27.1.2022 – leerer Blick

Lang geschlafen, gefrühstückt, hoch ins Büro, Mails abgerufen und *Puff* war der Tag auf einmal frei von allem, was da vorher noch lag. Dafür ist morgen jetzt voller geworden und ich bin schon sehr gespannt, wie ich morgen Abend gucken werde.

Die Zeit genutzt, um mir schon mal ein paar Gestaltungsgedanken zu machen. Oder, konkreter: Sketch aufzumachen, ein paar Elemente hin und her zu schieben und dann mit leerem Blick auf das Dokument zu starren. Lange zu starren.

Nun, dann halt das Haus saugen.

Mittags kam die Liebste – das ist im Moment eher selten so früh – und wir freuten uns, uns gegenseitig unseren bisherigen Tag erzählen zu können. Gut, bei ihr waren das eigentlich nur Wasserstandsmeldungen von einem sinkenden Schiff und bei mir war das die stolze Meldung, dass das Haus gesaugt ist, aber es ist doch immer schön, wenn die andere auf dem aktuellen Stand ist, nicht wahr?

Sie hatte außerdem auf dem Weg zur Schule ihrer obersten Chefin im Interview zugehört und was sie erzählte, erinnerte mich daran, dass ich gestern beim WDR einen ziemlich eindeutigen Kommentar gelesen hatte: Arne Hell: Kommentar: Gebauer ist als Schulministerin in der Pandemie ungeeignet
Meine persönliche These ist ja: Die ausgebildete Rechtsanwaltsgehilfin und Immobilienkauffrau(WP) hatte als treues FDP-Mitglied einen klaren Plan für die Schulen als sie antrat – nämlich endlich wieder dafür zu sorgen, dass an NRWs Schulen nicht mehr dieser ganze pädagogische Quatsch, sondern Zucht und Ordnung unterrichtet wurden. Damit sich endlich wieder die mit den weitest ausgefahrenen Ellenbogen durchsetzen, so wie nunmal das sein soll, wenn man wirklich noch daran glaubt, dass der Markt alles regelt, ohne dass dabei die meisten unter die Räder kommen (oder es einer egal ist).
Ihre Ideen zur Inklusion und die Änderungen am Curriculum sprechen jedenfalls imho dafür.
Tja, und wenn man dann in eine Pandemie schliddert, dann ist’s mit dem Motto „Wirtschaft first“ natürlich irgendwie schlecht. Vor allem, wenn man es schlichtweg verweigert, mit Lehrkräften oder Eltern in Kontakt zu treten und lieber die jeweils neuen „Vorschriften“ freitags abends um elf bekannt zu geben. Damit nicht so viele aufmucken.

Dann ein Toast, ein Blick auf die Einkaufsliste und die Uhr: ja, im Laden müsste es gerade leer sein. Also den Berg runter zum Laden, da gemerkt, dass der letzte Euro, den ich zu Einkaufszwecken noch mit mir herum trug, verschwunden war. Den Berg wieder hoch, einen Euro geholt, den Berg wieder runter. Im Laden etwas eskaliert. Naja, was kann an einem vollen Kühlschrank verkehrt sein?
Als das Kind hinter mir an der Kasse mir meinen eigenen Wagen in die unteren Rippen rammte, begriffen, dass dieses Kind schon die ganze Zeit exakt gleich schnell mit mir unterwegs war und schon die ganze Zeit austestete, ob die Mutter wohl was sagt, wenn sie andere Kunden ärgert. (Nein, tat sie nicht) War mir leider bis dahin nicht bis ins bewusste Denken durchgedrungen. Aber jetzt ja. Außerdem Blickfeldstörungen und Schwindel. Ach guck, Migräne im Anflug.
Zu Hause Tabletten eingeworfen und ein bisschen ins Dunkle gelegt.
Erst mal erfolgreich.

Nachmittags dann noch einmal ein WordPress-Backend aufgemacht und mit dem neuen Theme Twentytwentytwo und dem neuen Editor rumgespielt. Mal schauen, wie ich am einfachsten und zukunftssichersten ein Theme für $kundin bauen kann. Da WordPress gerade intern alles auf den Kopf stellt, ist es durchaus eine spannende Zeit, jetzt ein neues Blog anzufangen – also technisch gesehen.
Ich bin sehr gespannt, wann sich die Änderungen so durchsetzen, dass sie auch den ganz normalen Benutzerinnen begegnen.
Darüber hinaus war das Öffnen des Backends ca. genau so erfolgreich wie das Öffnen von Sketch am Morgen.
Kreativität, Du flatterhaftes Ding, Du!

Viel darüber nachgedacht, dass ich unserem Gesellschaftssystem ja schon misstraue, seit ich ca 16 bin. Also: ich bin zutiefst demokratisch aber in der B-Note sehe ich Luft nach oben. Wussten Sie übrigens, dass Deutschland auch 2021 einen unverändert gar nicht so dollen Platz im jährlichen Korruptionsindex einnimmt und vor allem: Nichts daran tut?

„Seit sechs Jahren hat sich die Punktzahl Deutschlands nicht mehr verbessert“, sagte Hartmut Bäumer, Vorsitzender von Transparency Deutschland. „Das zeigt, dass wir bei der Korruptionsbekämpfung leider kaum vorankommen.“ In allen gesellschaftlichen Bereichen gebe es „massive Defizite“, sagte Bäumer. So gelte in der Verwaltung noch immer größtenteils der Grundsatz des Amtsgeheimnisses. Die strafrechtliche Verantwortung von Unternehmen sei nicht geregelt, Hinweisgeber seien nicht ausreichend geschützt.
Ein „bedenkliches Schlupfloch“ habe im vergangenen Jahr unter anderem die Maskenaffäre verdeutlicht, sagte er: „Trotz der enormen Empörung nach Bekanntwerden der Fälle persönlicher Bereicherung konnten die betroffenen Abgeordneten am Ende strafrechtlich nicht zur Verantwortung gezogen werden.“ Das Gesetz gegen Abgeordnetenbestechung sei bislang praktisch wirkungslos und müsse dringend nachgeschärft werden.

Zeit online: Transparency International kritisiert deutsche Korruptionsbekämpfung

Dass Dänemark an der Spitze liegt … nehmen Sie’s als Indiz dafür, dass ich mir mein Traumland nicht ohne gute Gründe aussuche. Mir erhöht es derweil die Sehnsucht.

Aus Gründen hier nochmal als Lied des Tages:

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