merkt man, dass sie sich für Autotests einen strengen Kriterienkatalog angelegt haben und den der Reihe nach abarbeiten, andere haben so grobe Ideen, was sie grundsätzlich erzählen wollen und hangeln sich daran entlang und einige setzen sich hin und fahren und labern los.
Genauso unterschiedlich sind dann auch die Kriterien und vor allem ihre Gewichtung. Und ich kann inzwischen sagen: Ich erkenne Korrelationen dazwischen, wie viele Gedanken sich jemand vorher gemacht hat und wie objektiv nachvollziehbar die Kriterien sind.
Am unterhaltsamsten wie unbrauchbarsten finde ich die Laberjungs (ich fand nur ein Video, in der eine Frau Co-testen durfte), die es dann schaffen zwei Autos zu vergleichen und zB ernsthaft bei beiden jeweils einen von drei möglichen Punkten für die Inneneinrichtung abzuziehen, weil bei a) ihnen der Handschuhfach-Griff nicht so dolle gefällt und es bei b) ins Auto rein regnet.
Relationen my ass, baby.

Aber egal, wie unterschiedlich die Herangehensweise ist, alle vermitteln einen total professionellen Anspruch; technisch oft sogar besser als die Angebote klassischer Medien.
Und ich denke nach: Wie sollen Menschen, die mit diesem Content gleichberechtigt neben klassischen Medien aufwachsen, begreifen, dass Frau Rakers oder Herr Zamperoni nicht einfach ihre persönliche, von Tagesform oder Sponsor beeinflusste Meinung verlesen? Wie die Unterschiede zwischen Nachricht, Kommentar, Talk und PR verstehen? Wie begreifen, dass es trotzdem zwischen Bundespressekonferenz, taz und Bild Unterschiede gibt? Dass die Creator von YouTube dazu gezwungen sind, ständig zu liefern – und dass das auf Kosten der Qualität geht und dass das wiederum dafür sogt, dass auch andere Medien sich gezwungen sehen, dauernd zu liefern? Und dass manche dafür die Qualität über die Klinge springen lassen?

Für mich wars jetzt ok, ich habe wirklich viele Videos gesehen und kann es einordnen, wenn mir ein zwanzigjähriger im Tesla-Hoodie, der gerade auf der linken Spur bei 180 einen SUV von der Straße hupt, erklärt, der Polestar wäre eigentlich unaushaltbar langsam.
Aber ich fürchte, das muss man auch lernen.

Sie mögen das, wenn ich auch mal aus dem täglichen Alltags-Einerlei ausbreche und über Gott und die Welt nachdenke? Hier steht eine virtuelle Kaffeekasse!
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