23.1.2024 – Menschen

Wissen Sie: Menschen, die können ja immer wieder überraschen. Einen Großteil der letzten zwei Jahre habe ich damit verbracht, das Verhalten von Menschen vorher zu sagen. Also in dem Sinne, dass die Anforderung an mich war „Menschen sollen sich dann zu Workshops anmelden können. Am besten, ich bekomme dann eine E-Mail
Und ich dann überlegte: An welchen Stellen können Menschen auf den Anmelde-Button klicken? Sind alle diese Menschen schon angemeldet? Was passiert, wenn nicht? Welche Infos haben die schon angemeldeten Menschen schon eingegeben? Wo bekomme ich die restlichen Infos her? An welcher Stelle ist es am klügsten, diese Infos abzufragen? Was kann ich den Menschen anbieten, wenn der Workshop schon ausgebucht ist? Und so weiter.
Und: Wie viele Möglichkeiten entstehen aus der Kombination dieser Fragen?
(Das ist übrigens meine eigentliche Arbeit, Pixelschieben kann nahezu jede)

Wenn ich dann das erste Mal meine Ergebnisse dieser ganzen Überlegungen anderen Menschen zeige, werden sie garantiert exakt (x plus viele) Wege finden, die Site zu bedienen – wobei x die Anzahl an Möglichkeiten ist, die ich gefunden hatte und „viele“ eine überraschend große Anzahl an Möglichkeiten alles anders zu machen, als ich es für vorstellbar hielt.
Dann setze ich diese neu entdeckten Möglichkeiten in Programmierung um.

Dann macht man eine Beta-Phase, in der exakt das selbe noch einmal passiert, dann eine zweite Beta-Phase und irgendwann ist der 22. Januar und dann geht man live.
Wenn Sie aufmerksam gelesen haben, dann wissen Sie, was ich heute gemacht habe.

Daneben beschäftige ich mich – aus Gründen, über die ich eventuell schon erzählt habe? …

… im Moment viel mit dem Veröffentlichen von Musik. Sie hören Musik auch gerne über Spotify, nicht wahr? Spotify hat gerade den nächsten Schritt unternommen, um den Musikmarkt zu töten. Ich sags ja nur.

… dass Spotify noch viel kraftvollere Hebel hat, die Umsätze und das Streaming-Aufkommen der Artists zu beeinflussen. Und diese Hebel treffen nicht nur die (ganz) kleinen Artists, sondern auch die Middle- und Upper Class. Bereits seit Anfang des letzten Jahres sahen die, die genau hinschauen, enorme Verschiebungen in den Editorial Playlists. Diese zuvor händisch kuratierten Playlists wurden auf «personalisierte», sprich vom Algorithmus kuratierte Playlists umgestellt. Plötzlich sahen und hörten nicht mehr alle Userinnen die gleichen 100 bis 500 Tracks. Sondern jeder Nutzer*in bekommt nun eine eigene Playlist, die jeweils aus einem Pool von tausenden Tracks zusammengestellt wird. Die Stücke vom Kuchen werden dadurch für Einzelne deutlich kleiner.
[…]
Alles Genannte führt dann dazu, dass ein und dieselbe Platzierung auf einer Playlist inzwischen nur noch 20-50% des Streaming-Volumens bringt, das sie noch 2022 eingebracht hat. Hört man sich um, sehen sich alle damit konfrontiert, egal welches Genre und Segment. Also Leute: Nicht wundern. Wir sehen gerade breit und durch die Bank weg, dass alle ihre Monthly-Listener-Zahlen teils deutlich bereinigt bekommen haben.

low budget, high spirit Newsletter, Ausgabe vom 22.1.24:
lubsterben, Editorial Playlists, Daily Business und TV-Tipps – LBHS #72

Ich erinnere deutlich, wie sich Spotify damals anfühlte, als könne es nach den MP3-Wars endlich eine Möglichkeit geben, Fans mit einfach verfügbarer Musik zu bedienen und dabei Musikerinnen nicht sterben zu lassen, aber auch hier gilt wieder: (Quasi-)Monopolisten sind nicht gut.

Chartsmusik hat sich verändert – während ganz früher Musik nach dem Geschmack der Künstlerinnen gemacht wurde, musste sie dann in die 3:30 Minuten des Radios passen. Und heute gibts keine Notwendigkeit mehr, so lange Stücke zu machen – denn die Spotify-Bezahlgrenze ist nach zwei Minuten irgendwas erreicht. Bin ich keine Künstlerin, sondern will Geld verdienen – warum soll ich nach Ideen für längere Songs suchen?

Rick Rubin hat die Antwort.

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Ein Beitrag geteilt von Kole Lyndon Lee (@screenwritinginla)

Falls Sie sich fragen, wer der strubbelige Kerl ist und warum man auf ihn hören sollte: Das ist Gott. Klicken Sie hier auf den Link zu den Alben, die er produziert hat und nicken Sie demütig.
Und dann gehen Sie zu Tidal und hören da Ihre Musik, meines Wissens sind die am fairsten zu Künstlerinnen. Ab Freitag werde ich übrigens natürlich sagen „zu uns Künstlerinnen“ :)
Vinyl geht natürlich auch.

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
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4 Kommentare

    1. Sag ich ja :))
      Vor allem beeindruckt mich, dass es fast immer die meilenstein-Alben der jeweiligen Bands oder Künstlerinnen sind – und das dann quer durch die Genres.
      Ich lerne wirklich gerne von dem Mann und seiner Einstellung zu Kunst.

  1. Ich bin ja Agnostikerin, insofern darf ich anmerken, dass mir dieser Gott seit jeher Gänsehaut der fiesen Sorte verursacht und extrem creepy vorkommt. Aber ja, seine Diskographie ist beeindruckend. (War die von Phil Spector übrigens auch, #justsayin.)

Kommentare sind geschlossen.

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