23.5.2023 – Eine der obskursten Science-Fiction-Serien*

Aus dem Bett direkt an den Schreibtisch gefallen und mich tief im Code einiger sehr alter Blogs vergraben. Ich sagte ja letztens schon, dass mich das immer sehr freut, wenn mir da jemand ein teilweise Jahrzehnte-altes Baby anvertraut.
Eingekauft, ErsatzChickenWings mit Dip zum Mittagessen, nochmal Schreibtisch, später einmal zu Ikea und dann musste noch jemand einen der letztens gekauften Anzüge zurückbringen (ich wars nicht).

Bei Ikea Rahmen gekauft und dann Kunst gerahmt. Jetzt nur noch aufhängen. Ich liebe es so, an dieser Wand hängt nichts, was nicht mindestens einen persönlichen Bezug hat, meist Originale mit Widmung. Could it be better?

Alles vollkommen langweilig alltäglich.
Super.

Synje und Julie berichten in ihrem Podcast, wie sie selbst ihre kleine Tour erlebt haben – mit Originaltönen von „on the road“, mit Live-Mitschnitten und auch mit superlieber Erwähnung sowie den Stimmen einiger Menschen, denen sie unterwegs begegnet sind – und ihre Beschreibung unseres gemeinsamen Tages könnte mich kaum froher machen.
File under: Dinge, die man sich als Fan immer so erträumt (und die dann schon spannend sind).

Außerdem macht mich die Begegnung mit den beiden weiterhin nachhaltig nachdenklich.
Anfang Februar hatte ich ja auf die Frage nach „hättest Du Dich anderes entschieden“ noch erzählt, dass ich damals mal eine Pre-Casting-Einladung bei einer durchaus erfolgreichen Band nicht angenommen hatte. Die Entscheidung war damals eine sehr bewusste, denn ich hatte just vorher miterlebt, wie mehrere Freunde von mir von der Musikindustrie chewed up and spit out wurden – und das wollte ich für mich nie erleben, da war ich mir sicher.
Synje und Julie sind nun zwei Künstlerinnen, die den Weg abseits der Maschinerie gehen und natürlich setzt das den einen oder anderen Gedanken in Gang – vor allem, weil sie in ihrem Podcast auch solche Themen wie das Musik-Business, Image und Selbstvermarktung oder auch eben Selbstverkauf immer wieder besprechen.
Es ist nicht so, dass ich hadere mit meiner damaligen Entscheidung – aber es kommt mir einfach immer wieder sehr nahe, wenn die beiden erzählen.

Was da sonst noch war:

Im Fernsehen stieß ich letztens nachts in irgendeinem dritten Programm (sagt man das noch? Ist das noch verständlich?) auf die Serie „Die Mädchen aus dem Weltraum“. Und wenn ich Mittagspause mache, schaue ich aktuell Star Trek Next Generation und da gibt es ziemlich zu Beginn die Folge Planet Angel One.
In beiden geht es darum, dass Menschen aus der Welt wie wir sie kennen (bzw. wie wir uns vorstellen, wohin wir uns entwickeln möchten) auf eine matriarchalische Gesellschaft treffen.
Was ich wirklich bemerkenswert finde: In beiden von Frauen regierten Gesellschaften verhalten sich die Frauen exakt so, wie es im Moment (bzw. zum Zeitpunkt des Drehbuchschreibens) die Männer taten. Sie sind abwertend gegenüber den Männern, sind machtgierig und gewalttätig und zeigen sogar teilweise sadistische Züge, wenn die Männer nicht gehorchen.
Wie verräterisch das ist – zeigt es doch, dass die Männer (ja, nur Männer), die die Drehbücher schrieben, eigentlich ziemlich genau reflektieren konnten, in was für einer Gesellschaft sie leben und wie sich Männer gegenüber Frauen zum jeweiligen Zeitpunkt verhielten.
Erst recht, wenn man mit einbezieht, dass ein Matriarchat eben nicht das Gegenteil des Patriarchats bedeutet:

Ich hatte erwartet, auf ein umgekehrtes Patriarchat zu treffen. Aber damit hat das Leben der Mosuo absolut nichts zu tun. Frauen dominieren in einer anderen Art und Weise. Wenn Frauen herrschen, ist es Teil ihrer Arbeit. Ihnen gefällt es, wenn einfach alles läuft und es der Familie gut geht. Die Idee, Vermögen anzuhäufen oder viel Geld zu verdienen, kommt ihnen einfach nicht in den Sinn.
[…]
den Mosuo-Frauen leuchtet einfach nicht ein, warum Konflikte mit Gewalt gelöst werden sollen. Da sie bestimmen, streitet niemand. Schuld- oder Rachegefühle kennen sie nicht, es ist einfach eine Schande, sich zu streiten.

Ricardo Coler im Interview bei Siegel online:
Männer leben besser, wo Frauen das Sagen haben

Solche Ideen kam den Drehbuchautoren aber wohl nicht in den Sinn.

*) Die Überschrift ist ein Zitat aus Das Fernsehlexikon von Michael Reufsteck und Stefan Niggemeier und bezieht sich auf Die Mädchen aus dem Weltall.

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2 Kommentare

  1. Danke für die Verlinkung des mir bis dahin unbekannten Artikels über das Matriarchart. Wer mag es nicht, wenn alles läuft? So könnte man auch meinen privaten Job beschreiben …

    1. Oh, ich kennen Menschen, die mögen es sehr, wenn nicht alles läuft; zB weil ihnen das die Möglichkeit gibt, als der große Retter da zu stehen und sich unentbehrlich zu machen.

Kommentare sind geschlossen.

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