26.1.2023 – die unperfekte Welle

Vorgestern schrieb ich ja von verhaltener Zuversicht und gestern war dann direkt alles schon ziemlich super. Viel gearbeitet, danach nicht gleich umgefallen, sondern sogar noch zu Ikea gefahren und dort eine gute Zeit gehabt – obwohl mir dann vor den Bilderrahmen auffiel, dass der Ablauf „Wand messen – losfahren“ durchaus sinnvoller gewesen wäre als „Vor den Rahmen stehen und keine Ahnung von vorhandenden Wand-Platz haben“. Der Tag war echt schön, er war hoffungsvoll, er tat gut.

Heute war ich dann um elf für ein Kennenlern- und Briefing-Telefonat verabredet und bin danach nass-geschwitzt auf die Couch geglitten. Es scheint also in Wellen zu gehen – aber mit Wellen kenne ich mich aus, die kann ich reiten.

Vermutlich erzähle ich es jedes Jahr, aber der 26.1. ist immer ein Tag mit ein wenig besonderer, inzwischen vollkommen bedeutungsloser aber anekdotisch schon lustiger Erinnerung. Also gehen meine Gedanken auch heute wieder kurz raus an S., die mir heute vor 35 Jahren abends um zehn den ersten echten Korb meines Lebens gab. An H. die heute vor 33 Jahren abends um zehn das erste Mal mit mir knutschte und an B., die heute vor 32 Jahren abends um zehn das erste Mal mit mir knutschte.
Neben der Tatsache, dass ich das spätestens beim dritten Ereignis selbst etwas seltsam fand, bedeutet das vor allem, dass Ende Januar jemand Geburtstag hatte, die immer große Parties feierte. Ich habe in einem anderen Zusammenhang schon einmal über sie geschrieben und aus den im diesem Artikel ersichtlichen Gründen war die dritte Party dann auch nicht mehr in ihrem Keller.

(vollkommen zusammenhangsloses Sehnsuchtsbild)

Anekdotisch noch weiter am Rande: Vor 35 Jahren, nach Erhalt dieses Korbs tat ich das, was echte Männer mit 16 so tun müssen. Ich verbrachte den Rest der Party im Treppenhaus und als ich nach Hause kam warf in den Fernseher an um mich abzulenken. Dort lief Rocky III und seitdem höre ich „Eye Of The Tiger“ nicht mehr heroisch oder siegessicher, sondern nur tief traurig. Gehirn, Du geiles Ding.

Angesichts der Eintönigkeit des aktuellen Alltags möchte ich übrigens nochmal auf mein Blog-Themen-Wunsch-Dokument hinweisen, das Ihnen die Möglichkeit gibt, hier die Themen entscheidend mitzgestalten! Nur keine falsche Scheu – Sie würden einen einfachen Tagebuchblogger sehr froh machen!

Denn ich habe schon wieder nur noch ein bisschen thematisch vollkommen unzusammenhängendes …

Zeugs

Nochmal zum ökologischen Fußabdruck, diesem Fleißsternchen unserer Zeit über den ich vor ein paar Tagen schon leicht skeptisch schrieb. Corsa hatte diesen Link kommentiert und den finde ich sehr interessant (Danke sehr dafür!):

Mathis Wackernagel hat sich ganz in die Ecke des Frühstücksraums gesetzt. Dass heute jeder der Menschen hier im Raum seinen persönlichen ökologischen Fußabdruck berechnen kann, dafür ist auch der Wissenschaftler Wackernagel verantwortlich. „Ich würde den Rechner am liebsten abschaffen!“, sagt er heute.
[…]
Die Werbeagentur Ogilvy & Mather, die sich die Kampagne ausgedacht hat, gewinnt dafür den goldenen Effie Award der Werbebranche. Der Fußabdruck, die Idee aus Wackernagels Doktorarbeit, wird weltbekannt. Und Wackernagel ahnt, dass er damit auch die Kontrolle über seine Idee verliert.

Kersten Augustin auf taz.de: Wir haben uns verrechnet

Kiki (Haben Sie gesehen? Kiki bloggt wieder – wie toll ist das denn?!), Kiki also hatte dieses Video von Mary Spender, einer Musikerin, der man übrigens eh gut folgen kann, weil sie gutes und kluges Zeug in dieses YouTube hineinwirft. Ein Video – Sie merken, ich verhaspele mich in jedem Satz? – ein Video in dem Mary erklärt, wie und was YouTube so auszahlt.

Dazu passt ganz hübsch dieser ein paar Tage älterer Artikel von Enno Park bei t3n: Hört auf, es Social Media zu nennen und auch ein fast anachronistisch wirkender Artikel von Amy Hoy: How the blog broke the web. Jaja Opa, da geht es um 1995 und das war ja nun wirklich nicht mal im, sondern vor dem Krieg.
Aber die Gedanken dahinter sind klug und sie erklären einiges, was uns heute zum einen ganz selbstverständlich erscheint und was wir andererseits aber beklagen – die ständige Aktualitäts-Sucht im Web zum Beispiel. Ich glaube, mit ein bisschen Nachdenken kann ich da auch für meine Arbeit eine Menge raus ziehen.


Zum Abschluss noch ein Themensprung: Wir alle wissen, dass ein Tempolimit eine kluge Sache wäre und jetzt gibt es neue Berechnungen die zeigen, dass ein Tempolimit sogar eine gut zweieinhalbmal so kluge Sache wäre – alleine beim Thema CO2-Einsparung:

Das Umweltbundesamt ging bisher davon aus, dass ein Tempolimit auf Autobahnen von 120 Stundenkilometern etwa 2,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (sowohl Kohlendioxid als auch andere Treibhausgase wie beispielsweise Methan) jährlich einsparen würde, neuere Berechnungen kommen aber auf einen möglichen Effekt von 6,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten weniger.

Christian Fahrenbach in der Krautreporter-Morgenpost; im Artikel auch mit weiteren Quellen (Punkt 1 der Liste)

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

2 Kommentare

Kommentare sind geschlossen.

Die Website setzt 1 notwendiges Cookie. Ich nutze Matomo, um zu sehen, welche Artikel Sie interessieren. Matomo ist lokal installiert es werden keine Cookies gesetzt, so dass Sie dort vollkommen anonym bleiben. Externe Dienste werden erst auf Ihre Anforderung genutzt.