23.1.2022 – turning point?

Zu kurz geschlafen, verschreckt aufgewacht, Alpträume veratmet, gefrühstückt, noch ein bisschen nach-geschlafen.
Nachdem das gestern so hübsch war, wurde erneut ein Ausflugsbeschluss gefasst – nur fahren wollten wir heute nicht so weit. Das Laga-Gelände im Nachbarort fanden wir eine gute Idee und der Akku reichte auch bis da.
Was nicht reichte, war meine Klugheit, denn in dem Auto mit dem Akku liegt – im Gegensatz zum meinem – nicht mein halber Kleiderschrank. Also hatte ich keine Jacke als wir da waren.
Apropos „da“ – immerhin sahen wir, dass da noch wirklich viele, viele andere Menschen waren. Also drehten wir um, holten eine Jacke und überlegten ein neues Ziel.
Vielleicht am anderen See? Prima Idee.
Nee, keine prima Idee, denn statt dort spazieren zu gehen, trafen wir dort erst auf Polizei und dann auf Menschen, die dort „Spazieren gingen“ und mit denen wollten wir definitiv keinen Wanderweg teilen.
Wir resignierten, holten einen Kaffee und stellten uns an einen guten Café Fiat-Punkt.

Abends Football im Fernsehen und ich begreife nichts und finde das super.

Nachmittags rief ein lieber Freund an und fragte mich, ob ich Musik für sein nächstes Theaterstück machen würde. Natürlich mache ich – inklusive großer Freude über Anfrage und überhaupt die Perspektive mal wieder etwas anderes zu tun!


Guck-Tipp des Tages: Light Speed. Eine mehrteilige Doku über das jährliche Rennen von Solargetriebenen Fahrzeugen im Outback in Australien. Große Hitze und Nerds, große Gefühle und Forschung am Limit. Ich hab das sehr gemocht.

Mein RSS-Feedreeder hat im Moment eine kleine Macke: Er kramt auf einmal Blogs von vor ca 5 Jahren wieder als neu raus. Immer mal wieder in unbestimmten Abständen mal hier, mal da, mal dort ein Blog und dann immer so 20 Artikel am Stück. Das führt zu mancher Erinnerung und manchmal auch zu ein bisschen vermissen aber hauptsächlich zu viel „awww“ und „ach ja …“.


Irgendwann heute Nachmittag schrieb ich aus Spaß am Wortspiel einen launigen kleinen Tweet über #diekatuellesituation:

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Das ist natürlich irgendwie nur ein Spruch, fühlt sich in schlechten Momenten aber manchmal so an; wissen wir alle.

Aber im Ernst: Beobachte ich die Menschen um mich herum – und Sie wissen ja: Ich spreche hier über die Gesellschaft und nonmentione Sie hier nicht – dann verändert sich gerade etwas.
Nein, nicht nur bei den Querschwurblern, über die spreche ich nicht.
In einem SPD-Bericht taucht der Begriff „geplante Durchseuchung“ auf und Twitter geht hoch.
Woanders ist der Spielbesuch positiv getestet und alle fühlen sich sicher und haben nur gerade wenig Lust auf Quarantäne; die Krankheit selbst schreckt sie dank des kompletten Impfstatus’ nicht mehr.
The allmighty Drosten benutzt im Tagesspiegel das Wort „Normalität“ und zwar ohne eine der üblichen Ergänzungen wie „nie wieder“ oder „so bald nicht“.
Eine Freundin nennt als Hauptproblem ihrer Ansteckung auch die Langeweile im – zur Station umfunktionierten – Kinderzimmer.
Ein Arzt erzählt mir, er habe ja auch in schwachen Momenten schon überlegt, sich zwei Wochen nach dem nächsten Booster mal einen Tag in einer beliebigen Großstadt in den Bus zu setzen, um es endlich hinter sich zu haben.
Eine Bekannte geht jetzt seit fast zwei Jahren nicht vor die Tür.

Zusammengefasst: Bisher gab es in meiner Bubble eigentlich nur eine klare Meinung – nämlich „Impfen! Impfen! Impfen!“ und dann noch zwei über die Schulen: „zumachen“ vs. „auflassen“, beides aber „auf jeden Fall!
Darüber hinaus waren verschiedene Politiker, Ärzte, Medien usw. Schuld an der Misere, aber die Meinung, wie man selbst am besten durch käme, die war recht einfach.

Und das löst sich meienr Beobachtung nach gerade auf. Natürlich wird das in den Sozialen Medien in gewohnt freundlicher Atmosphäre ausgetragen, aber wenn ich das mal außen vor lasse ist das gerade wieder eine sehr interessante Zeit. Jedenfalls, wenn man das Ganze mit Blick auf Soziologie oder Kommunikationsverhalten betrachtet und vielleicht für die nächste Pandemie oder den Klimawandel oder whatever lernen möchte.

Aufpassen müssen wir also vielleicht nur deswegen: Das Schöne an einer Filterbubble ist ja, dass sie einem suggeriert man wäre nicht nur richtig, sondern auch in der Mehrheit. Das könnte jetzt aufbrechen und dann gilt es zu schauen, ob man seinen Freundeskreis jedesmal verkleinern will, nur weil sich jemand für sich selbst zum anderen Umgang entschieden hat.
Ich will es übrigens nicht.

Ach ja, das ist ja hier ein Blog und die sollen ja persönlich sein, oder? Meine Meinung ist im Moment ungewohnt ungefestigt, das Verlangen nach „endlich hinter sich haben“ ist groß und in manchen Momenten lockt das Teufelchen auf der rechten Schulter auch mit „Anstecken und danach normal“. Ist natürlich Lüge, wie alles, was er flüstert; ich bemerke nur mit Erstaunen, wie laut er flüstert, bevor ich ihm beherzt auf die Nase haue.
Die Angst vor (Long-)Covid herrscht also schon immer noch deutlich vor und das überraschend laute Teufelchen schiebe ich auf die Müdigkeit, die mich nach dem langen Winter beherrscht.

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