23.6.2021 – about getting old

Dank geändertem Schlafrhythmus habe ich im Moment abends immer noch Zeit, alleine eine oder zwei Folgen oder einen Film zu gucken – gestern konnte ich dank Migräne sogar mittags schon eine kleine Serie beginnen und fast zu Ende führen. Und gestern Abend kam ich dann gegen halb zwölf noch an diesen Punkt, an dem – Sie kennen das – dieser gänsehaut-erzeugende überraschende wirklich spooky Cliffhanger passierte. Und der erwischte mich gestern so sehr dass ich nicht einschlafen konnte, sondern erst noch eine Folge Snoopy brauchte.
In other words: Schauen Sie sich ruhig The Blackout an, wenn Sie dystopische düstere Science Fiction mögen. Die ersten vier Folgen sind an der ein oder anderen Stelle vielleicht etwas langatmig aber insgesamt passt das schon gut.

Ach, und wenn Sie Snoopy auch so mögen wie ich: Apple TV+ hat da gerade neu die Snoopy Show im Angebot. Ziemlich respektvoll gemacht, so wie ich das nach den ersten 20 Minuten einschätze. Schön.

Am Schreibtisch Orgakram. Rechnungen, Terminabsprachen und ein Angebot zu schreiben, allerdings ein etwas aufwändigeres. Angebote von Dienstleistern sammeln für ein anderes Angebot. Viel Zeit damit verbracht, wenig darüber zu erzählen.

Außerdem stelle ich gerade – ich hatte da eine wirklich schöne Schrift entdeckt und die Open Sans ist nun wirklich inzwischen vollkommener Mainstream – Schrittchen für Schrittchen mein CD etwas um. Was heißt, dass ich nicht einfach ein neues Angebot in ein altes reinschreiben kann, sondern dabei alles einmal neu formatieren muss. Immerhin mit dem Ergebnis, mich danach dann sehr daran zu erfreuen. (Nein, bemerken wird das niemand)

Eineinhalb Stunden mit einer meiner liebsten Freundinnen am Telefon verbracht. Erst als Kundin, Devices einrichten und dann nochprivat viel Austausch über #dieaktuellesituation. Sehr schön. Sehr erschöpfend, so im Nachhinein, ich bin echt noch nicht genug im Training.

Aber apropos „Erfreuen“: Mich über ein Klingeln in der Kaffeekasse sehr gefreut. Ich meine: Klar, Sex ist super, aber hat Ihnen schon mal jemand für Ihre Gedanken gedankt? Kann es besser sein?

Die Liebste kam früh und hatte Pause bis zu ihren Nachmittagsterminen und wir gönnten uns den Luxus des Selbstständig-seins und gingen in ein Café zum Frühstücken. Wow.

Auf den Lautsprechern aktuell ein random Shuffle aus meiner Mediathek „ElektroHipSoulZeugs“. Ernüchtert festgestellt, dass der von mir sehr geschätzte NeoSoul zeitlich von heute exakt so weit (25 Jahre) entfernt ist, wie es der Soul war, als NeoSoul auftauchte.
Dazu passt die Erkenntnis, dass ich den deutschen Rap komplett nicht kenne und mit dem gleichen Befremden auf die Liste der Namen unter #deutschrapmetoo schaue, wie meine Musik-Lehrerin damals auf meine lederne Schlamper-Rolle mit den vielen Bandnamen darauf.
Rap has killed Rock’n Roll – and we ole white men didn’t recognize really.

Trotzdem den NeoSoul-Wikipedia-Eintrag genutzt, um noch ein paar der dort genannten Alben beim Musikanbieter der Wahl zu suchen und mich dann weiter daran zu erfreuen.

Die Kaltmamsell hat ein paar (eh kluge und lesenswerte) Worte mehr als ich zu der Doku „Schwarze Adler“ geschrieben und darin noch etwas sehr wahres und wie ich finde wichtiges versteckt:

Immer wieder enthält die Doku Originalausschnitte aus alten Fernsehsendungen (u.a. Aktuelles Sportstudio, das den Film mitpräsentiert) mit superpeinlichen weil rassistischen und sexistischen Fragen und Moderationen – die sofort bei mir das Erschrecken auslösten, was uns in 20 Jahren wohl rückblickend superpeinlich sein wird weil diskriminierend.

