23.5.2022 – Mitternachtsgedanken

Vor Erschöpfung um neun ins Bett und sofort in Tiefschlaf gefallen. Aber um halb zwölf wieder aufgewacht und jetzt bin ich irgendwie wach und habe sonderbarerweise ein bisschen Abstand von den letzten Tagen und bin vielleicht in der Lage, ein paar Worte zu finden.
Jemand ist im Krankenhaus und es nicht „im Krankenhaus“ wie „hat einen Bänderriss und muss operiert werden“, sondern vielleicht das „im Krankenhaus“, das man bei älteren Menschen sagt.
Wir machen uns Sorgen; wir sind unsicher, es bringt einem ja auch niemand bei, wie man sich dann verhält. Wir wissen nicht mal wirklich, ob wir uns Sorgen machen müssen und macnhmal ändert es sich von halbem Tag zu halbem Tag.
Wir sprechen mit vielen Menschen, bei manchen ist es schwer, denn sie haben gerade Schmerzmittel bekommen wenn man anruft. Bei manchen ist es schwer, denn ihnen macht das alles Angst aber das würden sie nicht zugeben und deswegen sind sie gerade extra tough. Bei manchen ist es schwer, denn sie haben die sieben Minuten, die sie für eine Patientin am Tag haben, für heute schon aufgebraucht. Bei manchen ist es schwer, denn auf einmal ändert sich die Freundschaft und damit kommen sie nicht klar und dass das alles gute 500km entfernt statt findet, das macht alles nicht leichter, denn 1000km Autobahn an einem Tag, das hab ich früher deutlich lockerer weggesteckt.
Manche telefonieren nur über WhatsApp und dann plötzlich gar nicht mehr, weil das Datenvolumen alle ist. Manchen schreiben nur und reden gar nicht und manche reden gern und viel aber verstehen nicht, dass andere das nicht immer können und es ist auf so viele Arten kompliziert, dass ich es nicht gedacht hätte obwohl ich einiges an misslingener Kommunikation gewöhnt bin.
Nebenbei möchte der Schreibtisch, das alles weitergeht wie immer und der Liebsten ihrer auch; wir hatten beide schon vorher so viel zu tun wie sonst selten und hatten uns beide schon vorher gegenseitig versprochen, wir wollten aufeinander aufpassen.
Am Wochenende ist wieder Der Große Dinggang und ich werde aus ebenso alter wie freudiger Verbundenheit zwei Abende fotografierend begleiten – und so sehr ich diese Veranstaltung liebe, so zwiespältig ist meine Vorfreude im Moment.
Erwarten Sie hier nicht zu viel.

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