24.6.2024 – ’bout getting older

Ich bin zu alt für den Scheiß. In anderen Worten: den Grundzustand des heutigen Tages als „müde“ zu bezeichnen“ wäre fahrlässig untertrieben.

Trotzdem hauptsächlich froh grinsend unterwegs, denn das war ein wirklich bemerkenswert tolles Konzert.

Bemerken müssen, dass ich seit circa zwei Jahren echt mit meinem Alter hadere – natürlich vollkommen zufällig der Zeitpunkt, als das erste mal eine fünf vorne stand. Nach zwei Jahren unwilliger Verdrängung mal darüber nachgedacht, warum das – abgesehen vom im freien fall befindlichen Wehwehchen-Status – so ist und auf zwei Kernpunkte gekommen:

Erstens habe ich so mit Mitte vierzig die Therapie gemacht in der ich begreifen durfte, dass ich durchaus eigene Vorstellungen vom Leben haben darf – das hatte ich mir aus Gründen sehr verkniffen in den Dekaden davor. Nicht umsonst steht zum Beispiel das Stereodreieck im Wohnzimmer jetzt seit circa drei Jahren erst da und vorher noch nicht. Dummerweise kollidiert das arg mit fest gesettelten Leben anderen Menschen im direkten und weitere Umkreis – an doofen tagen fühlt es sich so an, als wäre ich in einer vollkommen anderen Lebensphase unterwegs, viel mehr im Träumen, Wollen, im Aufbruch. Und da knirschts.

Und zweitens bemerke ich, dass jüngere Menschen eventuell mein Verhalten – egal welches – mit „naja, der ist halt alt“ bewerten könnten. Rein rechnerisch schrappe ich nur knapp am Boomer vorbei und ob diese rechnerische Unterscheidung noch als Argument bei jemandem zieht, die gerade beschlossen hat, mich nicht so ganz ernst zu nehmen … ich glaube nicht.

Am Schreibtisch den Tag begonnen mit einer Mail in die US of A, die hauptsächlich nötig war, weil es – so international ähnlich wir uns doch alle zumindest innerhalb der sogenannten „westlichen Welt“ alle fühlen – winzig kleine Kulturunterschiede gibt, die meine Arbeit für eine amerikanische Kundin so richtig Pain-in-the-ass machten. Nun bekommt diesen p.i.t.a.-Anteil einfach jemand dort vor Ort und ich bin mir vollkommen sicher, dass sie nicht einmal verstehen wird, warum ich da Probleme habe – weil es für sie vermutlich vollkommen selbstverständlicher Alltag ist. Und dann haben alle gewonnen.
Wir arbeiten höchstens fünf oder sechs Jahre für die Kundin – manchmal dauert es wohl etwas, um solche Kleinigkeiten zu begreifen.

Mittags kam die Liebste rein und fragte quasi vor dem „Hallo“ erst „Eis?“ und das war natürlich eine furchtbar blöde Idee, da eine halbe Stunde unterm Schirm in der Sonne zu sitzen und Menschen zu gucken.

Nachmittags begonnen, Ideen für ein Projekt zu visualisieren, was wirklich groß ist. Also: Das Projekt der Kundin ist wirklich groß; mein Anteil ist verschwindend klein, aber auch riesige Projekte brauchen eine Website. Und die soll diesmal möglichst emotional, werbend und groß sein – und das macht neben dem ganzen Minimalismus*, der sonst oft vorherrscht, echt viel Spaß.

*) Nicht nur der „Ach, Herr Fischer, ich brauch doch nichts“-Minimalismus – aber der auch :)

Darüber hinaus war heute Tag zwei einer kleinen Testreihe mit einem neu durchdachten Erreichbarkeits-Konzept. Ich habe mich nämlich das erste mal mit den Möglichkeiten der „Fokus“-Einstellungen auf dem iPhone befasst und mir einen Fokus zusammen gestellt, in dem wichtige private Menschen mich erreichen – zusätzlich kann ich je nach Projekt die in die Whitelist aufnehmen, die fürs aktuelle Projekt wichtig sind.
Alle anderen landen auf dem AB, weil mein Telefon nicht klingelt, wenn sie anrufen. Ebenso schweigen alle Apps, die mir Benachrichtigungen senden möchten; die hab ich zwar (natürlich) sehr dezimiert, aber ein paar sind es eben doch.
Zweimal am Tag mach ich den Fokus aus und schau, ob und was in der zwischenzeit passiert ist und bisher fühlt sich das zwei Tage lang sehr super und ungestört an – mit der Sicherheit, dass Wichtiges durch kommt.
Und als ich dann begriffen hatte, dass ich diesen Fokus mit dem Wechsel des Sperrbildschirms koppeln kann, war alles ganz super. Dank eines hässlich-grellenen Rots als Hintergrundfarbe werde ich garantiert nie vergessen, abends wieder zurück zu schalten und aknkannn das auch mit einem festen Druck und einmal swipen so bequem es eben gehen kann erledigen.

Es nur „müde“ zu nennen wäre wirklich untertrieben.
Vi ses!

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