Es ist ja nun einmal so, dass wir diesen kleinen Stausee, den da ein Stückchen ins Sauerland hinein, sehr mögen. Vielleicht weil die Liebste die Wochenenden ihrer Kindheit dort verbracht hat, vielleicht weils da so friedlich ist.
Und es ist nun einmal auch so, dass wir ein bischen auf Bad Taste stehen – und deswegen fahren wir schon seit Jahren gelegentlich mit der Möwe über die Sorpe. Die Möwe hieß jedenfalls immer Möwe und bloß, weil das Touristikbüro Sorpesee vor ein paar Jahren die Promenade erneuert und ein paar schicke Bäumchen gepflanzt hat, dürfen die doch nicht einfach die Möwe umbenennen? MS Sorpesee? Hackts? Das Schiff heißt Möwe. Punkt.
Jedenfalls war es dieses Jahr #wegdenderumstände nicht möglich, die jährliche Saisonauftakt- und auch nicht die Mittsommer-die-Sonne-scheint-heut-so-schön-Fahrt zu machen und wir hatten schon etwas Angst, dass wir dieses Jahr gar nicht über die Sorpe würden schippern können. Und – Bad Taste hin oder her: Das Ding hat ein Oberdeck und da ist Wind um die Nase und Wasser vor den Augen und das immerhin eine halbe Stunde in die ein und eine halbe in die andere Richtung. Und es laufen die schönsten Hits der Achtziger auf Hammondorgel und es gibt Torte und meist ist das Oberdeck recht leer, weil aus uns unerfindlichen Gründen alle lieber unten sitzen und Erbsensuppe essen statt oben Wind um die Nase zu haben.
Und was das wichtigste ist: Danach grinsen wir dümmlich weil wir manchmal echt leicht zufrieden zu stellen sind.
Nun: Heute Morgen dachte ich: Möwe. Heute ist Möwe. Und weil wir manchmal doch Bären von mittelgroßem Verstand sind, fuhren wir direkt für elf Uhr an die Sorpe und da waren doch immerhin ganze fünfzehn Menschen auf dem Schiff von denen dreizehn unten Erbsensuppe aßen und wir hatten Oberdeck und Wind und Hammondorgel für uns alleine und mit viel Wind und ohne Menschen auch keine Sorgen vor irgendeinem Virus.
Wie klug unsere Idee gewesen war, das sahen wir unter anderem daran, dass beim Anlegen nach einer Stunde da geschätzte hundert Menschen warteten.
Aber da gingen wir ja schon dümmlich grinsend wieder von Bord.
Den Rest des Tages haben wir ziemlich viel rumgelungert und das Schlafdefizit der letzten Tage aufgearbeitet.
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