Kaltmamsell: Journal Dienstag, 22. Juni 2021 – Schwarzer Adler

Sicher, dieses Erschrecken kenne ich. Und ich finde es ein wichtiges Korrektiv, um nicht in den Gedanken „so, jetzt hab ich dieses Rassismus-Dings verstanden und bin immer noch eine von den guten“ abzurutschen.

Aber andererseits versuche ich auch gern mal zu denken: Hey, soo viel haben wir schon erreicht. Gesellschaft ist nun mal immer im Wandel und vermutlich fanden viele von uns sich auch vor 20 Jahren schon mindestens „nicht rassistisch“, wenn nicht sogar vorsichtig und sorgsam in der Wortwahl. Und dann haben wir gelernt und dann haben wir uns bewegt. So bitter es ist – ich befürchte, dass sich jahrhundertealte Meme (Mz. von Mem, nicht Meme) nicht innerhalb von wenigen Jahren aus dem Kopf bekommen lassen – und das nicht nur, weil white ole men sich sträuben.

Um ähnliche Ergebnisse zu erzielen, empfehle ich ja übrigens, alte Traumschiff-Folgen oder „Ich heirate eine Familie“ aus den Mediatheken zu fischen.
Gerade zweiteres, als Abbild einer mittelständischen (und immerhin schon ganz modern: Patchwork-)Familie ist ein durchaus faszinierender Einblick in eine Zeit als ein Einkommen noch reichte, um eine sechsköpfige Familie mit Haushälterin und Hund zu ernähren und die Mutter die Tür zum Kinderzimmer zu macht, damit man das Baby nicht so schreien hört.

Außerdem ist meiner Meinung ja der Kontakt zu einem oder mehreren der sogenannten „jungen Menschen“ super. Am besten ein Exemplar, zu dem man nicht in irgendeinem Status-behafteten Verhältnis steht (die eigenen Kinder, Schülerinnen oder so), so dass man erst gar nicht auf die Idee kommt, die Denke als „ist halt noch jung“ abzutun.
Props gehen raus an die Supernichte (die dies nicht lesen wird, weil in ihrem Internet Blogs schlicht nicht vorkommen).

Zeugs:

Passt schön zum Thema heute, zu den Veränderungen in der Gesellschaft und wie wir sie nicht wahrnehmen – oder auch doch:

Immer mehr nicht-weißen Menschen geht es in den USA immer besser. Gleichzeitig fürchten Weiße, auf der Strecke zu bleiben, trotz unzähliger Privilegien. Das verschlechtert sogar ihre Gesundheit.
[…]
schon vor zehn Jahren sorgte eine Studie für Aufruhr, die zeigte: Weiße glaubten, sie würden inzwischen stärker diskriminiert als Schwarze. Aber warum?

Benjamin Hindrichs auf krautreporter.de: Warum weiße Amerikaner sich diskriminiert fühlen

Schaue ich mich um möchte ich die kühne These aufstellen: Das geht nicht nur weißen Amerikanern so.

3 Kommentare

  1. Rassismus und die eigene Nase: Neulich gab ich mein Auto in sehr luxuriöse, kostspielige Pflege, weil ein-, zweimal im Jahr einfach fällig.

    Und erlebte mich peinlich berührt, dass, während ich (privilegierte weiße Frau) in einem Loungemöbel sitzend einen Kaffee schlürfte, ein Mensch sehr dunkler Hautfarbe mit dem Poliergerät an der Karosserie arbeitete.

    Ich habe lange damit herumgehadert, am Schluss steht für mich die Erkenntnis, dass gerade dieses „Peinlichberührtsein“ doch total rassistisch von mir ist. Nicht rassistisch wäre es nur, wenn die Hautfarbe gar keine Rolle spielte.

  2. Sehr schlecht gealtert (und daher heute sehr lehrreich) in Sachen Sexismus ist übrigens auch die Schwarzwaldklinik … in Sachen Rassismus wohl eher nicht, ich kann mich nicht entsinnen, da jemals was anderes als weisse Haut gesehen zu haben (wobei das für sich genommen auch schon wieder genau das Problem ist).

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