Morgens als erstes ein paar Termine festgemacht. Aus familiären Gründen ergeben sich Reisenotwendigkeiten und aus Reisenotwendigkeiten kann man doch auch etwas Schönes machen, nicht wahr? und so treffe ich bald alte und liebe Freunde, die ich lange nicht mehr oder sogar noch nie gesehen habe und das freut mich sehr. Ich habe sogar schon ein Hotel gebucht. Wie so Menschen, die verreisen.
Ach ja, ein paar Statusupdates: Das interessante Programmierproblem hat sich zu einem Programmierproblem entwickelt. Der Ärger um die Datenschutzerklärung verlagert sich dafür gerade nach einem kurzen letzten Angriffs-Schlenker an die Stelle wo er hingehört – zum Glück lösche ich nichts und als ein anderer Dienstleister, der sich vor vielen Jahren gekümmert hatte, versuchte, mir die Verantwortung in die Schuhe zu schieben, erfreute ich mich an diesem großen Datenarchiv und an der schnellen Suchfunktion des E-Mail-Programms.
Ich möchte so trotzdem nicht arbeiten.
Und ab nachmittags zog ein Unwetter durch, das Internet und das Stromnetz wackeln ließ und mal einfach nichts zu tun ist auch eine interessante Erfahrung.
Sie fragen, Christian antwortet
Welche Software benutzen Sie für To-Do-Listen, Projektmanagement etc. und wie sind Ihre Erkenntnisse? Beziehen Sie Mitwirkende bei Komplexprojekten über diese Software mit ein? Benötigen bzw. benutzen Sie eine Software, die Änderungen der Aufgabenstellung durch den AG nachverfolgt?
Über die Jahre hatte sich gerade heraus kristallisiert, dass ich keine ToDo-Software mag. Und dann entdeckte ich Omnifocus und das macht die ToDo-Verwaltung für mich richtig gut. Mit genug Optionen, um meinen Nerd-Drang auszuspielen und logisch und selbstständig genug, um mich zum richtigen Zeitpunkt an die richtigen Dinge zu erinnern. Durch eine glückliche Fügung kann ich herein kommdene Mails direkt aus dem Mailprogramm in Tasks verwandeln, nach ein bisschen Einarbeitung hab ich mir Ansichten gebaut, die sogar ein bisschen GTD erlauben und ich komme damit jetzt schon länger klar, als mit allen anderen je versuchten Lösungen.
Außerdem mache ich ganz langweilig Planungen im Kalender, wenn ich versuche abzusehen, was ich in der jeweils nächsten Woche tun muss.
Aber: Ich bin eine Insel und nutze das komplett alleine. Versuche, Kundinnen in eine solche Projektplanung einzubinden, schlugen bis jetzt immer komplett fehl; meist wegen der Komplexität der Programme. Aber gelegentlich kommen Kundinnen mit ihrer eigenen präferierten Lösung auf mich zu und da einer meiner wichtigsten Fähigkeiten neben den Hardskills wohl eine gewisse Anpassungsfähigkeit ist, springe ich immer froh mit in jedes neue Boot. Vanessa, die Ärzte und ich haben zB damals mit Trello und einer Kanban-ähnlichen Struktur gearbeitet und das war da exakt richtig und gut. Ein gerade laufendes Projekt findet im Basecamp statt – allerdings nur mit dem Co-Worker und nicht mit der Kundin.
Und wenn jemand mehr – zB die von Ihnen genannten – Funktionen möchte, dann werde ich da eine Lösung für finden. Bis jetzt: nein.
Außerdem habe ich hier noch ein bisschen
Zeugs
Ein etwas älterer Artikel von Volker König über Datenschutz, der aber nichts von seiner Aktualität verloren hat:
Es gibt die Geschichte vom Frosch und dem heißen Wasser. Wenn man ihn in das heiße Wasser hinein setzt, dann springt er heraus. Setzt man ihn jedoch in kaltes Wasser, das man langsam erhitzt, wird er den Zeitpunkt zur Flucht verpassen und stirbt.
So ähnlich ist das mit unserem Rechtsstaat.
Volker König:
Irgendwas stimmt mit Rechtsstaati nicht!
Ich muss beim Lesen an den Mitarbeiter aus dem örtlichen ALGII-Amt denken, der laut in der Kneipe damit prahlte, dass er gerne mal den Facebook-Stream seiner Klienten durchsuche. Man könne ja doch anhand der Fotos oft Verstöße gegen die Auflagen erkennen und dann entsprechend die Leistungen entsprechend kürzen.
Ich muss auch an den Mitarbeiter denken, der mir meinen Gewerbeschein ausstellte und mich ziemlich ruppig anfuhr, weil ich die Weitergabe meiner Daten innerhalb der einzelnen Abteilungen der Stadtverwaltung untersagt hatte (schon die Frau beim Einwohnermeldeamt fand das komisch), weil er ja jetzt alles eintippen müsse.
Dass ich mich von sexistischem, maskulinistischen Männergehabe distanziere, das haben Sie mit bekommen. Ich bleibe zum Glück nicht alleine:
Falls Sie jetzt den Eindruck haben, ich sei ein bisschen wütend, dann täuschen Sie sich. Ich bin stinksauer. Und zwar schon länger. Denn die meisten Männer, denen ich in meinem Leben bisher begegnet bin, schütteln über systematische Verachtung von und Gewalt gegen Frauen nur den Kopf. Weichen aus, finden das überzogen oder gar männerfeindlich und freuen sich, wenn ich endlich mein Maul halte. Mach ich aber nicht.
Kolumne von Nils Pickert
Was in Männerwelten unsichtbar bleibt
Beginnt man einmal, durch eine Stadt zu gehen und die Straßen nicht als von der Natur gegebene Notwendigkeit zu sehen, beginnt man einmal, Spielplätze, Radwege, Freiflächen, Bänke, Plätze, Gastronomie-und Konsum-Flächen nicht einfach hinzunehmen, dann kann man eine Menge Spaß haben. Also, wenn man Spaß am Kopfschütteln hat. erzählt, wie Stadtplanung auch anders aussehen kann und ich begreife beim lesen wieder ein Detail, was ich an Aarhus so liebe: Es gibt dort unendlich viele Plätze in der Stadt, die schön sind und von allen benutzt werden können, ohne dass dort gleich konsumiert werden muss.
In der Stadtplanung ging es lange um Funktionalität – nicht darum, ob sich die Menschen wohlfühlen.
Nora Wanzke
[…]
Angefangen habe alles mit der These, dass Stadtplanung „das Ergebnis des mittelalten autofahrenden Planers ist“, erklären die beiden Frauen unabhängig voneinander.
[…]
Weniger technisch bedeutet das: In Wien werden Parks so angelegt, dass hier alle Bürger:innen einen Platz finden.
Stadtplanung: Eine Stadt für alle? So kann sie aussehen
Doof nur, dass die Disziplin „Gender Planning“ heiß, da wissen wir doch alle, wer nach Nennung des Namens nicht mehr zuhören wird.
Danken möchte ich Herrn Buddenbohm für diesen Satz, der so genau auf den Punkt trifft:
Ein Absatz nur, aber der trifft: In den Niederlanden, haben Sie die Meldungen auch gelesen, stellen Sie jetzt Sonnencremespender auf, für die kostenlose Versorgung mit dem Zeug etwa in Parks und Grundschulen. Ein dezentes Nebenbeizeitzeichen, eine Mahnung auch. Sie werden es dort sicher gründlich durchgerechnet haben, das nämlich ist der gruselige Aspekt dieser Nachricht.
Maximilian Buddenbohm:
aus: Freizeitarbeit
„Was darf Satire? Alles!“ Sie kennen diesen Satz, hinter dem sich sogar Olympiastadion-füllende Toastbrote versammeln, um ihren Müll als Kunst zu verkaufen. Vermutlich stammt er aus einer Zeit, als Satire noch eine Kunst war, die die Mächtigen angriff und nicht die Schwachen. Und insgesamt ist diese Betrachtung des Genres und seiner aktuellen Entwicklung sehr interessant zu lesen:
Satiriker haben sich früher gegen die Macht gestellt, heute tritt der konservative Ministerpräsident Markus Söder mitsamt seinem Stellvertreter Hubert Aiwanger bei der Demonstration der Kabarettistin Monika in Erding auf, um zusammen gegen die derzeit rot-grün-gelbe Bundesregierung zu wettern. „Wo ist denn das Kabarett hingeraten?“, fragt rhetorisch der Gründer des Passauer Scharfrichterhauses, Walter Landshuter, bei der Verleihung des 38. Scharfrichterbeils und gibt selbst die Antwort. Zu den reichhaltigen Formen des Kabaretts habe sich eine neue hinzugesellt: das „populistische Kabarett“. Zeit für einen Blick auf den Zustand der Satire.
Raimund Meisenberger:
Die neuen Opfer der Satire: Jetzt wird auch nach unten kritisiert
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Merci für die Beantwortung. Ich bin leider ein Win-Benutzer, aber es gibt ja eine Webversion ;-)
Omnifocus ist sogar dann extrem nützlich, wenn man es selbst gar nicht benutzt.
Es bietet nämlich auch Außenstehenden die Möglichkeit, Tasks per E-Mail an das Programm zu schicken. Dinge, von denen ich möchte, dass mein Mann sie erledigt, landen auf diese Weise in seiner OF-Inbox. Ich kann mich dann darauf verlassen, dass er sie auf dem Schirm hat und sich darum kümmern wird, wenn es in seinen Zeitplan passt. Heißt: Ich kann sie für mich als erledigt erachten, muss ihn nicht erinnern, nicht nachfragen. Wirkt Wunder für die eheliche Kommunikation, reduziert meine mental load und verhindert, dass mein Mann mich als „nagging“ wahrnimmt, nur weil ich mir Sorgen mache, dass etwas Wichtiges durch die Ritzen rutscht. Für ihn hat es den Vorteil, dass er selbst priorisieren kann und ich ihm nicht an einem stressigen Tag mit etwas komme, das auch bis nächste Woche Zeit hat.
Möglicherweise ließe sich diese Vorgehensweise auch auf Kunden erweitern; ich wäre aber sehr vorsichtig damit, wem ich die entsprechende E-Mail-Adresse gebe. ;)
Oh, das ist ja sehr sehr spannend! Danke für den Tipp!